Spielbesprechung von Györög Kurt
Dreck am Stecken
04.03.2012

von Stefan Breuer
Gmeiner-Verlag
für 3 - 6 Spieler
ab 12 Jahren

Sehr verdächtig
Mord im Nachtclub! Ede K., Gastgeber allabendlicher Poker-Runden, liegt tot in seinem Büro. Neben ihm eine mysteriöse Liste, auf der die Namen von sechs stadtbekannten Gaunern stehen. Schnell sind sie aufgespürt und hinter Schloss und Riegel gebracht. Doch wer von ihnen ist der Mörder? Und welcher Verbrechen haben die anderen sich schuldig gemacht?
Schlüpfen sie in die Rolle eines Ganoven und finden Sie schnellstmöglich heraus, wer welchen Dreck am Stecken hat, denn nur dann können Sie auf Strafmilderung hoffen!“


Krimi-Kartenspiel für clevere Ganoven

Spielmaterial:
48 Spielkarten (6 Großkarten „Ablauf des Mordabends“, 6 Karten „Täter“, 6 Karten „Verbrechen“, 18 Karten „Wahrheit“, 6 Karten „Lügen“ und 6 Karten „Drohung“), 1 Block (mit Ermittlungsbögen) und 1 Spielanleitung.

Spielziel:
Am Ende des Spieles die meisten Punkte erzielt zu haben.

Spielablauf:
Die „Täter“-Karten werden gemischt und offen an die Spieler verteilt. Übriggebliebene „Täter“-Karten kommen offen in die Tischmitte.
Danach werden die „Verbrechen“-Karten gemischt und verdeckt an die Spieler verteilt. Übriggebliebene „Verbrechen“-Karten werden den „Täter“-Karten in der Tischmitte zugeteilt.

Jeder Spieler erhält außerdem 1 Ermittlungsblatt, 3 Karten „Wahrheit“, 1 Karte „Lüge“, 1 Karte „Drohung“ und 1 Großkarte „Ablauf des Mordabends“. Den „Täter“-Karten in der Tischmitte werden ebenfalls 3 Karten „Wahrheit“ und 1 Karte „Lüge“ zugeteilt, gemischt und neben den „Täter-/Verbrechen“-Karten abgelegt. Übriggebliebene Karten „Drohung“ und „Ablauf des Mordplanes“ werden nicht mehr benötigt und in die Schachtel zurück gelegt.

Wer an der Reihe ist, wählt einen Mitspieler aus und stellt ihm – für alle hörbar – eine Frage.
Danach ist der nächste Spieler an der Reihe.

Fragen:
Es dürfen nur Fragen gestellt werden, die mit „Ja“ oder „Nein“ beantwortet werden können und sollten sich auf die – im „Ablauf des Mordabends“ vorgegebenen Informationen – beziehen.

Antworten:
Jede Frage muss beantwortet werden – dabei steht es dem Spieler frei, die Wahrheit zu sagen oder zu lügen. Er muss jedoch dementsprechend eine Karte „Wahrheit“ bzw. „Lüge“ von seinen Karten verdeckt vor sich auslegen – deshalb kann ein Spieler insgesamt nur einmal lügen und muss dreimal die Wahrheit sagen.

Drohung:
Nachdem ein Spieler eine Frage gestellt hat, kann er – einmal pro Spiel – seine Karte „Drohung“ einsetzen und darf sich dann heimlich die Karte ansehen, die der Befragte soeben vor sich abgelegt hat.

Befragung von Tätern, die nicht mitspielen:
Auch die „Täter“ in der Tischmitte können befragt werden – allerdings erst ab der zweiten Runde. Dazu deckt der Spieler die oberste Karte vom „Wahrheit/Lüge“-Stapel auf. Deckt er dabei eine „Wahrheit“-Karte auf, ist die Befragung beendet – ist es jedoch die „Lüge“-Karte, darf der Spieler sich die „Verbrechen“-Karte ansehen.
Anschließend werden wieder alle „Wahrheit/Lüge“-Karten gemischt – eine davon wird ungesehen aus dem Spiel genommen - und die restlichen wieder verdeckt bereitgelegt.

Spielende:
Das Spiel kann auf zwei Arten enden:
1. Ein Spieler möchte auflösen:
Wenn ein Spieler meint, dass er genügend Informationen gesammelt hat, kann er das Spiel beenden, indem er dies am Ende seines Zuges verkündet. Jeder Spieler ist dann genau noch einmal an der Reihe, dann erfolgen die Verdächtigungen, die Auflösung und Abrechnung.
2. Alle Spieler wurden viermal befragt:
Wenn alle „Täter“ – auch die in der Tischmitte – viermal befragt wurden (niemand besitzt mehr eine „Wahrheit/Lüge“-Karte), endet das Spiel und es erfolgen die Verdächtigungen, die Auflösung und Abrechnung.

Verdächtigungen:
Jeder Spieler füllt nun sein Ermittlungsblatt vollständig aus, d.h. er ordnet jedem „Täter“ ein „Verbrechen“ zu.
Auflösung:
Alle „Verbrechen“-Karten werden nun aufgedeckt.
Abrechnung:
Für jede richtige Zuordnung gibt es 2 Punkte, für jede falsche Verdächtigung des eigenen Verbrechens durch einen Mitspieler 1 Bonuspunkt. Wer danach die meisten Punkte sammeln konnte, hat das Spiel gewonnen.

Fazit:
Dreck am Stecken ist ein nettes Kombinier- und Ratespiel für die ganze Familie. Der Spielablauf und die Mechanismen sind recht einfach und schnell zu erlernen, das Kombinieren und Herauslesen der Informationen ist dann schon etwas gewöhnungsbedürftig. Vor allem sollte man sich den „Ablauf des Mordabends“ genau verinnerlichen, um gezielt und sinnvoll Fragen stellen zu können.
Hier sind schon ein, zwei Partien von Nöten, um dies geschickt und taktisch gut ausführen zu können.

Außerdem sollte man immer im Hinterkopf haben, nicht allzu viel von seinem „Verbrechen“ preis zu geben, um so eventuell an Bonuspunkte zu kommen, die man erhält, wenn die Mitspieler das eigene Verbrechen nicht erraten. Zudem ist auch etwas Glück recht brauchbar, vor allem wenn man „Täter“ in der Tischmitte befragt: denn nur wenn die „Lüge“ aufgedeckt wird, darf man sich das „Verbrechen“ ansehen – hat dann aber damit eine fixe – und auf alle Fälle richtige – Zuordnung. Schade nur, wenn die „Lüge“-Karte, schon nach der ersten Befragung aus dem Spiel genommen wird, und alle Befragungen „ins Leere“ gehen.

Ansonsten kann man mit Dreck am Strecken recht viel Spaß und auch etwas Spannung haben, wenn man Spiele dieser Art mag.

Das Spiel ist für 3 bis 6 Spieler gedacht und hat eine Spieldauer von ca. 50 Minuten. Und - ob mit oder ohne „Täter“ in der Tischmitte, ist das Spiel für alle Besetzungen gleich gut geeignet.

Das Spielmaterial bestehe aus 48 schönen – mit realen Bildern versehenen – Karten. Der „Ablauf der Mordabends“ ist zwar übersichtlich und recht gut aufgebaut – trotzdem muss der Inhalt erstmal verinnerlicht werden. Spätestens nach der zweiten Partie hat man die Informationen dann „im Kopf“ und das Spiel spielt sich runder und flüssiger.

Dreck am Stecken ist sicherlich ein nettes und interessantes Spiel, dessen Art und Weise man einfach mögen muss – dann aber kann man sicherlich einigen Spaß und Spannung damit haben. Ausprobieren …

Vielen Dank an den GMEINER-VERLAG für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars