Spielbesprechung von Györög Kurt
Sticheln
03.02.2013

von Klaus Palesch
Nürnberger-Spielkarten-Verlag
für 3 – 6 Spieler
ab 10 Jahren

„Jeder wählt eine Ärgerfarbe, von der er möglichst keine Karten bekommen möchte. Und was machen die lieben Mitspieler? Natürlich – sie schustern einem voller Schadenfreude genau diese Karten zu! So einfach, dass man es kaum glauben kann! So gut, dass man es immer wieder spielen möchte! So gemein, dass es einfach nur schön ist!“

Sticheln – bestes Kartenspiel 1993!

Spielmaterial:
90 Spielkarten (die Werte 0-14 in 6 Farben) und 1 Spielanleitung.

Spielziel:
Am Ende des Spieles die meisten Punkte erzielt zu haben.

Spielablauf:
Je nach Spieleranzahl werden bestimmte Karten bzw. Farben aussortiert und aus dem Spiel genommen. Die restlichen Karten werden gut gemischt und jedem Spieler 15 Karten zugeteilt, die diese auf die Hand nehmen.

Jeder Spieler wählt nun eine seiner Handkarten aus und legt diese verdeckt vor sich auf den Tisch. Wenn dies alle getan haben, werden diese Karten aufgedeckt und geben nun die jeweilige Ärgerfarbe des Spielers vor – die ihm bei Rundenende Minus-Punkte einbringt.

Eine Runde läuft nun wie folgt ab:
Der Startspieler spielt eine seiner Handkarten aus. Reihum müssen die Spieler nun ebenfalls eine Handkarte ausspielen – es kann jede Farbe und jede Zahl gespielt werden, es gibt keine Einschränkungen.
Danach wird überprüft, wer den „Stich“ gemacht hat:
  • wurden nur Karten in der zuerst ausgespielten Farbe gespielt, erhält der Spieler den Stich, der den höchsten Wert ausgespielt hat.
  • wurden Karten in verschiedenen Farben ausgespielt, gewinnt die höchste Zahl der Karten, die nicht der zuerst ausgespielten Karte entsprechen.
    Sollten mehrere Spieler die höchste Zahl gespielt haben, gewinnt den Stich die zuerst ausgespielte Karte.

    Achtung: Eine „0“ kann nie einen Stich gewinnen – eine „0“ wird so behandelt, als wäre sie nicht da.
    Sollten alle Spieler eine „0“ gespielt haben, bekommt niemand den Stich – der Spieler, der die erste „0“ ausgespielt hat spielt erneut eine Karte aus.

    Der Stich-Gewinner muss alle Karten nehmen und verdeckt vor sich ablegen – er spielt als nächster Spieler eine Karte aus.

    Dies wird solange ausgeführt, bis alle Karten gespielt wurden – danach kommt es zur Wertung:
    Jeder Spieler bekommt für jede Karte, die nicht seiner Ärgerfarbe entspricht, die entsprechende Anzahl an Punkten. Davon muss er nun für jede Karte in seiner Farbe, die entsprechende Anzahl an Punkten abziehen.
    Das Ergebnis wird auf einem Zettel notiert – und eine neue Runde kann beginne.

    Spielende:
    Das geht über so viele Runden, wie Spieler teilnehmen.
    Wer danach die meisten Punkte erzielt hat, hat gewonnen.

    Fazit:
    Sticheln ist ein einfaches, aber sehr lustiges und spannendes Karten-, Sammel- und Ärgerspiel für die ganze Familie. Es ist schnell und einfach zu erlernen – eigentlich kann man einfach darauf losspielen und das Spiel beim Ausspielen der ersten Karten erklären.
    Die Spielanleitung ist dementsprechend kurz ausgefallen – ein kleines Faltblatt, auf dem alles ausführlich, und mit vielen Bildern und Beispielen erklärt wird. Fragen und Unklarheiten sollte es keine geben – das Spiel ist aber auch zu einfach.

    Im Spiel selbst geht es dann darum, taktisch klug eine Kartenfarbe auszuwählen, von der man tunlichst keine Karten haben will bzw. stechen sollte. So einfach ist das dann aber nicht, da die Mitspieler eben genau das versuchen: einem die Karten zuzuschieben, die man ganz und gar nicht haben möchte.
    Am besten ist es, wenn man als letzter Spieler zum Ausspielen an der Reihe ist, da man dann am meisten beeinflussen kann. Aber einmal gestochen, schon muss man selbst ausspielen – und die Mitspieler können den Stich beeinflussen. So gibt es ein hin und her – und die 30 Minuten, die eine Partie ungefähr dauert, sind schnell vorüber.

    Sollte es nicht so gelaufen sein, wie man es sicht erhofft hat, kann man selbstverständlich eine Revanche einfordern und beweisen, dass man es doch besser kann – und ist man als Sieger hervorgegangen, werden sicherlich die Mitspieler eine Revanche haben wollen, die man dann natürlich gewährt ;-)

    Das Spiel ist für 3 bis 6 Personen ausgelegt und spielt sich grundsätzlich in allen Besetzungen sehr gut. Natürlich ist ein Ärgerspiel lustiger und interessanter, wenn mehr Spieler teilnehmen und somit auch mehr los ist …

    Das Spielmaterial besteht aus nett illustrierten Karten, die funktionell und handlich sind – und ein schnelles erfassen und auswerten eines Stiches zulassen. Alles ist in einer kleinen Schachtel untergebracht, die man leicht überall hin mitnehmen kann.

    Auch der Platzbedarf für das Spiel ist entsprechend gering, sodass man Sticheln eigentlich überall und jederzeit auf den Tisch (oder wohin auch immer ;-)) bringen und spielen kann. Es eignet sich hervorragend als Auftakt oder Ausklang eines Spieleabends – aber auch für zwischendurch als Lückenbüßer und Pausenfüllen kann man es auf den Tisch bringen.

    Uns hat Sticheln sehr gut gefallen – und es freut uns, dass es vom Nürnberger-Spielkarten-Verlag unter dem Motto „Modern Classics“ neu herausgegeben wurde.

    Vielen Dank an Nürnberger-Spielkarten-Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars