Spielbesprechung von Györög Kurt
Targi
11.11.2012

von Andreas Steiger
Kosmos
für 2 Spieler
ab 12 Jahren

„Anders als in anderen Kulturen verhüllen beim Wüstenvolk der Tuareg die Männer, Targi genannt, ihr Gesicht. Die Frauen, die Targia, tragen keinen Schleier. Ihnen gehört der Hausstand und sie haben in den Zelten das Sagen. Die verschiedenen Familien sind in Stämme unterteilt, an deren Spitze die Imascheren (= Adelige) stehen. Als Anführer eines Tuareg-Stammes handeln die Spieler mit Waren von nah (wie Datteln und Salz) und fern (wie Pfeffer), um an Gold und Vergünstigungen zu kommen und ihren Stamm zu vergrößern. In jeder Runde gibt es neue Angebote. Warenkarten sind Mittel zum Zweck, um an die begehrten Stammeskarten zu kommen. Diese bringen während des Spiels Vorteile und am Ende Siegpunkte.“

Hitziges Spiel für Zwei um Datteln, Salz und Pfeffer …

Spielmaterial:
80 Karten (45 Stammes-, 19 Waren- und 16 Randkarten), 8 Gold, 6 Targi-Figuren (in 2 Farben), 4 Stammesmarker (in 2 Farben), 1 Räuber, 30 Warenplättchen (je 10x Datteln, Salz und Pfeffer), 1 Startspielerzeichen, 15 Siegpunktplättchen und 1 Spielanleitung.

Spielziel:
Am Ende des Spieles die meisten Siegpunkte gesammelt zu haben.

Spielablauf:
Die 16 Randkarten bilden den Spielfeldrand und werden entsprechend ihrer Nummerierung ausgelegt. Die Waren- und Stammeskarten werden getrennt gut gemischt und als verdeckt Nachziehstapel bereitgelegt. Nun werden abwechselnd Karten gezogen und in das „Mittelfeld“ ausgelegt: 5 Waren- und 4 Stammeskarten.

Nun werden noch die Waren, das Gold und die Siegpunktplättchen bereitgelegt – und der Räuber neben das Feld 1 des Spielfeldrandes gestellt.

Jeder Spieler erhält 3 Targi und 2 Stammesmarker in seiner Farbe, sowie 2 Datteln, 2 Salz, 2 Pfeffer, 1 Gold und 4 Siegpunktplättchen – der Startspieler erhält das Startspielerzeichen.

Das Spiel geht über mehrere Runden, die wie folgt ablaufen:
1. Räuber 1 Feld weitersetzen:
Der Startspieler setzte den Räuber um ein Feld weiter – in der ersten Runde kommt er auf das Feld 1 („Adeliger“). Auf dieses Feld darf in dieser Runde keine Targi-Figur gestellt werden – erreicht der Räuber ein Eckfeld, müssen die Spieler die auf der Karte angegebenen Waren, Siegpunkte und/oder Gold abgeben.

2. Targi-Figuren abwechselnd einsetzen:
Beginnend mit dem Startspieler setzen die Spieler abwechselnd ihre 3 Targi-Figuren einzeln – auf beliebige Randfelder – ein. Folgende Felder dürfen nicht genutzt werden:
  • das Feld, auf dem der Räuber steht.
  • Eckfelder.
  • Felder, auf denen bereits eine Targi-Figur steht.
  • Felder, die sich gegenüber von Felder mit einer Targi-Figur des Mitspielers befinden.

    3. Stammesmarker auf Kreuzungspunkte setzen:
    Nun setzt jeder Spieler seine Stammesmarker auf die Schnittpunkte seiner eingesetzten Targi-Figuren – in den meisten Fällen werden dies zwei Schnittpunkte.

    4. Aktionen ausführen:
    Beginnend mit dem Startspieler dürfen nun alle Aktionen ausgeführt werden, die ihm seine Targi-Figuren und Stammesmarker vorgeben. Die Reihenfolge dabei kann beliebig gewählt werden – es kann auch auf einzelne Aktionen verzichtet werden.
    Wurde die Aktion einer Targi-Figur ausgeführt, nimmer der Spieler die Figur wieder zu sich zurück und die Randkarte bleibt unverändert liegen.
    Wurde die Aktion eines Stammesmarkers ausgeführt, nimmt der Spieler den Stammesmarker und die entsprechende Karte zu sich und ersetzt die Karte durch eine Karte der anderen Art (Stammeskarte / Warenkarte) – die neue Karte kommt einstweilen verdeckt in das Mittelfeld.
    Sind auf der Karte Waren, Gold oder Siegpunkte abgebildet (Warenkarte), erhält der Spieler diese aus dem Vorrat.
    Stammeskarten legt der Spieler sofort offen vor sich auf den Tisch, wobei die auf der Karte angegeben Kosten sofort bezahlt werden müssen. Kann oder will ein Spieler dies nicht tun, darf er eine Karte auf die Hand nehmen und für später reservieren – ansonsten muss er die Karte auf den Ablagestapel legen.
    Eine Stammeskarte auf der Hand kann man nur auslegen, wenn man die Aktion „Adeliger“ nutzt – die Kosten müssen aber trotzdem bezahlt werden – ansonsten kann die Karte nur auf den Ablagestapel gelegt werden.

    Mit den Stammeskarten bildet der Spieler seine eigene Auslage, die aus 3 Reihen mit je 4 Karten bestehen darf. Dabei werden die Karten immer von links nach rechts ausgelegt – eine Reihe muss jedoch nicht fertig sein, bevor man eine neue beginnt – einmal ausgelegte Karte dürfen jedoch nicht mehr verschoben werden.

    Die Stammeskarten sind in 5 Symbole unterteilt – gelingt es einem Spieler eine vollständige Reihe mit gleichen Symbolen zu erstellen, bringt diese 4 zusätzliche Siegpunkte. Besteht eine Reihe aus 4 verschiedenen Symbolen gibt 2 zusätzliche Siegpunkte.

    5. Neue Waren- und Stammeskarten aufdecken und Startspielerwechsel:
    Am Ende der Runde werden die verdeckten Karten im Mittelfeld aufgedeckt, der Startspieler gibt das Startspielerplättchen an seinen Mitspieler weiter – und die nächste Runde kann beginnen.
    Jeder Spieler darf maximal 10 Waren und 3 Gold mit in die nächste Runde nehmen.

    Spielende:
    Das Spiel endet nach der Runde, in der ein Spieler seine 12. Stammeskarte auslegt. Beendet der aktuelle Startspieler das Spiel, hat der Mitspieler noch seinen vollständigen Zug.
    Das Spiel endet spätestens, wenn der Räuber das 4. Eckfeld erreicht und der letzte „Überfall“ abgehandelt wurde.

    Nun kommt es zur Wertung, bei der die aufgedruckten Siegpunkte und die zusätzlichen Siegpunkte zusammengezählt werden. Außerdem bringen noch einige Stammeskarten zusätzliche Siegpunkte, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind.

    Der Spieler, der nun die meisten Siegpunkte besitzt, hat das Spiel gewonnen – bei einem Gleichstand der Spieler, der mehr Gold besitzt, ansonsten der Spieler mit den meisten Waren – oder das Spiel endet unentschieden.

    Fazit:
    Targi ist ein interessantes und spannendes Karten-, Sammel- und Positionsspiel mit Brettspielcharakter für die ganze Familie.
    Es ist ein Spiel, das an und für sich recht einfach und schnell – vom Ablauf her – zu erlernen ist, am besten und einfachsten ist es natürlich, wenn es einem erklärt wird. Die Anleitung besteht aus einem 6-seitigem Faltblatt, auf dem alles genau, gut strukturiert und übersichtlich erklärt und beschrieben wird. Viele Bilder und Beispiele helfen beim Verstehen, sodass es keine Fragen oder Unklarheiten geben sollte.

    Das Spiel selbst muss man dann erst „erlernen“. Die Zusammenhänge und das Zusammenspiel der einzelnen Aktionen erschließen sich erst mach mehrmaligem Spiel, sodass damit auch automatisch ein gewisser Wiederspielreiz gegeben ist – das Spiel ist aber auch so interessant, dass man es unbedingt mehrmals bzw. öfters spielen möchte.

    Im Spiel geht es dann darum, geschickt und taktisch gut seine Figuren einzusetzen, um an die begehrten Aktionen am Randfeld, und damit an die gewünschten Waren- bzw. Stammeskarten im Mittelfeld zu kommen.
    Sehr gut gefallen hat uns hier der Mechanismus, dass mit den Schnittpunkten der Figuren am Randfeld die Karten in der Mitte gewählt werden. Übersichtliches und möglichst vorausschauendes Spieler ist hier von Vorteil, einerseits um sich seine gewünschten Aktionen zu sichern, andererseits aber auch um den Mitspieler daran zu hindern.
    Da dies aber immer beide Spieler tun – und abwechselnd die Figuren gesetzt werden – ist dies gar nicht so einfach – und oft muss man dann einfach das Beste aus der gegebenen Situation machen.
    Oft muss man auch auf „Notlösungen“ umsteigen, wie z.B. dass man sich bestimmte Aktionsfelder sichert, die z.B. das nachträgliche Versetzen erlauben.

    Außerdem sollte auch darauf geachtet werden, dass man an zusätzliche Siegpunkte kommt. Entweder durch gezieltes Sammeln von Stammeskarten mit bestimmten Symbolen, oder aber durch das Erfüllen von Bedingungen von Stammeskarten, die durch diese zusätzliche Siegpunkte einbringen.

    Und natürlich will man genau dies beim Mitspieler verhindern und nicht zulassen. Deshalb sollte man diesen auch immer gut im Auge behalten und vielleicht mal gezielt auch eine Karte oder Aktion wählen, die nicht so gut zum eigenen Plan passt, aber dafür den Plan des Mitspielers durchkreuzt.

    All diese Möglichkeiten gilt es im Kopf zu behalten und möglichst schlau und gut umzusetzen – und genau das macht den Spaß und die Spannung von Targi aus – und das bis zum Schluss.

    Targi besteht zwar hauptsächlich aus Karten, hat aber den Charakter eines Brettspieles. Das Spiel ist für 2 Personen gedacht, die damit für ca. 60 Minuten auf die Jagd nach Waren, Gold und Siegpunkten gehen. Die zeigt ist angenehm lang und vergeht wie im Flug – und nicht selten wird eine Revanche oder eine weitere Partie verlangt – und auch gerne gewährt werden.

    Die Spielfiguren und Marker sind aus Holz – alles ist ein der für 2 Spieler üblichen Schachtel von Kosmos untergebracht – und kann so einfach und leicht überall hin mitgenommen werden.

    Uns hat Targi sehr gut gefallen und schon jede Menge Spaß und Spannung bereitet. Viele Stunden haben wird schon damit verbracht, Waren und Stammeskarten zu sammeln um zu zeigen, wer den besten Stamm befehligt. Und de Spaß ist noch lange nicht zu Ende, dessen sind wir uns sicher …

    Vielen Dank an KOSMOS für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars