Spielbesprechung von Györög Kurt
Greenrock Village Tatort: Hotel
21.02.2010

von Arthur Tebbe
Jumbo
für 2 – 4 Spieler
ab 12 Jahren

„Greenrock Village ist ein kleines Dorf, von denen es viele gibt. So ein Dorf, in dem jeder seinen friedlichen Gang geht und eigentlich nie etwas Besonderes passiert. Bis plötzlich dies entsetzlichen Morde geschehen!
Mord im Greenrock Village Hotel ist ein Brettspiel mit 15 ungelösten Mordfällen.
Sind Sie klug genug, die Täter zu entlarven?
Oder sind Sie vielleicht sogar ein Handlanger?“


Detektiv oder Komplize, wer sind Sie? Lösen Sie die hochspannenden Fälle …

Spielmaterial:
1 Spielbrett, 4 Figuren, 4 Kartenständer, 15 Mordgeschichten (jeweils aus 27 Karten bestehend: 1x Arzt, 8x Verdächtige, 10x Hotelräume, 6x Personal und 2x Supertipps), 6 Handlangerkarten, 1 Opferkarte, 4x 3 Tippmarker, 1 Notizblock und 1 Spielanleitung.

Spielziel:
Den Mörder des jeweiligen Mordfalles herauszufinden und die wichtigsten Beweisstücke zu sammeln - und dabei die meisten Punkte zu erzielen.

Spielablauf:
Das Spielbrett kommt in die Tischmitte, ein Mordfall wird ausgewählt und die entsprechenden Karten aus der Spielschachtel genommen. Die Personal-, Verdächtigen- und Hotelräume-Karten werden verdeckt um das Spielbrett – zu den entsprechenden Symbolen und Nummern – ausgelegt. Die Handlangerkarten werden gut gemischt und auf das entsprechende Feld am Spielbrett gelegt. Die Arztkarte kommt an eine beliebige Seite des Spielbretts.

Jeder Spieler erhält 1 Spielfigur, die auf das Start-Feld am Spielbrett gestellt wird, einen Kartenständer und die Tippmarker einer Farbe, sowie 1 Stift, 1 Notizzettel und 3 kleine Tippzettel.

Der jüngste Spieler wird zum Startspieler – und liest die Arztkarte (mit dem Autopsiebericht) laut vor. Danach kommt die Karte offen auf das Spielbrett und die Opferkarte auf den, im Autopsiebericht genannten, Tatort.

Wer nun an der Reihe ist, entscheidet sich für eine der folgenden Spielhandlungen, die „bezahlt“ werden müssen, indem der Spieler seine Spielfigur am Spielbrett vorwärts bewegt:
Karte ziehen (Kosten: 1 Schritt):
Der Spieler zieht seine Spielfigur um ein Feld weiter und darf sich danach eine der Karten, die verdeckt um das Spielbrett herum ausliegen nehmen und ansehen. Danach muss der Spieler sich entscheiden, ob er die Karten offen auf die Vorderseite seines Kartenständers – für alle sichtbar – auflegt, oder aber – nur für ihn sichtbar – auf der Rückseite des Kartenständers.
Jeder Spieler kann maximal 2 Karten auf der Vorderseite, oder 1 Karte auf der Rückseite auflegen.
Ist der Kartenständer voll, muss zunächst eine Karte auf ihren Platz um den Spielplan zurückgelegt werden, bevor eine neue Karte angesehen werden darf. Es ist dem Spieler aber jederzeit erlaubt, seine Karten auf seinem Kartenständer umzuschichten oder miteinander auszutauschen.

Karte ansehen (Kosten: 3 Schritte):
Der Spieler zieht seine Spielfigur um 3 Felder weiter und darf danach von einem beliebigen Spieler die – auf der Rückseite des Kartenständers liegende – verdeckte Karte ansehen. Die Karte muss danach an den Spieler zurückgegeben werden.
Besitzt der Spieler keine Karte auf der Rückseite des Kartenständers, hat man Pech gehabt.

Karte tauschen (Kosten: 5 Schritte):
Der Spieler zieht seine Spielfigur um 5 Felder weiter und darf danach eine seiner Karten am Kartenständer mit einer beliebigen Karte eines beliebigen Mitspielers tauschen.

Passen (Kosten: 0 Schritte):
Ein Spieler darf erst passen, wenn er bereits dreimal während des Spieles einen Tipp angegeben hat.
Nachdem ein Spieler gepasst hat, nimmt er nicht mehr aktiv am Spiel teil, d.h. es können mit ihm keine Karten mehr getauscht – sondern nur mehr Karten von ihm angesehen werden.

Vor oder nach einer Spielhandlung darf ein Spieler einen Tipp abgeben. Dazu legt er einen seiner Tippmarker auf das Tippfeld neben seiner Spielfigur am Spielplan, nimmt einen der 3 Tippzettel und vermerkt auf diesem den Namen des Mörders, sowie ob es sich um den 1., 2. oder 3. Tipp handelt.
Diese Tippzettel werden in der Zwischenablage des Kartenständers - bis zum Spielende – aufbewahrt.
Der Wert eines richtigen Tipps wird durch die Zahl im Tippfeld angegeben.

Steht die Spielfigur auf einem „Supertipp“ oder „Handlanger“-Feld, darf kein Tipp angegeben werden.

Danach ist der nächste Spieler an der Reihe.

Die Supertipps:
Landet die Spielfigur eines Spielers auf dem Feld „Supertipp“, oder zieht daran vorbei, darf er sich die entsprechende Supertipp-Karte ansehen, muss diese danach aber wieder verdeckt an ihren Platz legen.

Der Handlanger:
Landet die Spielfigur eines Spielers auf dem Feld „Handlanger“, oder zieht daran vorbei, muss dieser Spieler die oberste Handlanger-Karte vom Stapel ziehen. Diese Karte wird verdeckt auf der Rückseite des Kartenständers abgelegt – und darf bis Spielende von keinem anderen Spieler eingesehen werden.

Sollte ein Handlanger im Spiels ein, gewinnt dieser das Spiel, wenn er die höchste Punktezahl aus den Beweisen erzielt hat. Punkte, die durch die Tipps erzielt würden, werden in diesem Fall nicht berücksichtigt.

Spielende:
Das Spiel endet sofort, wenn eine Spielfigur das Ziel erreicht. Es kommt nun zur Punktezählung, die wie folgt abläuft:
  • 1. Es wird die „Rekonstruktion“ des Mordfalles laut vorgelesen, die sich im hinteren Teil der Spielanleitung befindet.
  • 2. Die Spieler lesen nun ihre Tipps vor und erhalten für richtige Tipps, die auf den entsprechenden Tippfeldern angegebenen Punkte.
  • 3. Die Spieler vergleichen ihre Beweiskarten mit der Aufstellung, die nach der „Rekonstruktion“ angegeben ist und notieren sich die entsprechenden Punkte für ihre Karten.
  • 4. Es wird ermittelt ob es einen Handlanger gibt – und entsprechend addieren die Spieler ihre erzielten Punkte zusammen.

Es gewinnt der Spieler mit den meisten Punkten. Bei einem Gleichstand gewinnt der Spieler, der als erster seinen Tipp angegeben hat.

Fazit:
Greenrock Village Tatort: Hotel ist ein interessantes und spannendes Krimi-Spiel für die ganze Familie, bei dem es darum geht, schnell und effizient Karten zu sammeln, um so an die wichtigen Informationen zu kommen, die man braucht um den Mörder herauszufinden und zu entlarven.
Je schneller man ist und je früher man die richtigen Tipps abgibt, desto mehr Punkte gibt es dafür.

Aber auch das Ab- und Einschätzen der Beweiskarten ist sehr wichtig. Durch die Informationen, die man während des Spieles erhält, kann man immer besser einschätzen, wie wertvoll die einzelnen Beweiskarten sind – und welche man behalten soll bzw. welche man am besten an seine Mitspieler „vertauscht“. Hier gilt es immer die Übersicht und den Durchblick zu behalten, wer welche Beweisstücke gesammelt hat – und wie man diese, wenn möglich recht unauffällig – an sich bringen kann.

Und durch das überlegte und taktische Auswählen seiner Spielhandlungen – und den damit verbundenen Weiterbewegen seiner Spielfigur – kann man auch auf den Spielablauf Einfluss nehmen. Rücke ich recht schnell voran, geraten meine Mitspieler unter Zeit- und Zugzwang, aber ich habe den Nachteil, dass die Tippfelder recht schnell nur mehr wenige Punkte einbringen. Brauche ich aber zulange, ist das Spiel unter Umständen aus, ohne das ich genügend Informationen und Beweiskarten gesammelt habe - und ich komme beim Tippen unter Zugzwang und muss meine Tipps auf Vermutungen aufbauen bzw. raten.

Ein richtiges Ab- und Einschätzen der Mitspieler, sowie ein übersichtliches und vorausschauendes Spielen ist unbedingt notwendig – und ein Muss, wenn man gewinnen will.

Einzig die Handlangerkarten haben wir recht schnell aus dem Spiel verbannt. Der Sinn dieser Karten bzw. deren Funktion hat sich uns nicht wirklich erschlossen (bzw. auch erschließen wollen), denn sie kommen willkürlich und ohne dass man darauf Einfluss hat, ins Spiel – und haben uns den Spielspaß eher vermiest und verdrossen, als irgendwie zur Spannung oder zum Spaß beizutragen. Und nachdem wir sie aus dem Spiel verbannt hatten, sind sie uns auch in keinster Weise abgegangen oder vermisst worden. Im Gegenteil – unserer Meinung nach ist das Spiel ohne die Handlangerkarten besser und spannender. Diese sollte aber ruhig jeder für sich selbst ausprobieren …

Greenrock Village Tatort: Hotel ist ein Spiel für 2 bis 4 Spieler, mit einer Spieldauer von ca. 1 bis 1½ Stunden, die aber wie im Fluge vergehen. Das Spiel spielt sich in allen Besetzungen gleich gut und macht Spaß. Die Spannung hält auch bis zum Schluss an, da man erst da genau erfährt, wie wertvoll die gesammelten Beweisstücke sind – und wer das Spiel gewonnen hat.

Das Spielmaterial ist schön und passend illustriert und funktionell. Alles ist in einem mittelgroßen Karton untergebracht, indem auch jedes Spielteil seinen Platz hat.

Die Spielanleitung umfasst 20 schwarz-weiße Seiten, von denen aber nur 5 Seiten für die eigentliche Spielanleitung Verwendung finden. Das Spiel wird auf diesen Seiten ausführlich und übersichtlich – wenn auch etwas gewöhnungsbedürftig erklärt. Jedes Kapitel wird mit einer Frage eingeleitet, die danach genau – mit Bildern und Beispielen versehen – abgeklärt wird.
Die restlichen Seiten beinhalten die „Rekonstruktionen“ der 15 Mordfälle.

Nach den 15 Mordfällen ist aber leider Schluss. Das diese sich nicht verändern, kann man einen bereits gespielten Mordfall erste nach längerer Zeit wieder in „Angriff“ nehmen, da ansonsten die „Lösung“ ja bekannt ist – und somit auch, wer der Mörder ist und welche Beweistücke am wertvollsten sind.
Aber diese 15 Mordfälle wollen ja erst auch einmal gelöst werden – und dass dauert seine Zeit …

Uns hat Greenrock Village Tatort: Hotel sehr gut gefallen und so manche spannenden Stunden bereitet. Wer Spiele dieser Art mag, sollte sich diese Spiel unbedingt ansehen und ausprobieren – und wir freuen uns schon auf den nächsten Krimi-Abend, denn ganz durch (mit allen 15 Fällen) sind wird noch nicht …

Vielen Dank an JUMBO für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars