Spielbesprechung von Györög Kurt
Parade
16.05.2014

von Naoki Homma
Schmidt-Spiele
für 2 - 6 Spieler
ab 10 Jahren

„Legt eure Karten geschickt in die Reihe, so dass ihr möglichst wenig Strafkarten aufnehmen müsst. Denn diese zählen am Ende Minuspunkte. Aber ganz ohne Minuspunkte wird keiner durchkommen. Da heißt es zum richtigen Zeitpunkt die richtige Farbe nehmen. Denn viele Karten einer Farbe können durchaus vorteilhaft sein ...“

Parade – ein raffiniertes Kartenspiel. Spannend und trickreich bis zum Schluss …

Spielmaterial:
66 Karten (je 1x die Zahlen von 0 – 10 in 6 Farben), 1 Zahlenstreifen und 1 Spielanleitung.

Spielziel:
Am Ende des Spieles die wenigsten Minuspunkte erzielt zu haben.

Spielablauf:
Alle Karten werden gut gemischt und als Nachziehstapel in die Tischmitte gelegt. Jeder Spieler erhält 5 Karten auf die Hand, 6 Karten werden offen rechts neben den Nachziehstapel ausgelegt. Der Zahlenstreifen kommt so unter die ausgelegten Karten, sodass die „0“ einen freien Platz für eine Karte neben den ausgelegten Karten, ganz links, „markiert“.

Wer an der Reihe ist, führt seinen Zug wie folgt aus:
  • 1. Der Spieler muss eine seiner Handkarten auf den freien Platz oberhalb der „0“ am Zahlenstreifen ausspielen.
  • 2. Nun prüft der Spieler, welche Karten er (eventuell) aus der Auslage nehmen muss. Der Wert der ausgespielten Karte des Spielers gibt an, wie viele Karten links von dieser ausgespielten Karte „sicher“ sind. Von den restlichen Karten (sofern es welche gibt) muss der Spieler alle Karten der gleichen Farbe und alle Karten deren Wert kleiner oder gleich dem Wert seiner ausgespielten Karte sind, nehmen und – nach Farben getrennt – vor sich ablegen. Anzahl und Werte dieser Karten müssen immer sichtbar bleiben.
  • 3. Entstandene Lücken in der Auslage werden geschlossen, indem alle Karten nach links aufgerückt werden. Der Zahlenstreifen wird entsprechenden angepasst – der Spieler zieht eine Karte von Nachziehstapel und nimmt diese auf die Hand.

Danach ist der nächste Spieler an der Reihe.

Spielende:
Das Spiel endet, nachdem der Nachziehstapel aufgebraucht ist. Jeder Spieler ist genau noch einmal an der Reihe, sodass jeder Spieler abschließend noch 4 Karten auf der Hand hat.

Von diesen 4 Karten legt jeder Spieler 2 Karten verdeckt zu seinen vor sich ausliegenden Karten und 2 Karten kommen aus dem Spiel.
Diese verdeckten Karten werden dann – gleichzeitig – aufgedeckt und farblich zu den anderen Karten gelegt.

Jetzt kommt es zur Abrechnung: der Spieler, der die meisten Karten einer Farbe besitzt, darf diese umdrehen – jede dieser Karten zählt nun jeweils nur 1 Minuspunkt. Alle anderen Karten zählen – ihrem Wert entsprechend – Minuspunkte. Jetzt zählen alle Spieler ihre Minuspunkte zusammen – der Spieler mit den wenigsten Minuspunkten hat gewonnen. Bei einem Gleichstand gibt es mehrere Sieger.

Spiel für 2 Personen:
Bei der Abrechnung dürfen die Karten einer Farbe nur umgedreht werden, wenn der Spieler mindestens 2 Karten mehr gesammelt hat, als sein Mitspieler. Ansonsten zählen alle Karten ihrem Wert entsprechend Minuspunkte.

Fazit:
Parade ist ein interessantes und nettes Kartenspiel für die ganze Familie. Es ist sehr einfach schnell zu erlernen, am besten bei einer Proberunde. Die Spielanleitung (die in deutsch, französisch, italienisch und englisch vorhanden ist), besteht aus (jeweils) einem doppelseitigen Blatt, auf dem alles ausführlich und umfangreich beschrieben und erklärt ist. Bilder und Beispiele helfen beim ersten Verstehen des Ablaufes, danach sollte es keine Fragen oder Unklarheiten mehr geben.

Bei Parade geht es darum, durch geschicktes Ausspielen seiner Handkarten, diese einerseits loszuwerden und andererseits möglichst wenig Karten damit aus der Auslage zu bekommen. Dies gelingt sehr gut, wenn man eine Farbe spielt, die in der Auslage möglichst gar nicht oder nur selten vorhanden ist, und mit Werten, die möglichst klein sein sollen, da man ja nur Karten aus der Auslage nehmen muss, deren Wert kleiner oder gleich ist.
Hier liegt auch ein weiteres Dilemma im Spiel: hohe Werte bedeuten einerseits, dass sehr viele Karten gesichert sind, aber auch, das es viele nicht gesicherte Karten mit kleinerem oder gleichen Wert gibt. Kleine Werte bedeuten wenig Sicherheit, aber auch das es nur wenig Karten mit kleinerem oder gleichen Wert zum Nehmen gibt.
Hier muss man jedes Mal wenn man an der Reihe ist, abschätzen und das besten aus der jeweiligen Situation machen.

Dann gilt es aber auch noch zu beachten, wie viele Karten einer Farbe man nehmen muss, denn wenn man bei Spielende die meisten Karten einer Farbe besitzt, darf man diese umdrehen und erhält nur je Karte einen Minuspunkt. Hier können dann recht schnell aus vielen Minuspunkten (z.B.: 3 + 5 + 8 + 10 = 26 Minuspunkte) sehr wenige (bei Mehrheit umdrehen = 4 Minuspunkte) werden. Dies sollte man immer in seinen „Berechnungen“ und Überlegungen mit einbeziehen.

Aber genau diese Elemente machen Parade zu einem sehr interessanten und tüftlerischen Kartenspiel, dass bis zum Schluss spannend und interessant bleibt.

Das Spiel selbst ist für 2 bis 6 Personen ausgelegt und spielt sich in allen Besetzungen sehr gut. Die Spieldauer beträgt ca. 20 Minuten – schnell genug um ein, zwei oder mehr Revanchen anzuhängen.

Das Spiel spielt sich – auch trotzt einiger Überlegungen, die immer anzustellen sind – recht flott und flüssig, am meisten hält dabei das „Lücken schließen“ nach jeder ausgespielten Karte auf ;))

Das Spiel ist in einer kleinen Schachtel untergebracht – und lässt sich so leicht und einfach überall hin mitnehmen. Die Karten sind funktionell und nett ausgefallen. Der Zahlenstreifen ist etwas filigran ausgefallen – aber auch ein Spiel ohne Zahlenstreifen ist kein Problem, wenn auch etwas unübersichtlicher. Man muss dann die Karten, die gesichert sind, jedes Mal abzählen …

Uns hat Parade sehr gut gefallen – es gibt einfach viel zu beachten und zu berechnen, und das macht Spaß. Wer kleine Kartenspiele für zwischendurch mag, oder ein Spiel für den Auftakt oder Ausklang eines Spieleabends benötigt, sollte sich Parade durchaus mal näher ansehen …

Vielen Dank an SCHMIDT-SPIELE für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars