06.01.2013 von Uwe Rosenberg Lookout Games für 2 Spieler ab 10 Jahren |
„Le Havre: Diesmal wird der Binnenhafen ausgebaut. Die Spieler bauen und verwenden 31 verschiedene Gebäude, um ihre Vorräte der 4 Warensorten zu vermehren und bei Spielende der reichere Spieler zu sein.“ Le Havre – für 2 Spieler … Spielmaterial: 2 Spielpläne (mit Zeiger), 2 Warenpläne, 31 Gebäudeplättchen, 30 Münzen (20x 1 Franc und 10x 5 Franc), 1 Spielübersicht, 16 Warenanzeiger (8x aus Pappe und 8x als Holzwürfel) und 1 Spielanleitung. Spielziel: Am Ende des Spieles die meisten Siegpunkte erzielt zu haben. Spielablauf: Der Startspieler wird ausgelost, er erhält den Spielplan mit den Buchstaben A-F, der andere Spieler den Spielplan mit den Buchstaben G-L. Außerdem erhält jeder Spieler ein Warenlager und 4 Warenanzeiger (nach seiner Wahl) und 4 Franc als Startkapital. Der Zeiger auf den Spielplänen zeigt nach oben (A bzw. G), die Warenanzeiger kommen auf die jeweiligen Startfelder der Warenanzeiger, sodass jeder Spieler anfänglich 4 Fisch, 3 Lehm, 2 Holz und 1 Getreide besitzt. Die Gebäudeplättchen werden nach den Buchstaben auf den Rückseiten gruppiert, gemischt und bereitgelegt. Die Spielhilfe kommt in die Tischmitte und zeigt, welche Gebäude zu welchem Zeitpunkt ins Spiel kommen – zuletzt werden die Münzen bereitgelegt. Der Spielplan jedes Spielers ist in 6 Sektoren unterteil, durch den Zeiger ist jedem Sektor ein Wert (0, 2, 3, 4, 4+1 Franc und ein Rufzeichen zugeordnet – durch Drehen des Zeigers ändert sich diese Zuordnung. Das Spiel geht über 12 Runden (A-L), in denen die Spieler abwechselnd unterschiedlich oft an der Reihe sind – der Zeiger gibt die Anzahl und auch den Startspieler vor. Eine Runde läuft wie folgt ab: 1. Rundenbeginn: Die Gebäude der jeweiligen Runde werden aufgedeckt und bereit gelegt. Gebäude aus vorherigen Runden, die nicht gekauft wurden, bleiben liegen. 2. Hauptphase: Beginnend mit dem Startspieler hat jeder Spieler nun abwechselnd die Wahl, entweder … Als Zusatzaktion kann ein Spieler auch eines seiner Gebäude verkaufen. Ein Gebäude bauen: Der Spieler wählt ein Gebäude aus, bezahlt die Baukosten und legt es auf seinen Spielplan in den, mit „0“ markierten Sektor. Gebäude werden bezahlt, indem die entsprechenden Warenanzeiger den Kosten entsprechend verschoben werden. Wird ein Warenanzeiger nach links verschoben, wird damit 1 entsprechenden Ware bezahlt, Warenanzeiger nach unten, entsprechen 3 Waren und Warenanzeiger nach links unten entspricht 4 Waren. Muss überzahlt werden, weil ein Warenanzeiger nicht anders gezogen werden kann, gibt es kein Wechselgeld. Ist mit Nahrung zu zahlen, kann Getreide und/oder Fisch verwendet werden. Ein Gebäude nutzen: Auf jedem Gebäude ist die Hauptaktion – und eventuell auch eine Zusatzaktion – angegeben. Der Spieler kann, wenn er ein Gebäude nutzt, die Hauptaktion so oft durchführen, wie es die Zahl vorgibt, mit der der entsprechende Sektor markiert ist, in dem das Gebäude liegt – eine eventuelle Zusatzaktion kann nur einmal durchgeführt werden. Danach muss das Gebäude auf den Sektor mit der „0“ verschoben werden. Es ist durchaus erlaubt, Gebäude seines Mitspielers zu nutzen – man muss dafür aber 1 Franc an diesen zahlen. Als Zusatzaktion können eigene Gebäude zum halben Wert verkauft werden – sie kommen wieder in die Tischmitte und können von beiden Spielern wieder gekauft und gebaut werden. Gebäude im Sektor „0“ können nicht genutzt werden – wird ein Gebäude im Sektor „4+1 Franc“ genutzt, kann die Hauptaktion 4mal ausgeführt werden, eine eventuelle Zusatzaktion 1mal und der Spieler erhält 1 Franc aus der Bank. Die Aktionen werden als Symbole dargestellt und bedeuten folgendes: 3. Rundenende: Nachdem die durch den Zeiger angegeben Anzahl an Aktionen gespielt wurden (immer ungerade, der Startspieler wechselt somit immer), ist die Runde zu Ende. Die Spieler drehen nun den Zeiger ihres Spielplans um einen Sektor nach links. Befinden sich nun Gebäude im Sektor mit dem Rufzeichen, müssen diese zum halben Wert verkauft werden. Danach beginnt die nächste Runde. Folgende Gebäude gibt es: A-Gebäude: B-Gebäude: C-Gebäude: D-Gebäude: E-Gebäude: F-Gebäude: G-Gebäude: H-Gebäude: I-Gebäude: J-Gebäude: K-Gebäude: L-Gebäude: Spielende: Das Spiel endet nach der 12. Runde. Jeder Spieler zählt nun den Wert seiner Gebäude zusammen und addiert dazu die Francs, die er besitzt – der Spieler mit der höheren Summe hat gewonnen. Bei einem Gleichstand wird eine Revanche gespielt, die der andere Spieler als Startspieler beginnt. Fazit: Le Havre – Der Binnenhafen ist ein interessantes und spannendes Aufbau-, Positions- und Sammelspiel für 2 Spieler – es ist sowohl für Einsteiger, als auch für Vielspieler interessant und geeignet. Im Spiel geht es im Wesentlichen darum, Rohstoffe zu sammeln und Gebäude zu bauen. Die Gebäude benötigt man einerseits, um an Siegpunkte zu kommen, andererseits kommt man auch durch deren Nutzung zu den Rohstoffen, die man wiederum zum Bauen neuer Gebäude braucht. Hauptaugenmerk muss man auf dem Spielplan haben – hier werden die Gebäude gebaut und genutzt. Übersieht man nämlich ein Gebäude und verwendet es zu lange nicht, muss es zum halben Wert verkauft werden - nämlich immer dann, wenn ein Gebäude in den Sektor mit Rufzeichen „rutscht“. Zwar kommt man so auch an Geld, verliert aber gleichzeitig die Hälfte der Siegpunkte, die das Gebäude am Ende bringen würde. Aber auch die Rohstoffe sollte man immer im Auge haben, und darauf achten, dass die einzelnen Warenanzeiger sich auf der Tafel möglichst weit rechts und möglichst weit oben befinden – sofern möglich. So hat man immer die Möglichkeit, passend zu zahlen und ist nicht zum eventuellen Überzahlen gezwungen. Die Gebäude werden mit jeder Runde wertvoller und interessanter – auf der Spielübersicht sind alle Gebäude gut dargestellt und auch wann diese ins Spiel kommen. So kann man sich darauf einstellen und schon rechtzeitig darauf schauen, dass man die nötigen Rohstoffe zusammen hat. Mache Gebäude kombinieren sich gut mit anderen Gebäuden, so wie z.B. das Dock mit den Gebäuden, auf denen ein Anker aufgedruckt ist. Dies sollte man im Auge behalten und eingreifen, wenn der Mitspieler sich damit zu viele Siegpunkte sichern würde. Z.B. kann man sich ja das Dock kaufen, auch wenn man keine anderen Gebäude mit Anker hat, nur um zu verhindern, dass der Mitspieler sich nicht am Spielende zu viele Siegpunkte dadurch holen kann. Auch darf man nicht vergessen, dass man in diesem Spiel die Gebäude des Mitspielers (gegen Zahlung von 1 Franc) für sich nutzen kann – dies wird nur zu leicht übersehen. Dies sollte aber auf alle Fälle im Hinterkopf behalten werden, denn für nur 1 Franc kann man dann seinen eigenen Rohstoffvorrat beträchtlich aufstocken und gleichzeitig verhindern, dass genau dies der Mitspieler selbst tut … In Le Havre – Der Binnenhafen spielen viele Dinge zusammen und müssen erst erkannt und ausprobiert werden. Somit wird das Spiel auch mit jeder Partie interessanter und spannender – und macht mehr Spaß. Eine Partie ist mit ca. 30 Minuten angesetzt – könnte aber in den ersten Spielen, in denen man die Gebäude erst kennen lernen muss – etwas überschritten werden. Ansonsten müsste man annähernd mit dieser Zeit auskommen, sodass einer Revanche auf keinem Falle etwas im Wege steht. Und diese wird man auch gerne gewähren … Das Spiel besteht aus kompakten und funktionellen Spielplänen und Plättchen, die in einer kleinen Schachtel untergebracht sind. Laut Spielanleitung gibt es nur 4 Warenanzeiger, es sind aber 16(!) enthalten: jede der 4 Waren kann nach belieben als kleines Plättchen oder Holzwürfel zur Anzeige von beiden Spielern verwendet werden … Die Spielanleitung besteht aus 8 Seiten, wobei 4 davon nur für die Gebäudeübersicht verwendet werden. Auf den anderen 4 Seiten wird das Spiel übersichtlich und ausführlich erklärt – und es gibt genügend Bilder und Beispiele, sodass keine Fragen oder Unklarheiten aufkommen sollten. Uns hat das Spiel sehr gut gefallen, auch wenn es anfänglich etwas gewöhnungsbedürftig ist und man auf viele achten und aufpassen muss. Hat man sich jedoch erst mal „eingewöhnt“, will man erst gar nicht mehr aufhören – und so wird Le Havre – Der Binnenhafen bei uns sicherlich noch sehr oft auf den Tisch kommen. Dazu trägt auch die angenehme kurze Spieldauer bei, in der eine Partie gespielt werden kann. Alle, die diese Art von Spielen mögen, sollte sich das Spiel auf alle Fälle ansehen und mal eine Runde zur Probe spielen – sie könnten sonst ein interessantes und spannendes Spiel versäumen … Vielen Dank an LOOKOUT GAMES für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars |