Spielbesprechung von Györög Kurt
Granada
02.05.2010

von Dirk Henn
Queen-Games
für 2 - 6 Spieler
ab 8 Jahren

„Wir befinden uns im mittelalterlichen Granada. Die Alhambra ist errichtet und zahlreiche Baumeister aus aller Herren Länder strömen nun in die stetig wachsende Stadt am Fuße der Sierra Nevada. Stellen Sie die besten Baumeister in ihre Dienste und sorgen Sie dafür, dass die Stadt schneller wächst! Bauen Sie Schulen und Badehäuser, errichten Sie Wohnviertel, Märkte und viele andere wichtige Gebäude. Schaffen Sie es, die größte Stadt zu erbauen?“

Granada – das eigenständige Spiel basiert auf dem weltweit erfolgreichen Spiel des Jahres „Alhambra“.

Spielmaterial:
1 Spielplan, 6 Startplättchen, 6 Zählsteine, 1 schwarzer Markierungsstein, 3 Übersichtstafeln für die Wertungen, 108 Geldkarten (in 4 Währungen), 54 Gebäudeplättchen (die auf der Vorder- und Rückseite insgesamt 9 verschiedene Gebäudearten zeigen), 2 Wertungskarten, 1 Stoffbeutel, 6 „+100“-Marker und 1 Spielanleitung.

Spielziel:
Am Ende des Spieles die meisten Siegpunkte erzielt zu haben.

Spielablauf:
Der Spielplan kommt in die Tischmitte. Auf im gibt es einen Bauhof, auf dem die Gebäudeplättchen abgelegt werden, Ablageplätze für die Geldkarten, die Reservefelder für die Spieler, ein Feld für die Markierung, ob die gerade oder ungerade Seite der Gebäudeplättchen aufgelegt wird und eine Siegpunktleiste.

Jeder Spieler erhält 1 Startplättchen und 1 Zählstein in seiner gewählten Farbe. Der Zählstein kommt auf das Feld „0“ der Zählleiste, das Startplättchen legt der Spieler vor sich auf den Tisch. Dies ist sein Grundstein für den Bau seiner Stadt Granada.

Der Stoffbeutel wird mit dne 54 Gebäudeplättchen gefüllt und bereitgelegt. Davon werden 4 Gebäudeplättchen zufällig herausgenommen und auf dem Bauhof ausgelegt – und zwar mit der geraden Zahl nach oben. Der schwarze Markierungsstein kommt auf die Markierung für ungerade Zahlen.
Die Übersichtstafeln für die normale Wertung werden neben dem Spielplan bereitgelegt.

Aus den Geldkarten werden die beiden Wertungskarten „A“ und „B“ heraussortiert und beiseite gelegt – die restlichen Karten werden gut gemischt.
Nun erhält jeder Spieler solange Geldkarten vor sich aufgedeckt, bis der Gesamtwert 20 oder mehr beträgt. Dieses Geld wird von den Spieler auf die Hand genommen und ab sofort geheim gehalten.

Der Spieler, der die wenigsten Karten erhalten hat, wird zum Startspieler.

Jetzt werden noch 4 Geldkarten auf die dafür vorgesehenen Felder am Spielplan offen aufgelegt – aus den restlichen Geldkarten wird nun ein Nachziehstapel wie folgt gebildet:
  • 1. es werden 5 ca. gleich große Kartenstapel gebildet.
  • 2. in den 2. Stapel wird die Wertungskarte „A“ - und in den 4 Stapel die WErtunskarte „B“ eingemischt.
  • 3. die Stapel werden beginnend mit dem 5. Stapel aufeinander gelegt, sodass der 1. Stapel ganz oben zu liegen kommt.
  • 4. dieser verdeckte Nachziehstapel kommt auf das dafür vorgesehen Feld am Spielplan.

    Wer nun an der Reihe ist, muss sich für eine der 3 folgenden Möglichkeiten entscheiden:
    Geld nehmen:
    Der Spieler darf sich eine beliebige Geldkarte aus der Auslage nehmen – oder sogar mehrere, wenn die Gesamtsumme nicht größer als 5 ist.

    Gebäudeplättchen kaufen:
    Der Spieler darf sich ein beliebiges Gebäudeplättchen vom Bauhof nehmen, wenn er dafür mindestens den aufgedruckten Preis in der am Bauhof beim Plättchen angegebenen Währung zahlen kann. Dazu werden die entsprechenden Geldkarten auf einen Ablagestapel gelegt – es gibt aber kein Wechselgeld, wenn man den Preis nicht genau bezahlen kann.

    Kann ein Spieler den Preis genau passend bezahlen, ist er sofort nochmals an der Reihe – es werden aber die Plättchen nicht aufgefüllt und auch keine Geldkarten nachgelegt.

    Die gekauften Gebäudeplättchen werden neben der eigenen Stadt abgelegt.

    Die eigene Stadt Granada umbauen:
    Für die Aktion stehen dem Spieler 3 Möglichkeiten zur Verfügung:
  • 1. ein Gebäudeplättchen vom eigenen Reservefeld in der eigenen Stadt anbauen.
  • 2. ein Gebäudeplättchen der eigenen Stadt abbauen und in das eigene Reservefeld legen.
  • 3. ein Gebäudeplättchen vom eigenen Reservefeld gegen ein Gebäudeplättchen der eigenen Stadt austauschen.

    Hat der Spieler Gebäudeplättchen gekauft, beendet er nun seinen Spielzug, indem er diese Gebäudeplättchen entweder in der eigenen Stadt anbaut oder aber in sein eigenes Reservefeld ablegt.
    Wird das Plättchen in die eigene Stadt eingebaut, muss diese mit der Seite nach oben passieren, mit der der Plättchen gekauft wurde. Will man sein Plättchen jedoch umdrehen, muss man dafür 3 Geldeinheiten einer beliebigen Währung bezahlen. Legt man das Plättchen jedoch auf sein Reservefeld, kann es dabei kostenlos auf die andere Seite gedreht werden.

    Bevor nun der nächste Spieler an der Reihe ist, werden die Geldkarten wieder auf 4 Karten und die Gebäudeplättchen wieder auf 4 Plättchen aufgefüllt. Liegt der schwarze Markierungsstein auf dem ungeraden Markierungsfeld, werden die Plättchen mit der ungeraden Zahl nach oben aufgelegt und der schwarze Markierungsstein auf das gerade Markierungsfeld verschoben – oder umgekehrt.
    Dann ist der nächste Spieler an der Reihe.

    Granada-Bauregeln:
    Folgende Regeln sind beim Bau der Stadt Granada zu beachten:
  • alle Gebäudeplättchen müssen die gleiche Ausrichtung haben.
  • es dürfen immer nur gleiche Seiten (Wasser an Wasser, Boden an Boden) aneinander grenzen.
  • jedes Plättchen muss vom Startplättchen aus „zu Fuß“ (über Boden) erreichbar sein.
  • es dürfen keine Löcher (= vollständig umbaute leere Felder) entstehen.

    Wertungen:
    Es gibt insgesamt 3 Wertungen im Spiel – die beiden ersten beim Aufdecken der Wertungskarten „A“ und „B“.
    Ist die der Fall, wird das Spiel für die Wertung unterbrochen.
    Wertung „A“:
    Zuerst erhalten alle Spieler so viele Punkte, wie ihr längster zusammenhängender Graben lang ist.
    Dann erhält jeweils der Spieler mit den meisten Gebäudeplättchen einer Art so viele Punkte, wie es Gebäude dieser Art im Spiel gibt. Bei einem Gleichstand erhält der Spieler die Punkte, der das Gebäude mit dem höchsten Preis besitzt – diese Regelung gilt für alle Gleichstände im Spiel.
    Wertung „B“:
    Zuerst erhalten alle Spieler so viele Punkte, wie ihr längster zusammenhängender Graben lang ist.
    Dann erhält der Spieler mit den meisten Gebäudeplättchen einer Art doppelt so viele Punkte, wie es Gebäude dieser Art im Spiel gibt. Der Spieler mit den zweitmeisten Gebäudeplättchen dieser Art erhält noch so viele Punkte wie es insgesamt Gebäude dieser Art gibt.
    Wertung „C“:
    Diese Wertung findet am Ende des Spieles statt.
    Zuerst erhalten alle Spieler so viele Punkte, wie ihr längster zusammenhängender Graben lang ist.
    Dann erhält der Spieler mit den meisten Gebäudeplättchen einer Art dreimal so viele Punkte, wie es Gebäude dieser Art im Spiel gibt. Der Spieler mit den zweitmeisten Gebäudeplättchen dieser Art erhält doppelt so viele Punkte wie Gebäudeplättchen dieser Art im Spiel sind und der Spieler mit den drittmeisten Gebäudeplättchen dieser Art erhält noch so viele Punkte, wie Gebäudeplättchen dieser Art im Spiel sind.

    Spielende:
    Das Spiel endet – nach dem Zug eines Spielers – wenn danach der Bauhof nicht mehr komplett aufgefüllt werden kann.
    Die restlichen Gebäudeplättchen gehen noch an die Spieler mit dem meisten Geld in der entsprechenden Währung – bei einem Gelichstand werden die Plättchen nicht vergeben.

    Nachdem die Spieler nun noch die Möglichkeit hatten, diese Plättchen in ihre Stadt einzubauen, endet das Spiel mit der letzten Wertung (Wertung „C“).
    Der Spieler mit den meisten Siegpunkten hat gewonnen. Bei einem Gleichstand gibt es mehrere Sieger.

    Sonderregeln für das Spiel zu zweit:
    Folgende Änderungen sind im Spiel zu zweit zu beachten:
  • jede Geldkarte gibt es nur dreimal, eine wird aussortiert und es wird nur mit 72 Geldkarten gespielt.
  • es gibt einen imaginären 3. Spieler (= „Dirk“), der zwar keine Stadt baut, aber Gebäudeplättchen sammelt.
  • zu Spielbeginn erhält „Dirk“ 6 zufällig gezogenen Gebäudeplättchen aus dem Stoffbeutel – mit der Seite nach oben, die gerade durch den schwarzen Markierungsstein angezeigt wird.
  • bei Wertungen erhält „Dirk“ Punkte für Gebäudemehrheiten, nicht jedoch für Gräben.
  • nach der 1. Wertung erhält „Dirk“ erneut 6 Gebäudeplättchen aus dem Stoffbeutel – mit der Seite nach oben, die gerade durch den schwarzen Markierungsstein angezeigt wird..
  • nach der 2. Wertung erhält „Dirk“ ein Drittel – abgerundet – der noch im Stoffbeutel verbliebenen Plättchen – mit der Seite nach oben, die gerade durch den schwarzen Markierungsstein angezeigt wird.
  • immer wenn ein Spieler ein Gebäudeplättchen kauft, hat er noch zusätzlich die Möglichkeit, dieses Plättchen an „Dirk“ zu verschenken – und zwar mit der Seite nach oben, mit der es gekauft wurde. Für 3 Geldeinheiten darf das Plättchen gedreht werden.

    Vereinfachte Wertung:
    Bei dieser Variante werden fixe Punkte für die Gebäudemehrheiten vergeben:
    Wertung „A“:
    1. Platz = 3 Punkte
    Wertung „B“:
    1. Platz = 10 Punkte
    2. Platz = 3 Punkte
    Wertung „C“:
    1. Platz = 18 Punkte
    2. Platz = 10 Punkte
    3. Platz = 3 Punkte

    Fazit:
    Granada ist ein äußerst interessantes und spannendes Mehrheiten-, Aufbau-, Sammel- und Legespiel für die ganze Familie. In erster Linie geht es dabei darum, sich die Mehrheit bei den verschiedenen Gebäudeplättchen zu sichern, um bei den Wertungen damit dann die meisten Punkte zu erzielen.
    Übersichtliches und vorausschauendes Spiel ist dazu notwendig, um immer den Überblick zu haben. Dies ist auch wichtig, um abschätzen zu können, ob man die 3 Geldeinheiten einsetzen soll um ein Plättchen eventuell auf die andere Seite zu drehen.
    Gleichzeitig gilt es aber auch, durch geschicktes Sammeln von Geldkarten, sich die entsprechenden Währungen in der richtigen Stückelung zu besorgen, um sich damit dann mit Doppel- oder Mehrfachzügen möglichst viele passende Gebäudeplättchen zu kaufen – und sich so einen Vorsprung gegenüber seinen Mitspielern zu sichern.
    Diese Plättchen sind dann möglichst optimal in der eigenen Stadt unterzubringen, um einen langen Graben und eine möglichst offene Stadt zu erhalten, an der wiederum möglichst viele Plättchen angelegt werden können.
    All diese Möglichkeiten und Aktionen gilt es gut und optimal aufeinander abzustimmen und aneinander anzupassen …

    Die gut strukturierte und übersichtlich aufgebaute Anleitung hilft dabei, schnell und unkompliziert ins Spiel zu kommen. Schritt für Schritt wird der Ablauf erklärt und beschrieben – und alles ist mit vielen Bildern und Beispielen versehen, die die Erklärungen und Beschreibungen unterstützen.

    Das Spielmaterial besteht aus einem – fast zu groß ausgefallenen – Spielplan, kompakten Gebäudeplättchen und handlichen Geldkarten. Alles ist schon und passend illustriert und funktionell – und macht das Spiel zu einer wirklichen Freude.
    Untergebracht ist es in einer mittelgroßen Schachtel, in der es auch genug Fächer und Einteilungen gibt, in denen das Spielmaterial untergebracht und einsortiert werden kann.

    Das Spiel ist für 2 bis 6 Spiele ausgelegt und konzipiert und spielt sich in allen Besetzungen sehr gut. Sogar das Spiel zu zweit mit „Dirk“ funktioniert sehr gut und macht Spaß, wobei wir jedoch lieber einen „echten“ dritten Spieler dabei haben.
    Die Spieldauer ist mit ca. 45 – 60 Minuten angegeben – eine Revanche oder 2. Partie ist somit immer möglich.

    Uns hat Granada sehr gut gefallen und sehr viel Spaß gemacht – wie auch schon das Spiel des Jahres „Alhambra“. Wer dieses Spiel besitzt, kann und soll sich Granada ruhig auch noch zulegen, aber auf alle Fälle ansehen und zur Probe spielen, da es sich – bei aller Ähnlichkeit – doch anders und eigenständig spielt. Allein die Möglichkeit, Plättchen auf der Vorder- oder Rückseite benutzen zu können ist interessant und bringt neue Möglichkeiten und Aspekte ins Spiel.
    Wir besitzen beide Spiele – und beide Spiele kommen immer wieder auf den Tisch, da sie sich zwar ähnlich, aber eben nicht gleich sind – und jedes Spiel seinen eigenen Reiz hat …

    Vielen Dank an QUEEN-GAMES für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars