22.07.2012 von Marcel-André Casasola Merkle Hans im Glück für 2 - 4 Spieler ab 8 Jahren |
„Santa Cruz - Das Entdeckerschiff Ihrer Majestät ist auf der Überfahrt in die neue Welt. Es sollen reiche Rohstoffvorkommen, fruchtbare Landschaften und exotische Tiere entdeckt werden. Nach entbehrungsreichen Monaten auf hoher See schallt endlich der erlösende Ruf u¨ber das Deck: Land in Sicht! Die Spieler schlu¨pfen in die Rolle der Entdecker, die neues Land besiedeln. Sie mu¨ssen ihre begrenzten Mittel geschickt einsetzen, um sich die ertragreichsten Bauplätze auf der Insel zu sichern.“ Santa Cruz – reif für die Insel? Spielmaterial: 1 Spielplan, 28 Baukarten (4 Sets mit je 7 Karten: Fluss-, Weg-, Schiff- und ein ausgeglichenes Set), 16 Wertungskarten, 54 Plättchen (Vulkan-, Land- und Küstenplättchen), 52 Gebäude (je 2 Leuchttürme, 3 Kirchen und 8 Häuser in 4 Farben), 22 Vogelchips, 4 Zählsteine (in 4 Farben), 8 50er-Stufen, 4 Übersichtskärtchen und 1 Spielanleitung. Spielziel: Am Ende des 2. Durchgangs die meisten Punkte erzielt zu haben. Spielablauf: Jeder Spieler erhält in seiner Farbe 2 Leuchttürme, 3 Kirchen und 8 Häuser, die er vor sich auf den Tisch legt. Der Spielplan kommt in die Tischmitte – die Plättchen werden gut gemischt und verdeckt und zufällig auf die Felder des Spielplans verteilt. Dabei ist darauf zu achten, das Vulkanplättchen auf Vulkanfelder, Landplättchen auf Landfelder und Küstenplättchen auf Küstenfelder abgelegt werden. Küstenplättchen werden dabei aber offen aufgelegt. Restliche Plättchen kommen unbesehen in die Schachtel zurück. Die Vogelchips werden ebenfalls gut gemischt und verdeckt neben dem Spielplan bereitgelegt. Die 50er-Stufen werden auf den Kompass am Spielplan abgelegt. Nun werden die Wertungskarten gut gemischt und jeweils bei 2/3/4 Spielern 4/3/2 Karten an dieser verteilt, die auf die Hand genommen werden. Die Baukarten-Sets werden bereitgelegt – jeder Spieler wählt sich eines davon aus und nimmt es ebenfalls auf die Hand. Eventuell übrig gebliebene Sets kommen in die Schachtel zurück. Der Spieler, der als Letzter ein Set genommen hat, wird Startspieler des 1. Durchgangs und setzt seinen Zählstein auf das Feld „0“ der Zählleiste. Der 2. Spieler setzt seinen Zählstein auf das Feld „1“, der 3. Spieler auf das Feld „2“ und der 4. Spieler auf das Feld „3“. Das Spiel geht über 2. Durchgänge. 1. Durchgang: Wer an der Reihe ist führt seinen Zug wie folgt durch: Anlanden: Im 1. Zug müssen die Spieler an der Küste anlanden. Dazu setzt der Spieler 1 Gebäude auf 1 freies Küstenfeld seiner Wahl. Dabei sind die folgenden Bauregeln zu beachten: Auf jedem Plättchen ist vorgegeben, welches Gebäude dort gebaut werden darf. Der Spieler muss dazu ein passendes Gebäude im Vorrat haben – und stellt diesen dann auf das Plättchen. Dafür erhält der Spieler sofort so viele Punkte, wie auf dem Plättchen angegeben sind. Ist zusätzlich auch noch ein Vogelchip aufgedruckt, darf sich der Spieler einen Vogelchip aus dem Vorrat nehmen und vor sich ablegen. Diese sind bei Spielende 1, 2 oder 3 Punkte wert. Nun deckt der Spieler noch alle Plättchen, die direkt über einen Weg oder Fluss an das Gebäude grenzen, das er soeben gebaut hat, auf. Damit endet das Bauen und der nächste Spieler ist an der Reihe. Karte ausspielen: Nach dem Anlanden spielen die Spieler reihum immer genau 1 Karte aus. Dies kann entweder eine Baukarte oder eine Wertungskarte sein. Spielt der Spieler eine Baukarte aus, muss er nach den Bauregeln bauen. Spielt der Spieler eine Wertungskarte aus, löst der Spieler eine Wertung aus, die wie folgt abläuft: Punkte werden sofort auf der Zählleiste vermerkt. Kommt ein Zählstein auf ein bereits besetztes Feld, wird er dort hinter allen bereits dort stehenden Zählsteinen abgestellt, sodass eindeutig erkennbar ist, in welcher Reihenfolge die Zählsteine angekommen sind. Jeder Spieler hat eine Doppelzug-Karte, die es ihm erlaubt 2x direkt hintereinander zu bauen – spielt er diese Karte aus, muss er 2x die gleiche Art bauen, ein mischen ist nicht erlaubt. Der 1. Durchgang endet, wenn alle Spieler alle Handkarten ausgespielt haben. 2. Durchgang: Vor dem 2. Durchgang bekommt jeder Spieler alle Gebäude seiner Farbe zurück in seinen Vorrat – auch vom Vulkan zerstörte – alles andere bleibt wie es ist. Jeder Spieler zieht 1 neue Wertungskarte und nimmt dieser auf die Hand. Der Spieler, der auf der Zählleiste am weitesten hinten liegt, wählt nun als erster ein Karten-Set aus. Dies kann jedes Set eines Mitspielers, aber auch sein eigenes sein. Danach sind die anderen Spieler an der Reihe, sodass der Spieler, der auf der Zählleiste am weitesten vorne liegt, das verbliebene Karten-Set nehmen muss. Nun muss noch jeder Spieler eine Wertungskarte aus seiner Hand verdeckt in die Schachtel zurücklegen – dann kann Santa Cruz ein zweites Mal besiedelt werden – es gelten die gleichen Regeln wie im 1. Durchgang. Der Spieler, der auf der Zählleiste am weitesten hinten liegt, wird zum neuen Startspieler. Spielende: Der 2. Durchgang – und somit das Spiel – endet, wenn alle Spieler alle Handkarten ausgespielt haben. Nun decken die Spieler noch ihre Vogelchips auf und werten diese, beginnend mit dem Startspieler. Wer danach die meisten Punkte besitzt, hat gewonnen. Bei einem Gleichstand der Spieler, der in der Reihenfolge weiter vorne ist. Fazit: Santa Cruz ist ein interessantes und spannendes Positions-, Sammel- und Aufbauspiel für die ganze Familie. Der Ablauf des Spieles ist in wenigen Worten erklärt: „Karte ausspielen und - bauen oder werten“ – damit ist eigentlich alles erklärt. Am einfachsten erlernt man das Spiel, wenn man es erklärt bekommt – am besten in einer Probepartie. Die Spielanleitung selbst besteht aus 8 großformatigen Seiten, die etwas eigenwillig ausgefallen ist. Alles wir (fast) comicartig mit Bildern, die mit Text unterlegt sind erklärt. Dies ist etwas gewöhnungsbedürftig – erklärt aber alles genau und – im wahrsten Sinn des Wortes – „anschaulich“. Das es keine eigentlichen Hervorhebungen gibt, ist etwas eigenartig – aber alles in allem sollten keine Unklarheiten oder Fragen aufkommen. Für das Spiel selbst sollte man sich dann etwas mehr Zeit nehmen. Einerseits um die einzelnen Karten-Sets und die Wertungsmöglichkeiten kennen und nutzen zu lernen. Hier braucht es doch etwas Übung und eine Partien, um die jeweiligen Karten geschickt nutzen zu können. Sehr interessant ist dabei, dass der 2. Durchgang grundsätzlich gleich wie der 1. Durchgang abläuft, aber mit offenen Plättchen – und, das man sich (vor allem als letzter auf der Zählleiste) ein Karten-Set aussuchen kann, mit dem man Spielen möchte. Hier ist es dann vor allem im 1. Durchgang wichtig, darauf zu achten, was die Mitspieler mit ihren Sets machen und diese einsetzen, denn ein punkteträchtiges Set (des Führenden auf der Zählleiste) kann dann natürlich für den 2. Durchgang äußerst interessant sein. D.h. aber auch, sich nicht nur auf sein eigenes Spiel zu konzentrieren, sondern auch immer seine Mitspieler und deren Spiel im Auge zu behalten. Der 1. Durchgang hingegen besteht dann vor allem daraus, das beste aus seinen Karte zu machen – und vor allem mit der Wertung seiner Karten nicht zu lange zu warten, da ja immer alle an der Wertung beteiligt sind. So gilt es dann zu werten, wenn man – wenn möglich – alleine Nutzen aus der Wertung zieht, und die Mitspieler womöglich leer ausgehen. Das ist aber nur in den wenigsten Fällen möglich – aber dabei geht es den Mitspielern ebenso … Auch sollte man immer darauf schauen, dass man seine Handkarten immer – und vor allem – alle nutzen kann. Wenn man hier nicht aufpasst, kann es schon mal vorkommen, dass eine Karte nur für ein Plättchen eingesetzt werden kann, für das man kein passendes Gebäude mehr hat und man dann leer ausgeht und die Karte einfach ablegen muss. Nebenbei sollte man auch die zusätzlichen Extrapunkte, die man über eine Fischwertung oder durch die Vogelchips hereinholen kann immer berücksichtigen und in seine Überlegungen mit einbeziehen. All diese Möglichkeiten gilt es nun gut aufeinander abzustimmen – und genau das macht auch den Reiz des Spieles aus. Santa Cruz besteht aus einem übersichtlichen und schön illustrierten Spielplan, passenden Karten, Plättchen und Chips, sowie funktionellen Karten und Spielfiguren aus Holz. Alles ist in einer mittelgroßen Schachtel untergebracht und findet dort seinen Platz in Zipp-Tütchen verpackt. Das Spiel ist für 2 bis 4 Spielern ausgelegt und spielt sich in allen Besetzungen sehr gut – am besten hat es uns jedoch mit 3 oder 4 Spielern gefallen, weil sich hier einfach mehr tut am Spielplan. Die Spieldauer beträgt ca. 45 Minuten, die aber wie im Fluge vergehen und bis zum Schluss spannend und interessant verlaufen. Uns hat Santa Cruz sehr gut gefallen – und zwar in jeder Hinsicht. Ausstattung, Illustration und vor allem der Spielablauf und –mechanismus haben ihren Reiz und führen dazu, dass das Spiel immer wieder auf den Tisch kommt. Es macht einfach Spaß, die Insel immer und immer wieder zu besiedeln und nach neuen Möglichkeiten zu suchen. Wer Spiele dieser Art mag, sollte sich Santa Cruz auf alle Fälle einmal ansehen und zur Probe spielen – man könnte sonst etwas verpassen ;-) Vielen Dank an HANS IM GLÜCK für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars |