31.12.2015 von Marco Pozzi Placentia Games für 2 - 4 Spieler ab 14 Jahren |
„Frankreich, zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die Commission des Phares kündigt den Bau neuer Leuchttürme an der Bretagneküste an, um den Schiffen sicheres Geleit zu bieten. Ihr seid mutige Architekten, welche die Projekte so reibungslos wie möglich erledigen sollen, um als gefeierte Leuchtturm-Bauer in die französische Geschichte einzugehen! Die Spieler müssen die Konstruktion der Leuchttürme unter widrigen Wetterverhältnissen erledigen und den Einsatz der benötigten Ressourcen, Arbeiter und Ingenieure präzise planen. In jeder Runde gilt es, taktische Entscheidungen zu treffen und möglichst optimale Abläufe zu gewährleisten, um die Konkurrenz zu übertrumpfen!“ Bretagne – lasst uns dem widrigen Wetter und der rauen See trotzen … Spielmaterial: 1 Spielplan, 15 Leuchtturm-Tafeln (je 5x rot, blau und weiß), 4 Übersichtskarten, 60 Materialien (aus Holz: je 15x Ziegel [rot], Stein [grau], Sand [gelb] und Holz [braun]), 16 Ingenieure, 6 Produktionskarten, 12 Hafenplättchen, 30 Ausrüstungskarten, 4 Kahnkarten, 6 Wetterkarten, 28 Münzenmarker, 4 Wertungsmarker, 4 Lagerhauskarten (in orange, violett, weiß und schwarz), 14 Arbeiter (aus Holz) und 2 Chips je Spieler (in orange, violett, weiß und schwarz), 4 „x3/x5“-Marker, 36 Bauteilplättchen (in rot, grün und schwarz) und 1 Spielanleitung (deutsch, englisch, italienisch und französisch). Spielziel: Am Ende des Spieles die meisten Siegpunkte erzielt zu haben. Spielablauf: Der Spielplan kommt in die Tischmitte. Er zeigt Bretagne, welches in 3 Gebiete aufgeteilt ist, in denen sich Hafenstädte und Bauplätze für Leuchttürme befinden. Die Leuchttürme gibt es in blau (Himmel – einfach zu bauen), grau (Fegefeuer – mittelschwer zu bauen) und rot (Hölle – schwer zu bauen). Außerdem gibt es 4 große Städte: Quimper, dort gibt es Baumaterial, Brest und Lorient, dort kann man Material und Ausrüstung kaufen und Pontivy, dort erhält man die Transportkähne und entscheidet über die Spielerreihenfolge. Jeder Spieler erhält (in seiner Farbe) eine Lagerhauskarte und 8 Arbeiter – die restlichen 6 Arbeiter werden neben dem Spielplan bereitgelegt. Außerdem erhält jeder 2 Chips – einer kommt auf die Wertungsleiste am Spielplan auf das Feld „0“ und der andere beliebig auf eine freies Feld der Reihenfolgeleiste „Reihenfolge der nächsten Runde“ in Pontivy. Die Leuchtturmtafeln kommen mit der Seite „in Bau“ neben die passenden Orte am Spielplanrand – 3 Himmel-, 1 Fegefeuer- und 1 Hölle-Leuchtturm im Norden, 1 Himmel-, 3 Fegefeuer- und 1 Hölle-Leuchtturm im Süden und 1 Himmel-, 1 Fegefeuer- und 3 Hölle-Leuchttürm im Westen. Je nach Spieleranzahl wird eine bestimmte Anzahl und Art dieser Leuchttürme bereits auf die „gebaut“-Seite gedreht. Auf jedes Hafenfeld kommt ein zufällig gezogenes Hafenplättchen mit der „normalen“ Einkommensseite nach oben (die Seite, auf der kleine angezeigt wird, was das Einkommen auf der „verbesserten“ Seite ergibt) – die 3 übrigbleibenden Plättchen kommen in die Spielschachtel zurück. Nun werden die Wetterkarten gut gemischt und eine unbesehen in die Schachtel zurückgelegt. Die restlichen kommen auf dem Spielplan dafür vorgesehene Feld, wobei eine Karte aufgedeckt neben den Nachziehstapel gelegt wird und das aktuelle Wetter dieser Runde an zeigt und die nun oben auf dem Nachziehstapel liegenden Karte ebenfalls aufgedeckt wird und das Wetter der nächsten Spielrunde anzeigt. Die Bauteilplättchen werden nach den Rückseiten (rot, grün und schwarz) getrennt sortiert, gemischt und verdeckt am Spielplan bereitgelegt. Jeweils 4 werden dann offen neben diesen Stapeln ausgelegt. Die Ausrüstungskarten werden gemischt und – so wie auch das restliche Spielmaterial – neben dem Spielplan bereitgelegt. Das Spiel geht über maximal 5 Runden, wobei jede Runde wie folgt abläuft: 1. Rundenvorbereitung: Gemäß der Spielerreihenfolge in Pontivy sucht sich jeder Spieler eine Kahnkarte aus und legt dieser vor sich ab. Die Karte zeigt ihm an, wie viele Ingenieure (und eventuell Münzen) der Spieler nun erhält bzw. ob er einen Bauvorteil in dieser Runde nutzen kann. Auf den Kahnkarten ist auch angegeben, auf welchen Reihenfolgenplatz der Spieler seinen Chip legen muss. Ab der 2. Runde erhalten alle Spieler nun auch noch das Einkommen für die Arbeiter, die sich in Hafenstädten befinden. Am jeweiligen Hafenplättchen ist das zusätzliche Einkommen aufgedruckt (Materialien, Arbeiter, Ausrüstungskarten, Ingenieure und/oder Siegpunkte). Dann wird der Markt in Brest (wie am Spielplan angegeben) mit Ingenieuren, Münzen und Materialien aufgefüllt. Dann wird eine Produktionskarte aufgedeckt – diese zeigt nun das Material an, welches nach Quimper am Spielplan gelegt wird. Abschließend – ab der 2. Runden – füllt man nun die leeren Baufeldplätze wieder mit Bauteilplättchen auf. Dann wird noch – ebenfalls ab der 2. Runde – die aktuelle Wetterkarte durch die Wetterkarte vom Nachziehstapel ersetzt und die nun oben auf liegenden Wetterkarte am Nachziehstapel aufgedeckt. 2. Materialbeschaffung: Gemäß der „neuen“ Spielerreihenfolge (die sich aufgrund der gewählten Kahnkarten ergeben hat), beladen die Spieler nun ihre 3 Boote, die auf der Kahnkarte aufgedruckt sind – jedes Boot hat Platz für 1 – 3 Materialien. Im ersten Durchlauf wird das oberste Boot befüllt, indem der Spieler aus Quimber Materialien einer Sorte nimmt und in das Boot legt. Dann folgt ein zweiter und dritter Durchlauf, in denen dann das mittlere und abschließend auch das unterste Boot beladen werden. Gibt es nicht genügend Material einer Art, bleibt das Boot teilweise leer und darf dann später nicht mehr befüllt werden. 3. Aktionen: In Spielerreihenfolge muss nun jeder Spieler eine der folgenden Aktionen ausführen: Bauen: Handeln: Der Spieler setzt einen Arbeiter nach Brest und/oder Lorient und darf dann die dort angegebenen Aktionen durchführen. Es dürfen in jeder Stadt beliebig viele Aktionen ausgeführt werden, jedoch keine Aktion doppelt – und es müssen zuerst die Aktionen in einer Stadt abgeschlossen sein, bevor man Aktionen in der zweiten Stadt ausführt – sofern man beide Städte zugleich besucht.
Der Spieler darf von einer Sorte seiner Materialien, die er noch besitzt, maximal 3 in sein Lagerhaus legen und mit in die nächste Runde nehmen. Die restlichen Materialien und die Kahnkarte kommen zurück in den Vorrat. Außerdem verschiebt er seinen Chip auf den niedrigsten freien Platz der Reihe der nächsten Runde in Pontivy. Dann nimmt er alle seine Arbeiter aus Brest bzw. Lorient wieder zurück zu sich. Dies geht reihum solange, bis alle Spieler gepasst haben. Wer einmal gepasst hat, kann in die laufende Runde nicht mehr einsteigen. 4. Leuchtturmwertung: Nun werden der Reihe nach alle Leuchttürme überpüft, ob sie „fertig gebaut“ sind. Gibt es „fertige“ Leuchttürme (alle Bauplätze sind mit Bauteilplättchen belegt), werden diese – der Reihe nach – gewertet. Die Wertung läuft wie folgt ab: Kartenwertung: Beginnend mit dem Spieler, der am meisten Arbeiter am Leuchtturm stehen hat (bei Gleichstand derjenige der Arbeiter weiter unten im Leuchtturm hat), entscheiden sich die Spieler ob sie Karten für diesen Leuchtturm ausspielen wollen – wobei jeder Spieler nur einmal die Möglichkeit hat Karten zu spielen. Es gibt Innenausstattungs-, Pier-, Nebenhorn- und Seilkran-Karten. Auf ihnen sind die Leuchttürme angegeben (rot, grau bzw. blau), für die sie ausgespielt werden können und wie viele Siegpunkte sie für die entsprechenden Leuchttürme einbringen. Für jede so gespielte Karte muss ein Arbeiter vom Leuchtturm zurück zum Spieler genommen werden. Dann wird die Summe der Siegpunkte ermittelt, die für die Karten vergeben werden, und zwar in der Reihenfolge wie die Karten ausgespielt wurden. Dabei ist jede Karten den für den jeweiligen Leuchtturm angegebenen Wert wert, wobei jede weitere doppelte Karte immer um einen Siegpunkt weniger wert ist als die vorhergehende. Hafenwertung Nun wird erneute (mit den restlichen Arbeitern am Leuchtturm) die „Reihenfolge“ der Spieler ermittelt, in der nun jeder 1 Arbeiter auf ein – zum Leuchtturm zugehöriges – Hafenfeld stellen darf. Dafür sind so viele Münzen zu bezahlen, wir sich bereits Arbeiter auf dem Hafenfeld befinden. Diese Arbeiter bringen ab der nächsten Runde zusätzliches Einkommen in Form von Münzen, Ingenieuren, Ausrüstungskarten, Materialien und/oder Siegpunkte. Mehrheitenwertung: Wer nun noch die meisten Arbeiter (bzw. bei Gleichstand Arbeiter weiter unten am Leuchtturm hat) bekommt 3/5/7 Siegpunkte für einen blauen/grauen/roten Leuchtturm. Nun werden die Arbeiter in den Vorrat der Spieler genommen, die sich noch auf dem Leuchtturm befinden und die gespielten Ausrüstungskarten auf einen Ablagestapel gelegt. Die Bauteilplättchen werden unter die entsprechenden Stapel am Spielplan geschoben und das Leuchtturmplättchen auf die „gebaut“-Seite gedreht – dann kann der nächste Leuchtturm gewertet werden. 5. Ende der Runde: Nun werden die Leuchttürme nochmals der Reihe überprüft, ob sich auf ihnen Ingenieurplättchen befinden. Ist dies der Fall, kommen diese nun in den Vorrat zurück – ist dies nicht der Fall, kommt eine Münze auf den Leuchtturm, die der Spieler erhält, der als nächster an diesem Leuchtturm baut. Wurde in einem Gebiet (Norden, Süden bzw. Westen), der dritte Leuchtturm fertig gestellt, werden in diesem Gebiet alle Hafenplättchen auf die verbesserte Einkommensseite gedreht. Danach kann eine neue Runde beginnen … Spielende: Das Spiel endet … * wenn die 5. Runde vorüber ist, oder … * wenn alle Leuchttürme gebaut wurden. Dann werden noch folgende Extrapunkte vergeben: * je nach Platz auf der Reihenfolgenleiste gibt es 4/2/1 Siegpunkt für den 1./2./3. Platz. * für jeden Arbeiter in einem Hafenfeld, der dort allein steht gibt es 4 Siegpunkte. * für jeden Arbeiter in einem Hafenfeld, der dort nur mit einem weiteren Arbeiter den Platz teilt, gibt es 2 Siegpunkte. * für jeden weiteren Arbeiter in einem Hafenfeld gibt es 1 Siegpunkt. Wer nun die meisten Siegpunkte besitzt, hat das Spiel gewonnen. Bei einem Gleichstand der Spieler, der auf der Reihenfolgenleiste den niedrigeren Platz besetzt. Fazit: Bretagne ist ein interessantes und spannendes Positions- und Aufbauspiel für geübte bzw. Viel-Spieler. Vor allem das Regelstudium sollte von einem Spieler vorgenommen werden, der Zeit und Muße hat und auch gewillt ist, diverse Foren im Internet zu besuchen, um ein reibungsloses Spiel zu ermöglichen. Dann kann und macht das Spiel auch Spaß und spielt sich rund – ohne dass man oft in den Regeln nachlesen bzw. interpretieren muss. Für das Spiel ist eine Spieldauer von 1½ - 2 Stunden angegeben – für das erste Spiel haben wird fast 4 Stunden gebraucht, weil wir immer wieder nachlesen und die Anleitung interpretieren mussten, da nicht alles klar und eindeutig geklärt bzw. angegeben ist. Weitere Partien, nachdem alle Unklarheiten beseitigt waren, verliefen dann im angegebenen Zeitrahmen. Folgende „Korrekturen“ habe ich mir auf einem Zettel vermerkt und ins Spiel gelegt: Mit diesen Hilfestellungen sollte dann ein Spielen, ohne offene Fragen möglich sein und der Ablauf verbessert sein, z.B. soll es so zu keinem Engpass mehr bei den Ingenieuren kommen. Ansonsten ist die Anleitung umfangreich und mit vielen Bilder und Beispielen versehen … Im Spiel geht es darum, Ressourcen, Ingenieure und Arbeiter zu sammeln und damit Leuchttürme zu errichten. Je nach Wetterlage und vorhandenen Ressourcen können hier einfach, mittlere bzw. bessere Bauteile gekauft werden, für die es Belohnungen in Form von Münzen und/oder Ausrüstungskarten gibt. Für welchen Teil man sich entscheidet hängt dann einerseits von der Menge und Art der Ressourcen ab, die man besitzt und noch mehr von der Anzahl an Ingenieuren, die bei schlechtem Wetter recht schnell Mangelware sein können. Um dann nicht Ressourcen „verschenken“ zu müssen (man kann nur maximal 3 einer Sorte in die nächste Runde mitnehmen), sollte man sehen, dass man möglichst viele davon verbaut. An Ressourcen, Münzen und Karten kommt man dann auch an den Orten Brest bzw. Lorient. Ausrüstungskarten braucht man dann, wenn Leuchttürme gewertet werden – mit ihnen können dann recht viele Siegpunkte gemacht werden, sofern man die für die Leuchtturm-Art passenden Karten besitzt. Und umso mehr Punkte, je eher man in der Wertung dann an der Reihe ist, da ja jede „gleiche“ Karte immer weniger wert wird, je später sie in der Wertung auftaucht. Hier ist die Anzahl der Arbeiter im Leuchtturm wichtig – zu viele sollte man dort aber auch wieder nicht abstellen, außer man weiß, dass dieser bald gewertet wird und man die Arbeiter wieder zurückbekommt. Außerdem kann man auch nur so an zusätzliches Einkommen kommen, indem man bei einer Leuchtturmwertung einen seiner Arbeiter bei der Hafenwertung in einen Hafen stellt. Dies sollte wiederum möglichst früh erfolgen, denn der erste Arbeiter in einem Hafen ist kostenlos, jeder weitere kostet so viele Münzen wie bereits Arbeiter im Hafen sind. Und genau dieses ab- und einzuschätzen wo man baut, wie viele Arbeiter man dafür (für wie lange) abstellen will bzw. leisten kann, macht den Reiz dieses Spieles aus. Dieser Reiz ist durchaus gegeben, wenn man sich einmal durch die Anleitung „gearbeitet“ hat und alle Unklarheiten beseitigt wurden. Auch das Spielmaterial lädt zum Spielen ein, wenn auch etwas mehr Spielmaterial – vor allem Münzen – beigelegt hätte werden sollen. Diese sind regelmäßig knapp. so wie auch die Ingenieure (vor allem in voller Besetzung). Ansonsten ist alle nett und passend illustriert und ist funktionell und übersichtlich. Alles passt in eine mittelgroße Schachtel, in der es zwar kein Inlay gibt – aber mit den Zipp-Beutel ist man eh recht gut bedient. Die Spielanleitung ist in 4 Sprachen vorhanden – aber auch wenn man alle 4 Sprachen beherrscht hilft einem das bei den Unklarheiten nicht weiter, die muss man im Internet abklären. Das Spiel ist für 2 bis 4 Spieler ausgelegt und spielt sich in allen Besetzungen sehr gut, wobei uns das Spiel mit 3 und 4 Spielern besser gefallen hat – es tut sich einfach mehr am Spielplan. Bretagne ist ein Spiel, das mal ein unverbrauchtes Thema aufnimmt und dieses unserer Meinung nach sehr gut umsetzt. Wenn man die Spielanleitung und den –ablauf intus hat, spielt sich Bretagne flüssig und kurzweilig. Einzig der Abschnitt übers Bauen musste auch nach dem beseitigen der Unklarheiten noch ein paarmal nachgelesen werden … Uns hat Bretagne sehr gut gefallen und schon einige sehr spannende und interessante Stunden beschert – und dies wird sicherlich noch einige Zeit so bleiben, denn Bretagne macht Spaß und bleibt bis zur letzten Runde bzw. bis zum letzten Leuchtturm spannend ... Unbedingt ausprobieren … Vielen Dank an den HEIDELBERGER SPIELEVERLAG/PLACENTIA GAMES für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars |