Spielbesprechung von Györög Kurt
Broom Service
19.06.2015

von Andreas Pelikan & Alexander Pfister
alea
für 2 - 5 Spieler
ab 10 Jahren

„Die Spieler schlüpfen in die Rolle von Sammlern, Hexen und Druiden und versuchen, möglichst gewinnbringende Tränke herzustellen und diese dann über den Broom Service im gesamten magischen Reich auszuliefern. Durchgang für Durchgang wählen die magischen Mitstreiter aus zehn Rollenkarten immer wieder vier aus, die dann Runde um Runde ausgespielt werden. Jede Karte bietet eine mutige und eine feige Aktion. Die mutigen Aktionen sind zwar lohnender, bergen aber auch das Risiko, sie an nachfolgende Spieler zu verlieren und dann vollkommen leer auszugehen. Verhext …!
Die feigen Aktionen wiederum sind weniger einträglich, können dafür aber auch von niemandem weggeschnappt werden. … und zugestellt!
Wer wählt welche Rollenkarten? Wer spielt sie wann aus? Wer ist mutig? Wer feige?“


Broom Service – Verhext … und zugestellt! Wer liefert die meisten Tränke?

Spielmaterial:
Fürs Basisspiel: 24 Gewitterwolken, 24 Zauberstäbe und 2 Spielübersichten, für die Varianten: 15 Amulette, 17 Landschaftsplättchen, 8 Sturmwolken, sowie 1 Spielplan (zweiseitig), 60 Tränke (in 3 Farben), 10 Spielfiguren (je 2 in 5 Farben), 5 Siegpunktemarker (in 5 Farben), 60 Spielkarten (5 x 10 Rollenkarten in 5 Farben und 10 Ereigniskarten) und 1 Spielanleitung.

Spielziel:
Am Ende des Spieles die meisten Siegpunkte erzielt zu haben.

Spielablauf:
Der Spielplan kommt mit der Vorderseite (2 Burgen mit rötlichem Banner) nach oben in die Tischmitte.

Jeder Spieler erhält die 10 Rollenkarten einer Farbe, die passenden 2 Spielfiguren (die in die beiden Gebiete mit den Burgen gestellt werden), den Siegpunktemarker, 1 Trank jeder Farbe und 1 (Startspieler und sein rechter Nachbar) oder 2 Zauberstäbe (alle anderen Mitspieler).

Die restlichen Tränke und Zauberstäbe werden gut erreichbar bereitgelegt, die beiden Übersichten kommen daneben.
Die Gewitterwolken (mit weißem Stern) werden verdeckt gemischt und auf die entsprechend markierten Felder des Spielplans gelegt und danach aufgedeckt.
Die Ereigniskarten werden ebenfalls gut gemischt, 3 ungesehen in die Schachtel zurückgelegt und der Rest als verdeckter Stapel bereitgelegt.

Nehmen nur 2 bis 4 Spieler teil, dann sind „verwunschene Rollen“ im Spiel. Dazu werden die 10 Rollenkarten einer nicht teilnehmenden Farbe gemischt und als verdeckter Stapel bereitgelegt.

Das Spiel geht über 7 Durchgänge, die wie folgt ablaufen:
Ereigniskarte aufdecken:
Die oberste Karte wird aufgedeckt und gilt für den aktuellen Durchgang.

Verwunschene Rollen auslegen:
Ja nach Spieleranzahl wird eine bestimmte Anzahl der „verwunschenen Rollenkarten“ aufgedeckt und gut sichtbar in der Tischmitte ausgelegt: bei 2/3/4 Spielern sind das 3/2/1 Karten.

Rollenkarten auswählen:
Alle Spieler wählen nun geheim 4 ihrer 10 Rollenkarten aus, die sie nun auf die Hand nehmen – nicht gewählte Karten werden beiseitegelegt.

Folgende Arten von Rollen gibt es:
  • Sammler: mit ihnen können neue Ressourcen gesammelt werden.
  • Hexen: mit ihnen werden die Spielfiguren bewegt, dabei darf sich kein Spiele auf Felder mit Wasser oder Wolken bewegen.
  • Druiden: mit ihnen werden Tränke geliefert.
  • Wetterfee: mit ihre können Wolken weggezaubert werden.

    Rollenkarten ausspielen:
    Der Startspieler beginnt, indem er eine seiner Handkarten offen vor sich auf den Tisch spielt. Dann muss er sich entscheiden, ob er die Karte als „mutig“ oder „feige“ spielt – er liest den entsprechenden Text laut vor.
  • Hat er sich für „feige“ entschieden, führt er die auf der Karte angegebene Aktion sofort aus.
  • Hat er sich für „mutig“ entschieden, muss er den restlichen Rundenverlauf abwarten.

    Danach ist der nächste Spieler an der Reihe und muss – wenn möglich – die ausgespielte Rollenkarte „bedienen“, d.h. …
  • hat der Spieler die gleiche Rollenkarte nicht auf der Hand, kann er sie auch nicht bedienen und seigt „weiter“.
  • hat der Spieler die gleiche Rollenkarte auf der Hand, muss er sie nun ausspielen und sich wiederum für „feige“ oder „mutig“ entscheiden – und liest den entsprechenden Text laut vor.

    Nachdem alle Spieler in dieser Runde an der Reihe waren, darf nun der Spieler, der sich als Letzter für die „mutige“ Aktion entschieden hat, diese auch ausführen. Dieser Spieler wird nun zum neuen Startspieler und beginnt eine Runde mit dem Ausspielen einer Rollenkarte aus seiner Hand.

    Weitere wichtige Regeln:
  • man darf eine Aktion auch wählen, wenn man sie gar nicht durchführen kann oder will.
  • spielen alle Spieler „feige“, bleibt der Startspieler unverändert.
  • hat ein Spieler keine Karten mehr, ist der im Uhrzeigersinn nächste Spieler an der Reihe.
  • es besteht „Bedienpflicht“!
  • jeder, der eine Rollenkarte ausspielt, die in diesem Durchgang als „verwunschen“ gilt, muss sofort 3 Siegpunkte abgeben.

    Ein Durchgang endet, wenn kein Spieler mehr Karten auf der Hand hat. Abschließend wird noch das aktuelle Ereignis ausgeführt und der nächste Durchgang kann beginnen.

    Spielende:
    Das Spiel endet nach dem 7. Durchgang. Jeder Spieler erhält noch Siegpunkte für gesammelte Blitze und seine restlichen Ressourcen – wer dann die meisten Siegpunkte vorweisen kann, hat gewonnen. Bei einem Gleichstand gewinnt der Spieler, der mehr Ressourcen besitzt – ansonsten gibt es mehrere Gewinner.

    Varianten:
  • Die Sturmwolken: werden mit den Gewitterwolken zusammengemischt und können sowohl auf der Vorder- als auch auf der Rückseite des Spielplan eingesetzt werden. Sturmwolken können Siegpunkte bringen, Figuren versetzten, einen Trank liefern oder Siegpunkte für Tränke einbringen.
  • Die Bergplättchen und Amulette: können auf der Vorderseite und müssen auf der Rückseite eingesetzt werden. Amulette können gesammelt werden und bringen bei Spielende Siegpunkte, Bergplättchen können Tränke, Zauberstäbe einbringen oder zum Liefern, Bewegen bzw. Wolke wegzaubern benutzt werden.
  • Die Waldplättchen: können nur und müssen immer auf der Rückseite verwendet werden. Sie können eine „feige“ Aktion zu einer „mutigen“ machen, Karten auf die Hand und Siegpunkte statt „feiger“ Aktion bringen.
  • Die Hügelplättchen: können nur und müssen immer auf der Rückseite verwendet werden. Sie können Spielfiguren in Steinkreise versetzen bzw. orangefarbene Tränke für 7 Siegpunkte ausliefern.

    Fazit:
    Broom Service ist ein äußerst interessantes und lustiges Lauf-, Sammel-, sowie Einschätz- und ein klein wenig Bluffspiel für die ganze Familie. Das Grundspiel ist sehr schnell und einfach zu erlernen – und wer „Wie verhext!“ bereits kennt, kennt dann auch den Hauptmechanismus dieses Spieles.
    Neu ist indes, dass es nun darum geht die gebrauten Tränke über den Spielplan in Ländereien zu liefern und bei Türmen abzugeben, um dafür Siegpunkte zu erhalten.

    Dabei ist einerseits genau Planung von Nöten, da man sich ja keine Karten aussuchen möchte, die man dann im Verlauf des Durchganges gar nicht nutzen bzw. spielen kann, weil man z.B. keine passende Landschaft angrenzen hat. Alle Karten sollten so gewählt werden, sodass man das meiste aus dem aktuellen Durchgang herausholen kann.
    Andererseits muss man aber auch seine Mitspieler beobachten und einschätzen, welche Rollen sie wahrscheinlich wählen bzw. nutzen werden, denn am meisten hat man von Rollen, die kein anderer gewählt hat.

    Beim Ausspielen jeder Rolle muss man dann wiederum abschätzen, ob man lieber die abgeschwächte Form („feige“) nutzt und diese dafür sicher hat, oder ob man risikofreudig („mutig“) ist und es riskiert, mehr – oder gar keinen Nutzen zu haben. Hier ist es von Vorteil, wenn man in der Runde weiter hinten an der Reihe ist, denn dann kann man leichter abschätzen ob noch jemand die gleiche Rolle auf der Hand hat.
    Auf keinem Fall ein Risiko sollte man eingehen, wenn die Gefahr besteht, dass man dann vielleicht weiter Handkarten nicht spielen kann und ungenutzt verfallen, z.B. wenn man dann an einem Turm nicht liefern kann, weil man gar keine Ressourcen erhalten hat.

    Außerdem sollte man nebenbei auch noch auf die Ereigniskarte achten, da diese Siegpunkte kosten oder einbringen können. Je nach Ereignis wirkt die Karte vor, während oder nach einem Durchgang.
    Auch das Sammeln von Wolken und Amuletten kann lukrativ sein und wesentlich dazu beitragen, dem Spielsieg näher zu kommen.

    Und genau dies alles zusammen macht den Reiz in Broom Service aus – und macht wirklich jede Menge Spaß, auch schon um Grundspiel.
    Wenn dies nicht reicht, der kann dann noch zu den bereits mitgelieferten Varianten greifen und die Rückseite des Spielplans mit allen Wolken, Plättchen und Amuletten spielen – Abwechslung und Wiederspielreiz ist somit genug gegeben.

    Die Spielanleitung besteht aus einem 12-seitigen Heftchen, wobei aber nur 6 Seiten für die Erklärung des Grundspieles verwendet werden. Der Rest wird für die Beschreibung und Erklärung der Varianten verwendet.

    In der Anleitung wird alles ausführlich, übersichtlich und gut strukturiert erklärt und beschrieben – es gibt genügend Bilder und Beispiele, sodass es keine Fragen oder Unklarheiten geben sollte.

    Das Spielmaterial ist passend und funktionell, die Karten handlich und die Plättchen fast selbsterklärend. Alles ist in der mittelgroßen Schachtel von alea untergebracht.

    Das Spiel ist für 2 bis 5 Spieler ausgelegt und spielt sich in allen Besetzungen sehr gut. Die Spieldauer beträgt ca. 15 Minuten pro Spieler (30 bis 75 Minuten) – und ist angenehme genug, um gleich eine weitere Partie anzuhängen.

    Uns hat Broom Service sehr gut gefallen (vor allem auf der Rückseite mit allen Varianten) – und ist mittlerweile von unseren Spieleabenden fast nicht mehr wegzudenken. Unbedingt ausprobieren – es macht Spaß und Laune …

    Vielen Dank an ALEA für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars