14.10.2012 von Karol Borsuk Granna für 2 - 4 Spieler ab 7 Jahren |
„Der Superfarmer ist ein Spiel, welches im Jahr 1943 in Warschau entstanden ist. Der damalige Titel hieß „Tierchenzucht“. Das Spiel wurde vom prominenten polnischen Mathematiker, Professor an der Warschauer Universität, Karol Borsuk entwickelt. Nach der Einnahme Warschaus durch die Wehrmacht wurde die Universität geschlossen und Professor Borsuk wurde arbeitslos. Während des Zweiten Weltkrieges versuchten die Arbeitslosen auf kreative Weise ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Die Herausgabe des Spiels war Professor Borsuks Idee, um seine Familie vor Armut zu retten. Die ersten Exemplare des Spiels waren handgemacht von Zofia Borsukowa, der Frau des Professors. Die Illustrationen stammen von Janina Sliwicka. In kürzester Zeit wurde das Spiel immens beliebt, nicht nur im Freundeskreis des Professors, sonder auch unter weiteren Bekannten und völlig fremden Personen. Im Hause der Familie Borsuk klingelte ständig das Telefon und immer öfter fragte die Stimme im Hörer: „Bin ich hier richtig bei der Tierchenzucht?“ Nach der Bestätigung wurde in der Regel ein Exemplar des Spiels bestellt. Das Spiel war nicht nur unter Kindern beliebt – auch Erwachsene suchten ein wenig Aufmunterung während der düsteren Abende der Besatzungszeit. Das Originalspiel ist während des Warschauer Aufstandes im August 1944 verbrannt. Glücklicherweise blieb ein Exemplar außerhalb Warschaus erhalten und kehrte nach vielen Jahren zur Familie Borsuk zurück. Dieses Exemplar wurde als Basis für die Neuauflage des Spiels benutzt.“ Kaninchen, Schaf, Schwein, Kuh und Pferd – nur bitte keinen Fuchs oder Wolf, wenn kein Hund aufpasst! Spielmaterial: 4 Spielertableaus, 2 zwölfseitige Würfel, 120 Tierplättchen (60 Kaninchen, 24 Schafe, 20 Schweine, 12 Kühe und 4 Pferde), 4 kleine und 2 große Hunde und 1 Spielanleitung. Spielziel: Als erster Spieler zu einem beliebigen Zeitpunkt mindestens 1 Pferd, 1 Kuh, 1 Schwein, 1 Schaf und 1 Kaninchen zu besitzen. Spielablauf: Jeder Spieler erhält ein Spielertableau und 1 Kaninchen, die er vor sich ablegt. Die restlichen Tiere, die Hunde und die Würfel werden bereitgelegt. Wer an der Reihe ist, führt seinen Zug wie folgt aus: Vor dem Würfeln darf der Spieler zuerst genau einen Tausch – mit dem Vorrat oder einem Mitspieler (wenn dieser einverstanden ist) – vornehmen, folgende Möglichkeiten gibt es: Der Tausch kann in jede Richtung erfolgen. Der Spieler würfelt mit beiden Würfeln (auf denen die Tiere abgebildet sind). Besitzt ein Spieler nun auf den beiden Würfeln und auf seinem Tableau ein Tier mehrfach, so erhält er für jedes Paar der entsprechenden Tiere einen Nachwuchs, den er sich aus dem Vorrat nimmt und auf sein Tableau legt. Würfelt der Spieler einen Fuchs, verliert er sofort alle seine Kaninchen bis auf eines. Besitzt der Spieler jedoch einen kleinen Hund, schützt dieser die Kaninchen und der Spieler verliert nur den kleinen Hund. Würfelt der Spieler einen Wolf, verliert er sofort alle Tiere außer Pferde und Kaninchen. Besitzt der Spieler jedoch einen großen Hund, schützt dieser die Tiere und der Spieler verliert nur den großen Hund. Danach ist der nächste Spieler an der Reihe. Spielende: Der Spieler, der zu einem beliebigen Zeitpunkt mindestens 1 Pferd, 1 Kuh, 1 Schwein, 1 Schaf und 1 Kaninchen auf seinem Tableau besitzt, hat gewonnen. Die Mitspieler können weiterspielen, wenn sie wollen. Fazit: Super Farmer ist ein einfaches und schnelles, aber sehr lustiges und interessantes Würfelspiel für die ganze Familie. Das Spiel ist ein wenigen Sätzen erklärt – am besten in dem man das Spiel beginnt und dabei erklärt, was man tut. Ansonsten ist in der kleinen und übersichtlichen Anleitung alles genau und umfassend beschrieben und mit vielen Beispielen und Bildern versehen, sodass es keinerlei Probleme beim Erlernen geben sollte. Aufpassen muss man nur bei der Erklärung des „großen Hundes“, da in der Beschreibung erwähnt wird, dass beim Einsatz von diesem der „kleine Hund“ abgegeben werden muss. Hier ist offensichtlich ein Tipp-Fehler passiert. Das Spiel selbst ist schnell erlernt und besteht vor allem daraus, darauf zu achten, wann man am geschicktesten seine Tiere tauscht und ob man auf Nummer sicher gehen will und auf „Hunde“ setzt. Es lebt aber natürlich auch von der Schadenfreude, wenn es wieder mal einen Mitspieler „erwischt“ und ihn der Fuchs oder Wolf heimsucht, und er sich lautstark geäußert hat, dass nun Feiglinge sich einen Hund zulegen. Wie bei allen Würfelspielen braucht man auch hier ein Quäntchen Glück um rasch weiterzukommen. Aber trotzdem kann man mehrere Möglichkeiten ausprobieren: man setzt auf eine große Kaninchenzucht und sichert diese mit einem kleinen Hund ab und versucht so möglichst rasch an alle Tiere zu kommen – oder aber man verzichtet auf den Tausch von Hunden und versucht rasch durch viele Tiere zu punkten und zu gewinnen. Das Spiel besteht aus nett illustrierten Papp-Plättchen, die auf ihre Art und Weise sehr lieb und niedlich ausgefallen sind – und plastisch geformten „richtigen“ Hunden die Atmosphäre ins Spiel bringen – der Hund passt wirklich am Tableau des Spielers auf ;-) Die Spielertableaus sind zwar grundsätzlich nicht unbedingt notwendig – auf ihnen sind aber die Tauschverhältnisse angegeben und man hat einen leichteren Überblick, wie weit ein Spieler bereits ist und wie viele Tiere er noch zum Sieg braucht. Das Spiel ist für 2 bis 4 Spieler ausgelegt – sollte mal ein fünfter dabei sein (und er kann auf das Tableau verzichten), sollte das auch kein Problem darstellen. Auf keinem Fall sollte er nur beim Tauschen der Tiere helfen – wie in der Spielanleitung angegeben – das macht dann nicht wirklich Spaß ;-) Die Spielerdauer beträgt ca. 15 bis 20 Minuten – diese verlaufen aber kurzweilig und schnell, sodass es für alle, denen natürlich nur das Glück nicht hold war, eine Revanche gewährt werden kann. Dies wird man gerne tun – und so kann es schon mal vorkommen, dass nicht nur 2 oder 3, sondern wirklich einige Runden aufeinander folgen – und auch mal ein ganzer Abend beim Würfeln vergehen kann … Uns hat Super Farmer sehr gut gefallen und kommt auch immer wieder mal auf den Tisch. Sehr gut eignet es sich als Auftakt oder Ausklang eines Spieleabends – aber auch für zwischendurch kann man es immer wieder auf den Tisch holen … Vielen Dank an GRANNA für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars |