Spielbesprechung von Györög Kurt
Russian Railroads
German Railroads

21.02.2014

von Helmut Ohley & Leonhard Orgler
Hans im Glück
für 2 - 4 Spieler
ab 12 Jahren

„Die Spieler verkörpern Eisenbahnmogule, die beauftragt wurden, in Russland die Transsibirische Eisenbahn und zwei weitere Eisenbahnstrecken zu bauen. Neben dem Streckenbau werden die Spieler neue Lokomotiven kaufen, die Industrialisierung vorantreiben und weitere Arbeiter und Ingenieure anheuern. All dies, um möglichst viele Punkte zu bekommen.“

Russian Railroads – Lokomotiven, neue Schienen und die Industrialisierung, in diesem Spiel ist alles wichtig …

Spielmaterial:
1 Spielplan, 35 Arbeiter (je 8 in 4 Farben, 2 türkis, 1 schwarz), 8 Anzeigefiguren (je 2 in 4 Farben), 48 Gleise (12x schwarz. 12x grau, 12x braun, 8x natur, 4x weiß), 8 Industriemarker, 4 Spielertableaus, 37 Lokomotiven (je 4x 1-8er-Loks, 5x 9er-Lok), 15 Ingenieure, 20 Verdopplerplättchen, 18 Münzen, 28 “?“-Plättchen (4x 7 Verschiedene), 4 Aufwerter, 4 Kiev-Medaillen, 1 Letztrundenplättchen, 4 100/200er-Punkteplättchen, 4 300/400er-Punkteplättchen, 10 Spielendekarten, 5 „?“-Karten, 4 Reihenfolgekarten, 4 Startbonuskarten, 4 Übersichtskärtchen und 1 Spielanleitung.

Spielziel:
Am Ende des Spieles die meisten Siegpunkte erzielt zu haben.

Spielablauf:
Der Spielplan kommt in die Tischmitte (mit der, der Spieleranzahl entsprechenden Seiten nach oben), die 100/200er- und 300/400er-Punkteplättchen werden neben der Zählleiste bereitgelegt. Die „?“-Karten werden offen ausgelegt. Die Lokomotiven werden nach ihrer Zahl sortiert und als getrennte Stapel bereitgelegt (im Spiel mit 2 bzw. 3 Spielern werden ein bestimmte Anzahl vom jedem Stapel in die Schachtel zurückgelegt). Die 9er-Lok ohne violetter Rückseite kommt zu den „?“-Karten.
Die beiden türkisen Arbeiter kommen auf das entsprechende Feld am Spielplan, der schwarze Arbeiter kommt zu den „?“-Karten. Die restlichen Arbeiter werden bereitgelegt, sowie auch die Verdopplerplättchen, die Münzen und die Gleise.
Die 15 Ingenieure werden nach den Rückseiten getrennt gemischt und dann auf die entsprechenden Felder am Spielplan verdeckt aufgelegt (bei 2 und 3 Spielern wird 1 Ingenieur entfernt). Die beiden quer liegenden Ingenieure kommen offen auf ihre Felder (und stellen Aktionsfelder dar).
Das Letztrundenplättchen kommt neben den Spielplan – es wird nur für die letzte Runde benötigt.

Jeder Spieler erhält nun 2 Spielendekarten verdeckt zugeteilt (für diese gibt es am Spielende Siegpunkte), sowie 1 Spielertableau, eine 1er-Lok (die auf das ensprechende Feld am Tableau kommt), 3 schwarze Gleise, 5 Arbeiter (bei 2 und 3 Spielern 6 Arbeiter), 1 Münze (bei 2 und 3 Spielern 2 Münzen), 1 Industriemarker (und stellt diesen auf das entsprechende Feld am Tableau), 7 unterschiedlichen „?“-Plättchen, einen 2. Industriemarker, 1 Kiev-Medaille und 1 Aufwerter, die er vor sich ablegt.
Die Reihenfolgekarten werden gemischt und an die Spieler verteilt. Sie werden mit der Zahlenseite nach oben vor den Spielern abgelegt – sie geben die Reihenfolge für den Spielbeginn vor.
Außerdem erhält jeder Spieler 2 Anzeigefiguren, eine kommt auf das Feld „0“ der Zählleiste, die andere auf das – der Reihenfolgenkarte entsprechende Feld – der Reihenfolgenleiste.
Nun werden noch die Startbonuskarten gemischt und an jeden Spieler eine ausgeteilt – dies gibt den Startbons für jeden Spieler vor. Zuletzt gibt es noch für jeden Spieler ein Übersichtskärtchen.

Das Spiel geht über mehrere Runden, wobei eine Runde wie folgt abläuft:
Abwechselnd wählen die Spieler (solange sie noch Arbeiterfiguren besitzen) ein Aktionsfeld aus, setzten dort Arbeiter ein und für die dazugehörige Aktion aus.
Dabei ist folgendes zu beachten:
  • das Aktionsfeld muss frei sein.
  • es muss genau die abgebildete Anzahl an Arbeiter auf das Aktionsfeld gesetzt werden.
  • der Spieler muss die Arbeiter aus seinem persönlichen Vorrate nehmen.
  • der Spieler muss die Aktion sofort ausführen.
  • der Spieler muss die Aktion vollständig ausführen.

    Folgende Bereiche mit Aktionsfelder stehen zur Verfügung:
    • Streckenbau: mit den Aktionsfeldern in diesem Bereich kann der Spieler seine 3 – auf seinem Tableau aufgedruckten – Strecken ausbauen. Dazu legt er die auf den einzelnen Aktionsfeldern vorgegebene Anzahl Arbeiter und/oder Münzen (Münzen können jederzeit als Arbeiter verwendet werden) auf das Feld und baut die, hinter dem Aktionsfeld angegebenen Gleise auf seinem Tableau. Dazu bewegt er die entsprechenden Gleise auf den Feldern der Strecken (von links nach rechts) weiter.
      Wenn bestimmte Felder der 1. Strecke „bebaut“ werden, erhält der Spieler die grauen, braunen, naturfarbigen und weißen Gleise, Mit ihnen können die Strecken ausgebaut (d.h. nochmals von links nach rechts) „bebaut“ werden. Dabei muss die farbliche Reihenfolge (schwarz, grau, braun, naturfarbig und weiß) eingehalten werden, außerdem dürfen keine Gleise überholt werden.
      Außerdem gibt es für andere Gleisfelder, weitere Boni zu holen, wie z.B. zusätzlichen Arbeiter, Bonuspunkte, bzw. frei wählbar Boni (die durch die „?“-Plättchen vorgegeben sind und frei gewählt werden können).
      Das unterste Feld im Streckenbau-Bereich ist das einzige Aktionsfeld im Spiel, auf dem beliebig viele Arbeiter (auch vom gleichen Spieler) platziert werden können (zwar nicht im gleichen Zug, aber in mehreren Zügen hintereinander).

    • Lokomotiven: mit dem Aktionsfeldern in diesem Bereich kann der Spieler Lokomotiven und Fabriken bauen. Dazu legt er die auf den einzelnen Aktionsfeldern vorgegebene Anzahl Arbeiter und/oder Münzen auf das Feld und baut die, hinter dem Aktionsfeld angegebene Lokomotive und/oder Fabrik.
      Lokomotiven werden vor den Strecken am Tableau platziert, die Zahl auf der Lokomotive gibt die Anzahl Felder an, die nun von der Strecke „befahren“ werden. Die 1. Strecke ist die einzige Strecke, vor der 2 Lokomotiven liegen dürfen.
      Neue Lokomotiven können auf freie Plätze gelegt werden, oder aber auch andere Lokomotiven (die eine kleinere Zahl zeigen) ersetzen (=aufwerten). Dazu werden diese einfach ausgetauscht, ausgetauschte Lokomotiven können wiederum zum Austausch anderer Lokomotiven verwendet werden. Gibt es keine passenden Lokomotiven mehr zum Austauschen, kommen die Lokomotiven – umgedreht – zurück in den Vorrat und dienen ab sofort als Fabriken.
      Bestimmte Felder auf den Strecken werden erst aktiviert (und liefern ihren Bonus), wenn sie mit bestimmten Gleisen „bebaut“ wurden und mit Lokomotiven „erreicht“ werden. Ansonsten können die auf den Strecken vorgegeben Boni nicht genutzt und in Anspruch genommen werden.
      Die Rückseite von den Lokomotiven dient als Fabriken. Wird eine Fabrik gebaut, darf der Spieler entweder eine ausliegende Fabrik nehmen, oder eine Lokomotive umdrehen. Dabei gilt (wie auch beim Lokomotiv-Kauf): es muss immer die kleinste Lokomotive/Fabrik zuerst gekauft bzw. umgedreht und verwendet werden.
      Fabriken werden in die Lücken der Industrialisierungsleiste gelegt – und verlängern damit diese.

    • Industrialisierung: mit den Aktionsfeldern in diesem Bereich kann der Industrialisierungsmarker bewegt werden. Dazu legt der Spieler die auf den einzelnen Aktionsfeldern vorgegebene Anzahl Arbeiter und/oder Münzen auf das Feld und bewegt den Marker so viele Felder weiter, wie hinter dem Aktionsfeld angegeben ist.
      Der Marker darf nicht über die Lücken in der Industrialisierungsleiste gezogen werden, diese müssen zuvor mit Fabriken aufgefüllt werden.
      Wird der Marker auf eine Fabrik bewegt, darf der Spieler sofort den dort angegebenen Bonus in Anspruch nehmen.

    • Sonstige Aktionsfelder: setzt der Spieler einen Arbeiter oder Münze auf das Feld „Verdoppler“, darf er sich einen Verdoppler aus dem Vorrat nehmen und – von links nach rechts – oberhalb der 1. Strecke platzieren. Dieser verdoppelt den Wert des darunterliegenden Feldes bei der Wertung.
      Setzt der Spieler einen Arbeiter oder Münze auf das Feld „2 Münzen“, erhält er sofort 2 Münzen.
      Setzt der Spieler einen Arbeiter und eine Münze oder 2 Münzen auf das Feld „2 Leiharbeiter“, erhält er für diese Runde die beiden türkisen Arbeiter und darf sie für sich einsetzen.

    • Ingenieure: in diesem Bereich stehen den Spielern immer 2 Ingenieure als Aktionsfelder zur Verfügung. Außerdem gibt es hier das „Anwerbefeld“, auf die Spieler für eine Münze den ganz rechts ausliegenden Ingenieur erwerben können. Dieser wird danach mit der Aktionsseite nach oben neben das Spielertableau gelegt und steht dem Spieler ab sofort als – nur für ihn verfügbares – Aktionsfeld zur Verfügung. Dies sind auch die einzigen Aktionsfelder im Spiel, auf denen nicht alle angegebenen Aktionen vollständig ausgeführt werden müssen, sondern es auch erlaubt ist nur einen Teil davon zu nutzen.

    • Spielerreihenfolge: auf diesen Feldern kann die Spielerreihenfolge beeinflusst und geändert werden. Es ist dabei nur zu beachten, dass es nicht erlaubt ist, sich seinen derzeit innehabenden Platz zu reservieren.
      Die Spieler sind immer in der auf der Reihenfolgeleiste vorgegebenen Reihenfolge an der Reihe.

    Hat ein Spieler alle Arbeiter eingesetzt, muss er passen und dreht dazu seine Reihenfolgekarte auf die Rückseite. Sind dort Siegpunkte angegeben, darf er sich diese nun nehmen.

    Haben alle Spieler alle ihre Arbeiter eingesetzt, ist die Runde zu Ende. Arbeiter die für die Spielerreihenfolge eingesetzt wurden, können nach der Auswertung noch für ein Aktionsfeld (das noch leer ist und für das genau 1 Arbeiter – keine Münze – eingesetzt werden muss) verwendet werden. Danach kommt es zu einer Wertung:
  • zuerst werden die 3 Strecken gewertet: dazu werden die Gleise ausgewertet, die von den Lokomotiven erreicht werden. Jedes Gleis bringt für das besetzte und jedes frei Feld davor Punkte: scharz = 0 Punkte, grau = 1 Punkt, braun = 2 Punkte, naturfarben = 4 Punkte und weiß = 7 Punkte. Dabei sind die Verdoppler zu beachten, sowie die Siegpunkte, unterhalb der Strecke angegeben sind.
  • dann wird die Industrialisierung gewertet: es gibt so viele Punkte, wie über dem Industrialisierungsmarker angeben ist. Ist das Feld leer, bekommt der Spieler die Punkte für das nächstniedrigere Feld, über dem Punkte angegeben sind.

    Nach der Wertung nehmen die Spieler alle Arbeiter wieder zurück, alle eingesetzten Münzen kommen in den allgemeinen Vorrat. Die türkisen Arbeiter werden zurückgestellt und die Ingenieure um ein Feld aufgerückt.

    Nun kann die nächste Runde beginnen.

    Spielende:
    Das Spiel endet nach der vorgegebenen Anzahl an Runden mit einer Schlusswertung:
  • es werden noch die Punkte für die Spielendekarten vergeben.
  • es werden noch Punkte für die Mehrheit an Ingenieuren vergeben.

    Wer nun die meisten Punkte vorweisen kann, hat das Spiel gewonnen.

    Fazit:
    Russian Railroads ist ein spannendes, interessantes und abendfüllendes Aufbau-, Lauf- und Mehrheitenspiel für Vielspieler, wenn einem das Spiel erklärt wird vielleicht auch für Gelegenheitsspieler.
    Es ist auch ein Spiel, für das man Zeit haben muss: einerseits gilt es eine 24-seitige Spielanleitung zu „erarbeiten“, andererseits dauert das Spiel auch gut und gerne 2 Stunden, die zwar meist trotzdem viel zu schnell vergehen.

    Die Spielanleitung ist dabei aber sehr ausführlich und gut strukturiert aufgebaut. Schritt für Schritt wird man ins das Spiel geführt, zuerst nur die groben Schritte und dann immer feiner die einzelnen Abläufe erklärt. Hier sollte man auf alle Fälle Geduld mitbringen – allein die Erklärung kann dann schon mal eine gute Stunde dauern. Der Umfang der Spielanleitung kommt auch daher, das es viele Bilder und Beispiele gibt, die alles verinnerlichen und damit keine Fragen oder Unklarheiten aufkommen lassen.
    Viel einfacher und schneller geht es, wenn jemand das Spiel bereits kennt und es direkt, bei einer Proberunde erklärt. Hier kann einiges an Zeit gespart werden …

    Das Spiel selbst ist es dann auf alle Fälle wert. Zwar dauert eine Partie dann bis zu 2 Stunden, diese verlaufen aber spannend und interessant bis zum Schluss. Der Spielablauf selbst ist sehr einfach: Arbeiter einsetzen – Aktion ausführen. Aber welche Aktion soll sofort und gleich ausgeführt werden, und welche kann warten. Wo besteht die Gefahr, dass meine Mitspieler schneller sind – worauf kann ich eventuell verzichten?
    Dieses Dilemma wird dann noch dadurch verstärkt, dass der Spieler, der als erster eine Aktion in einem Bereich am Spielplan ausführt, meist für gleich viel Arbeiter einiges mehr an „Aktion“ erhält. Aber fast alles kann man brauchen: sei es zusätzliche Münzen, zusätzliche Arbeiter, den „anzuwerbenden“ Ingenieur – nur was zuerst nehmen, denn die Mitspieler schlafen nicht und brauchen genau das alles auch …

    Außerdem gibt es viele Wege um an Siegpunkte zu kommen. Über die Industrialisierung, sofern ich die Lücken mit Fabriken schließen konnte, die wiederum tolle Belohnungen versprechen. Der Streckenausbau bringt vor allem bei der 1. Strecke mit den Verdopplern viele Punkte, andererseits habe ich viele zusätzliche Punkte, wenn ich die 3. Strecke ausbaue. Aber ohne den Ausbau der 1. Strecke bekomme ich keine Gleise zum Aufwerten, außerdem verspricht diese Strecke auch einen zusätzlichen Arbeiter, wenn ich mit den braunen Gleisen weit genug vorrücke. Andererseits gibt es auf der 2. Strecke die begehrten Bonusfelder zum Aktivieren, gleich 2 sind hier zu holen. Über diese Boni kann ich dann eventuell einen 2. Industrialisierungsmarker ins Spiel bringen und doppelt punkten, zusätzliche Spielendekarten oder Gleisausbauten – oder ich kann alle Gleise aufwerten, sodass diese bei jeder Wertung mehr punkten.

    Viele Wege für nach Rom, nur welcher ist für mich der Beste. Das gilt es herauszufinden – und genau das macht jede Menge Spaß. Jeder hat – bis auch einen kleinen Startbonus – die gleichen Voraussetzungen, und da der Glücksanteil sehr gering ist, ist auch jeder seines Glückes Schmied. Und dafür hat er ca. 2 Stunden Zeit – dann zeigt sich, wer der Beste war und das Beste aus dem Spiel gemacht hat. Zwar sind es 2 Stunden, was recht viel klingt – bei uns sind diese aber immer wie im Fluge vergangen, und wir hätten gerne noch 1, 2 Runden zusätzlich gehabt …
    … und das ist auf alle Fälle ein gutes Zeichen für ein Spiel.

    Das Spiel ist für 2 bis 4 Spieler ausgelegt und spielt sich in allen Besetzungen sehr gut. Ob man bei 2 und 3 Spielern wirklich ein Runde weniger spielt, muss jeder für sich entscheiden – uns war das Spiel sowieso immer zu schnell zu Ende.

    Das Spielmaterial besteht aus Spielfiguren aus Holz, kompakten und funktionellen Pappmarkern und handlichen und nett illustrierten Karten. Die Spielpläne sind übersichtlich und passend gestaltet – alles was man braucht hat man immer zur Verfügung und im Blickfeld. Die Symbole sind selbsterklärend und nach einer Runde läuft das Spiel rund und flüssig. Es gibt eigentlich keine Wartezeiten, da man immer damit beschäftigt ist, vorauszuplanen, was man als nächste machen möchte.
    Alles ist in einer mittelgroßen Schachtel untergebracht – ein etwas größerer Tisch ist zum Spielen von Vorteil.

    Uns hat Russian Railroads sehr gut gefallen und hat sich ganz schnell in unserer Herzen gespielt. Zur Zeit gibt es keinen Spieleabend, an dem das Spiel nicht auf den Tisch kommt. Es gibt einfach noch so viele Möglichkeiten und Taktiken, die wir noch ausprobieren wollen – und das wird sich wahrscheinlich auch so schnell nicht ändern. Uns hat Russian Railroads in den Bann gezogen – und wird sind überzeugt, dass es vielen so geht bzw. gehen kann. Deshalb unser Rat: unbedingt ausprobieren, um nicht ein ausgezeichnetes Spiel zu versäumen …

    PS: Auch zu dritt kann man mit 7 Ingenieuen (=7 Runden) spielen - macht unserer Meinung nach durchaus Sinn, uns war und ist das Spiel immer zu kurz ;) ...

    Vielen Dank an HANS IM GLÜCK für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars


    Russian Railroads -
    German Railroads
    Russian Railroads
    26.02.2016

    von Helmut Ohley & Leonhard Orgler
    Hans im Glück
    für 1 – 4 Spieler
    ab 12 Jahren

    nur in Verbindung mit Russian Railroads spielbar

    „Die russische Eisenbahn kommt nach Deutschland
    Mit dieser Erweiterung könnt ihr das Wirtschaftswunder mitgestalten, den Aufschwung der Kohleindustrie erleben und mit Volldampf neue Herausforderungen meistern.“


    Russian Railroads: jetzt um bis zu 4 Module erweiterbar …

    Spielmaterial:
    1 Spielanleitung, und …
  • Deutschland-Modul: 4 Deutschlandtableaus (in den 4 Spielerfarben), 18 Streckenausbauten (je 6x 2er, 3er und 4er), 8 ovale Einkommensmarker und 1 Industriemarker.
  • Kohle-Modul: 1 Kohle-Tableau, 12 Gießereien/Heizer und 25 Kohleloren.
  • Solo-Variante: 20 Karten und 2 Abdeckkreuze.
  • Neues Spielmaterial: 5 Ingenieure, 1 Fabrik, 8 „?“-Plättchen und 1 Aufwerter.

    Spielziel:
    Unverändert – am Ende des Spieles die meisten Siegpunkte erzielt zu haben.

    Spielablauf:
    Deutschland-Modul:
    Grundsätzlich wird das Spiel wie im Grundspiel aufgebaut, jedoch sind folgende Änderungen zu beachten:
  • anstatt der Spielertableaus aus dem Grundspiel werden die Deutschlandtableaus verwendet.
  • zusätzlich werden die 18 Streckenausbauten und die 8 ovalen Einkommens- und Industriemarker neben dem Spielplan ausgelegt.
  • es kann das „neue Spielmaterial“ dazu genommen werden.

    Auch der Spielablauf ist wie im Grundspiel angegeben, jedoch sind folgende Besonderheiten zu beachten:
  • die einzelnen Strecken sind noch nicht fertig geplant. Auf der Strecke „München“ gibt es eine Weiche, wenn man diese erreicht muss man sich sofort entscheiden, in welche Richtung man weiterbauen möchte. Auf den Strecken „Dresden“ und „Nürnberg-Fürth“ gibt es „ausgelassene“ Stellen. Werden diese erreicht, muss der Spieler sich sofort für einen der ausliegenden Streckenausbauten entscheiden und die „ausgelassene“ Stelle damit belegen – somit hat jeder Spieler einen eigenen Streckenverlauf, der sich aber erst im Laufe des Spieles ergibt.
  • es gibt besondere Felder auf dem Deutschlandtableau:
    • Sofortfelder: wird die Bedingung auf diesem Feld erfüllt erhält der Spieler sofort und einmalig den abgebildeten Vorteil.
    • zusätzlicher Industriemarker: mit ihm ist es nun sogar möglich, das ein Spieler 3 Industriemarker bekommt.
    • Einkommensfelder: ist die Bedingung für ein solches Feld erfüllt, darf sich der Spieler einen Einkommensmarker aussuchen und vor sich ablegen. Jeder dieser Einkommensmarker darf einmal pro Runde genutzt werden.
  • auf allen 3 Strecken kann das naturfarbene Gleis verwendet und gebaut werden, da es aber nur 2 naturfarbene Gleise gibt, muss der Spieler sich entscheiden, auf welchen Strecken er diese Gleise nutzen möchte.

    Kohle-Modul:
    Grundsätzlich wird das Spiel wie im Grundspiel aufgebaut, jedoch sind folgende Änderungen zu beachten:
  • das Kohle-Tableau wird auf den Spielplan ausgelegt und bringt 3/2 zusätzliche Aktionsmöglichkeiten ins Spiel.
  • die Gießereien werden als zusätzlicher verdeckter Stapel neben dem Spielplan bereit gelegt – die Rückseite mit den Heizern zeigt nach oben. Die beiden obersten Gießereien werden offen neben diesem Stapel ausgelegt.
  • ein zusätzliches Ingenieursfeld mit einem Abdeckkreuz belegt – es wird somit immer 1 Runde weniger als im Grundspiel gespielt.
  • die 25 Kohleloren werden als allgemeiner Vorrat ausgelegt – jeder Spieler erhält 1 Kohle und 1 weitere Münze.
  • die neue Startbonuskarte wird zu den übrigen ausgelegt.
  • es kann das „neue Spielmaterial“ dazu genommen werden.

    Auch der Spielablauf ist wie im Grundspiel angegeben, jedoch sind folgende Besonderheiten zu beachten:
  • es gibt nun Aktionsfelder mit denen man an Kohle und/oder Gießereien kommen kann.
  • es gibt Aktionsfelder, die nur mit Kohle aktiviert werden können.
  • es gibt nun Heizer im Spiel: wird ein Heizer an eine Lokomotive angelegt, erhöht sich damit die Zahl auf der Lokomotive um 1 und somit auch die Reichweiter der Lokomotive. An jeder Lokomotive an nur 1 Heizer angelegt werden – dieser ist dann fix mit dieser verbunden. Wird ein Heizer an eine Fabrik angelegt und diese Fabrik aktiviert, darf der Spieler eine der abgebildeten Funktionen ein weiteres Mal zusätzlich ausführen. Auch Heizer an Fabriken sind mit diesen fix verbunden und können nachträglich nicht mehr versetzt werden.
  • es gibt nun Gießereien im Spiel: besitzt man eine Gießerei, darf man diese einmal pro Runde nutzen – auch wenn die Funktion nicht vollständig ausgeführt werden kann. Jedes Mal, nachdem man eine Gießerei benutzt hat, hat man die Möglichkeit diese zu schließen, d.h. diese als Heizer zu nutzen.

    Solo-Variante:
    Das Spiel wird wie für 2 Spieler aufgebaut – es sind jedoch folgende Änderungen zu beachten:
  • das Aktionsfeld „2 Münzen“ wird abgedeckt.
  • das Letztrundenplättchen und die Reihenfolgekarten, sowie die Startbonuskarten werden nicht benötigt.
  • man startet mit 5 Münzen.
  • Emil (der 2. Spieler), wird durch die Solokarten dargestellt – er bekommt zunächst nur 6 Arbeiter. Die beiden anderen Arbeiter stellt man neben das Feld „50“ der Zählleiste.

    Auch der Spielablauf ist wie im Grundspiel angegeben, jedoch sind folgende Besonderheiten zu beachten:
  • Emil beginnt das Spiel, d.h. zu Beginn jeder Runde werden solange Karten vom Solokartenstapel aufgedeckt, bis ein Aktionsfeld sichtbar wird, das nun von Emil blockiert wird. Dazu stellt man die angegebene Anzahl Arbeiter von Emil auf das Feld – die Aktion selbst wird nicht ausgeführt. Die Karte wird dann abgelegt und der Spieler ist an der Reihe. Folgende Sonderfälle sind dabei zu beachten:
    • Emils Karte zeigt ein Aktionsfeld mit Münze: Emil nimmt die Münzen aus dem allgemeinen Vorrat.
    • Emil hat nicht genügend Arbeiter: diese Karte wird einfach abgelegt und eine neue Karte gezogen.
    • das Aktionsfeld auf Emils Karte ist nicht frei: diese Karte wird einfach abgelegt und eine neue Karte gezogen.
  • Emil blockiert nur Felder, die der Spieler auch verwenden könnte – ansonsten wird die Karte abgelegt und eine neue Karte gezogen.
  • Emil sammelt Lokomotiven und Ingenieure: diese werden zur Bestimmung der Mehrheit an Ingenieuren bei Spielende herangezogen.
  • hat Emil am Beginn seines Zuges keine Karten bzw. keine Arbeiter mehr, muss er passen.
  • erreicht der Spieler 50 Punkte auf der Zählleiste, erhält Emil einen seiner beiden Arbeiter – erreicht der Spieler 150 Punkte, erhält Emil seinen letzten Arbeiter.
    Nachdem Emil seinen Zug beendet hat, ist der Spieler an der Reihe.

    Ist eine Runde zu ende, wird wie üblich gewertet – danach kommen alle Arbeiter zurück und Emils Karten werden alle erneut gemischt und bereit gelegt.
    Das Spiel endet wie üblich mit der letzten Rundenwertung.

    Neues Spielmaterial:
    Das „neue Spielmaterial“ kann mit allen Modulen kombiniert – und somit einfach dem normalen Spielmaterial hinzugefügt werden. Teile, die mit einer Kohlelore gekennzeichnet sind, sind nur mit dem Kohlemodul spielbar.

    Spielende:
    Unverändert – wie im Grundspiel (mit Kohle-Modul eine Runde früher).

    Fazit:
    Russian Railroads – German Railroads ist eine äußerst interessante und tolle Erweiterung für Russian Railraods. Dies fängt mit den neuen Spielertableaus an, die nun variabel sind und von jedem Spieler grundsätzlich selbst – seinen taktischen Planungen entsprechend – „ausgebaut“ werden können. Hier ist es natürlich von Vorteil und auch wichtig, recht früh zur Auswahl der Streckenerweiterungen zu kommen, da man dann auch wirklich die Streckenerweiterung mit den Sonderfeldern bekommt, die man haben möchte.

    Das Kohlemodul bringt dann einen neuen Rohstoff und vor allem neue Möglichkeiten in Form der Heizer und Gießereien mit sich. Plötzlich kann die Reichweite einzelner Lokomotiven beeinflusst und die Attraktivität von Fabriken gesteigert werden. All dies bring gänzlich neue Überlegungen mit sich, die das Spiel damit auch interessanter und spannender – vielleicht sogar auch herausfordernder machen.
    Aber auch die Möglichkeit, sich nun Einkommensmarker zu holen und zusätzliche Aktionen bzw. durch diese an zusätzliche Münzen zu kommen, darf nicht außer Acht gelassen werden, denn auch dies wirkt sich auf die Planung seiner Züge aus …

    Abgerundet wird das Ganze dann noch mit neuen Ingenieuren, „?“-Plättchen und einem verbessertem Aufwerter – die allesamt auch ins Grundspiel miteingebaut werden können.

    Außerdem ist es nun auch möglich, gegen das Spiel (= Emil) in einer Solo-Variante anzutreten, die auch wirklich Spaß macht und bis zum Schluss hin spannend ist.

    Das alles wird in einer 12-seitigen Anleitung sehr ausführlich und umfangreich erklärt. Viele Beispiele und Bilder helfen beim Verständnis – wirklich Schwierigkeiten sollte es aber so oder so nicht geben, denn vom Grundprinzip hat sich eigentlich nichts geändert – es gibt nur viele neue Möglichkeiten die das Spiel nun interessanter und spannender machen und in die Überlegungen miteingebunden werden soll bzw. müssen. Am interessantesten für uns sind die „variablen“ Spielertableaus, ohne die wir eigentlich gar nicht mehr spielen wollen.

    Das Spielmaterial kommt in einer mittelgroßen Schachtel daher und ist wieder sehr schön und funktionell ausgefallen. Ein Großteil davon kann in zum Grundspiel in die Schachtel einsortiert werden – für die gesamte Erweiterung ist leider nicht wirklich Platz, was unser Euphorie aber keinen Abbruch tut …

    Das Spiel ist nun für 1 bis 4 Spieler spielbar, wobei hier das Solo-Spiel durchaus erwähnenswert ist, da es wirklich Spaß macht gegen Emil anzutreten. Und um hier wirklich eine annehmbare Punktezahl zu erreichen, muss man sich schon anstrengen …
    Die Spieldauer bleibt weiterhin bei ca. 2 Stunden. Wenn man wie wir auch das Kohle-Modul mit der Rundenanzahl vom Grundspiel spielt, kann es durchaus auch mal etwas länger dauern. Bei uns ist das kein Problem, wie auch schon im Grundspiel vergeht für uns die Zeit viel zu schnell, was wiederum nur als „gutes Zeichen“ für ein Spiel gewertet werden kann …

    Für uns ist und war Russian Railroads – German Railroads ein MUSS – und wir wurden nicht enttäuscht. Für uns kommt Russian Railroads auch nur mehr mit allen 3 Modulen (Deutschlandtableaus mit Kohle-Modul und „neuem Spielmaterial“) auf den Tisch. Das Spiel hat damit einfach an „Wert“ (= Spaß und Spannung) gewonnen … unbedingt ausprobieren …

    Vielen Dank an HANS IM GLÜCK für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars