Spielbesprechung von Györög Kurt
Auf der Flucht
30.09.2012

von Sonja Klein
Gmeiner-Verlag
für 2 Spieler
ab 14 Jahren

„Sie sind einer der erfolgreichsten Ermittler des Bundeskriminalamts und man hat Ihnen einen brisanten Fall übertragen: die Fahndung nach zwei international gesuchten Dieben, die sich mit ihrer millionenschweren Beute auf der Flucht quer durch Deutschland, Österreich und die Schweiz befinden.
Nach sechs nervenaufreibenden Tagen ist Ihnen endlich einer der Täter ins Netz gegangen. Doch von seinem Komplizen fehlt weiterhin jede Spur. Ebenso von der Beute.“


Handeln Sie, bevor es zu spät ist! Verhören sie den Mann und lösen Sie den Fall!

Spielmaterial:
2 Land-, 56 Orts-, 10 Fluchtfahrzeug- und 30 Aktionskarten (Ermittlung/Verteidigung), 1 Block (mit Ermittlungsakten) und 1 Spielanleitung.

Spielziel:
Der Erste zu sein, der den vorliegenden Fall auflöst …

Spielablauf:
Jeder Spieler erhält die Land-, die 5 Fluchtfahrzeug- und die 28 Orts-Karten in seiner Spielerfarbe – die Landkarte legt er vor sich auf den Tisch, die Ortskarten und die Fluchtfahrzeugkarten werden getrennt gut gemischt und als verdeckte Stapel bereitgelegt.

Die Aktionskarten werden gut gemischt und als verdeckter Stapel zwischen den Spielern bereitgelegt – jeder zieht davon 3 Karten und nimmt diese auf die Hand. Außerdem erhält jeder Spieler eine Ermittlungsakte, auf der er seine Notizen macht.

Jeder Spieler erzeugt nun den Fall, den sein Mitspieler lösen muss:
  • die Spieler ziehen jeweils 2 Ortskarten aus dem Kartenstapel des Gegners und legen diese offen vor diesen aus – die erste Karte wird ganz links abgelegt (sie zeigt den Ort, wo der Diebstahl am Montag geschehen ist), die zweite Karte wird ganz rechts abgelegt (sie zeigt den Ort, wo der Täter am Samstag festgenommen wurde), dazwischen muss Platz für 4 weitere Ortskarten bleiben.
  • nun müssen die Spieler jeweils – mithilfe der Landkarten – einen geheimen Fluchtweg zwischen dem Ort des Diebstahls und dem Ort der Festnahme definieren, d.h. 4 verschiedene Orte bestimmen, durch die Flucht erfolgt ist und gleichzeitig auch festlegen, welche Fluchtfahrzeuge dabei genutzt wurden. Jedes Fluchtfahrzeug darf dabei nur einmal verwendet werden und es ist darauf zu achten, dass nicht jedes Fluchtfahrzeug zu jedem Ort bzw. von jedem Ort fahren kann.
  • die Spieler suchen nun die 4 ausgewählten Orte und die Fluchtfahrzeuge heraus und nehmen diese verdeckt auf die Hand.
  • die Spieler tragen nun die 6 Orte und die 5 Fahrzeuge in ihre Ermittlungsakte – im Abschnitt „Fall des Gegners“ ein – danach wird noch der Ort bestimmt, an dem sich der Komplize versteckt, indem derjenige Wochentag im Feld „Komplize“ markiert wird, der auf den 6 Ortskarten unter der Überschrift „Verdacht“ am häufigsten für den Komplizen angegeben ist (gibt es einen Gleichstand, kann ein beliebiger gewählt werden). Ebenso wird der Ort bestimmt, an dem die Beute versteckt wurde – anschließend wird der Abschnitt „Fall des Gegenspielers“ nach hinten umgeknickt, damit der Gegenspieler in während des Spieles nicht sehen kann.
  • die 4 Ortskarten werden nun verdeckt, aber in der richtigen Reihenfolge, zwischen die bereits offen daliegenden Ortskarten abgelegt – darüber kommen, ebenfalls verdeckt und um eine halbe Kartenbreit versetzt, die Fluchtfahrzeugkarten.

    Ein Startspieler wird ausgelost – er beginnt mit der Vernehmung, d.h. mit der ersten Befragung – danach geht es abwechselnd weiter.
    Ablauf einer Befragung:
  • der Spieler stellt dem Gegenspieler nacheinander 3 Fragen zu dessen Flucht, die nur mit „Ja“ oder „Nein“ beantwortet werden dürfen – nicht erlaubt sind Fragen zum Aufenthaltsort des Komplizen und der Beute.
  • Informationen und Erkenntnisse werden in der Ermittlungsakte eingetragen – wurde konkret nach einem Ort gefragt (und diese Frage mit „Ja“ beantwortet), muss der Gegenspieler die entsprechende Ortskarte aufdecken und dem Spieler, die unter Verdacht angegebenen Orte, bekanntgeben. Wurde konkret nach einem Fluchtfahrzeug gefragt (und diese Frage mit „Ja“ beantwortet), muss diese ebenfalls aufgedeckt werden.
  • Nach den Fragen kann der Spieler eine Ermittlungskarte ausspielen, um weitere Informationen zu erhalten – Antworten können durch das Ausspielen von Verteidigungskarten verhindert werden. Kann oder will der Spieler keine Ermittlungskarte ausspielen, kann er stattdessen eine seiner Handkarten gegen eine neue Karte austauschen. Dazu schiebt er eine seiner Handkarten unter den Stapel seiner Karten und zieht dafür die oberste und nimmt diese auf die Hand.
  • Nun hat der Gegenspieler die Möglichkeit eine Verteidigungskarte auszuspielen – auch wenn keine Ermittlungskarte gespielt wurde. Kann oder will der Gegenspieler keine Verteidigungskarte ausspielen, wird das Spiel direkt fortgesetzt – der Gegenspieler hat keine Möglichkeit, eine seiner Handkarten auszutauschen.
  • Abschließend werden die ausgespielten Aktionskarten beiseite gelegt und alle Spieler ziehen Karten nach, bis jeder wieder 3 Karten auf der Hand hat – damit ist die Befragung beendet und der Gegenspieler kann mit seiner Befragung beginnen.

    Spielende:
    Ist ein Spieler der Meinung, den Fall lösen zu können, kann er dies jederzeit tun, wenn er an der Reihe ist – sofern zu diesem Zeitpunkt mindestens 5 Orts- und 4 Fluchtfahrzeugkarten des Gegners aufgedeckt sind.
    Kann er den Fall richtig lösen, hat er gewonnen – ansonsten hat der Gegenspieler gewonnen.

    Fazit:
    Auf der Flucht ist ein nettes und interessantes Kartenspiel für zwei, indem es darum geht, einen vorgegeben Fall zu lösen – dies geschieht durch geschicktes und taktisches Befragen. Dies sollte so erfolgen, dass immer mehr Lösungen (= Orte bzw. Fahrzeuge) ausgeschlossen und somit von der Liste der Möglichkeiten gestrichen werden können. Das Spiel erinnert dabei stark an die Cluedo-Spiele und spielt sich auch ziemlich ähnlich …

    Über einen Zeitraum von ca. 60 Minuten versuchen nun die beiden Spieler schneller als der Gegenspieler zu sein – und den Fluchtweg, die Fluchtfahrzeuge, sowie den Komplizen und die Beute zu eruieren.
    Dabei sollte man diesen und sein gefundenen Lösungen immer etwas im Auge haben, und – eventuell auch mal ein kleines Risiko eingehen - um den Fall dann am schnellste gelöst zu haben, indem man auch mal einen Punkt einfach zu erraten versucht.

    Die Spielanleitung besteht aus einer kleinen 16-seitigen Broschüre, in der der gesamte Ablauf und Vorgehensweise genau und übersichtlich erklärt wird. Es gibt viele Bilder und Beispiele – Fragen und Unklarheiten sollte es keine geben.

    Das Spiel besteht aus handlichen, funktionell und nett illustrierten Karten – die alle in einer kleinen, handlichen Schachtel untergebracht sind. Der Block ist ebenfalls funktionell ausgefallen – sollte er mal aufgebraucht sein, kann man sich hier, auf der Homepage vom Gmeiner-Verlag, Ersatz herunterladen und ausdrucken: Auf der Flucht – Ermittlungsakte.pdf.

    Uns hat Auf der Flucht gut gefallen und wenn man Spieler dieser Art mag, sollte man es sich auf alle Fälle ansehen. Ein Probespiel sollte man auf alle Fälle mal spielen …

    Vielen Dank an den GMEINER-VERLAG für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars