Spielbesprechung von Györög Kurt
Eminent Domain
26.05.2013

von Seth Jaffee
Pegasus
für 2 – 4 Spieler
ab 10 Jahren

„Aufbruch zu neuen Welten, um die eigenen Herrschaftsansprüche zu vergrößern! Besiedelt friedlich nahe gelegene Planeten oder greift sie mit euren Raumschiffen an. Produziert Rohstoffe zum Handeln und forscht nach neuen Technologien, um am Ende den größten Einfluss zu erzielen!
In Eminent Domain hängt euer spielerischer Erfolg mit der Zusammensetzung eures Kartendecks zusammen. Zu Spielbeginn habt ihr alle die gleiche Ausgangslage. In jedem Zug könnt ihr eine Aktion ausführen und danach die Funktion einer Rolle nutzen. Dabei nehmt ihr eine zusätzliche Karte dieser Rolle und vergrößert so euer Kartendeck.
Im Laufe des Spiels gewinnt ihr mehr und mehr Einfluss: durch Entdecken neuer Planeten, reges Handeln und Erforschen neuer Technologien. Der Spieler mit dem größten Einfluss wird bei Spielende zum Herrscher über die neuen Welten ausgerufen.“


Eminent Domain – ein Deckbau-Strategiespiel für 2-4 Raumfahrer …

Spielmaterial:
1 zentrale Kartenauslage, 96 Rollenkarten (16x Produzieren/Handeln, 20x Forschen, 20x Besiedeln, 16x Angreifen, 20x Erkunden und 4x Politik), 42 Planetenkarten (27 „normale“ Planeten, 6 Startplaneten und 9 Bonusplaneten), 39 Technologiekarten, 35 Raumschiffe (5 große, 10 mittlere und 20 kleine), 24 Rohstoffe (je 6x in grün = Nahrung, blau = Wasser, orange = Eisen und violett = Silizium), 4 Spielerhilfen, 32 Einflussplättchen (24x schwarz und 8x blau) und 1 Spielanleitung.

Spielziel:
Am Ende des Spieles die meisten Einflusspunkte erspielt zu haben.

Spielablauf:
Die zentrale Kartenauslage kommt in die Tischmitte. Die Rollenkarten werden nach Typen getrennt und auf die entsprechenden Felder der Kartenauslage gelegt.

Jeder Spieler erhält 1 Karte „Politik“ – nicht benötigte Politik-Karten kommen in die Schachtel zurück. Außerdem erhält jeder Spieler 1 Karte „Angreifen“, 2 Karten „Erkunden“, 2 Karten „Besiedeln“, 2 Karten „Forschen“ und 2 Karten „Produzieren/Handeln“ – die er gemeinsam mit seiner Politik-Karte gut mischt und verdeckt als seinen eigenen Nachziehstapel vor sich auf den Tisch legt.
Nun erhält noch jeder Spieler eine Startplaneten zufällig zugeteilt, den er mit der Planetenseite nach unten in seine Kartenauslage legt – nicht benötigte Startplaneten kommen in die Schachtel zurück. Die anderen Planetenkarten werden gut gemischt und verdeckt neben die zentrale Kartenauslage gelegt, sowie auch die Einflussplättchen – getrennt nach ihrer Farbe.

Die Technologiekarten werden nach den 3 Planetentypen getrennt und die Stapel bereitgelegt.

Die Spielerhilfen werden an die Spieler verteilt – der Spieler mit der „Startspieler“-Spielerhilfe wird zum Startspieler – jeder Spieler zieht nun 5 Karten vom eigenen Nachziehstapel und nimmt diese auf die Hand.

Wer an der Reihe ist, führt seinen Zug wie folgt aus:
1. Aktionsphase (kann):
Der aktive Spieler darf eine seiner Handkarten ausspielen und die darauf beschriebenen Aktionen ausführen – die Karte kommt danach auf einen eigenen Ablagestapel.

Folgende Karten sind im Spiel:
  • Politik: der nimmt sich 1 beliebige Rollenkarte von der zentralen Kartenauslage auf die Hand – die Karten kommt danach aus dem Spiel.
  • Erkunden: der Spieler zieht 2 Karten von seinem Nachziehstapel auf die Hand.
  • Angreifen: der Spieler nimmt sich entweder 1 beliebiges Raumschiff und legt es in seine Auslage oder greift 1 Planeten an, indem er – entsprechend den Angriffskosten die auf dem Planeten angegeben sind – Raumschiffe in den allgemeinen Vorrat zurücklegt und danach die Planetenkarte auf die Vorderseite dreht (entdeckter Planet).
  • Besiedeln: der Spieler gründet entweder 1 Kolonie, indem er die Besiedeln-Karte als Kolonie unter einen unentdeckten Planeten legt oder besiedelt 1 Planeten (wenn mindestens so viele Kolonien unter dem Planten liegen, wie auf diesem angegeben sind), indem er die Planetenkarte auf die Vorderseite dreht (entdeckter Planet).
  • Produzieren: der Spieler legt 1 Rohstoff auf einen freien Rohstoffplatz auf einem seiner entdeckten Planeten – auf jedem Rohstoffplatz kann genau ein Rohstoff gelagert werden.
  • Handeln: der Spieler darf 1 Rohstoff von einem seiner Rohstoffplätze zurück in den allgemeinen Vorrat legen und sich dafür ein Einflussplättchen aus dem allgemeine Vorrat nehmen (es werden zuerst alle schwarzen Einflussplättchen verwendet).
  • Forschen: der Spieler darf bis zu 2 seiner Handkarten aus dem Spiel nehmen und in die Schachtel zurücklegen.

2. Rollenphase (muss):
Der aktive Spieler wählt eine der 6 Rollen (Erkunden, Angreifen, Besiedeln, Produzieren, Handeln und Forschen) und führt die entsprechende Aktion aus, indem er zunächst eine Karte der gewählten Aktion nimmt und vor sich auslegt. Die gewählte Rolle kann noch verstärkt werden, indem der Spieler Karten mit dem gleichen Symbol aus seiner Hand dazu ausspielt – gleiche Symbole auf bereits entdeckten Planeten und Technologiekarten in der Auslage verstärken die Rolle ebenso.
Der aktive Spieler bekommt außerdem den Anführerbonus der Rolle – danach können auch die Mitspieler die – vom aktiven Spieler gewählte – Rolle ausführen oder passen.

Abschließend kommen die ausgespielten Karten auf den eigenen Ablagestapel (ausgenommen Karten, die als Kolonien unter Planeten liegen).

Folgende Rollen sind im Spiel:
  • Erkunden: der Spieler nimmt sich 1 Planetenkarte weniger als er entsprechende Symbole ausliegen hat und sucht sich von diesen 1 Planetenkarte aus, die er – mit der Rückseite (unentdeckter Planet) nach oben – vor sich auslegt. Die restlichen Planetenkarten kommen auf einen eigenen Ablagestapel.
    Anführerbonus: der Spieler darf sich einen Planeten zusätzlich ansehen.
  • Angreifen: der Spieler nimmt sich so viele Raumschiffe aus dem allgemeinen Vorrat, wie er entsprechende Symbole ausliegen hat.
    Anführerbonus: Anstatt Raumschiffe zu nehmen darf der Spieler auch einen Planten angreifen.
  • Besiedeln: der Spieler verteilt alle gespielten Karten mit dem entsprechenden Symbol beliebig unter unentdeckte Planeten in seiner Auslage.
    Anführerbonus: der Spieler darf 1 Planeten besiedeln anstatt Kolonien zu gründen.
  • Produzieren: der Spieler darf für jedes entsprechende Symbol in seiner Auslage 1 Rohstoff auf einen freien Rohstoffplatz legen.
    Anführerbonus: ist der Kartenstapel „Produzieren/Handeln“ aufgebraucht, darf der Spieler 1 zusätzlichen Rohstoff auf einen freien Rohstoffplatz legen.
  • Handeln: der Spieler darf für jedes entsprechende Symbol in seiner Auslage 1 Rohstoff in den allgemeinen Vorrat zurück legen und sich dafür je ein Einflussplättchen nehmen.
    Anführerbonus: ist der Kartenstapel „Produzieren/Handeln“ aufgebraucht, darf der Spieler 1 zusätzlichen Rohstoff in den allgemeinen Vorrat zurück legen und sich dafür ein Einflussplättchen nehmen.
  • Forschen: der Spieler darf sich 1 beliebige Technologiekarte aus den 3 Stapel aussuchen und auf die Hand nehmen. Dabei ist folgendes zu beachten:
    • für Technologiekarten des Level 1 muss der Spieler mindestens 1 entsprechenden Planeten und mindestens 3 entsprechende Symbole ausliegen haben.
    • für Technologiekarten des Level 2 muss der Spieler mindestens 2 entsprechenden Planeten und mindestens 5 entsprechende Symbole ausliegen haben.
    • für Technologiekarten des Level 3 muss der Spieler mindestens 3 entsprechenden Planeten und mindestens 7 entsprechende Symbole ausliegen haben.
    Technologiekarten verstärken in der Rollenphase die jeweilige Rolle mit den aufgedruckten Symbolen bzw. in der Aktionsphase wird die beschriebene Aktion ausgeführt. Es gibt auch Technologiekarten, die in die Auslage kommen und „permanent“ gültig sind.
    Anführerbonus: ist der Kartenstapel „Forschen“ aufgebraucht, benötigt der Spieler 1 entsprechendes Symbol weniger in der Auslage.

3. Aufräumphase (muss):
Der Spieler darf nun beliebig viele seiner Handkarten auf den Ablagestapel legen und danach neue Karten vom eigenen Nachziehstapel ziehen, bis er sein Handkartenlimit (zu Spielbeginn 5) erreicht hat.
Planten mit einem Kartensymbol erhöhen das Handkartenlimit des Spielers um 1.

Danach ist der nächste Spieler an der Reihe.

Spielende:
Das Spiel endet nach der Runde, nach der entweder alle schwarzen Einflussplättchen oder eine – der Spieleranzahl angepasste – Anzahl an Rollenkartenstapeln aufgebraucht sind.

Alle Spieler zählen ihre Einflusspunkte auf den Einflussplättchen und Technologiekarten und auf den entdeckten Planteten zusammen – der Spieler mit den meisten Punkten hat gewonnen. Bei einem Gleichstand gewinnt der Spieler, der mehr Rohstoffe und Raumschiffe übrig hat.

Varianten:
Vereinfachter Spieleinstieg:
Es wird ohne die Technologiekarten gespielt – und es werden die Rollenkarten „Forschen“ und die 3 Planeten mit dem entsprechenden Symbol aus dem Spiel genommen.
Außerdem werden die Technologiekarten schrittweise – zuerst nur Level 1, dann Level 2 und schlussendlich alle Technologiekarten – ins Spiel genommen.

Erweitertes 3-Personen Spiel:
Wer zu dritt ein längerer Spieldauer möchte, entfernt jeweils 2 Rollenkarten vom jedem Stapel (vom Angreifenstapel nur 1) – das Spiel endet erst nachdem entweder alle schwarzen Einflussplättchen oder 2 beliebige Stapel aufgebraucht wurden.

Fazit:
Eminent Domain ist ein spannendes und interessantes Deckaufbauspiel für die ganze Familie – es ist aber auch ein Spiel, vom dem man sich nicht abschrecken lassen darf, wenn man die 16-seitige Spielanleitung sieht.
Die Anleitung ist zwar sehr umfangreich und ausführlich ausgefallen, dafür aber auch gut strukturiert und führt schnell und einfach ins Spiel. Alles ist genauestens erklärt – und viele Bilder und Beispiele runden das Bild aber und lassen keine Fragen oder Unklarheiten aufkommen.

Im Spiel geht es dann darum, aus seinen anfänglichen 10 Karten das Beste zu machen, indem man diese geschickt und taktisch gut einsetzt. 5 Karten hat man immer auf der Hand – und aus diesen gilt es in seinem Zug immer das Beste zu machen. Mit jeder ausgespielten Karte kommen dann aber immer auch mehr Karten in den eigenen Kartenstapel, und zwar von der Art die ich gerade ausgespielt habe. So kann ich gezielt dafür sorgen, dass die Häufigkeit und Wahrscheinlichkeit, das ich eine bestimmte Aktion auf die Hand bekommen erhöht werden. Dies gilt es geschickt und taktisch gut einzusetzen, um an die zum Sieg notwendigen Einflusspunkte zu kommen.

Einflusspunkte bekomme ich, wenn ich Rohstoffe von meinen Planeten durch die Rolle Handeln in den allgemeinen Vorrat zurücklege, die ich zuvor mit der Rolle Produzieren erhalten habe. Platz dafür habe ich auf meinen Planeten, die ich mit den Rollen Erkunden und Besiedeln erhalte und besiedle.
Nebenbei sind dann auch noch die Technologiekarten (bekomme ich mit der Rolle Forschen) interessant und sollten auch nicht außer Acht gelassen werden.
Dies alles gilt es gut aufeinander und miteinander abzustimmen – und dass ist äußerst interessant und macht Spaß.

Hilfreich ist dann auch noch, wenn man den Anführerbonus für sich nutzen kann, denn der bringt Vorteile in der Aktionsphase, in der auch alle Mitspieler die Aktion ausführen dürfen, die ich nutze bzw. gewählt habe. Und sollte das eigenen Kartendeck mal mit zu viele Karten voll sein, kann man „überflüssige“ auch wieder durch die Rolle Forschen loswerden …

All dies macht jede Menge Spaß und ist auch bis zum Spielende spannend …

Das Thema Weltraum ist hier sicherlich passend gewählt und gut umgesetzt, die Illustrationen werden aber vielleicht doch nicht jedermann (oder –frau) gefallen – das Spiel macht jedoch auf alle Fälle Spaß und sollte auf alle Fälle ausprobiert werden.

Das Spielmaterial besteht aus modellierten Raumschiffen und hauptsächlich aus handlichen und funktionellen Karten. Auch die Kartenablage ist passend – es wurde jedoch verabsäumt, auf den Rollenplätzen „Forschen“ und „Produzieren/Handeln“ den Anführerbonus aufzudrucken, was es sehr erleichtert hätte, sich die Besonderheit bei diesen Anführerboni zu merken.
Alles ist in einer mittelgroßen Schachtel untergebracht und kann so leicht überall hin mitgenommen werden. Zum Spielen braucht man dann doch etwas Platz, da es viele Karten zum Aus- und Auflegen gibt.

Das Spiel ist für 2 bis 4 Spielern ausgelegt und spielt sich in allen Besetzungen sehr gut. Uns hat es jedoch in voller Besetzung mehr Spaß gemacht, obwohl es eigentlich nur recht wenig Interaktion zwischen den Spielern gibt. Die Spieldauer ist mit ca. 45 bis 60 Minuten angegeben – unter 1 Stunde haben wir es bis jetzt aber nicht geschafft.

Wer Dominion bzw. Dominion – Die Intrige und dessen Erweiterungen mag, sollte sich auch Eminent Domain ansehen – die Spiele sind sich zwar sehr ähnlich, spielen sich aber doch anders und jedes macht für sich Spaß …

Vielen Dank an PEGASUS für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars