Spielbesprechung von Györög Kurt
Der Hobbit
11.12.2011

von Reiner Knizia
Kosmos
für 2 – 5 Spieler
ab 9 Jahren

„Die Spieler schlüpfen in die Rolle der Zwerge und begleiten Bilbo auf seiner langen, gefährlichen Reise von Beutelsend zum Einsamen Berg. Dort lebt der Drache Smaug und bewacht seinen Schatz, den er den Zwergen vor langer Zeit gestohlen hat. Ziel ist es, den Schatz zurückzugewinnen.“

Wer wird siegreich sein? Der Drache, oder wir?

Spielmaterial:
1 Spielplan, 1 Bilbo, 1 Smaug-der-Drache, 38 Ereignis-, 31 Abenteuer- und 5 Charakterkarten, 15 Charaktermarker (in grün, violett und rot), 60 Zwergkarten (mit den Werten von 1 bis 60), 24 Drachenkärtchen. 50 Proviantplättchen, Der Eine Ring, 75 Edelsteine (in verschiedenen Farben, die aber gleichwertig sind), 5 Würfel (mit Äxten, Proviant bzw. Schild) und 1 Spielanleitung.

Spielziel:
Am Ende des Spieles die meisten Edelsteine gesammelt zu haben.

Spielablauf:
Der Spielplan kommt in die Tischmitte. Bilbo kommt auf das Startfeld „Beutelsend“ und Smaug auf das letzte Abenteuerfeld „Kampf gegen Smaug“.
Die Abenteuer- und Ereigniskarten werden nach den Rückseiten („1“, „2“, „3“ und „4“) jeweils 4 Stapel getrennt und gut gemischt. Die Ereigniskarten kommen dann auf die „passenden“ Abenteuerkartenstapel gelegt - die 4 Stapel werden nun oberhalb des Spielplans abgelegt.

Jeder Spieler bekommt eine Charaktertafel, die er vor sich ablegt und platziert auf diesen je einen Charaktermarker in grün für Mut, in violett für Klugheit und in rot für Stärke. Je nach gewünschtem Schwierigkeitsgrad kommen diese Marker auf das dritte Feld von unten (einfaches Spiel), auf das zweite Feld von unten (Standardspiel) bzw. auf das unterste Feld (Profispiel).

Die Zwergkarten werden gut gemischt und als verdeckter Nachziehstapel bereitgelegt. Jeder Spieler erhält davon 5 Karten auf die Hand – sowie 3 Proviantplättchen, die er offen vor sich auf den Tisch legt. Die restlichen Proviantplättchen bilden einen allgemeinen Vorrat, sowie auch Der Eine Ring und die Edelsteine.
Nun werden noch die Drachenkärtchen gemischt und verdeckt – mit den 5 Würfeln – bereitgelegt.

Das Spiel besteht aus den folgenden beiden – sich immer abwechselnden – Phasen:
1. Reise- und Ereignisphase:
Die oberste Ereigniskarte des Stapels mit der „1“ wird aufgedeckt und allen Spielern gezeigt. Je nach Kartenart passiert folgendes:
  • Reisekarte: alle Spieler legen nun verdeckt eine ihrer Zwergkarten verdeckt vor sich auf den Tisch – und decken diese danach gleichzeitig auf. Der Spieler mit dem niedrigsten Wert auf seiner Zwergkarte beginnt und bewegt Bilbo um genau ein Feld am Spielplan weiter und erhält bzw. verliert, was auf dem Feld vorgegeben ist. Wird dadurch ein Charaktermarker beeinflusst, wird diese entsprechend auf der Charaktertafel verschoben.
    Danach folgen die anderen Spieler in aufsteigender Reihenfolge – die ausgespielten Zwergkarten kommen auf einen Ablagestapel und jeder Spieler zieht eine Zwergkarte vom Nachziehstapel.
    Zieht ein Spieler auf ein „Ringfeld“, darf er sich den Ring nehmen und vor sich ablegen.
    Im spiel zu zweit wird zusätzlich zu den beiden Karten der Spieler eine extra Zwergkarte vom Nachziehstapel aufgedeckt – Bilbo wird für diese Karte um ein Feld weitergezogen, wobei die Auswirkungen des Feldes nicht beachtet werden.
  • Fähigkeitskarte: alle Spieler legen nun verdeckt eine ihrer Zwergkarten verdeckt vor sich auf den Tisch – und decken diese danach gleichzeitig auf. Der Spieler, dessen Zwergkarte den Vorgaben auf der Fähigkeitskarte am nächsten kommt, bekommt diese Karte und kann diese einmalig während eines Abenteuers einsetzen und nutzen. Die ausgespielten Zwergkarten kommen auf den Ablagestapel und jeder Spieler zieht eine Zwergkarte vom Nachziehstapel.
  • Geschenkkarte: alle Spieler erhalten das auf der Karte angegebene Geschenk. Generell gilt, das Charaktermarker nicht über das oberste Feld hinaus bzw. unter das unterste Feld sinken können.

Sobald eine Karte ausgeführt wurde, wird diese in die Schachtel zurückgelegt und die nächste Ereigniskarte aufgedeckt und ausgeführt, bis Bilbo das letzte Feld des ersten Pfadabschnittes erreicht hat. Von dort kommt er sofort auf das Abenteuerfeld – noch vorhandene Ereigniskarten kommen ungesehen aus dem Spiel und es kommt zur …

2. Abenteuerphase:
Jeder Spieler erhält so viele Proviantplättchen, wie am Abenteuerfeld vorgegeben sind.
Der Spieler mit dem meisten Mut (grün) beginnt und deckt nun die oberste Abenteuerkarte von Stapel „1“ auf. Gibt es hier einen Gleichstand, ziehen die daran beteiligten Spieler je eine Zwergkarte – der Spieler mit dem höchsten Wert beginnt.
Mit ihm beginnend versuchen die Spieler nun das Abenteuer zu bestehen. Dazu muss der Spieler mindestens 2 Proviantplättchen besitzen, sonst ist er gezwungen, auszusetzen - ein Spieler kann sich aber auch freiwillig zum Aussetzen entschließen.
Setzt ein Spieler aus, so hat dies keine Auswirkungen auf ihn – er gibt einfach die Abenteuerkarte an den nächsten Mitspieler weiter.
Will ein Spieler jedoch die auf der Abenteuerkarte angegebenen Edelsteine gewinnen, so muss er sich dem Abenteuer stellen, indem er so viel Mut, Stärke und Proviantplättchen vorweist, wie auf der Abenteuerkarte gefordert sind. Je nach Position seiner Charaktermarker besitzt der Spieler bereits fix eine gewisse Anzahl an Mut und Stärke.
Der Spieler würfelt nun mit den 5 Würfeln – und darf je nach Position seines violetten Markers – eine bestimmte Anzahl von Würfel erneut würfeln. Danach zählt er nun die erwürfelte Stärke, den erwürfelten Mut zu den fix vorhandenen auf seiner Charaktertafel hinzu und kontrolliert, ob er genügend davon erzielt hat. Hat er zuwenig Proviant erwürfelt, kann er fehlenden aus seinem eigenen Vorrat ergänzen.
Besitzt der Spieler den Einen Ring, darf er einen der Würfel auf eine beliebige Seite legen – der Spieler nun auch Fähigkeitskarten einsetzen, um das Ergebnis zu verbessern.
  • Wenn die Anforderung der Abenteuerkarte nun erfüllt ist, hat er das Abenteuer bestanden und erhält die darauf angegebene Anzahl an Edelsteinen. Die Abenteuerkarte wird abgelegt und der nächste Spieler ist an der Reihe und zieht die nächste Abenteuerkarte.
  • Wenn die Anforderung der Abenteuerkarte nun nicht erfüllt ist, muss der Spieler eine Drachenkärtchen ziehen und die darauf angegebenen Aktionen ausführen. Das kann heißen, das Smaug sich um ein Feld Richtung „Seestadt“ bewegt, das der Spieler Proviant verliert oder aber auch Fähigkeiten verliert.
    Danach gibt er die Abenteuerkarte an den nächsten Mitspieler weiter. Wird das Abenteuer von niemandem bestanden kommt es aus dem Spiel und der „mutigste“ Spieler deckt die nächste Abenteuerkarte auf.

Passen alle Spieler, ohne dass ein Spieler versucht hat, das Abenteuer zu bestehen, bewegt sich Smaug um ein Feld Richtung „Seestadt“.

Nachdem alle Abenteuerkarten aufgedeckt wurden, geht die Reise mit dem Aufdecken der nächsten Ereigniskarte vom nächsten Stapel mit einer neuen Reise- und Ereignisphase weiter.

Treffen Samug und Bilbo zwischen „Seestadt“ und dem Abenteuerfeld „Kampf gegen Smaug“ aufeinander, kommt Bilbo sofort auf das letzte Abenteuerfeld.

Spielende:
Das Spiel endet, wenn entweder Smaug „Seestadt“ erreicht oder die Spieler die letzte Abenteuerkarte gespielt haben. Der Spieler mit den meisten Edelsteinen hat gewonnen – bei einem Gleichstand gewinnt der Spieler, der noch am meisten Proviant besitzt. Ansonsten gibt es mehrere Gewinner.

Spielvarianten:
Charakterpunkte: die Spieler erhalten am Ende des Spieles noch so viele zusätzliche Edelsteine, wie neben ihrem kleinsten Charakterwert angegeben ist.

Kooperation: alle Spieler verlieren, wenn Smaug „Seestadt“ erreicht. Ist dies nicht der Fall gewinnt der Spieler mit den meisten Edelsteinen.

Handicaps: die Spieler starten – je nach Erfahrung mit dem Spiel – mit unterschiedlichen Startwerten ihrer Charaktermarker.

Fazit:
Der Hobbit ist ein nettes, einfaches und interessantes Lauf- und Sammelspiel, indem es auch darum geht, ständig seine Fähigkeiten zu verbessern, um besser im Spiel voranzukommen und für die Abenteuer vorbereitet zu sein.
Das Spiel ist schnell und einfach zu erlernen – auf den 4 großformatigen Seiten wird alles genau und ausführlich erklärt - Beispiele und Bilder erleichtern den Einstieg in das Spiel.
Das Spiel ist thematisch und optisch sehr schön umgesetzt, das beginnt schon mit den toll gestalteten Spielfiguren und den schönen, glitzernden „Edelsteinen“, von denen es aber leider zu wenige im Spiel gibt.
Wenn alle Abenteuer bestanden werden, reichen die Edelsteine leider nicht aus. Wir haben uns damit beholfen, dass zu diesem Zeitpunkt einfach alle Spieler gleich viele Edelsteine zurück in den allgemeinen Vorrat legen.

Im Spiel selbst geht es dann darum, durch geschicktes und vorausschauendes einsetzten seiner Zwergkarten, gut auf dem Weg am Spielplan voranzukommen und – wenn möglich – die Felder zu meiden, auf denen man Charaktereigenschaften verlieren könnten. Hier gilt es seine Mitspieler einzuschätzen, welche Karten sie ausspielen werden und auf welche Felder sie spekulieren. Oft ist es besser, auf einen „vielleicht“ sehr guten Zug zu verzichten und dafür einen „sicheren“ guten Zug vorzuziehen.
Außerdem sollte man Zwergkarten mit niedrigen Werten für eventuelle Notfälle aufwahren – um sich dann in dieser Situation ein bestimmtes Feld sichern zu können.

Auch muss man dann bei den Abenteuern immer den „Gewinn“ mit den etwaigen negativen Auswirkungen aufwägen – und auch sein „Würfelglück“ einschätzen können – um richtig einzuschätzen, ob am ein Abenteuer bestehen kann. Hier ist es dann sehr hilfreich, wenn man seine Charaktereigenschaften ausbaut, um möglichst viele „fixe“ Werte – vor allem für die spätren Abenteuer – zu haben.

Das Spiel ist für 2 bis 5 Spieler ausgelegt und hat eine Spieldauer von ca. 1 Stunde, die aber – in der Hitze des Gefechtes – wie im Flug vergeht. Das Spiel spielt sich in allen Besetzungen sehr gut, da man (fast) gleichzeitig spielt und immer mit ins Spiel eingebunden ist.

Das Spielmaterial ist, wie schon erwähnt, wunderschön und funktionell ausgefallen und es macht Spaß in die Geschichte einzutauchen. Alles ist in der für Kosmos üblichen Schachtel untergebracht.

Uns hat Der Hobbit sehr gut gefallen und jede Menge Spaß gemacht. Am interessantesten ist das Spiel mit der Varianten „Kooperation“, da man einerseits miteinander spielen muss, damit nicht alle verlieren, trotzdem aber ein Konkurrenzkampf um den Sieg gegeben ist …

Vielen Dank an KOSMOS für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars