Spielbesprechung von Györög Kurt
Nosferatu
14.11.2014

von Pierre-Yves Lebeau
Kosmos
für 5 - 8 Spieler
ab 10 Jahren

„Vampire gegen unbescholtene Bürger. Ausgespielte Karten lassen Rückschlüsse zu, wer zu den Guten gehört – und wer nicht. Der Vampir Nosferatu versucht mit Hilfe seines Partners Renfield seine Opfer vor Sonnenaufgang zu beißen. Dabei muss er clever vorgehen, denn seine Gegner versuchen ihn zu demaskieren. Teamgeist, Taktik und Bluff garantieren spannende Runden, die immer wieder anders verlaufen.“

Nosferatu – Teamspiel mit Biss …

Spielmaterial:
8 Personenkarten (6 Jäger, 1 Vampir und 1 Renfield), 49 Aktionskarten (18 Gerüchte, 15 Knoblauch und 16 Bisse), 11 Nachtkarten (1 Sonnenaufgang und 10 Nächte), 5 Rituale (1x Silberspiegel, 1x Kurze Nacht, 2x Bluttransfusion, 1x Geweihtes Wasser), 5 Übersichtskarten, 1 Pflock und 1 Spielanleitung.

Spielziel:
Die Jäger gewinnen, wenn sie es schaffen das 5. Ritual durchzuführen oder den Vampir zu pfählen bzw. das Vampir-Team gewinnt, wenn es schafft eine bestimmte Anzahl an Bissen zu verteilen oder ein Jäger gepfählt wird.

Spielablauf:
Es wird ein Nachtstapel wie folgt gebildet: es werden so viele Nachtkarten wie Spieler teilnehmen genommen und mit dem Sonnenaufgang gemischt und verdeckt bereitgelegt.
Es wird ein Aktionsstapel wie folgt gebildet: die restlichen Nachtkarten, die Gerüchte-, Knoblauch- und Biss-Karten werden gemischt und verdeckt bereitgelegt.
Die Ritualkarten werden aufgedeckt nebeneinander in die Tischmitte gelegt.
Es werden um 2 weniger Jägerkarten genommen wie Spieler teilnehmen und mit der Vampir- und Renfield-Karte bereitgelegt.

Ein Spieler übernimmt die Rolle von Renfield und legt diese Karte offen vor sich auf den Tisch und nimmt sich gleichzeitig auch den Nachtstapel und die 5 Übersichtskarten zu sich.
Nun verteilt Renfield die Personenkarten verdeckt an die Mitspieler, wobei er sich merken muss, wer der Vampir ist – die Spieler kennen nur ihre eigene Rolle. Außerdem gibt Renfield einem beliebigen Spieler den Pflock.

Das Spiel geht über mehrere Runden – der Spieler mit dem Pflock ist Startspieler. Eine Runde läuft wie folgt ab:
… Spielzüge:
1. Jäger/Vampir:
Wenn ein Spieler an der Reihe ist, führt er folgende Aktionen nacheinander durch:
  • 2 Karten vom Aktionsstapel ziehen und zu seinen Handkarten nehmen.
  • 1 Handkarte verdeckt vor Renfield ablegen – Renfield darf sich ansehen, welche Karten er von welchem Spieler erhält.
  • 1 Handkarte offen neben den Aktionsstapel ablegen.
    2. Renfield:
    Nachdem der Spieler seinen Zug ausgeführt hat, deckt Renfield die oberste Karte vom Nachtstapel auf und legt diese offen daneben auf den Tisch:
  • handelt es sich um eine Nacht, geht das Spiel wie unter „1. Jäger/Vampir“ beschrieben mit dem nächsten Spieler weiter.
  • handelt es sich um den Sonnenaufgang, enden die Spielzüge sofort.
    War jeder Spieler einmal an der Reihe – oder wurden die Spielzüge mit dem Sonnenaufgange beendet, kommt es zur …

    … Auswertung der Karten in Renfields Stapel:
    Renfield mischt die Karten und wertet sie dann wie folgt aus:
  • Bisse: Renfield verteilt die Bisse beliebig auf die Mitspieler, wobei ein Spieler nie mehr als 2 Bisse abbekommen kann. Für jeden Biss, den ein Spieler erhält, muss er eine seiner Handkarten unter den Ablagestapel der Aktionskarten legen.
    Handelt es sich dabei um den 5. Biss, hat das Vampir-Team sofort gewonnen (im Spiel zu fünft bereits beim 4. Biss).
  • Nacht: Renfield legt die Nachtkarten von seinem Stapel offen in den Ablagestapel der Nachtkarten.
  • NICHTS als Knoblauch: waren nur Knoblauch-Karten im Stapel, werden diese unter den Ablagestapel der Aktionskarten gelegt und der Pflockbesitzer darf sofort ein beliebiges der offen liegenden Rituale ausführen:
    • Silberspiegel: Renfield muss die Personenkarte eines beliebigen Mitspielers aufdecken.
    • Kurze Nacht: 1 Nacht wird aus dem Nachtstapel entfernt und kommt aus dem Spiel.
    • Bluttransfusion: der Pflockbesitzer bestimmt einen Spieler, der sofort eine Aktionskarte nachziehen und auf die Hand nehmen darf.
    • Geweihtes Wasser: der Pflockbesitzer bestimmt einen Spieler, der sofort seine Handkarten unter den Ablagestapel der Aktionskarten schieben und 2 Gerüchte als Handkarten nehmen muss, welche Renfield aus dem offenen Ablagestapel der Aktionskarten nimmt.
  • Gerüchte: haben keine Auswirkung und werden unter den Ablagestapel der Aktionskarten gelegt.

    … Vampir pfählen oder Pflock weitergeben:
  • wurden die Spielzüge mit dem Sonnenaufgang beendet, muss der Pflockbesitzer nun ...
    • jemanden mit dem Pflock pfählen: dazu wird der Pflock vor einen Spieler gelegt, von dem man glaubt, dass es der Vampir ist und deckt die Personenkarte auf:
      • zeigt die Personenkarte den Vampir, haben die Jäger sofort gewonnen.
      • zeigt die Personenkarte einen Jäger, hat das Vampir-Team sofort gewonnen.
    • den Pflock an einen beliebigen Spieler (nicht Renfield) weitergeben: erhält der Vampir den Pflock, darf er ihn zwar behalten, ihn aber nicht zum Pfählen benutzen.
  • wurden die Spielzüge mit dem Aufdecken einer Nacht beendet, muss Renfield den Pflock vor einen beliebigen anderen Mitspieler legen.

    … Rundenende:
  • sofern nicht schon passiert, werden nun alle Knoblauch- und Gerüchtekarten unter den Ablagestapel der Aktionskarten gelegt. Die Karten des Ablagestapels werden erst dann neu gemischt, wenn der Aktionsstapel leer ist.
  • Renfield mischt alle Karten des Nachtstapels (offene und verdeckte) und legt den Stapel verdeckt vor sich ab.

    Spielende:
    Das Spiel endet sofort, sobald eines der folgenden Ereignisse eintritt:
    • 5 Rituale wurden durchgeführt: die Jäger haben gewonnen.
    • 6–8 Spieler: 5 Bisse wurden verteilt / 5 Spieler: 4 Bisse wurden verteilt: das Vampir-Team hat gewonnen.
    • ein Spieler benutzt den Pflock: wenn der Pflockbesitzer den Pflock nach einem Sonnenaufgang benutzt:
      • ist es der Vampir, haben die Jäger gewonnen.
      • ist es ein Jäger, hat das Vampir-Team gewonnen.

    Fazit:
    Nosferatu ist ein ausgesprochen interessantes und spannendes Kartenspiel für größere Runden, das sich recht flott und schnell spielt.
    Im Spiel geht es darum, entweder als Jäger den Vampir zu enttarnen und zu pfählen bzw. als Renfield in Zusammenarbeit mit dem Vampir Bisse an die Jäger zu verteilen.
    Dabei müssen geschickt Karten von den Jägern und dem Vampir ausgespielt werden, sodass sich vor allem der Vampir nicht zu erkennen gibt. Die Jäger versuchen dabei möglichst nur Knoblauch an Renfield weiterzugeben, um so ein bzw. die Rituale ausführen zu können, die ebenfalls zum Sieg führen können – der Vampir versucht hingegen die Jäger zu beißen bzw. diese dazu zu bewegen, einen anderen Jäger (aus versehen) zu pfählen.

    Beim Spiel ist dabei die Reihenfolge, in der man der Reihe ist und seine Karte(n) ausspielen muss, zu beachten, da nach jedem Spieler Renfield eine Karte vom Nachtstapel aufdeckt. Denn ist es der Sonnenaufgang, und nur eine Karte liegt im Stapel kann man daraufhin oft schon sehr gute Rückschlüsse auf die Person schließen (was aber auch daneben gehen kann, wenn die Kartenauswahl ungünstig war).
    Auch die Verteilung des Pflockes will durchdacht sein, denn der Vampir muss den Pflock weitergeben – ein Jäger kann jedoch versuchen zu pfählen, wenn er sich recht sicher ist.

    Genaues beobachten der Mitspieler und wem Renfield welche Karten zuteilt, können dabei sehr hilfreich sein – wobei natürlich taktitsches Bluffen und auch mal dem Vampir einen Biss zuzuteilen kein Fehler sein kann.

    Alles in allem spielt sich Nosferatu sehr flüssig und schnell – und vor allem sehr spannend.

    Der gesamt Spielablauf wird auf einem doppelseitigen Faltblatt beschrieben und erklärt. Es gibt genügend Bilder und Beispiele, sodass es keine Fragen geben sollte. Im Spiel ist dann alles ganz genau auf den 5 Übersichtkarten angegeben und kann dort abgelesen werden, sodass ein Nachblättern in der Anleitung nicht mehr notwendig ist.

    Das Spielmaterial besteht hauptsächlich aus quadratischen Karten, die allesamt toll illustriert und funktionell sind, sowie einem Pflock aus Karton. Alles ist in einer kleinen Schachtel untergebracht, sodass das Spiel überall hin mitgenommen und auf den Tisch gebracht werden kann. Auch der Platzbedarf hält sich sehr in Grenzen und stellt beim Spielen sicherlich kein Hindernis dar.
    Einzig beim Auffalten der Anleitung sollte man etwas vorsichtig sein, sodass diese nicht zerrissen oder eingerissen wird …

    Das Spiel ist für 5 bis 8 Spieler ausgelegt und spielt sich in allen Besetzungen sehr gut, je mehr Spieler desto lustiger und interessanter. Die Spieldauer beträgt ca. 20 bis 30 Minuten, sodass man sicherlich nicht ohne einer Revanche oder weiteren Partie vom Tisch kommen wird. Wir haben aber auch schon einen ganzen Abend mit Nosferatu verbracht …

    Das Spiel selbst lebt vom taktischen Ausspielen und Bluffen und den Hinweisen, die man daraus herauszulesen glaubt. Und es gibt nichts schöneres, als wenn ein Jäger gepfählt wird …

    Uns hat Nosferatu sehr gut gefallen, schon wegen seiner angenehmen Dauer und vor allem wegen des Spielspasses und der Spannung die dabei aufkommt. Wer öfters in größeren Runden spielt, sollte sich das Spiel auf alle Fälle mal ansehen, um ja nichts zu verpassen …

    Vielen Dank an KOSMOS für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars