Spielbesprechung von Györög Kurt
Beasty Bar – New Beasts in Town
06.11.2014

von Stefan Kloß und Anna Oppolzer
ZOCH-Verlag
für 2 - 4 Spieler
ab 8 Jahren

„Zwölf neue Biester mit ganz besonderen Spezialfähigkeiten reihen sich in die Drängelmeile der legendären Bar. Doch nur wer es ganz nach vorne schafft und sich von dort nicht mehr verdrängen lässt, kommt auf die Party.“

Beasty Bar – New Beast in Town: die erste eigenständige Erweiterung zu Beasty Bar

Spielmaterial:
48 Tierkarten (je 12 Tiere pro Spieler), 2 Heaven’s Gate/Rauswurfkarten, 1 Beasty Bar- und 1 DAS WAR’S-Karte, 2 Übersichtsblätter und 1 Spielanleitung.

Spielziel:
Am Ende des Spieles die meisten bzw. die wertvollsten Tiere in die Bar gebracht zu haben.

Spielablauf:
Jeder Spieler bekommt die 12 Tiere einer Kartenfarbe und mischt diese, legt diese als eigenen Nachziehstapel vor sich hin und nimmt davon die obersten 4 Karten auf die Hand.

Eine Heaven’s Gate und eine Rauswurfkarte werden so in die Tischmitte gelegt, sodass dazwischen Platz für 5 Karten bleibt. Die Beasty Bar und die DAS WAR’S-Karten kommen mit etwas Abstand daneben.

Wer an der Reihe ist, führt die 5 folgenden Aktionen durch:
1. Karte ausspielen:
Der Spieler legt ein Tier aus seiner Hand an das Ende der Warteschlange bzw. eröffnet eine Warteschlange am Heaven’s Gate (Ausnahme: Geier).

2. Tieraktion der gespielten Karte ausführen:
Der Spieler führt die Aktion des ausgespielten Tieres aus, falls möglich. Folgende Tiere sind im Spiel:
  • Nashorn (Stärke 12): das Nashorn rammt das stärkste Tier aus der Drängelmeile und nimmt dessen Platz ein – dies kann auch ein anderes Nashorn sein. Gibt es mehrere betroffene Tiere, entscheidet der ausspielende Spieler, welches Tier auf die DAS WAR’S-Karte kommt.
  • Bär (Stärke 11): der Bär zieht die beiden schwächsten Tierarten aus der Drängelmeile (falls sie schwächer sind als er) und stellt diese dann in unveränderter Reihenfolge wieder hinten an.
  • Tiger (Stärke 10): der Tiger springt auf das übernächste Tier und frisst dieses, sofern es schwächer ist als er – und nimmt dessen Platz ein. Der Tiger kann auch über stärkere Tiere springen. Der Tiger führt seine Aktion „ständig“ durch – in jedem einzelnen Spielzug jedes Spielers.
  • Gepardin (Stärke 9): die Gepardin frisst das schwächste anwesende Tier, sofern es schwächer ist als sie und nimmt dessen Platz ein. Ist die betroffene Tierart mehrfach vorhanden, entscheidet der ausspielende Spieler, welches der Tiere auf die DAS WAR’S-Karte kommt.
  • Lama (Stärke 8): das Lama bespuckt das vor ihm stehende Tier, sofern es schwächer ist als es selbst. Das bespuckte Tier flüchtet an das Ende der Drängelmeile. Das Lama führt seine Aktion „ständig“ durch – in jedem einzelnen Spielzug jedes Spielers.
  • Stachelschwein (Stärke 7): würde das Stachelschwein von einem stärkeren Tier auf die DAS WAR’S-Karte geschickt werden, wehrt es sich mit seinen Stacheln und bleibt stehen – stattdessen landet der Angreifer auf der DAS WAR’S-Karte. Dies gilt ständig – in jedem einzelnen Spielzug jedes Spielers.
  • Strauß (Stärke 6): der Strauß läuft wahlweise an Tieren mit geraden oder ungeraden Werten vorbei.
  • Pinguin (Stärke 5): der Pinguin imitiert ein Tier der eigenen Kartenhand. Der Spieler zeigt das Tier, behält es aber auf der Hand und führt dessen Aktion mit dem Pinguin aus. Der Pinguin nimmt für die Dauer der Tieraktion auch den Wert des gewählten Tieres.
  • Hund (Stärke 4): der Hund ordnet alle Tiere der Drängelmeile nach ihrer Stärke – das schwächste Tier legt ihr dabei ans Heaven’s Gate. Tiere gleichen Wertes überholen sich dabei nicht.
  • Pfau (Stärke 3): der Pfau setzt sich in der Drängelmeile direkt vor das stärkste Tier. Ist die betroffene Tierart mehrfach vorhanden, entscheidet der ausspielende Spieler, vor welches Tier er seinen Pfau setzt.
  • Geier (Stärke 2): der Geier betritt niemals die Drängelmeile, stattdessen legt ihn der Spieler (zunächst) neben die DAS WAR’S-Karte. Dann bringt er die oberste Karte des DAS WAR’S-Kartenstapels in die Drängelmeile zurück und führt dessen Tieraktion aus – auch wenn es sich dabei um die Tierkarte eines Mitspielers handelt. Erst nachdem alle „ständige“ Tieraktionen ausgeführt wurden, landet der Geier selbst auf der DAS WAR’S-Karte. Doppelgeier: holt ein Geier einen anderen Geier von der DAS WAR’S-Karte, landen beide Geier sofort in der Bar.
  • Fledermaus (Stärke 1): die Feldermaus stürzt sich auf ein beliebiges Tier in der Drängelmeile und schickt es auf die DAS WAR’S-Karte und nimmt dessen Platz ein. Gelangt die Fledermaus jedoch an die erste Position der Drängelmeile verglüht sie und kommt sofort auf die DAS WAR’S-Karte.

    3. „Ständige“ Tieraktionen durchführen:
    Die Aktionen von Tiger, Lama und Stachelschwein müssen in jedem einzelnen Spielzug jedes Spielers erneut durchgeführt werden, sofern möglich. Es wird damit bei dem Tier, das bei Heaven’s Gate liegt begonnen.
    Wer mehrere Tiere auf die DAS WAR’S-Karte schickt, entscheidet, in welcher Reihenfolge er sie dort ablegt.

    4. Fünf-Tiere-Check (Heaven’s Gate öffnen und Rauswurf erledigen):
    Es wird überprüft, ob sich genau 5 Tiere in der Warteschlange befinden. Ist dies der Fall, werden die beiden vordersten Tiere (die am nächsten zu Heaven’s Gate) liegen in die Bar gelassen und somit verdeckt auf die Beasty Bar-Karte gelegt. Das hinterste Tier (das am nächsten zur Rauswurfkarte liegt) kommt offen auf die DAS WAR’S-Karte.
    Die verbliebenen Tiere werden an Heaven’s Gate herangeschoben.

    5. Karte nachziehen:
    Der Spieler zieht die oberste Karte von seinem Nachziehstapel (sofern noch vorhanden) und nimmt diese auf die Hand.

    Danach ist der nächste Spieler an der Reihe.

    Spielende:
    Das Spiel endet, wenn alle Spieler alle Karten ausgespielt haben. Sieger ist, wer die meisten eigenen Tiere in der Beasty Bar hat. Bei Gleichstand gewinnt der Spieler, dessen Tiere in der Bar den höchsten Gesamtwert haben – ansonsten gibt es mehrere Sieger.

    Spielvariante für Fortgeschrittene:
    Auf der Rückseite der Übersichtsblätter sind den einzelnen Tieren Punkte zugewiesen.
    Außerdem sortiert jeder Spieler vor dem Spiel 4 seiner Tiere verdeckt aus – es spielt somit jeder Spieler nur mit 8 Tieren.
    Es gewinnt der Spieler, dessen Tiere in der Beasty Bar die meisten Punkte erzielen.

    Beasty Bar & Beasty Bar – New Beasts in Town:
    Sobald man mit allen Tiere vertraut ist, kann man die Kartensätze (alle Tiere) von beiden Spielen kombinieren.
    Jeder stellt seine gewünschten 12 Tiere selbst zusammen – jeder Kartenwert (von 1 bis 12) muss dabei im Kartensatz jedes Spielers einmal vorkommen.

    Fazit:
    Beasty Bar – New Beast in Town ist ein selbstständige Erweiterung zu Beasty Bar, und wie dieses auch wieder ein kleines, feines aber sehr interessantes und lustiges Positions- und Kartenspiel für die ganze Familie. Und auch hier können durchaus Gelegenheits- und Vielspieler auf ihre Kosten kommen und ihren Spaß damit haben.

    Im Spiel geht es wieder darum, recht geschickt seine Tiere in die Warteschlange zu schicken, um so seinen eigenen Tieren Zugang und Zutritt zur Beasty Bar zu verschaffen. Dabei sind die Sonderaktionen der einzelnen Tiere besonders zu beachten, denn damit kann ganz toll ge- und verärgert werden. In diesem Spiel gibt es spuckende Lamas, stechende Stachelschweine, sowie Bären und Tiger, die schwächere Tier fressen, aber auch Nashörner, die ihr Nashorn einzusetzen wissen kommen vor – ganz abzusehen von der schwachen Feldermaus, die alle Tiere rauswerfen kann, sofern sie nicht ganz an die Spitze der Warteschlange kommt …
    All diese Sonderfähigkeiten gilt es wieder geschickt einzusetzen und zu nutzen, um am Ende des Spieles die Nase vorn (und hoffentlich die meisten Tiere in der Bar) zu haben.

    Wie auch schon bei Beasty Bar gilt es genau darauf zu achten, wann spiele ich welches Tier mit seinen Sonderfähigkeiten aus, denn zu früh ins Spiel gebrachte Tiere fliegen dann doch auch wieder recht schnell aus der Drängelmeile raus. Und zu spät … ist zu spät …

    Und genau diese Überlegungen anzustellen und die verschiedensten Tierkombinationen auszuprobieren, machen den Spaß im Spiel aus – und machen auch Beasty Bar – New Beasts in Town zu einem sehr lustigen und interessanten Ärgerspiel.

    Natürlich spielt auch hier wieder das Kartenglück eine Rolle, denn es ist schon hilfreich, zur richtigen Zeit das richtige Tier auf der Hand zu haben, aber bei einer Spieldauer von ca. 20 Minuten kann man immer noch eine Revanche fordern, um zu beweisen, dass man eigentlich doch der bessere Spieler ist – und man nur wegen der „ungünstigen“ Karten verloren hat.

    Das Spiel ist für 2 – 4 Spieler ausgelegt und spielt sich an und für sich in allen Besetzungen sehr gut. Am meisten Spaß und den größten Ärgerfaktor gibt es natürlich in größerer bzw. voller Besetzung.

    Das Spielmaterial besteht auch recht groß ausgefallenen Karten, die jedoch trotzdem gerade noch handlich sind. Dafür sind sie auf alle Fälle übersichtlich, und nach ein paar Spielen hat man auch die Sonderaktionen verinnerlicht – und es reichen die Bilder auf den Karten aus.

    Die Anleitung besteht aus 8 Seiten, und liegt auf deutsch, englisch, französisch und italienisch vor.
    Von den jeweils 8 Seiten werden nur 3 Seiten für die Regelerklärung verwendet werden, der Rest ist für die Beschreibung der einzelnen Tiere.
    Die Anleitung ist gut strukturiert und erklärt das Spiel ausführlich, wobei es jedoch nicht unbedingt viel zu erklären gibt (außer den Aktionen der einzelnen Tiere). Fragen und Unklarheiten hat es bei uns keine gegeben.

    Das Spiel ist in einer mittelgroßen Schachtel untergebracht und kann somit leicht und einfach überall hin mitgenommen werden. Auch der Platzbedarf für das Spielen hält sich in Grenzen, sodass auch fast überall und jederzeit gespielt werden kann.

    Beasty Bar – New Beast in Town eignet sich hervorragend aus Auftakt oder Ausklang eines Spieleabends – und wird von uns auch ganz gerne dafür genommen (mit und ohne Variante).
    Bei uns ist auch Beasty Bar – New Beast in Town wieder sehr gut angekommen, und jeder der Spiele dieser Art mag, sollte sich dieses Spiel näher ansehen und zumindest einmal zu Probe spielen … es zahlt sich wieder aus …

    PS: Wer beide Spiele besitzt, kann und sollte diese „zusammenmischen“ und gemeinsam verwenden – in Kombination macht das Spielen sogar noch mehr Spaß …

    Vielen Dank an den ZOCH-VERLAG für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars