Spielbesprechung von Györög Kurt
Die Brücke am Rio D’Oro
31.10.2011

von Frederic Moyersoen
Amigo
für 2 - 4 Spieler
ab 8 Jahren

„Die Nachricht macht schnell die Runde: Forscher entdecken am Rio d’Oro, dem Goldfluss, eine versteckte Höhle, reich an wertvollen Schätzen unermesslichen Wertes. Abenteurer aus aller Welt eilen herbei, um sich ein Stück des Schatzes zu sichern. Angekommen am Rio d’Oro, stellen sie schnell fest, dass es nicht so einfach wird. Der einzige Weg zur Höhle führt über eine alte Brücke – eine Brücke, die nicht sehr vertrauenerweckend aussieht. Den großen Reichtum vor Augen schlagen die Abenteurer dennoch ihre Zelte auf, bereit, die große Herausforderung anzunehmen.
Schließt euch den Abenteurern an und versucht selbst euer Glück an der alten Brücke! Sichert euch die wertvollen Schätze, doch seid nicht zu gierig. Schwer bepackt wird der Weg zurück ins Camp mühsamer. Beklaut eure Konkurrenten und achtet dabei selbst darauf, nicht hinterrücks erleichtert zu werden. Passt bei jedem Schritt auf der Brücke auf, denn ein einziges morsches Brett kann schnell den Verlust der ganzen Beute bedeuten und die Schätze landen in der tiefen Schlucht im Fluss!
Wer am Ende die meisten Schätze sammeln konnte, geht als Sieger aus diesem spannenden Abenteuer hervor.“


Lasst uns keine Zeit verschwenden und auf den Weg zum Schatz machen …

Spielmaterial:
1 Brücke (bestehend aus 4 Brückenteile), 9 Bretter, 25 Schätze, 4 Spielfiguren, 1 Schatzhöhle, 4 Würfel (3 Bewegungswürfel in grün, gelb und rot und 1 Gefahrenwürfel in weiß), 4 Camps, 4 Spielerkärtchen und 1 Spielanleitung.

Spielziel:
Als Erster eine bestimmte Anzahl an Schätzen bzw. am Ende des Spieles die meisten Schätze gesammelt zu haben.

Spielablauf:
Der Unterteil der Spielschachtel wird in die Tischmitte gestellt und die Brücke darin aufgebaut. Auf die Brücke kommen die 9 Bretter, wobei das 2., 4. 6. und 8. Brett mit der dunklen Seite nach oben ausgelegt wird – diese Bretter haben einen Knacks.
Um das Spiel etwas schwieriger zu gestalten, kann man nur mit 8 Brettern spielen bzw. mit mehr angeknacksten Brettern starten.

Jeder Spieler nimmt sich in seiner Farbe 1 Spielfigur, 1 Spielerkärtchen mit dem Rucksack und 1 Camp. Die Camps kommen auf die eine Seite der Brücke, die Schatzhöhle mit den 25 Schätzen auf die andere. Die Spielerkärtchen legt jeder Spieler vor sich auf den Tisch.
Die Würfel werden bereitgelegt.

Wer an der Reihe ist, führt seinen Zug wie folgt aus:
1. Würfeln:
Je nachdem, wie viele Schätze der Spieler am Beginn seines Zuges im Rucksack hat, darf er nur eine bestimmte Anzahl an Würfel verwenden:
  • hat er keinen oder nur 1 Schatz, darf er alle Würfel verwenden.
  • hat er 2 Schätze, darf er nur 2 Würfel verwenden.
  • hat er 3 Schätze, darf er nur 1 Würfel verwenden.
Welche Würfel er wählt, bleibt dem Spieler überlassen, wobei er mit dem grünen Würfel nur langsam aber sicher vorwärts kommt, mit dem gelben Würfel öfter mal einen Stein von einem Mitspieler klauen darf und mit dem roten Würfel schnell, aber mit höherem Risiko vorankommt.

2. Richtung entscheiden:
Nachdem würfeln muss sich der Spieler für eine Richtung entscheiden, in die er seine Spielfigur bewegen will. Im Camp kann man nur Richtung Schatzhöhle und in der Schatzhöhle Richtung Camp ziehen, ansonsten kann er sich frei für eine Richtung entscheiden – ein Hin- und Herlaufen ist nicht erlaubt.

3. Würfelaktionen nutzen:
Der Spieler darf nun in beliebiger Reihenfolge beliebig viele seiner gewürfelten Aktionen nutzen – er kann dabei sogar auf alle Aktionen verzichten. Sind auf einer Würfelseite mehrere Aktionen vorhanden, muss er zuerst alle dieser Aktionen nutzen, bevor er eine andere Aktion nutzen will.

Folgende Aktionen gibt es:
  • Bewegen: Die Anzahl der Füße gibt vor, wie viele Bretter der Spieler seine Figur bewegen darf. Lücken in der Brücke müssen mitgezählt werden – wichtig ist nur, dass die Figur wieder auf einem Brett seine Bewegung beendet. Beendet die Spielfigur die Bewegung im Camp oder der Schatzhöhle verfallen die restlichen Bewegungspunkte.
    Auf jedem Brett kann immer nur eine Spielfigur stehen. Beendet ein Spieler seine Bewegung auf einem Brett, auf dem sich bereits eine andere Spielfigur befindet, schubst er diese um ein Feld weiter – dies kann durchaus auch eine Kettenreaktion auslösen.
    Wird eine Figur in eine Lücke geschubst, muss der Spieler alle Schätze aus seinem Rucksack in den Fluss werfen und seine Figur ins Camp stellen.
  • Klauen: Ist auf dem verwendeten Würfel zusätzlich eine Hand abgebildet, kann der Spieler einen Schatz klauen, wenn er seine Bewegung auf einem Brett mit einer fremden Spielfigur beendet. Danach wird die fremde Figur weitergeschubst. Klauen ist nur auf Brettern möglich.
    Besitzt ein Spieler keinen Schatz im Rucksack, kann ihm natürlich auch keiner geklaut werden. Trägt der klauende Spieler bereits 3 Schätze im Rucksack, muss er den geklauten Schatz in den Fluss fallen lassen.
  • Reparieren: Ist auf dem verwendeten Würfel zusätzlich ein Hammer abgebildet, kann der Spieler vor oder nach seiner Bewegung ein Brett bzw. eine Lücke reparieren, entweder das Brett, auf dem er steht, oder das Brett bzw. die Lücke vor oder hinter ihm.
    Nach dem Reparieren befindet sich ein intaktes Brett an der Stelle.
  • Gefahr: Ist auf dem verwendeten Würfel zusätzlich ein Blitz abgebildet, muss der Spieler – nach der Bewegung und nach dem eventuellen Schupsen – den Gefahrenwürfel würfeln:
    • Knacks: das Brett, auf dem die Spielfigur steht, wird beschädigt. Ein intaktes Brett wird angeknackst, ein angeknackstes Brett wird entfernt. Wird ein Brett entfernt, muss der Spieler alle Schätze aus seinem Rucksack in den Fluss werfen und seine Spielfigur ins Camp stellen.
    • Schatz verloren: der Spieler muss einen Schatz aus seinem Rucksack in den Fluss werfen, sofern er einen besitzt.

Wird die Schatzhöhle erreicht, entscheidet sich der Spieler sofort, wie viele Schätze er mitnehmen will und legt diese in seinen Rucksack.

Wird das Camp erreicht, werden die Schätze aus dem Rucksack auf das Camp gelegt und können nicht mehr verloren gehen.

Danach ist der nächste Spieler an der Reihe.

Der Fluch der Schatzhöhle:
Verlässt ein Spieler mit dem letzten Schatz die Schatzhöhle, wird beginnt das Spielende. Ab dem nächsten Spieler muss jeder Spieler dann – bevor er seinen Zug ausführt – das Brett von der Brücke nehmen, das der Schatzhöhle am nächsten liegt.

Spielende:
Das Spiel endet, wenn alle Spielfiguren wieder im Camp sind. Es gewinnt der Spieler mit dem meisten Schätzen im Camp – bei einem Gleichstand gibt es mehrere Sieger.

Das Spiel endet vorzeitig, wenn es einem Spieler gelingt 7 Schätze (bei 2 Spielern) bzw. 6 Schätze (bei 3 Spielern) bzw. 5 Schätze (bei 4 Spielern) in sein Camp zu bringen - er hat gewonnen.
Erreichen jedoch durch Schubsen mehrere Spieler zugleich das Camp und haben die vorgegebene Anzahl an Schätzen im Camp, gibt es mehrere Sieger.

Fazit:
Die Brücke am Rio D’Oro ist ein lustiges und spannendes Lauf-, Sammel- und Ärgerspiel für die ganze Familie. Es ist recht einfach und schnell zu erklären und zu erlernen und macht jede Menge Spaß, wenn man versucht so schnell als möglich, so viele Schätze als möglich zu bergen. Auch die Schadenfreude spielt in diesem Spiele eine große Rolle, wenn wieder mal jemand in eine Lücke geschubst wird oder ihm, weil er zu langsam unterwegs ist, ein Schatz gestohlen wird.
Denn es gilt immer abzuschätzen, ob man seinen Rucksack voll lädt und mit vielen Schätzen unterwegs ist, dafür aber nur wenige Würfel und somit wenige Möglichkeiten zur Auswahl hat, oder aber auf Nummer sicher geht und aus dem Vollen schöpfen kann.

Richtiges ab- und einschätzen, sowie beobachten der Mitspieler ist hier sehr hilfreich. Was hilft es denn, wenn ich vorsichtig bin, aber so keine oder nur wenige Schätze ins Camp bringe? Zu risikoreich ist aber wiederum auch nicht gut, denn dann kann es sein, dass die anderen etwas zum „ins Fäustchen lachen“ haben.

Aber genau davon lebt das Spiel, und genau das macht den Reiz und den Spaß um Spiel aus …

Dem Spiel liegt eine 6-seitige Spielanleitung bei, in der alles genau und übersichtlich erklärt wird. Viele Beispiele und Bilder veranschaulichen dabei den Ablauf, der einfach und schnell zu merken ist.

Das Spiel wird in der Schachtel gespielt – und ist mit schönem und passendem Spielmaterial ausgestattet. Die Figuren sind aus Holz gemacht, das restliche Spielmaterial besteht aus kompakten und funktionellen Kartonteilen.

Das Spiel ist für 2 bis 4 Spielern ausgelegt und hat eine Spieldauer von ca. 30 Minuten. Das Spiel spielt sich in allen Besetzungen sehr gut, wobei jedoch mit mehr Spieler natürlich auch mehr Spaß verbunden ist, da sich einfach auf der Brücke viel mehr tut.

Uns hat Die Brücke am Rio D’Oro sehr gut gefallen und viel Spaß und Spannung bereitet. Aufgrund seiner angenehm kurzen Spieldauer eignet es sich sehr gut zum Auftakt oder Ausklang eines Spieleabends, aber auch für zwischendurch kann man es jederzeit auf den Tisch bringen – und das wird bei uns sicherlich noch sehr oft der Fall sein …

Vielen Dank an AMIGO für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars