Spielbesprechung von Györög Kurt
Archipelago
Krieg & Frieden
15.11.2013

von Christophe Boelinger
Ludically
für 2 - 5 Spieler
ab 14 Jahren

„Dieses Spiel lässt das große Zeitalter der Erkundungen wiederaufleben, eine Zeit bahnbrechender Entdeckungen und der Kolonisierung neuer Welten durch europäische Seefahrer. Archipelago spielt in der Zeit von 1492 (Entdeckung der Antillen durch Christoph Kolumbus) bis 1797 (Kolonisierung von Tahiti). Jeder Spieler übernimmt die Rolle eines Entdeckers, der von einer europäischen Nation beauftragt wurde mit einem Expeditionsteam die unbekannten Gebiete der Neuen Welt zu entdecken, zu kolonisieren und zu bewirtschaften. Die Unternehmung steht dabei im Zeichen einer friedlichen Mission: einerseits müssen die Bedürfnisse der lokalen Bevölkerung befriedigt werden, sonst droht eine Rebellion, andererseits sollen die neuen Kolonien wirtschaftlichen Gewinn für den alten Kontinent abwerfen. Daher müssen die Entdecker eine Balance zwischen Expansionsdrang und Humanismus, zwischen wirtschaftlichen Zielen und dem Respekt gegenüber der lokalen Bevölkerung finden. Dies kann nur erreicht werden, wenn alle Spieler sich dem Glück und Wohlergehen der Kolonie verschreiben. Verhalten sich die Entdecker jedoch wie rücksichtslose Ausbeuter, revoltieren die Bewohner des Archipels und das Chaos regiert. Die Situation kann sich zusätzlich noch verschärfen, wenn sich Separatisten oder Pazifisten unter den Spielern verstecken, die versuchen die Entwicklung des Archipels zu ihren Gunsten zu beeinflussen: in Richtung eines Unabhängigkeitskrieges oder des absoluten Frieden. Sind Sie bereit für den Aufbruch zur Entdeckung neuer Welten?“

Archipelago - Aufbruch in eine neue Welt

Spielmaterial:
1 Aktionsrad (beidseitig bedruckt, für 2-4 Spieler bzw. für 5 Spieler), 30 geheime Spielzielkarten (je 10 für die Spiellänge kurz, mittel und lang), 25 Archipelfelder (sechseckig, beidseitig mit unterschiedlichen Regionen bedruckt – inkl. Aufbewahrungsbox), 48 Krisenpräventions- bzw. Entwicklungskarten (Vorderseite: 24 Charakter- und 24 Fortschrittskarten), 12 Trendkarten, 51 Florinstücke (21x 5er und 30x 1er), 82 Ressourcenwürfel (15x grün = Ananas, 15x rot = Rind, 15x blau = Fisch, 15x braun = Holz, 12x grau = Stein und 10x schwarz = Eisen), 5 Spielfigurensets (je Spieler: 4 Schiffe, 10 Bürger, 5 Aktionsscheiben, 1 zylindrischer Stein für die Spielerreihenfolge), 13 Markt-/Hafenplättchen, 13 Stadt-/Tempelplättchen, 24 Entdeckerplättchen, 5 Sichtschirme, 1 Entwicklungsleiste (für 5 Entwicklungskarten / Rückseite = Zählleiste), je 1 Spielplan „Lokaler“ und „Exportmarkt“, 1 Spielplan „Stabilität der Kolonie“ (inkl. 2 Figuren), 1 Spielplan „Arbeitsmarkt“ (inkl. 1 Figur) und 1 Spielanleitung.

Spielziel:
Am Ende des Spieles die meisten Siegpunkte erzielt zu haben.

Spielablauf:
Die 4 Spielpläne werden an ein Ende des Tisches gelegt. Je ein Ressourcenstein pro Farbe kommt auf das erste Feld des entsprechenden Warenbereiches (linke obere Ecke) am Spielplan „Lokaler Markt“. Eine weiße und eine schwarze Figur kommt auf die Position „0“ am Spielplan „Stabilität der Kolonie“. Die graue Figur kommt auf die Position „0“ am Spielplan „Arbeitsmarkt“. Alle übrigen Ressourcenwürfel, Florin, Markt- und Hafenplättchen sowie Stadt- und Tempelplättchen werden gut erreichbar bereitgelegt. Aus den Entdeckerplättchen werden 3 Stapel mit je 8 Plättchen gebildet und in die vorgesehenen Fächer der Spielbox gelegt.
Die Entwicklungsleiste wird an ein anderes Ende des Tisches gelegt – die 48 Entwicklungskarten gut gemischt und diese anschließend in das entsprechende Fach der Spielbox gelegt, mit der Krisenpräventionsseite nach oben.
Das sechsseitige Meerfeld kommt in die Tischmitte.

Jeder Spieler wählt eine Farbe und erhält einen Sichtschirm und nimmt sich 1 Schiff, 2 Bürger, 3 Aktionsscheiben und den Marker für die Spielerreihenfolge in dieser Farbe. Das Schiff kommt auf das sechseckige Meerfeld in der Tischmitte – alle anderen Figuren kommen vor den Sichtschirm der Spieler. Außerdem erhält jeder Spieler 10 Florin, die er hinten seinen Sichtschirm legt.

Nun wird noch das Aktionsrad bereitgelegt, mit der – der Spieleranzahl entsprechenden Seite – nach oben.

Runde 0 – Entdeckung des Archipels:
Die Spielerreihenfolge für diese Runde wird zufällig bestimmt und die Spielsteine entsprechend auf der Entwicklungsleiste abgelegt.
Der Stapel mit den 24 sechseckigen Archipelfeldern wird gemischt und an jeden Spieler 3 davon ausgeteilt.

Entsprechend der Spielerreihenfolge entscheidet sich jeder Spieler für eine Seite seiner Archipelfelder und legt diese an das Meerfeld an (Wasser muss an Wasser, Wiesen an Wiesen und Berge an Berge grenzen). Sollte dies einem Spieler nicht möglich sein, bekommt er drei neue Archipelfelder.
Sobald ein Spieler seine erste Region entdeckt (bzw. gelegt) hat, bewegt er sein Schiff in diese neue Region und erhält sein erstes Entdeckerplättchen vom ersten Stapel und stellt 2 Bürger aus seinem Vorrat auf eine Landregion dieses Archipelfeldes. Die Bürger erhöhen nun die Bevölkerung des Archipels um zwei – die weiße Figur an Spielplan „Stabilität der Kolonie“ wird entsprechend angepasst.
Die meisten Regionen enthalten Hütten – entsprechend muss die graue Figur am Spielplan „Arbeitsmarkt“ angepasst werden.
Ebenso verfügen die meisten Regionen über Ressourcensymbole – ist dies der Fall, darf ein Spieler nach dem entdecken einer solchen Region eine dieser Ressourcen aussuchen und sie dem lokalen Markt hinzufügen. Weiteres darf er eine andere Ressource dieser Region für sich selbst wählen und einen entsprechenden Ressourcenstein hinter seinen Sichtschirm legen. Gibt es nur eine Ressource, geht der Spieler leer aus.

Wenn alle Spieler ihre erste Region entdeckt haben, werden die restlichen Archipelfelder wieder unter die anderen Archipelfelder gemischt und in das vorgesehene Fach der Spielbox gelegt.

Nun werden die ersten 5 Karten des Entwicklungsstapels aufgedeckt und an die Entwicklungsleiste angelegt.
Danach werden die Trendkarten gemischt und die oberste davon offen neben den Spielplan ausgelegt.
Abschließend werden nun die geheimen Spielzielkarten (die der gewünschten Spieldauer entsprechen) gemischt und je eine an jeden Spieler ausgeteilt, die er dann – nachdem er sie sich angesehen hat – verdeckt vor sich ablegt.

Jede Spielzielkarte verweist auf eine Endbedingung des Spiels und auf eine Siegpunktebedingung. Das Spiel endet sobald die Endbedingung eines Spielers eintritt.
Am Ende des Spieles werden alle Spieler bezüglich jeder Siegpunktbedingung in eine Rangreihenfolge gebracht – jeder Spieler erhält Siegpunkte entsprechend seinem Rang.
Außerdem kann jeder Spieler Siegpunkte über die allen bekannte Trendkarte und einzelne Charakter- oder Fortschrittskarten erhalten.

Das Spiel kann aber auch vorzeitig enden, wenn das Rebellionspotenzial die Bevölkerung des Archipels am Spielplan „Stabilität der Kolonie“ übertrifft (die schwarze Figur überholt die weiße).

Nun kann die 1. Runde beginnen …

Ablauf jeder weiteren Spielrunde:
1. Deaktivierung: findet in der ersten Runde nicht statt …
Alle Charakter- und Fortschrittskarten werden deaktiviert (90° gegen dem Uhrzeigersinn zurückgedreht).
Alle Bürger und Schiffe, die auf Ressourcensymbolen stehen werden von diesen herunterbewegt. Rebellierende Bürger können diese nun wieder aufstellen.

2. Spielerreihenfolge:
Alle Spieler wählen verdeckt eine bestimmte Anzahl an Florin und nehmen diese in die Hand. Haben dies alle getan, werden die Hände zugleich geöffnet – alle Einsätze gehen an die Bank (auch die der Verlierer).
Der Spieler mit dem höchsten Betrag bestimmt die Reihenfolge aller Spieler.
Bei einem Gleichstand gibt es eine weitere Runde und den Spielern, die am Gleichstand beteiligt sind – bei einem weiteren Gleichstand wird die Spielerreihenfolge nicht verändert.

3. Bevölkerungseffekte:
In dieser Phase werden die Spielfiguren der „unbeschäftigten Arbeiter“ (graue Figur) und des Rebellionspotenzials (schwarze Figur) entsprechend der Angaben der Spielpläne angepasst.

4. Gleichgewicht auf dem Archipel:
Das Gleichgewicht hängt von der Nachfrage der Bewohner der Kolonie und der Nachfrage des alten Kontinents ab – die Art einer Krise wird durch die Rückseite der obersten Karte auf dem Entwicklungskartenstapel angezeigt:
  • die obere Hälfte der Karte zeigt an, welche Ressourcen im lokalen Markt nachgefragt werden und wie viele Bürger durch einen entsprechenden Ressourcenwürfel versorgt werden können. Dies läuft wie folgt ab:
    alle Bürger von allen Spielern werden auf die Seite gelegt. Beginnend mit dem Startspieler und dann in Spielerreihenfolge können die Spieler nun versuchen die Nachfrage zu bedienen, indem sie die geforderte Ressource entweder vom Spielplan des lokalen Marktes oder aus ihrem eigenen Vorrat nehmen.
    Für jeden so abgegebenen Würfel muss der Spieler eine entsprechende Anzahl Bürger aufstellen, dies können auch Bürger anderer Spieler sein.
    Wenn alle Bürger aufgestellt werden konnten, ist die Krise überwunden und es kann zur Krise am Exportmarkt übergegangen werden. Konnten nicht alle Bürger aufgestellt werden, werden die nicht aufgestellten Bürger zu Rebellen und das Rebellionspotenzial (schwarze Figur) muss dementsprechend angepasst werden.
  • die unterer Hälfte der Karte zeigt an, welche Ressourcen am Exportmarkt nachgefragt werden. Beginnend mit dem Startspieler und dann in Spielerreihenfolge können die Spieler nun versuchen die Nachfrage zu bedienen, indem sie die geforderte Ressource entweder vom Spielplan des Exportmarktes oder aus ihrem eigenen Vorrat nehmen.
    Für jede nicht bereitgestellt Ressource muss das Rebellionspotenzial (schwarze Figur) entsprechend angepasst werden.
  • anstatt einer Krise kann auch ein Ereignis abgebildet sein. Ist dieses rot hinterlegt, tritt es erst beim „Kauf von Entwicklungskarten“ ein, ansonsten sofort.

Übersteigt das Rebellionspotenzial die Anzahl der Bevölkerung, endet das Spiel sofort und alle Spieler haben verloren – außer ein Spieler ist der Separatist, dann hat dieser gewonnen.

Eintausch von Entdeckerplättchen: Entdeckerplättchen können während der Krisenprävention in einen beliebigen Ressourcenwürfel eingetauscht werden und kommen dann aus dem Spiel. Entdeckerplättchen können auch während einer Aktion wie ein Joker für jede beliebige Ressource eingesetzt werden.

5. Aktionsphase:
Beginnend mit dem Startspieler und dann in Spielerreihenfolge kann jeder Spieler pro Zug eine Aktion ausführen, indem er eine seiner Aktionsscheiben auf ein entsprechendes Feld am Aktionsrad legt. Dies geschieht abwechselnd solange, bis alle Spieler ihre Aktionsscheiben aufgebraucht haben.
Bei Spielbeginn hat jeder Spieler 3 Aktionsscheiben. Ist der erste Stapel der Entdeckerplättchen aufgebraucht, erhalten alle Spieler eine weitere Aktionsscheibe, ebenso wenn der zweite Stapel aufgebraucht ist.
Folgende Aktionen stehen zur Verfügung:
  • Ernte: um eine bestimmte Ressource ernten zu können, muss der Spieler seine aktiven, nicht beschäftigten Einheiten auf freie Ressourcensymbole der entsprechenden Ressource stellen – je Symbol nur eine Einheit und die Einheit muss sich bereits auf dem Archipelfeld befinden. Fisch können nur von Schiffen „geerntet“ werden.
    Der Spieler nimmt sich die entsprechende Anzahl Würfel und legt sie hinter seinen Sichtschirm. Einheiten die zum Ernten eingesetzt wurden sind ab sofort beschäftigt.
  • Steuern: jedes Mal wenn diese Aktion durchgeführt wird, erhöht sich das Rebellionspotenzial um 1. Für jeden aktiven Bürger, jedes Schiff und jede kontrollierte Stadt und jeden kontrollierten Tempel erhält der Spieler die auf der Steuertabelle angegebene Anzahl Florin.
  • Handel: mit der Handelsaktion kann der Spieler entweder eine Aktion am lokalen oder Exportmarkt durchführen. Es muss immer die unterste Ressource zuerst gekauft werden – verkaufte Ressourcen werden auf das erste freie Feld gelegt. Das Geld geht an bzw. kommt von der Bank.
  • Entdeckung: der Spieler muss sich entscheiden, ob er das oberste Archipelfeld nimmt oder das darunter. Er muss dies tun, ohne die Rückseite oder das andere Feld gesehen zu haben.
    Der Spieler nimmt das Feld und kann dieses mit einer beliebigen Seite entsprechend den Regeln anlegen – es muss dabei an mindestens 2 andere Felder angrenzen und auf einem angrenzenden Feld eine aktive, nicht beschäftige Einheit des Spielers steht. Diese Einheit muss dann auf dieses Archipelfeld bewegt werden, wobei Schiffe nur über Wasser bewegt werden dürfen. Bei jeder Entdeckung wird nur eine Einheit bewegt.
    Kann das Feld nicht regelkonform angelegt werden, ist die Entdeckung gescheitert und das Feld kommt aus dem Spiel.
    Bei einer erfolgreichen Entdeckung erhält der Spieler 1 Entdeckerplättchen. Gibt es Ressourcen auf dem Archipelfeld, kommt eine davon auf den lokalen Markt und (wenn eine zweite vorhanden ist) eine an den Spieler. Für jede Hütte auf dem Feld muss das Level der unbeschäftigten Arbeiter angepasst werden.
  • Reproduktion: auf jedem Archipelfeld auf dem ein Spieler genau zwei Bürger kontrolliert, kann er einen weiteren Bürger hinzufügen – entsprechend muss die Bevölkerung (weiße Figur) angepasst werden. Rebellierende bzw. beschäftigte Bürger können sich nicht vermehren.
  • Rekrutierung: der Spieler kann so viele Arbeiter rekrutieren, wie er möchte, solange er dafür bezahlen kann. Die Kosten können am Arbeitsmarkt abgelesen werden – entsprechend muss auch das Level der unbeschäftigten Arbeiter angepasst werden.
  • Migration: der Spieler kann alle nicht beschäftigen Einheiten bewegen. Jede Einheit kann auf ein benachbartes Feld gezogen werden: Bürger nur an Land, Schiffe nur auf dem Wasser. Am Ende der Bewegung dürfen nie mehr als 3 Bürger einer Farbe auf einem Archipelfeld stehen. Mit Hilfe von Schiffen können Bürger über Wasser bewegt werden, und zwar dann, wenn mit den Schiffen eine entsprechende Brücken (Brückenkombination) gebildet wird.
  • Bauen: der Spieler kann Gebäude oder Schiffe bauen, sofern er die Kosten dafür bezahlen kann. Gebäude können nur in Regionen gebaut werden, in der mindestens ein eigener unbeschäftigter Bürger steht bzw. ein eigenes Schiff, um einen Hafen zu bauen. Jedes Gebäude kann je Archipelfeld nur einmal gebaut werden.
    Die Einheit die das Gebäude baut, wird auf das Gebäude gestellt und ist ab sofort beschäftigt.
    Solange ein Spieler ein Gebäude kontrolliert (es steht ein Bürger darauf), kann er auch dessen Vorteile nutzen.
    • Häfen: ermöglicht dem Spieler 2 Handelsaktionen auf dem Exportmarkt.
    • Märkte: ermöglicht dem Spieler 2 Handelsaktionen auf dem lokalen Markt.
    • Tempel: beschützt alle Bürger des Archipelfeldes vor einer Krise (sie werden nicht zur Seite gelegt).
    • Stadt: gibt dem Spieler die Kontrolle über das gesamte Archipelfeld und somit die Kontrolle über alle anderen Gebäude, sofern sie nicht schon von anderen Spielern besetzt sind. Freie Gebäude dürfen nur mehr mit Erlaubnis des Spielers, der die Stadt kontrolliert, besetzt werden.

Außerdem kann in dieser Phase anstatt einer Aktion auch eine Entwicklungskarte aktiviert bzw. ein Markt oder Hafen genutzt werden.


Alle Spieler müssen nun nacheinander entweder …
  • eine Entwicklungskarte kaufen und eine weitere Entwicklungskarte drehen (90°) oder …
  • zwei unterschiedliche Entwicklungskarten drehen (90°).
    Die roten Dreiecke geben immer den aktuellen Preis für die Karte an, sobald dieses auf den Totenkopf zeigt, kommt die Karte aus dem Spiel und eine neue wird aufgelegt (teuerster Preis zum Dreieck).
    Wird beim Nachziehen von Entwicklungskarten ein Ereignis (rot) sichtbar, muss dieses sofort ausgeführt werden.

    Entwicklungskarten können in der Aktionsphase aktiviert werden. Dies kann aber nur einmal pro Zug sein – um dies anzuzeigen, wird die Karte nach dem aktivieren um 90° gedreht.
    Es gibt Entwicklungskarten die nur vom Spieler selbst und solche die auch von den Mitspielern aktiviert und genutzt werden können. Für die Benutzung einer Entwicklungskarte eines Mitspielers muss diesem 1 Florin gezahlt werden.

    Es gibt Entwicklungskarten, die ein Gebäude darstellen – dies sind Weltwunder. Diese müssen zuerst gebaut werden, bevor ihr Effekt eintritt. Der Spieler bezahlt die Baukosten an die Bank und zeigt den Bau an, indem er einen seiner Bürger darauf stellt – die Bevölkerung muss dementsprechend angepasst werden.

    Spielende:
    Das Spiel kann auf 2 Arten enden:
  • das Rebellionspotenzial übersteigt die Bevölkerung: das Spiel endet sofort - alle Spieler verlieren, außer einer ist der Separatist.
  • die Endbedingung einer Spielzielkarte wird erfüllt: der Spieler deckt seine Spielzielkarte auf und das Spiel endet dem Zug des Spielers – es gibt zur Siegpunktvergabe:
    • die Spieler erhalten Siegpunkte entsprechend ihrem Rang bei allen Siegpunktbedingungen aller Spieler.
    • die Spieler erhalten Siegpunkte entsprechend ihrem Rang entsprechend der Bedingung auf der Trendkarte.
    • die Spieler erhalten Siegpunkte entsprechend ihren Entwicklungskarten.

    Es gewinnt der Spieler mit den meisten Siegpunkten, bei einem Gleichstand der Spieler mit den meisten Florin.

    2-Spieler-Spielregel:
    Das 2 Spieler-Spiel wird mit folgenden Anpassungen gespielt:
  • Entfernen Sie die Spielzielkarten des Pazifisten und des Separatisten aus dem Kartendeck.
  • Jeder Spieler zieht zwei Spielzielkarten, die er beide behält.
  • Ein Spieler kontrolliert die warmen Farben (rot und gelb), der andere kontrolliert die kalten Farben (grün und blau). Sobald die erste Farbe aufgebraucht wurde, kommt die nächste Farbe zusätzlich ins Spiel. Die Spieler sind allerdings weiterhin auf maximal 5 Aktionsscheiben beschränkt (nicht 10).
  • Gibt es einen Gleichstand bei den Einsätzen für die Bestimmung der Spielerreihenfolge, wird nicht erneut gewettet. Die Reihenfolge bleibt dann unverändert.

    Varianten:
    Wüstenexpedition: nutzen Sie das Archipelfeld mit dem Wüstendorf als Startregion (Rückseite des Meerfeldes). Jeder Spieler startet mit zwei Bürgern in der Wüstenregion. Die Spieler erhalten keine Schiffe zu Beginn des Spiels. Da die Wüstenregion 5 Hütten aufweist, startet diese Variante mit 5 unbeschäftigten Arbeitern. Nach der ersten Entdeckung bewegt jeder Spieler einen seiner zwei Bürger in die neu entdeckte Region. Der Rest des Spiels wird gespielt wie üblich.

    Keine Geheimnisse zwischen Freunden: die Spieler ziehen keine Spielzielkarten am Anfang des Spiels. Der Separatist und der Pazifist werden aus dem Deck der Spielzielkarten entfernt. Danach werden so viele Spielzielkarten aufgedeckt, wie Spieler an dem Spiel teilnehmen. Die Karten müssen während des Spiels für alle Spieler sichtbar sein. Die Spielzielkarten zeigen allen Spielern, welche End- und Siegpunktbedingungen in diesem Spiel gelten (sie sind quasi wie Trendkarten). In dieser Variante werden keine Trendkarten verwendet.

    Mehr Kontrolle: es werden zwei Trendkarten zu Beginn des Spiels aufgedeckt.

    Mehr Würze: jeder Spieler zieht zwei Spielzielkarten zu Beginn des Spiels und wählt eine davon aus. Die andere Karte kommt aus dem Spiel.

    Bestimmen Sie den Trend: zu Beginn des Spiels – vor der Verteilung der Archipelfelder – diskutieren die Spieler gemeinsam und entscheiden welche Trendkarte sie in diesem Spiel verwenden wollen.

    Wohltäter: nutzen Sie die Trendkarte des Wohltäters und ziehen Sie eine weitere Trendkarte aus dem Kartendeck. Entfernen Sie den Separatisten und den Pazifisten aus dem Spielzielkartendeck. Diese Variante kann gewählt werden, wenn man die Wahrscheinlichkeit eines Unabhängigkeitskrieges reduzieren möchte. Alle Spieler ziehen wie üblich Spielzielkarten. Diese Variante wird für das 2-Spieler-Spiel empfohlen.

    Fazit:
    Archipelago ist ein äußerst interessantes und spannendes Semi-Kooperations-, Lege-, Lauf und Aufbauspiel für Vielspieler, aber auch Gelegenheitsspieler, die keine Angst vor einer längeren Anleitung haben, können mit diesem Spiel ihre Freude haben.
    In Archipelago geht es darum geschickt Ressourcen zu sammeln, sich auszubreiten und Gebäude zu bauen, sowie diese auch zu kontrollieren. Und dies alles gleichzeitig, wobei das Besonders darin liegt, das Gebäude eigentlich von jedem Spieler kontrolliert werden können, egal wer sie gebaut hat.
    Das Gleiche gilt auch für einige der Entwicklungskarten, die man ebenfalls geschickt und taktisch klug einsetzen soll – sie können ebenfalls von Mitspielern (zwar gegen einen kleinen Unkostenbeitrag) von diesen genutzt werden. Hier gilt es vor allem darauf zu schauen, dass man Karten, die man unbedingt nutzen möchte, recht bald in seinem Zug nutzt, ansonsten könnte man das Nachsehen haben. Dies gilt aber auch beim Ressourcensammeln und beim Nutzen der Aktionen – nicht alle sind unbegrenzt vorhanden.
    All dies gilt es geschickt miteinander und aufeinander abzustimmen und geschickt für sich zu nutzen …

    Spannend und interessant ist auch der Umstand, dass niemand genau die Spielendebedingung kennt. Insgesamt gibt es so viele wie Spieler teilnehmen, bekannt ist jedoch nur die eigene. Das gleiche gilt auch die die Siegpunktewertung, auch hier gibt es so viele wie Spieler teilnehmen, bekannt ist jedoch nur die eigene und die der Trendkarte.

    Wird mit dem Separatisten gespielt, kann man auch nie sicher sein, ob nicht ein Spieler versucht den Spielablauf zu sabotieren. Und das bringt jede Menge Spannung und Spaß ins Spiel.

    Und da sich das Archipel auch jedes Mal anders aufbaut und ausbreitet, kann man sich auf keine bestimmte Strategie einstellen, sondern muss diese jedes Mal den Gegebenheiten entsprechend anpassen und spielen. Große Abwechslung bringen dann auch noch die vielen verschiedenen Entwicklungskarten mit sich – immer wider gibt es Neues und Interessantes zu entdecken und geschickt ins Spiel mit einzubauen.

    Das ist auch der Grund, warum die Anleitung aus 20 Seiten besteht, die sehr umfangreich und ausführlich ausgefallen sind, dafür aber alles genau erklären. Hilfreich sind dabei auch die vielen Bilder und Beispiele – eigentlich sollte es keine Fragen oder Unklarheiten geben. Bei bestimmten Passagen in der Anleitung hatten wir jedoch ein Problem, den Satz zu verstehen, da die Übersetzung ins Deutsche nicht so optimal gelungen ist, wie z.B. Hinweis: Die Aktion kann nicht ausgeführt werden, wenn keine unbeschäftigten Arbeiter vorhanden sind. => Hinweis: Die Aktion kann nur ausgeführt werden, wenn unbeschäftigte Arbeiter vorhanden sind.
    Den ersten Satz mussten wir schon ein paar Mal lesen, bevor wir ihn verstanden haben.

    Das Spiel selbst ist für 3 bis 5 Spieler ausgelegt und spielt sich in allen Besetzungen sehr gut. Die Spieldauer beträgt ½ bis 2 Stunden, wobei gerade bei den ersten Spielen doch etwas mehr Zeit eingeplant werden sollte.

    Das Spielmaterial ist wunderschön und stimmig ausgefallen. Es macht Spaß damit zu spielen und bringt auch Stimmung auf den Tisch. Alles ist funktionell und handlich und passt zusammen.
    Untergebracht ist alles in einer großen Schachtel, für alles gibt es ein Fach und seinen angestammten Platz – und genügend Platz solle man schon haben, um Archipelago spielen zu können.

    Uns hat Archipelago sehr gut gefallen und schon viele spannende und unterhaltsame Stunden bereitet. Jeder, der Spieler dieser Art mag, sollte sich Archipelago auf alle Fälle ansehen, es zahlt sich aus …

    Vielen Dank an LUDICALLY für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars
    Archipelago – Krieg & Frieden
    Archipelago
    05.09.2014

    von Christophe Boelinger
    Ludically
    für 2 – 5 Spieler
    ab 13 Jahren

    nur in Verbindung mit Archipelago spielbar

    „Nach Jahren voller Entdeckungen erwachsen immer öfter Konflikte um Land, Ressourcen und Handelsrouten zwischen den Kolonialmächten in Archipelago. Die 40 neuen Entwicklungskarten, bestehend aus je 20 Charakter- und 20 Fortschrittskarten, bringen neue Spielelemente mit sich und sind deutlich interaktiver als bisher.“

    Mit Archipelago Krieg & Frieden wird jede Runde eine ganz neue Herausforderung …

    Spielmaterial:
    40 Entwicklungskarten (20 Charakter- und 20 Fortschrittskarten) und 1 Spielanleitung.

    Spielziel:
    Unverändert – wie im Grundspiel angegeben.

    Spielablauf:
    Spielmodi:
    Zu Beginn des Spieles wählen die Spieler einen der drei folgenden Spielmodi aus:
  • Ultimate: Die Charakterkarte „Archivar“ wird aussortiert (sie wird im Ultimate-Modus nicht verwendet), alle anderen Entwicklungskarten des Grundspiels und der Erweiterung werden zusammengemischt und in der Schachtel dieser Erweiterung platziert.
  • Krieg & Frieden: Es werden nur die Entwicklungskarten dieser Erweiterung verwendet.
  • Draft: Es werden zunächst alle Charakterkarten des Grundspiels und der Erweiterung verdeckt zusammengemischt und dann an alle Spieler verteilt, die dieses nun auf die Hand nehmen. Nun folgenden Draft-Runden: Jeder Spieler wählt dabei eine seiner Handkarten aus und legt diese verdeckt in die Tischmitte, danach gibt er seine Handkarten an seinen linken Nachbarn weiter. Dieser Vorgang wird nun bei 2/3/4/5 Spielern 10/7/5/4mal wiederholt. Die restlichen Karten kommen aus dem Spiel. Der gleiche Vorgang wird danach für die Fortschrittskarten wiederholt – die beiden gebildeten Stapel werden dann zu einem zusammengemischt.

    Das Spiel mit diesen Entwicklungskarten wird nach den Regeln des Grundspiels gespielt.

    Neue Symbole:
  • Blitz: der blitz zeigt an, dass der Karteneffekt regelmäßig außerhalb deines Zuges ausgelöst wird. Der genaue Zeitpunkt wird der jeweiligen Karte beschrieben.
  • Permanent: dies zeigt an, dass der Karteneffekt dauerhaft gilt, solange die Karte vor dir ausliegt.

    Das Spiel wird wie im Grundspiel beschrieben aufgebaut und gespielt.

    Spielende:
    Unverändert – wie im Grundspiel angegeben.

    Fazit:
    Archipelago – Krieg & Frieden ist eine nette kleine, aber sehr interessante Erweiterung, die nun neue Spielelemente ins Spiel bringt. Der Spielaufbau und -ablauf von Archipelago bleibt grundsätzlich gleich, es kommen nur zusätzliche Charakter- und Fortschrittskarten ins Spiel. Je nach belieben und Spielmodus bestimmte (Draft-Modus), alle (Ultimate-Modus) bzw. nur die der Erweiterung (Krieg & Frieden-Modus).

    Mit diesen Karten kommen nun Karten ins Spiel, die nicht nur permanent, sondern auch außerhalb des Zuges („Blitz-Karten“) wirken, wie z.B. das „Schutzgeld“: wird aktiviert, sobald ein Gegenspieler mit einer Aktion mehr als eine Ressource der gleichen Art erntet. Auch wird es „kriegerischer“ und interaktiver, wie z.B. mit dem „Trojanischen Seepferd“: Entferne einen gegnerischen Bürger von einer Stadt und lege ihn zurück in den Vorrat bzw. mit dem „Kalinago-Häuptling“: Bestimme eine Region. Wenn dort die Anzahl der Hütten höher ist als die Anzahl der dort befindlichen Bürger, dann eliminiere die Bürger und lege sie in den Vorrat zurück.
    Aber auch ein Gefängnis, ein Krankenhaus und eine Kolonial-Lotterie gibt es nun zu entdecken …

    Die Anleitung besteht aus einem kleinen 8-seitigem Heftchen, indem aber nur ca. 2½ Seiten zur Beschreibung der Spielmodi verwendet wird, der Rest dient zur Beschreibung der neuen Karten.

    Das Spielmaterial ist passend und funktionell ausgefallen und passt zum Spielmaterial des Grundspiels.
    Archipelago kann nach wie vor mit 2 bis 5 Spielern gespielt werden – die Spielzeit kann sich nun aber durchaus auf die doppelte Zeit verlängern, die Zeit vergeht aber meist trotzdem wie im Fluge.

    Uns hat die Erweiterung sehr gut gefallen, es macht einfach Spaß, nicht immer nur „friedlich“ sondern auch mal „kriegerisch“ unterwegs zu sein. Wem Archipelago gefällt und nach (noch) mehr Abwechslung dafür sucht, sollte sich die Erweiterung unbedingt ansehen – wir wollen jedenfalls nicht mehr darauf verzichten …

    Vielen Dank an LUDICALLY für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars