Spielbesprechung von Györög Kurt
Beasty Bar
19.12.2014

von Stefan Kloß
ZOCH-Verlag
für 2 - 4 Spieler
ab 8 Jahren

„Die Szene-Partys in Como Varans Beasty Bar sind legendär. Kein hohes Tier will fehlen. Und auch kein kleines. Schon wird gedrängelt und mit den Zähnen gefletscht. Beißt sich das Krokodil durch? Sind die Duftcocktails der Stinktiere allzu hinreißend? Und diese Chamäleons machen sich wieder völlig zum Affen! Selbst erfahrenen Partylöwen sträubt sich die Mähne, wenn die nächstbeste Robbe den Eingang zum Ausgang macht …“

Beasty Bar - ein bissiges Kartenspiel – nicht nur für Partylöwen!

Spielmaterial:
48 Tierkarten (je 12 Tiere pro Spieler), 1 Heaven’s Gate und 1 Rauswurfkarte, 1 Beasty Bar- und eine DAS WAR’S-Karte, 4 Übersichtskarten (international, mit Rückseitenübersicht für die Spielvariante) und 1 Spielanleitung.

Spielziel:
Am Ende des Spieles die meisten bzw. die wertvollsten Tiere in die Bar gebracht zu haben.

Spielablauf:
Jeder Spieler bekommt die 12 Tiere einer Kartenfarbe und mischt diese, legt diese als eigenen Nachziehstapel vor sich hin und nimmt davon die obersten 4 Karten auf die Hand.

Die Heaven’s Gate und die Rauswurfkarte werden so in die Tischmitte gelegt, sodass dazwischen Platz für 5 Karten bleibt. Die Beasty Bar und die DAS WAR’S-Karten kommen mit etwas Abstand daneben.

Wer an der Reihe ist, führt die 5 folgenden Aktionen durch:
1. Karte ausspielen:
Der Spieler legt ein Tier aus seiner Hand an das Ende der Warteschlange bzw. eröffnet eine Warteschlange am Heaven’s Gate.

2. Tieraktion der gespielten Karte ausführen:
Der Spieler führt die Aktion des ausgespielten Tieres aus, falls möglich. Folgende Tiere sind im Spiel:
  • Löwe (Stärke 12): trifft der Löwe keinen Artgenossen, fegt er alle wartenden Affen auf die DAS WAR’S-Karte. Dann setzt er sich vor alle anderen Tiere. Ist schon ein Löwe anwesend, landet der ausgespielte Löwe auf der DAS WAR’S-Karte.
  • Nilpferd (Stärke 11): das Nilpferd drängelt sich an allen schwächeren Tieren vorbei in Richtung Heaven’s Gate – jedoch nicht am Zebra. Das Nilpferd führt seine Aktion „ständig“ durch – in jedem einzelnen Spielzug jedes Spielers.
  • Krokodil (Stärke 10): ein Krokodil frisst alle vor ihm liegenden schwächeren Tiere – welche auf die DAS WAR’S-Karte abgelegt werden. Das Krokodil führt seine Aktion „ständig“ durch – in jedem einzelnen Spielzug jedes Spielers.
  • Schlange (Stärke 9): eine Schlange bewirkt, dass alle Tiere nach Stärke geordnet werden. Das stärkste Tier liegt dann an Heaven’s Gate – Artgenossen überholen sich dabei nicht.
  • Giraffe (Stärke 8): eine Giraffe überholt ein schwächeres Tier, das unmittelbar vor ihr in der Warteschlange steht. Die Giraffe führt ihre Aktion „ständig“ durch – in jedem einzelnen Spielzug jedes Spielers.
  • Zebra (Stärke 7): ein Zebra ist „ständig“ aktiv, und kann nie von Nilpferden überholt bzw. von Krokodilen gefressen werden.
  • Robbe (Stärke 6): eine Robbe vertauscht Heaven’s Gate und Rauswurfkarte miteinander.
  • Chamäleon (Stärke 5): ein Chamäleon für die Aktion eines beliebigen Tieres, welches sich in der Warteschlange befindet, aus.
  • Affe (Stärke 4): ein einzelner Affe macht nichts, jedoch ein zweiter oder weiterer Affe scheucht Nilpferde und Krokodile auf die DAS WAR’S-Karte. Danach drängelt sich der gerade gespielte Affe an allen Tieren vorbei zum Heaven’S Gate – die anderen Affen versammeln sich direkt dahinter, nur in umgekehrter Reihenfolge.
  • Känguru (Stärke 3): ein Känguru überspringt das hinterste bzw. die beiden hintersten Tiere in der Warteschlange.
  • Papagei (Stärke 2): ein Papagei verscheucht ein beliebiges Tier auf die DAS WAR’S-Karte.
  • Stinktier (Stärke 1): ein Stinktier vertreibt alle Tiere der beiden stärksten in der Warteschlange vertretenen Tierarten auf die DAS WAR’S-Karte, ausgenommen Stinktiere.

    3. „Ständige“ Tieraktionen durchführen:
    Die Aktionen von (bisher noch nicht ausgeführten) Nilpferden, Krokodilen, Giraffen und Zebras wird erneut durchgeführt. Es wird damit bei dem Tier, das bei Heaven’s Gate liegt begonnen.

    4. Fünf-Tiere-Check (Heaven’s Gate öffnen und Rauswurf erledigen):
    Der Spieler überprüft, ob sich genau 5 Tiere in der Warteschlange befinden. Ist dies der Fall, werden die beiden vordersten Tiere (die am nächsten zu Heaven’s Gate) liegen in die Bar gelassen und somit auf die Beasty Bar-Karte gelegt. Das hinterste Tier (das am nächsten zur Rauswurfkarte liegt) kommt auf die DAS WAR’S-Karte.
    Die verbliebenen Tiere werden an Heaven’s Gate herangeschoben.

    5. Karte nachziehen:
    Der Spieler zieht die oberste Karte von seinem Nachziehstapel (sofern noch vorhanden) und nimmt diese auf die Hand.

    Danach ist der nächste Spieler an der Reihe.

    Spielende:
    Das Spiel endet, wenn alle Spieler alle Karten ausgespielt haben. Sieger ist, wer die meisten eigenen Tiere in der Beasty Bar hat. Bei Gleichstand gewinnt der Spieler, dessen Tiere in der Bar den niedrigsten Gesamtwert haben – ansonsten gibt es mehrere Sieger.

    Spielvariante für Fortgeschrittene:
    Auf der Rückseite der Übersichtskarten sind den einzelnen Tieren Punkte zugewiesen.
    Außerdem sortiert jeder Spieler vor dem Spiel 4 seiner Tiere verdeckt aus – es spielt somit jeder Spieler nur mit 8 Tieren.
    Es gewinnt der Spieler, dessen Tiere in der Beasty Bar die meisten Punkte erzielen.

    Fazit:
    Beasty Bar ist ein kleines, feines aber sehr interessantes und lustiges Positions- und Kartenspiel für die ganze Familie, aber auch Gelegenheits- und Vielspieler werden gerne immer wieder auf dieses Ärgerspiel zurückgreifen.
    Im Spiel geht es darum, recht geschickt seine Tiere in die Warteschlange zu schicken, um so seinen eigenen Tieren Zugang und Zutritt zur Beasty Bar zu verschaffen. Dabei sind die Sonderaktionen der einzelnen Tiere besonders zu beachten, denn damit kann ganz toll ge- und verärgert werden. Denn z.B. frisst sich ein Krokodil bis zu einem stärkeren Tier vor, bis es auf ein Zebra trifft. Alle schwächeren Tiere vor dem Zebra bzw. hinter dem Krokodil sind dann geschützt, außer …
    … außer ein Spiel spielt die Robbe aus und dreht damit alles (im wahrsten Sinn des Wortes) um ;)))
    Denn dann sind alle Tiere hinter dem Krokodil plötzlich vor dem Krokodil, und werden (da das Krokodil seine Aktion „ständig“ ausführt) gefressen, wenn sie nicht wiederum durch ein Zebra oder ein stärkeres Tier geschützt sind.
    Dafür jedoch hat der Papagei die große Auswahl: obwohl (fast) das schwächste Tier, kann er jedes beliebige andere Tier aus der Warteschlange werfen, somit ist niemand sicher, nicht mal der Löwe als König der Tiere.
    Aber auch die Affen haben es drauf: einer allein bewirkt gar nichts, aber als „Affenbande“ fliegen sogar die gefährlichsten Tiere aus der Warteschlange.

    Und genau diese Kombinationen gilt es zu erkennen und für sich zu nutzen. Wann spiele ich welche Karte aus? Der erste Löwe drängelt sich ganz nach vorne, jeder weitere fliegt raus. Spiel ich ihn zu früh, gibt es zu viele Möglichkeiten, dass mein Löwe wieder rausfliegt, warte ich aber zu lange, habe ich das nachsehen, wenn meine Mitspieler mit ihrem Löwen schneller waren.

    Und genau diese Überlegungen und Tierkombinationen machen den Spaß im Spiel aus – und machen auch Beasty Bar zu einem sehr lustigen und interessanten Ärgerspiel.

    Natürlich spielt hier auch das Kartenglück eine Rolle, denn es ist schon hilfreich, zur richtigen Zeit das richtige Tier auf der Hand zu haben, aber bei einer Spieldauer von ca. 20 Minuten kann man immer noch eine Revanche fordern, um zu beweisen, dass man eigentlich doch der bessere Spieler ist – und man nur wegen der „ungünstigen“ Karten verloren hat.

    Das Spiel ist für 2 – 4 Spieler ausgelegt und spielt sich an und für sich in allen Besetzungen sehr gut. Am meisten Spaß und den größten Ärgerfaktor gibt es natürlich in größerer bzw. voller Besetzung.

    Das Spielmaterial besteht auch recht groß ausgefallenen Karten, die jedoch trotzdem gerade noch handlich sind. Dafür sind sie auf alle Fälle übersichtlich, und nach ein paar Spielen hat man auch die Sonderaktionen verinnerlicht – und es reichen die Bilder auf den Karten aus. Einzig bei den Affen hätte man noch irgendwie vermerken können, dass von ihnen alle Nilpferde und Krokodile betroffen sind, so muss man es sich halt merken, was aber auch kein Problem ist …

    Die Anleitung besteht aus einem 32-seitigen Heftchen, von dem man sich aber nicht abschrecken lassen darf. In dieser ist die Anleitung nämlich auf deutsch, englisch, französisch und italienisch enthalten, jeweils 8 Seiten – wobei wieder nur 3 Seiten für die Regelerklärung verwendet werden, der Rest ist für die Beschreibung der einzelnen Tiere.
    Die Anleitung ist gut strukturiert und erklärt das Spiel ausführlich, wobei es jedoch nicht unbedingt viel zu erklären gibt (außer den Aktionen der einzelnen Tiere). Fragen und Unklarheiten hat es bei uns keine gegeben.

    Das Spiel ist in einer mittelgroßen Schachtel untergebracht und kann somit leicht und einfach überall hin mitgenommen werden. Auch der Platzbedarf für das Spielen hält sich in Grenzen, sodass auch fast überall und jederzeit gespielt werden kann.

    Beasty Bar eignet sich hervorragend aus Auftakt oder Ausklang eines Spieleabends – und wird von uns auch ganz gerne dafür genommen (mit und ohne Variante).
    Bei uns ist Beasty Bar sehr gut angekommen, und jeder der Spiele dieser Art mag, sollte sich dieses Spiel näher ansehen und zumindest einmal zu Probe spielen … es zahlt sich aus …

    Vielen Dank an den ZOCH-VERLAG für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars