Spielbesprechung von Györög Kurt
Sanssouci
07.03.2014

von Michael Kiesling
Ravensburger
für 2 - 4 Spieler
ab 8 Jahren

„Wer legt den prächtigsten Garten an? Runde für Runde erweitert ihr Plättchen um Plättchen euren Garten u.a. mit beeindruckenden Pavillons, imposanten Statuen, duftenden Kräuterbeeten oder farbenfrohen Rosenbögen. Gleichzeitig bewegt ihr eure Adligen durch den Park. Je weiter sie dort über die neu angelegten Wege vorankommen, desto mehr Siegpunkte werden sie euch einbringen! Ebenso erhaltet ihr am Ende Siegpunkte für vollständig belegte Reihen in eurem Garten.“

Sanssouci – ein abwechslungsreiches Legespiel …

Spielmaterial:
1 Spielplan, 4 Gärten (beidseitig), 81 Gartenplättchen, 90 Karten (72 Spielkarten (/18 je Farbe), 4 Siegpunkte-Karten „50/100“ (1 je Farbe), 9 Auftragskarten und 5 Ersatzkarten), 36 Adelige (9 je Farbe), 4 Zählsteine (1 je Farbe), 4 Erweiterungstafeln (beidseitig) und 1 Spielanleitung.

Spielziel:
Am Ende des Spieles die meisten Siegpunkte erzielt zu haben.

Spielablauf:
Der Spielplan kommt in die Tischmitte. Er zeigt außen die Siegpunktleiste und innen 10 Felder (je 2 in weiß, grau, orange, violett und türkis), sowie daneben jeweils Platz für verdeckte Nachziehstapel der Gartenplättchen.

Jeder Spieler bekommt einen Garten. Dieser zeigt in 9 Spalten und 6 Reihen, somit 54 Felder, die teilweise (15 Felder) schon mit Gartenplättchen bedruckt sind (wie z.B. die ganze 1. Reihe). Jeder Spalte ist ein Motiv (Labyrinth, Statue, Pavillon, Figur, Treppe, Brunnen, Rosenbogen, Kräuterschnecke bzw. Weinstock) zugeteilt, sowie jeder Reihe ein Farbe (beige, weiß, grau, orange, violett und türkis) und 1 bis 6 Siegpunkten (von oben nach unten). Außerdem erhält jeder Spieler 9 Adelige, den Zählstein, die 18 Spielkarten und Siegpunkte-Karte in seiner Farbe. Die Adeligen werden oberhalb der Spalten am Garten aufgestellt – jeder Adelige ist einer Spalte zugeteilt. Der Zählstein kommt auf das Feld „0“ der Zählleiste und die Karten werden gemischt und verdeckt vor dem Spieler abgelegt – 2 davon nimmt er auf die Hand. Die Siegpunkt-Karte wird bereit gelegt.

Die Auftragskarten werden gut gemischt und jedem Spieler 2 zugeteilt, die er nach dem Ansehen verdeckt vor sich ablegt. Diese Karten bringen zusätzliche am Spielende.

Von den 81 Gartenplättchen (sie zeigen auf der Vorderseite die gleichen Motive, wie die Spalten auf den Gärten, jedes Motiv genau 9mal) werden jene mit der, der Spieleranzahl passenden Rückseite (die einen Gärtner mit römischen Zahlen zeigt) gut gemischt und auf die entsprechenden Plätze am Spielplan als verdeckte Nachziehstapel bereitgelegt.

Wer an der Reihe ist, führt seinen Zug wie folgt aus:
1. Eine Handkarte ausspielen und ein Plättchen platzieren:
Der Spieler spielt eine seiner beiden Handkarten aus und nimmt sich das entsprechende Plättchen vom Spielplan. Dabei gilt:
  • zeigt die Karte eine Kombination aus 2 Farben, muss der Spieler ein Plättchen von einem farblich passenden Feld vom Spielplan nehmen und in seinen Garten legen.
  • zeigt die Karte ein Motiv, muss der Spieler ein Plättchen von einem Platz mit entsprechendem Motiv nehmen und in seinen Garten legen.
  • zeigt die Karte „freie Wahl“, darf der Spieler ein beliebiges Plättchen vom Spielplan nehmen und in seinen Garten legen.

    Beim Anlegen im Garten ist gibt es immer nur ein passendes Feld, nämlich das dem Motiv und der Farbe entsprechende Feld, auf dem das Plättchen gelegt werden darf.
    Sollte das Feld bereits belegt sein, wird das Plättchen auf die Gärtnerseite gedreht – dieses Plättchen muss dann entweder senkrecht in der Spalte oder waagerecht in der Reihe platziert werden, wo das Plättchen hätte platziert werden sollen. Sollte es hier keinen freien Platz mehr geben, kann der Gärtner auf einem beliebigen freien Feld platziert werden.

    2. Einen Adeligen bewegen:
    Der Spieler darf nun einen seiner Adeligen, wie folgt, bewegen:
  • ein Adeliger darf nur über durchgehende Wege – beliebig weit – gezogen werden.
  • der Adelige muss immer in der Spalte zu stehen kommen, der er zugeteilt ist.
  • der Adelige muss seine Bewegung immer mindestens eine Reihe tiefer beenden als zuvor.
  • ein Adeliger darf über andere Adelige und Gärtner gezogen werden, er darf nie auf einem Gärtnerplättchen stehen bleiben.
  • ein Adeliger darf pro Runde maximal 1mal, und pro Spiel maximal 6mal bewegt werden.

    Nach der Bewegung erhält der Spieler so viele Siegpunkte, wie links bzw. rechts neben der Reihe (1 bis 6) angegeben ist und bewegt seinen Zählstein entsprechend weiter.

    3. Neues Gartenplättchen:
    Der Spieler füllt den leeren Platz am Spielplan mit einem Plättchen von einem beliebigen Nachziehstapel auf, sodass immer 10 Plättchen ausliegen.

    4. Neue Handkarten:
    Der Spieler zieht eine neue Handkarte nach, sodass er wieder 2 Karten auf der Hand hat (sofern es noch eine Karte zum Nachziehen gibt).

    Danach ist der nächste Spieler an der Reihe.

    Spielende:
    Das Spiel endet, wenn alle Spieler ihre 18 Karten ausgespielt und ihren Zug ausgeführt haben. Danach kommt es zur Schlussabrechnung:
  • für jede vollständig belegte Reihe (ohne die 1. Reihe) gibt es 10 Siegpunkte minus dem Wert der Reihe (2 bis 6).
  • für jede vollständig belegte Spalte gibt es 5 Siegpunkte.
  • entsprechend der beiden Aufgabenkarten (und der Position der Adeligen) gibt es zusätzliche Siegpunkte.

    Wer dann die meisten Siegpunkte erzielen konnte, hat das Spiel gewonnen. Bei einem Gleichstand gewinnt der Spieler, der mehr Gärtner im Garten ausliegen hat – ansonsten gibt es mehrere Gewinner.

    Erweiterung:
    Es gelten alle Regeln des Grundspiels – es bekommt, bei Spielbeginn, jeder Spieler noch eine Erweiterungstafel zugeteilt, die er auf seinen Garten ablegt. Es gibt spezielle Felder, bei denen folgendes gilt:
  • Bonus für Motive: wird auf diesem Feld ein passendes Plättchen platziert, erhält der Spieler sofort 1, 2 oder 3 Siegpunkte.
  • Bonus für Gärtner: wird auf diesem Feld ein Gärtner platziert, erhält der Spieler sofort 3 Siegpunkte.
  • Malus für Motive oder Gärtner: wird auf diesem Feld ein beliebiges Plättchen platziert, verliert der Spieler sofort 2 oder 3 Siegpunkte.

    Fazit:
    Sanssouci ist ein interessantes und spannendes Lege- und Laufspiel für die ganze Familie.
    Durch geschicktes und taktisches Ausspielen von Karten versucht man an passende Plättchen zu kommen, um diese punkteträchtig in seinen Garten einzubauen. Dabei muss man immer ein Auge auf die Auslage haben, sodass man kein dringend benötigtes Plättchen übersieht, aber auch das Quäntchen Kartenglück braucht man, sodass man dann, wenn das passende Plättchen ausliegt, auch die entsprechende Karte auf der Hand hat.
    Zwar gibt es immer mindestens 2 Plättchen die man nehmen und verwenden kann, oft ist aber nicht immer das dabei, mit dem man gerade viele Punkte machen kann. So geht es in Sanssouci auch oft nur darum, das besten aus seiner Kartenhand zu machen. Hier kann es durchaus auch von Vorteil sein, wenn man seine Mitspieler beobachtet und schaut, welche Plättchen diese gerade dringend benötigen würden, sodass man ihnen dieses vielleicht vor der Nase wegschnappen kann.

    Allein das Grundspiel ist schon interessant und lustig zu spielen, mit der Erweiterung macht es dann sogar noch etwas mehr Spaß. Durch die Bonus- und Malus-Felder wird das Legen der Plättchen taktischer und man muss doch ein wenig mehr überlegen.

    Das wichtigste Im Spiel sind dann aber die Gärtner, die man erhält, wenn man ein Plättchen auf ein schon besetztes Feld legen müsste. Diese fungieren dann – mehr oder weniger – als Joker und können dazu verwendet werden um Spalten oder Reihen zu füllen – und um so dann an die begehrten Bonuspunkte zu kommen. Hier kann und sollte man gezielt darauf spielen, sodass Plättchen von besetzten Feldern genommen werden.
    Dies kann sogar über den Sieg entscheiden – 5 oder 10 (oder noch mehr) zusätzliche Punkte sind immer drin.

    Aber auch die Punkte, die mit den Adeligen gemacht werden können, sind nicht außer acht zu lassen. Den Garten so anzulegen, sodass man immer mit einem Adeligen Punkte sammeln kann, ist das A und O im Spiel. Dabei ist zu beachten, dass jeder Adelige im Schnitt nur 2mal bewegt wird (18 Runden, es gibt 9 Adelige). Hier sollte man schon immer zwischen 3 bis 5 Punkte erzielen …

    Die Anleitung besteht aus 6 Seiten, auf denen alles genau, übersichtlich und ausführlich erklärt und beschrieben wird. Es gibt viele Bilder und Beispiele, sodass es keine Fragen oder Unklarheiten geben sollte.

    Das Spiel ist für 2 bis 4 Spieler ausgelegt und spielt sich in allen Besetzungen gleich gut. Die Spieldauer beträgt ca. 30 bis 45 Minuten, die wie im Fluge vergehen – und worauf fast immer eine Revanche folgt.

    Das Spielmaterial besteht aus funktionellen, schön illustrierten Plättchen aus kompakten Karton, handlichen Karten und Adeligen aus Holz. Alles ist schön anzusehen, passt zusammen und nimmt man gerne immer wieder zur Hand.
    Untergebracht ist das Spiel in einer – fast – zu großen Schachtel …

    Uns hat Sanssouci sehr gut gefallen – und wer an Legespielen Gefallen findet, sollte sich das Spiel auf alle Fälle ansehen. Es macht auf alle Fälle Spaß, ist schnell erklärt und grundsätzlich einfach zu spielen – und deshalb kann man es auch fast überall und jederzeit auf den Tisch bringen. Ob als Auftakt oder Ausklang, zwischendurch oder Pausenfüller – Sanssouci passt fast immer …

    Vielen Dank an RAVENSBURGER für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars