Spielbesprechung von Györög Kurt
Lokus
27.05.2012

von Reinhard Staupe
Nürnberger-Spielkarten-Verlag
für 3 – 5(6) Spieler
ab 10 Jahren

„Vielleicht war es das Essen. Oder es liegt ein Virus in der Luft. Plötzlich müssen alle aufs Klo.
Dumm nur, dass bloß zwei Donnerbalken zur Verfügung stehen. Wer es nicht aufs Örtchen schafft, muss mit einer Klopapierrolle in den Wald. Und das ist sch…, denn dafür gibt es Minuspunkte.
Ein herrliches Ärgerspiel.“


Lokus – am Ende zählt, was hinten rauskommt!

Spielmaterial:
90 Spielkarten (72 Personen-, 2 Toilettenhäuschen-, 5 Putz- und 5 Infokarten, sowie 6 Anleitungskarten [3 für italienisch und 3 für französisch]) und 1 Spielanleitung.

Spielziel:
Am Ende des Spieles die wenigsten Minuspunkte zu haben.

Spielablauf:
Jeder Spieler erhält eine Infokarte, die er vor sich ablegt.

Die beiden Toilettenhäuschen werden untereinander in die Tischmitte gelegt. Die Personenkarten werden gut gemischt und jeder Spieler erhält davon 11 Karten, die er auf die Hand nimmt. Außerdem kommt neben jedes Toilettenhäuschen eine Personenkarte offen ausgelegt, mit welcher eine Kartenreihe begonnen wird. Die restlichen Personenkarten bilden einen verdeckten Nachziehstapel – neben diesen kommen die 5 Putzkarten.

Das Spiel geht über 3 Durchgänge, die aus jeweils 11 Runden bestehen und wie folgt ablaufen:
1. Jeder Spieler legt eine Handkarte verdeckt vor sich auf den Tisch. Dann werden alle Karten gleichzeitig aufgedeckt.

2. Zuerst muss der Spieler mit der niedrigsten Zahl auf seiner Karte seine Karte an ein Toilettenhäuschen anlegen. Danach muss der Spieler mit der höchsten Zahl auf seiner Karte seine Karte an ein Toilettenhäuschen anlegen.
Dabei ist folgendes zu beachten: in jeder Kartenreihe darf jede Farbe und jede Zahl nur einmal ausliegen, wobei die Reihenfolge egal ist.
Sollten mehrere Spieler die gleiche Zahl ausliegen haben, gilt folgende Reihenfolge: rot vor gelb vor grün vor blau vor orange vor grau.

Passt eine Karte in an keine Kartenreihe, muss der Spieler diese Karte und eine Karte vom Nachziehstapel vor sich ablegen – mit der Rückseite (Klopapierrolle) nach oben.

3. Alle anderen Spieler legen ihre Karte – mit der Rückseite (Klopapierrolle) nach oben – vor sich ab.

Danach kann mit der nächsten Runde begonnen werden.

Toilettenhäuschen maximal belegt:
Legt ein Spieler die 5. Karte in eine Reihe, werden sofort die vorherigen 4 Karten auf den Personenkartenstapel gelegt – nur die 5. Karte bleibt in der Reihe liegen. Der Spieler, der diese Karte gelegt hat, darf sich eine Putzkarte nehmen (sofern noch vorhanden) und legt diese vor sich aus.

Ende eines Durchganges:
Der Durchgang endet nach der 11. Runde.

Nun bekommt jeder Spieler – entsprechend der Anzahl seiner Klopapierrollen (siehe Infokarte) – Minuspunkte.
Besitzt ein Spieler jedoch eine Putzkarte, darf er zuvor eine seiner Klopapierrolle ablegen, besitzt ein Spieler zwei Putzkarten, darf er zwei Klopapierrollen ablegen und besitzt ein Spieler drei oder mehr Putzkarten, bekommt der keine Minuspunkte.

Die Punkte werden notiert – und der nächste Durchgang kann beginnen, indem wieder jeder Spieler 11 Karten auf die Hand bekommt.

Spielende:
Das Spiel endet nach dem 3. Durchgang – es gewinnt der Spieler mit den wenigsten Minuspunkten.

Lokus mit 6 Spieler:
Das Spiel kann auch mit 6 Spielern gespielt werden – es sind keine Regeländerungen notwendig.

Fazit:
Lokus ist eine interessantes und lustiges Karten- und Ärgerspiel für die ganze Familie, in dem aus darauf ankommt, seine Mitspieler gut einzuschätzen und das Beste aus seiner Kartenhand zu machen.
Die Spielanleitung besteht aus einem kleinen doppelseitigem Blatt, auf dem alles genau erklärt wird. Die Anleitung ist gut strukturiert und mit Bildern und Beispielen versehen und so sollten keine Unklarheiten oder Fragen aufkommen.

Aber – auch wenn der Ablauf an „6 nimmt!“ erinnert, spielt sich das Spiel doch anders, da bei Lokus immer nur die niedrigste und die höchste Karte zum Zug kommt und angelegt werden darf.
Hier gilt es besonders gut ab- und einzuschätzen und seine Karten gut zu nutzen, um nicht auf „Klopapierrollen“ sitzen zu bleiben, schon gar nicht mit einer „nicht passenden Karte“, da man dann sogar zwei davon bekommt.

Besonders begehrt sind in diesem Spiel die Putzkarten, die man bekommt, wenn man die 5. Karte an eine Reihe anlegen darf, da damit bereits erhaltene Klopapierrollen wieder abgelegt werden können. Hier drei oder mehr Putzkarten zu besitzen ist optimal, da man dann auf keinem Fall Minuspunkte bekommt, egal wie viele Klopapierrollen man besitzt.

Deshalb geht es immer dann auch am „chaotischen“ zu, wenn bereits 4 Karten in einer Reihe liegen und alle darauf spielen, hier die 5. Karte anlegen zu können um an eine Putzkarte zu kommen. Einziges Manko – es gibt nur 5 Putzkarten im ganzen Spiel.

Das Spiel ist für 3 – 5 Spieler ausgelegt, kann aber auch mit 6 Spielern gespielt werden. Je mehr Spieler, desto lustiger, aber auch chaotischer und desto mehr Glück braucht man. Bei einer Spieldauer von ca. 30 Minuten ist dies aber nicht so schlimm, wenn es mal nicht so funktioniert, wie man es sich vorstellt, da man ja auf alle Fälle eine Revanche anhängen kann.

Die Karten sind funktionell und nett illustriert – und für das etwas eigenwillige Thema sehr passend – aus gefallen. Alles ist in einer kleinen Schachtel untergebracht und kann so überall hin mitgenommen werden. Auch der Platzbedarf ist recht gering, sodass man Lokus fast überall auspacken und spielen kann.

So eignet sich Lokus hervorragend als Auftakt oder Ausklang eines Spieleabends, aber auch jederzeit für zwischendurch. Mal sehen, ob man noch einen Platz im Häuschen findet ;-)

Vielen Dank an Nürnberger-Spielkarten-Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars