Spielbesprechung von Györög Kurt
Continental Express
30.01.2015

von Charles Chevallier
Bombyx
für 2 – 4 Spieler
ab 8 Jahren

„Knifflige Entscheidungen stehen an bei Continental Express. Nur wer die richtigen Waggons ankoppelt und so den richtigen Zug zusammenstellt kann Aufträge erfüllen und Punkte einheimsen. Taktik und etwas Glück entscheiden in diesem schnellen Kartenspiel für Bahn-Fans. Im Rennen um Zielkarten kaufen die Spieler Waggons, setzen helfende Persönlichkeiten ein oder verschaffen sich neues Kapital. Punkte gibt es für erfüllte Zielkarten ebenso wie für geheime Verträge und übriges Geld. Doch das Eisenbahnerdasein hat auch seine Tücken: Ein Zugunfall oder ein Bahnhofsbrand kann die Weichen des Spiels jederzeit umstellen und aufs Abstellgleis führen.“

Continental Express – bringen wird die Waggons aufs rechte Gleis …

Spielmaterial:
82 kleine Karten (58 Waggons – die Zahl rechts unten auf der Karte zeigt an, wie oft die Sorte im Spiel ist, 2 Ereignisse, 12 Geldscheine und 10 Personen), 20 Kompanie-Marker (je 4 in blau, gelb, schwarz, rot und grün), 30 lange Karten (20 Ziel- und 10 Vertragskarten) und 1 Spielanleitung.

Spielziel:
Am Ende des Spieles die meisten Siegpunkte erzielt zu haben.

Spielablauf:
Die Vertragskarten werden gut gemischt – jeder Spieler erhält 2 davon, wählt eine davon aus und legt diese verdeckt vor sich ab. Die andere Karte kommt verdeckt in die Schachtel zurück.

Folgende Vertragskarten gibt es:
  • Jedes Symbol in der angezeigten Farbe ist 2 Siegpunkte wert.
  • Jedes Symbolpaar in einer gleichen Farbe ist 3 Siegpunkte wert.
  • Jeder Symboldrilling in einer gleichen Farbe ist 7 Siegpunkte wert.
  • Jeder Symboldrilling in unterschiedlichen Farben ist 5 Siegpunkte wert.
  • Wenn es einem Spieler gelingt 4 unterschiedlich Symbole zu sammeln, bekommt er 6 Siegpunkte.
  • Wenn es einem Spieler gelingt 2 verschiedene Symbolpaare mit jeweils gleichen Farben zu sammeln, bekommt er 7 Siegpunkte.

    Um einen Auftrag zu erfüllen, kann man die Symbole auf den Auftragskarten und die Kompanie-Marker nutzen.

    Die Kompanie-Marker kommen in die Tischmitte, die kleinen Karten werden gut gemischt und als 3 – ziemlich gleich große – verdeckte Stapel nebeneinander bereitgelegt. Die obersten 3 Karten von jedem Stapel werden aufgedeckt und in einer Reihe vor dem Stapel ausgelegt. Wird dabei eine Ereigniskarte aufgedeckt wird diese in den jeweilige Stapel zurückgemischt.

    Nun werden noch die langen Karten gut gemischt und bereitgelegt. Auch hier werden die obersten 3 Karten aufgedeckt und als eine Reihe vor dem Stapel ausgelegt.

    Wer an der Reihe ist, führt seinen Zug wie folgt aus:
    1. Pflichtaktion: Eine kleine Karte nehmen
    Der Spieler muss eine der ausliegenden kleinen Karten nehmen. Dabei sind die Karten in der vordersten Reihe kostenlos, in der 2. Reihe kosten sie 1 Geldschein und in der 3. Reihe 2 Geldscheine.
    Die Karte wird vor dem Spieler ausgelegt, bezahlte Geldscheine kommen in die Spielschachtel zurück.

    „Geldscheine“ sind auch kleine Karten – wer einen „Geldschein“ nimmt, kann diesen dann später dazu nutzen, sich auch kleine Karten aus den hinteren Reihen zu nehmen.

    Hat der Spieler eine Personenkarte genommen, muss er den entsprechenden Effekt sofort ausführen, ansonsten verfällt der Effekt. Die Karte kommt danach in die Schachtel zurück.

    Folgende Personen sind im Spiel:
  • Der Investor: Der Spieler darf eine der 9 kleinen Karten umsonst nehmen, egal wie viel sie kostet.
  • Der Taschendieb: Der Spieler darf alle Geldscheine eines Mitspielers an sich nehmen.
  • Der Kuppler: Der Spieler darf eine seiner Waggonkarten mit einer Waggonkarte eines Mitspielers austauschen.
  • Der Direktor: Der Spieler darf sich einen Kompanie-Marker seiner Wahl nehmen und ihn vor sich ablegen.

    Abschließend wird der freie Platz in der Reihe durch das Nachrücken der hinteren Karten aufgefüllt – und ans Ende der Reihe eine neue kleine Karte vom Nachziehstapel nachgelegt, sodass wieder 3 Karten in der Reihe ausliegen.

    Wird beim Nachziehen eine Ereigniskarte aufgedeckt, findet die Auswirkung sofort statt:
  • Zugunfall: alle offen ausliegenden Zielkarten werden durch 3 neue Zielkarten ersetzt.
  • Bahnhofsbrand: alle offen ausliegenden kleinen Karten werden durch 9 neue kleine Karten ersetzt.

    2. freiwillige Aktion: Eine Zielkarte erfüllen
    Der Spieler darf eine der 3 offen liegenden Zielkarten erfüllen. Dies ist dann der Fall, wenn er alle – auf der Zielkarten angegebenen (kleinen) Karten vor sich liegen hat. Die kleinen Karten mit einer Lokomotive sind Joker und können für jede Sorte von Waggons verwendet werden.
    Der Spieler gibt die verwendeten Karten in die Schachtel zurück und nimmt sich die entsprechende Zielkarte, die er an seine Vertragskarte anlegt.
    Dann deckt der Spieler die oberste Karte vom Nachziehstapel der Zielkarten auf, sodass auch hier immer 3 Karten offen ausliegen.

    Danach ist der nächste Spieler an der Reihe.

    Spielende:
    Sobald ein Spieler 4 Zielkarten erfüllt hat, ist jeder Mitspieler noch einmal am Zug – dann ist das Spiel zu Ende.
    Wer nun die meisten Siegpunkte (aus erfüllten Zielkarten plus einen Punkt für jeden Geldschein) vorweisen kann, hat das Spiel gewonnen. Bei einem Gleichstand gewinnt der Spieler, der die meisten Siegpunkte mit seinen Zielkarten erreicht hat.

    Fazit:
    Continental Express ist ein kleines, nettes und schnelles Kartensammelspiel für die ganze Familie.

    Im Spiel liegen Zielkarten aus, die vorgeben, welche Karten man sammeln muss, um mit ihnen Siegpunkte zu erhalten. Hier versucht man dann schneller als seine Mitspieler zu sein und möglichst schnell die ertragsreichsten Zielkarten zu erfüllen.
    Dabei hat man immer die Auswahl aus 9 Karten, wobei 3 davon immer kostenlos genommen - und für die restlichen Karten „Geldscheine“ aufgewendet werden müssen. Da man anfänglich aber über keine „Geldscheine“ verfügt, braucht man nicht allzu viel überlegen, was genommen werden soll – bevorzugt natürlich „Geldscheine“, um seine Auswahl zu vergrößern.
    Aber auch Personenkarten sind begehrt, da sie doch einen netten Vorteil für den Spieler bringen.

    Mehr ist im Spiel dann (leider) nicht zu beachten, außer das man schneller als seine Mitspieler 4 Zielkarten erfüllen soll.

    Die beiden Ereignisse sind auch, mehr oder weniger, vernachlässigbar – sie sind zwar eventuell etwas lästig, mehr aber nicht …

    Aufgrund dieser ganzen Gegebenheiten – und (eigentlich) eingeschränkten Möglichkeiten – kommt im Spiel eigentlich keine Spannung auf und auch der Spaß hält sich ziemlich in Grenzen. Es ist eigentlich immer klar, welche Karte man nehmen „soll“: Geldschein vor Personenkarten vor Waggons …

    So spielt man dann für 20 Minuten vor sich hin, bis dann ein Spieler gewonnen hat.

    Die Spielanleitung ist gut aufgebaut und erklärt auch alles sehr gut (ist ja auch nicht allzu viel) – das Spielmaterial ist ebenfalls funktionell und passend illustriert. Alles ist in einer kleinen Metallbox untergebracht – und auch das Spiel (ver)braucht aufgrund der kleinen Karten recht wenig Platz, sodass man es auch fast überall hin mitnehmen und spielen kann …

    … aber für Vielspieler (und auch für Gelegenheitsspieler, die ein wenig „Übung“ haben) wird Continental Express zu wenig bieten, als das es öfters auf den Tisch kommen wird. Für Familien und Spieler, die nur mal nett zusammensitzen und ein nettes Spielchen spielen wollen, könnte das Spiel durchaus geeignet sein …

    Das Spiel ist für 2 bis 4 Spieler ausgelegt und spielt sich in allen Besetzungen ziemlich gleich. Bei mehr Spieler kann es (eventuell) öfters zu einem Kampf um eine spezielle Zielkarte kommen …

    Bei uns ist Continental Express zwar nicht durchgefallen, aber es gibt einfach viel zu viele andere Spiele, die uns besser gefallen …

    Vielen Dank an ASMODEE für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars