24.07.2011 von Stefan Feld Pegasus Spiele für 3 - 5 Spieler ab 12 Jahren |
„Straßburg im 15. Jahrhundert. Die politischen Geschicke der Stadt werden stark beeinflusst von den Handwerkszünften, die zeitweilig sogar die Mehrheit des Rates stellen. In dieser Zeit schlüpft ihr in die Rollen aufstrebender Familien der Stadt. Euer Ziel ist es, die eigenen Familienmitglieder in den Zünften unterzubringen. Nur ein geschickter Einsatz von Einflusspunkten ermöglicht es, als Lehrling, Geselle oder gar als Meister aufgenommen zu werden – vorausgesetzt, ihr habt auch das Geld für die fällige Aufnahmegebühr parat. Aber unterschätzt nicht die Macht des Adels und der Kirche!“ Strasbourg – Die Zeit der Zünfte … Spielmaterial: 1 Spielplan, 5 Sichtschirme, 5 Übersichtskarten, 30 Warenplättchen (je 6 in 5 Zunftfarben), 5 Bauwerke, 1 Rundenfigur, 1 Startspielerfigur, 5 Kapellen, 5 Rundentafeln, 120 Einflusskarten (in 5 Spielerfarben je 4x die Werte 1 – 6), 25 Aufgabenkarten, 10 Privilegien, 40 Münzen (mit den Werten 1, 2 und 5), 75 Familienmitglieder (je 15 in 5 Spielerfarben), 5 Prestigemarker (in 5 Spielerfarben), 1 Übersichtsblatt („Übersicht der Aufgabenkarten“) und 1 Spielanleitung. Spielziel: Am Ende des Spieles die meisten Prestigepunkte erzielt zu haben. Spielablauf: Der Spielplan kommt in die Tischmitte. In der oberen Hälfte befindet sich der Rat, der aus 8 Feldern besteht (Adel, Kirche, Kaufleute, Zunft der Schmiede, Zunft der Weinleute, Zunft der Fleischer, Zunft der Schuhmacher und Zunft der Bäcker). Nun werden die 5 Rundentafeln gemischt und in zufälliger Reihenfolge offen auf die entsprechenden Felder am Spielplan aufgelegt – die Rundenfigur kommt auf das Feld „A“ der 1. Rundentafel. Die 5 Bauwerke werden nun ebenfalls gemischt und danach in zufälliger Reihenfolge je eines davon offen auf die entsprechenden Felder der Rundentafeln aufgelegt. Jeder Spieler bekommt in seiner Farbe alle 15 Familienmitglieder, 1 Prestigemarker, 1 Übersichtskarte, 1 Sichtschirm, Münzen im Gesamtwert von 5 und die 24 Einflusskarten, welche gut gemischt, als verdeckter Nachziehstapel, vor dem jeweiligen Mitspieler auf den Tisch gelegt werden. Der Prestigemarker kommt auf das Startfeld der Prestigeleiste am Spielplan. Alle Aufgabenkarten werden nun gemischt – jeder Spieler erhält 5 davon auf die Hand. Mindestens 1 davon muss er behalten und hinter seinem Sichtschirm ablegen, die nicht „gewünschten“ Karten kommen in die Schachtel zurück. Erfüllte Aufgaben bringen bei Spielende Pluspunkte, nicht erfüllte jedoch Minuspunkte. Die restlichen Münzen, alle Waren, die Privilegien und die Kapellen kommen als allgemeiner Vorrat neben den Spielplan. Der Startspieler nimmt sich nun die Startspielerfigur und stellt 1 Familienmitglied auf das Adelsfeld des Rates, der Spieler zu seiner Linken stellt 1 Familienmitglied auf das Kirchenfeld des Rates. Das Spiel geht über 5 Runden, wobei jede Runde auf folgenden 3 Phasen besteht: 1. Planungsphase: Diese Phase besteht aus 2 Schritten – im ersten Schritt zieht man solange Einflusskarten vom eigenen Nachziehstapel auf die Hand, bis man aufhören möchte. Man sollte nur beachten, dass die Karten für alle 5 Runden ausreichen sollten. Im zweiten Schritt teilt man die gezogenen Karten in Einflussstapel, die jeweils aus beliebig vielen Karten bestehen dürfen und legt diese verdeckt vor sich auf den Tisch. Die Zusammenstellung darf nun nicht mehr verändert werden, man darf sich die Stapel jedoch jederzeit ansehen. 2. Aktionsphase: Diese Phase besteht aus 9 Schritten – die auf den Rundentafeln durch die Felder A – I gekennzeichnet sind: A – G: Beginnend mit dem Startspieler darf jeder Spieler, wenn er an der Reihe ist, entweder einen beliebigen seiner Einflussstapel aufdecken oder passen. Wer die meisten Einflusspunkte aufgedeckt hat, belegt den 1. Platz (bei einem Gleichstand gewinnt der Spieler, der näher beim Startspieler sitzt). Dieser Spieler wird sofort zum neuen Startspieler und nimmt sich die Startspielerfigur. Ebenso wird er 2. und 3. Platz vergeben. Je nach Platzierung werden folgende Aktionen ausgeführt: A – Adel und Kirche beeinflussen: 1. Platz: Der Spieler stellt 1 Familienmitglied auf das Adelsfeld des Rates (ein dort befindliches Familienmitglied geht an seinen Besitzer zurück). 2. Platz: Der Spieler stellt 1 Familienmitglied auf das Kirchenfeld des Rates (ein dort befindliches Familienmitglied geht an seinen Besitzer zurück). B, D, F – Zunft beeinflussen: 1. Platz: Der Spieler darf in der jeweiligen Zunft einen Meister stellen, d.h. 1 Familienmitglied auf das Feld der entsprechenden Zunft stellen (ein dort befindliches Familienmitglied geht an seinen Besitzer zurück), 1 Ware der Zunft nehmen (und hinter seinen Sichtschirm legen) und 1 Familienmitglied auf ein freies Feld der entsprechenden Zunft am Spielplan stellen (und den aufgedruckten Preis in Münzen dafür zahlen). 2. Platz: Der Spieler darf in der jeweiligen Zunft einen Gesellen stellen, d.h. 1 Ware der Zunft nehmen (und hinter seinen Sichtschirm legen) und 1 Familienmitglied auf ein freies Feld der entsprechenden Zunft am Spielplan stellen (und den aufgedruckten Preis in Münzen dafür zahlen). 3. Platz: Der Spieler darf in der jeweiligen Zunft einen Lehrling stellen, d.h. entweder 1 Ware der Zunft nehmen (und hinter seinen Sichtschirm legen) oder 1 Familienmitglied auf ein freies Feld der entsprechenden Zunft am Spielplan stellen (und den aufgedruckten Preis in Münzen dafür zahlen). C, E, G – Kaufleute beeinflussen: 1. Platz: Der Spieler darf beliebig viele Waren aus einem Besitz an die Kaufleute verkaufen und erhält dafür den aufgedruckten Wert in Münzen ausgezahlt. Verkaufte Waren gehen in den allgemeinen Vorrat zurück. G: Der Spieler stellt zusätzlich zum Warenverkauf auch noch 1 Familienmitglied auf das Feld der Kaufleute (ein dort befindliches Familienmitglied geht an seinen Besitzer zurück). H – Kapelle bauen: Der Spieler, dessen Familienmitglied auf dem Kirchenfeld des Rates steht, nimmt 1 Kapelle aus dem Vorrat und stellt diese auf ein freies, weißes, rundes Feld seiner Wahl am Spielplan. I – Bauwerk bauen: Der Spieler, dessen Familienmitglied auf dem Adelsfeld des Rates steht, nimmt das Bauwerk der aktuellen Rundentafel und legt dieses auf ein freies Baufeld (=leeres Feld) seiner Wahl am Spielplan. Nach den Aktionen kommen alle eingesetzten Einflusskarten in die Schachtel zurück, außer jemand hat Einflusskarten aufgedeckt und keine Aktion erhalten, dann darf er aus diesem Stapel genau 1 Karte nehmen und unter seinen Nachziehstapel legen. 3. Ratsphase: Jeder Spieler erhält nun so viele Prestigepunkte, gemäß seiner Anzahl an Familienmitglieder im Rat. Außerdem erhält der/die Spieler mit den meisten Familienmitgliedern im Rat 1 Privileg, das hinter dem Sichtschirm abgelegt wird. Privilege können eingesetzt werden, um in den Schritten A – G passen zu dürfen, aber danach trotzdem nochmals an der Reihe zu sein. Danach beginnt eine neue Runde. Spielende: Das Spiel endet nach der 5. Runde, nachdem noch folgende Prestigepunkte vergeben wurden: Der Spieler mit den meisten Prestigepunkten hat gewonnen. Bein einem Gleichstand gewinnt er der Spieler, der mehr Familienmitglieder im Rat stehen hat – ansonsten gibt es mehrere Gewinner. Fazit: Strasbourg ist ein interessantes, spannendes und lustiges Biet-, Versteigerungs-, Sammel- und Positionsspiel für die ganze Familie. Es ist einfach und schnell zu erlernen, wobei die umfangreiche, übersichtliche und gut strukturierte Anleitung sehr behilflich ist. Fragen oder Unklarheiten sollte keine aufkommen, denn es gibt genügend Bilder und Beispiele, die einem alles näher bringen. Im Spiel ist es dann aber wichtig, vorausschauend zu spielen und darauf zu achten, dass man seine Aufgaben immer im Auge behält. Diese bringen nämlich bei Erfüllung viele Prestigepunkte, die einem dem Sieg natürlich um einiges näher bringen und gleichzeitig auch Punkteabzug bringen, wenn man sie nicht erfüllt. Dies sollte vor allem bei der Auswahl der Aufgabenkarten am Beginn des Spieles beachtet werden. Aber auch der Rat sollte immer im Auge behalten werden. Viele Familienmitglieder im Rat, bringen auch jede Runde viele Prestigepunkte. Ist man in der Kirche vertreten, hat man Einfluss darauf, wo die Kapellen gebaut werden und welche Familienmitglieder zusätzliche Prestigepunkte bekommen, sowie – noch wichtiger – der Adel beeinflusst, wo die Bauwerke errichtet werden und ihren Wirkungskreis haben. Deshalb sollte man sehen, dass man – wenn möglich – eines dieser Ämter inne hat, um auf seine Aufgabenkarten reagieren und diese erfüllen zu können. Doch einige beziehen sich auf die Position der Familienmitglieder zu Kapellen und Kirchen. Aber auch die Zünfte sind sehr wichtig. Über und mit ihnen kommt man zu Geld – und das braucht man, um seine Familienmitglieder am Spielplan platzieren zu können. Nur ganz wenige Felder davon sind kostenlos – und dann sicherlich nicht an der Position, an der man seine Familienmitglieder stehen haben möchte. In den Rat kommt man aber nur, wenn man in den einzelnen Schritten der Rundentafel erfolgreich ist – zumindest Zweiter sollte man schon werden. Dazu muss man zu Beginn jeder Runde Einflusskarten auf die Hand nehmen und damit „Bietstapel“ bilden. Hier ist es wichtig, abzuschätzen wie viel Punkte man pro Stapel ablegt. Ein, zwei hochwertige, um bei wichtigen Versteigerungen auf alle Fälle erfolgreich zu sein – aber auch ein paar Stapel mit nur 1, 2 Punkten, um eventuell billig „abstauben“ zu können. Aber auch die Anzahl der Stapel kann wichtig sein, denn einerseits muss man zwar nicht bei allen Versteigerungen dabei sein, aber zu oft leer ausgehen sollte man auch nicht. Dies alles gilt es zu beachten und abzuschätzen – und genau das macht Strasbourg so interessant und spannend. Das Spielmaterial besteht aus nett und passend illustrierten Plättchen, sowie handlichen Karten. Die Figuren und Marker sind aus Holz. Alles ist leider in einer Schachtel untergebracht, die zwar groß genug aber leider ohne Tiefenziehteil daherkommt. Hier muss man sich mit ein paar Zipptütchen behelfen. Das Spiel ist für 3 – 5 Spieler ausgelegt und spielt sich in allen Besetzungen sehr gut. Die Spieldauer beträgt ca. 1 – 1½ Stunden, die Zeit vergeht aber wie im Flug, da das Spiel bis zum Schluss spannend und interessant bleibt. Uns hat Strasbourg sehr gut gefallen und schon viel Spaß und Spannung bereitet. Ich bin überzeugt davon, dass das noch lange anhalten wird, denn momentan ist Strasbourg nicht vom Spieltisch wegzudenken. Wer Spiele dieser Art mag, sollte auf alle Fälle ein Probespiel machen, um nicht Gefahr zu laufen, ein interessantes Spieler zu versäumen … Vielen Dank an PEGASUS SPIELE für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars |