Spielbesprechung von Györög Kurt
Milestones
17.03.2013

von Stefan Dorra & Ralf zur Linde
Pegasus
für 2 – 4 Spieler
ab 10 Jahren

„Edle Bauherren und -herrinnen, die Besiedlung dieses Landstrichs wird euer Werk sein! Hier werdet ihr gemeinsam Straßen bauen, Marktplätze schaffen und Häuser errichten. Und mit jedem Meilenstein, den ihr setzt, dringt ihr tiefer in das Land vor. Doch bei der Beschaffung von Baustoffen, Geld und Getreide ist jeder auf sich allein gestellt. So zieht ihr umher und müsst zusehen, dass ihr euren persönlichen Kreislauf aus Gütererwerb, Handel und Besiedlung sinnvoll optimiert und clever nutzt. Wer darüber hinaus ein Gespür für das richtige Timing entwickelt, kann die wertvollsten Bauplätze ergattern und am Ende den Sieg davontragen.“

Auf dem Weg zu neuen Meilensteinen – wer erschließt das Land am besten?

Spielmaterial:
1 Spielplan, 4 Aktionstableaus, 35 Arbeiter- und 21 Abdeckplättchen, 4 Spielfiguren, 4 Markierungssteine, 12 Mehlsackplättchen, 24 Münzen, 48 Güterwürfel (je 12x Stein, Holz und Getreide), 48 Straßenstücke, 24 Meidelnsteine, 21 Marktplätze, 12 Häuser, 15 Bonusplättchen und 1 Spielanleitung.

Spielziel:
Am Ende des Spieles die meisten Siegpunkte erzielt zu haben.

Spielablauf:
Der Spielplan kommt in die Tischmitte – die Güterwürfel werden daneben bereitgelegt, sowie die Häuser, Straßenstücke, Meilensteine, Marktplätze und Mehlsäcke. Ein Marktplatz kommt auf den weißen Marktstand am Spielplan – dies ist der Startpunkt.
Die Bonusplättchen werden gut gemischt und verdeckt auf die Dreiecksfelder am Spielplan ausgelegt – und danach aufgedeckt.

Jeder Spieler erhält ein Aktionstableau und legt es vor sich auf den Tisch. Es zeigt einen Rundkurs, auf dem die eigene Spielfigur entlang gezogen wird. Der Rundkurs besteht aus den oberen 8 Wegefeldern, auf denen Arbeiter eingestellt werden können und mit denen Güter produziert werden können – und den unteren 4 Gebäudefeldern, mit denen Aktionen ausgelöst werden können.
Außerdem erhält jeder Spieler seine zugehörige Spielfigur, die er auf die Burg auf seinem Tableau stellt und 1 Münze als Startguthaben.
Die Markierungssteine aller Spieler werden auf dem Feld „0“ der Punkteleiste gestellt.

Die 35 Arbeiterplättchen werden gut gemischt und als verdeckter Stapel bereitgelegt, sowie die 20 Abdeckplättchen. Je nach Spieleranzahl 2/3/4 werden 5/7/9 Arbeiterplättchen aufgedeckt und offen neben die Stapel ausgelegt – dies sind die Startplättchen, von denen jeder Spieler 2 erhält und auf seinem Tableau (auf den Wegefeldern) platziert. Es ist dabei sinnvoll, aber nicht vorgeschrieben, diese aufsteigend zu sortieren. Das übrig gebliebene Startplättchen kommt in die Schachtel zurück.

Wer an der Reihe ist, muss genau 2 Spielzüge durchführen und dabei seine Spielfigur auf dem Rundkurs seines Tableaus im Uhrzeigersinn um beliebig viele Felder weiterbewegen – mit Ausnahme der Burg: auf dieser muss immer angehalten werden. Je nach Feld, auf dem die Spielfigur stehen bleibt, passiert folgendes:
  • Die Arbeiterfelder: bleibt die Spielfigur auf einem Arbeiterfeld stehen, bekommt der Spieler so viele Güter der Art, die das Feld vorgibt, wie die Spielfigur Arbeiter der gleichen Sorte in diesem Zug besucht hat (=vorbeigezogen bzw. stehen geblieben ist).
    Produziert ein Arbeiter Güter, auf dem ein Bonusplättchen liegt, erhält der Spieler zusätzlich 1 Punkt. Beim Überbauen von Arbeitern gehen Bonusplättchen verloren.
  • Das Handelshaus: bleibt die Spielfigur auf diesem Feld stehen, erhält der Spieler ein Einkommen von 1 Münze, wenn die Zahlen seiner Arbeiter auf den Arbeiterfeldern von links nach rechts eine aufsteigende Zahlenfolge bilden. Danach darf noch eine oder mehrere der folgenden Aktionen in beliebiger Reihenfolge ausgeführt werden:
    • Arbeiter anwerben: der Spieler darf eines der 5 offen ausliegenden Arbeiterplättchen für 2 Münzen kaufen und auf 2 beliebigen Wegefeldern seines Tableaus legen. Dabei dürfen andere Arbeiter und leere Felder überdeckt werden – Höhenunterschiede werden durch Abdeckplättchen ausgeglichen. Einmal platzierte Arbeiterplättchen dürfen nicht mehr verschoben werden.
      Danach wird ein neues Arbeiterplättchen aufgedeckt, sodass wieder 5 ausliegen.
    • Güter kaufen: der Spieler darf beliebig viele Güter aus dem Vorrat für je 2 Münzen kaufen.
    • Güter verkaufen: der Spieler darf beliebige viele seiner Güter in den Vorrat verkaufen – je 2 Güter bringen 1 Münze.
  • Das Bauamt: bleibt die Spielfigur auf diesem Feld stehen, darf der Spiele beliebig viele der folgenden Aktionen ausführen:
    • Straßenabschnitt bauen: der Spieler darf für 1 Stein und 1 Sand einen Straßenabschnitt auf dem Spielplan bauen – jeder neue Straßenabschnitt muss entweder am Ende einer vorhandenen Straße anschließen oder an einem Marktplatz beginnen.
      Jeder Straßenabschnitt besteht aus 2 Straßenstücken, die auf die Linien am Spielplan gelegt werden müssen, sowie einem Meilenstein, der auf das Zahlenfeld in ihrer Mitte gesetzt werden muss. Der Spieler erhält sofort so viele Punkte, wie die Zahl angibt, auf die der Meilenstein gelegt wurde.
      Sollte sich auf dem Feld angrenzend zum Meilenstein ein Bonusplättchen befinden, darf der Spieler dieses nehmen, wenn er es auf ein Arbeiterfeld der gleichen Sorte auf seinem Tableau legen kann. Ist dies der Fall, erhält der Spieler sofort 1 Punkt dafür.
    • Haus bauen: der Spieler darf für 1 Stein und 1 Holz ein Haus auf dem Spielplan bauen. Ein Haus muss in ein Dreiecksgrundstück gebaut werden, von dem mindestens eine Kante einen Straßenabschnitt aufweisen muss. Der Spieler erhält sofort so viele Punkte, wie die Summe aus den freien Zahlenfeldern an den Ecken vorgibt.
      Sollte sich auf dem Feld ein Bonusplättchen befinden, darf der Spieler hier nur bauen, wenn er es auf ein Arbeiterfeld der gleichen Sorte auf seinem Tableau legen kann. Ist dies der Fall, erhält der Spieler sofort 1 Punkt dafür.
    • Marktplatz bauen: der Spieler darf für 1 Holz und 1 Sand einen Marktplatz auf ein freies Zahlenfeld setzen, das entweder am Ende einer Straße oder zwischen 2 Straßenabschnitten liegt. Der Spieler erhält sofort so viele Punkte, wie das Zahlenfeld vorgibt.
      Sollte sich auf dem Feld angrenzend zum Marktplatz ein Bonusplättchen befinden, darf der Spieler dieses nehmen, wenn er es auf ein Arbeiterfeld der gleichen Sorte auf seinem Tableau legen kann. Ist dies der Fall, erhält der Spieler sofort 1 Punkt dafür.
  • Die Mühle: bleibt die Spielfigur auf diesem Feld stehen, darf der Spieler beliebig viele freie Marktplätze mit je einem Mehlsack beliefern, muss aber pro Mehlsack 2 Getreide bezahlen. Für jeden so belieferten Marktplatz erhält der Spieler die Punkte von 2 beliebigen freien Zahlenfeldern, die direkt um den Marktplatz angeordnet sind und je 1 Münze.
  • Die Burg: auf der Burg muss die Spielfigur auf alle Fälle stehen bleiben und der Spieler folgende Aktionen ausführen:
    • Güter auf 3 reduzieren: wer mehr als 3 Güter (inklusive Münzen) besitzt, muss diese auf 3 reduzieren.
    • 1 Arbeiterfeld abdecken: der Spieler muss eines seiner Arbeiterfelder mit einem Abdeckplättchen abdecken – außer der Spieler besitzt insgesamt nur mehr 2 Arbeiterfelder.

    Danach ist der nächste Spieler an der Reihe.

    Spielende:
    Das Spiel endet, sobald ein Spieler auf der Punkteleiste das Zielfeld (für die jeweilige Spieleranzahl) erreicht oder überschreitet (oder das letzte Arbeiterplättchen aus der Auslage kauft) – für diesen Spieler ist das Spiel sofort (nach seinem zweiten Spielzug) zu Ende. Alle anderen Spieler sind genau noch einmal an der Reihe.
    Danach kommt es zur Schlusswertung, bei der noch je 5 Punkte für die Mehrheit in den 5 verschiedenen Arbeiterkategorien gibt (Arbeiter mit Bonusplättchen zählen doppelt).

    Wer danach die meisten Punkte erzielen konnte, hat das Spiel gewonnen. Bei einem Gleichstand gewinnt der Spieler, der noch mehr Güter übrig hat – ansonsten gibt es mehrere Sieger.

    Fazit:
    Milestones ist ein sehr interessantes und spannendes Aufbau-, Positions- und Mehrheitenspiel für die ganze Familie. Es ist einfach und schnell zu erlernen – eine 6 großformatige Seiten lange Spielanleitung bringt den Spielablauf den Spielern in einfacher und übersichtlicher Weise näher. Schritt für Schritt wird man ins Spiel eingeführt und viele Bilder und Beispiele sorgen dafür, dass es zu keinen Fragen oder Unklarheiten kommt.

    Im Spiel geht es dann darum, seinen Rundkurs im oberen Teil so geschickt mit Arbeitern zu bestücken, sodass man schnell und einfach an die Güter kommt, die man im unteren Teil des Rundkurses benötigt, um am Spielplan tätig werden zu können und dort die Punkte abgreifen kann.
    Bei den Arbeitern sollte man darauf achten, diese möglichst in aufsteigender Reihenfolge zu bauen, da damit auch noch ein zusätzliches Einkommen von 1 Münze – im Handelshaus – generiert werden kann.

    Übersichtliches und vorausschauendes Spielen ist bei Milestones unbedingt von Nöten, da man seine Ressourcen (Güter und Münzen) möglichst vollständig verbrauchen und nutzen sollte, bevor man an der Burg anlangt, denn dort muss alles bis auf 3 Güter (inklusive Münzen) wieder abgegeben werden.
    Möglichkeiten zum „Verbrauchen“ gibt es aber bis dorthin genügend: Arbeiter wollen angeworben werden, wenn möglich sodass sie eine aufsteigende Reihenfolge ergeben, fehlende Güter für den Bau im Bauamt müssen erworben werden bzw. überschüssige Güter in Münzen umgewandelt werden, sodass diese für den Erwerb von Arbeitern oder Gütern eingesetzt werden können.
    All dies will wohlüberlegt sein, sodass man dann beim Zug ins Bauamt gerüstet ist und möglichst viele Punkte durch das Bauen am Spielplan erzielt werden können.
    Hat man genügend Getreide, kann man natürlich auch in der Mühle aktiv werden und Punkte sammeln.

    All dies wird aber erschwert, da man in seinem Zug immer nur 2 Aktionen machen kann – dann sind (leider) schon wieder die Mitspieler an der Reihe und können einem die schönsten Pläne durchkreuzen.

    Aber genau das macht den Reiz von Milestones aus – und genau das macht Milestones so interessant …
    Und nebenbei sollte man, wenn man denn die Zeit dazu hat, auch noch die Bonusplättchen nicht außer acht lassen, sie können für die Mehrheitenwertung bei den Arbeitern bei der Schlusswertung ausschlaggebend sein – und auch schon während des Spieles einiges an Punkten einbringen …

    Das Spielmaterial besteht aus einem schönen, übersichtlich ausgefallenem Spielplan und funktionellen Spielertableaus. Spielfiguren, Güter, Marktplätze, Straßen und Meilensteine bestehen aus Holz, die Arbeiter- und Bonusplättchen, sowie die Münzen aus kompakten Karton. Alles ist in einer Schachtel ohne Fächer untergebracht …

    Das Spiel ist für 2 bis 4 Spieler ausgelegt und spielt sich in allen Besetzungen sehr gut. Zu zweit kann leichter vorausgeplant werden – in voller Besetzung ist jedoch mehr los, und es kommt irgendwie mehr Spannung auf.
    Die Spieldauer beträgt ca. 1 Stunde – gerade lang genug, um durchaus auch eine Revanche oder weitere Partie sofort folgen zu lassen.

    Uns hat Milestones sehr gut gefallen. Einerseits spielt jeder für sich auf seinem Spielertableau – andererseits spielen aber auch alle gleichzeitig auf dem gemeinsamen Spielplan und wetteifern um die besten Plätze und Punkte dort. Alles in allem ein rundum gelungenes Spiel für die ganze Familie.
    Wer Spiele dieser Art mag, sollte sich Milestones auf alle Fälle einmal ansehen und ausprobieren – es zahlt sich aus …

    Vielen Dank an PEGASUS für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars