Spielbesprechung von Györög Kurt
The Game
27.03.2015

von Steffen Benndorf
Nürnberger-Spielkarten-Verlag
für 1 – 5 Spieler
ab 8 Jahren

„In der Tischmitte entstehen im Spielverlauf vier Kartenreihen. Zwei Reihen sind aufsteigend (Zahlen 1-99), zwei Reihen sind absteigend (Zahlen 100-2). Alle Spieler spielen gemeinsam als Team und versuchen möglichst viele Karten, im Idealfall alle 98, in den vier Kartenreihen abzulegen.“

The Game – Spiel … so lange Du kannst!

Spielmaterial:
4 Reihenkarten (2x aufsteigend [1 - 99] und 2x absteigend [100 - 2]), 98 Zahlenkarten (mit den Zahlen von 2 bis 99) und 1 Spielanleitung.

Spielziel:
Als Team am Ende des Spieles so viele Karten als möglich – am besten alle – ausgespielt zu haben …

Spielablauf:
Die 4 Reihenkarten kommen gut erreichbar in die Tischmitte. Sie geben vor, wohin Karten gespielt werden können (4 Stapelreihen) und wie sie dort abgelegt werden müssen (ab- oder aufsteigend).

Die 98 Zahlenkarten werden gut gemischt und je 6 Karten (7 Karten bei 2 Spielern bzw. 8 Karten in der Solo-Variante) an jeden Spieler ausgeteilt, die diese auf die Hand nehmen. Die restlichen Karten bilden einen verdeckten Nachziehstapel.

Die Spieler einigen sich wer beginnt, anschließend wird im Uhrzeigersinn gespielt.

Wer an der Reihe ist, muss 2 Karten aus seiner Hand ausspielen. Dabei ist bei den einzelnen Stapeln zu beachten, dass die Werte nur ab- bzw. aufsteigend abgelegt werden dürfen, wobei es egal ist, ob Lücken zwischen den Werten entstehen. Es steht dem Spieler jeweils frei, auch mehr als 2 Karten aus seiner Hand zu spielen. Die Karten dürfen dabei auf beliebige Stapel in beliebiger Reihenfolge gespielt werden.

Danach zieht der Spieler so viele Karten nach, sodass er wieder 6 (7 bzw. 8) Karten auf der Hand hat – dann ist der nächste Spieler an der Reihe.

Während des Spieles sind noch folgende Sonderregeln zu beachten:
Nachziehstapel aufgebraucht:
Ist der Nachziehstapel aufgebraucht, ist jeder Spieler nur mehr verpflichtet 1 Karte unbedingt aus seiner Hand auszuspielen – nicht mehr 2 Karten.

Der Rückwärts-Trick:
Grundsätzlich müssen in jedem Stapel die Kartenwerte immer auf- bzw. absteigend gelegt werden, mit folgender Ausnahme:
  • im aufsteigenden Stapel darf auch jederzeit eine Karte gespielt werden, deren Wert genau um 10 kleiner ist, als der dort zuletzt ausliegende Kartenwert.
  • im absteigenden Stapel darf auch jederzeit eine Karte gespielt werden, deren Wert genau um 10 größer ist, als der dort zuletzt ausliegende Kartenwert.
    Dieser Trick darf jederzeit von jedem Spieler – beliebig oft durchgeführt werden.

    Erlaubte Kommunikation:
    Die Spieler dürfen miteinander reden, jedoch niemals konkrete Zahlenkarten ansprechen oder danach fragen oder benennen. Es ist jedoch erlaubt, sein Interesse an einem bestimmten Stapel für seinen nächsten Zug zu bekunden, oder aber auch anzumerken, das bei einem bestimmten Stapel keinen allzu großen Sprünge mehr gemacht werden sollten.

    Spielende:
    Sobald ein Spieler an der Reihe ist und nicht die geforderte Mindestanzahl an Karten spielen kann, endet das Spiel sofort. Wie gut das Team gespielt hat, ist an der Anzahl der verbliebenen Karten abzulesen – Ergebnisse unter 10 Restkarten sind super.
    Das Spiel ist besiegt, wenn es gelingt alle 98 Karten abzulegen – dann kann man zur Profivariante übergehen:
    alle Regeln bleiben gleich, nur müssen 3 Karten anstatt 2 ausgespielt werden. Wer es noch schwerer möchte, kann auch noch die Handkarten Anzahl um 1 verringern.

    Fazit:
    The Game ist ein ausgesprochen spannendes und interessantes kooperatives Kartenablegespiel für die ganze Familie. Es ist ein Spiel, dass von den Spielregeln her sehr einfach und schnell zu erlernen ist – am besten in einer kleinen Probepartie. Das Spiel selbst ist dann schon anspruchsvoller und vor alle der Rückwärts-Trick will erstmal erkannt werden. Wenn dieses Kniff – denn man unbedingt zum bezwingen des Spieles braucht – erstmal beherrscht wird, ist ein Sieg gegen das Spiel in der Grundvariante durchaus möglich, aber nicht zwingend sicher …

    Aufpassen muss man dann auch noch, dass niemand genaue Zahlenwerte nennt und man sich – mehr oder weniger – auf das „reservieren“ von Stapel für seinen nächsten Zug beschränkt. Dies geht am besten im Spiel mit bis zu 3 Personen – mit mehr Personen wird man seinen Wunsch zwar äußern können, meist haben die Mitspieler nicht so viele Möglichkeiten auf andere Stapel auszuweichen, sodass man immer wieder improvisieren und auch hoffen muss, dass man noch Karten legen kann.

    Jeder für sich sollte aber immer im Hinterkopf haben, dass alle miteinander spielen, und es nicht wichtig ist, unbedingt als Erster alle seine Karten loszuwerden – wichtig ist immer nur, die Mindestanzahl zu bedienen und möglichst kleine Lücken zu schlagen, sowie immer Möglichkeiten offen zu lassen.

    Aber egal, ob man das Spiel gewinnt oder nicht, der Wiederspielreiz ist sehr groß, es noch einmal und noch einmal zu versuchen und das Spiel auch mal in der Profivariante zu gewinnen.

    Das Spiel ist für 1 bis 5 Spieler gedacht und hat eine Spieldauer von ca. 20 Minuten pro Partie. Das Spiel spielt sich grundsätzlich in alle Besetzungen recht gut, hat uns aber mit 3 bis 4 Spielern am besten gefallen. Die Solo.-Variante funktioniert zwar auch recht gut, mehr Spaß und spannender ist es, wenn mehr Spieler am Tisch sitzen.

    Die Spielanleitung besteht aus einem doppelseitigen Faltblatt, auf dem alles ausführlich und gut strukturiert erklärt wird. Es gibt auch genügend Bilder und Beispiele, sodass es keine Fragen oder Unklarheiten geben sollte – der Spielablauf ist aber auch recht einfach und schnell zu verstehen.
    Einzig die Formulierung: "Von nun an ist es jedem Spieler gestattet, in seinem Spielzug nur noch eine einzige Karte (oder beliebig mehr) abzulegen." ist meiner Meinung nach ungünstig und nicht so leicht zu verstehen als "Von nun an ist jeder Spieler nur mehr verpflichtet, in seinem Spielzug mindestens eine Karte abzulegen, er darf jedoch weiterhin beliebig mehr spielen."
    Das Spielmaterial besteht aus handlichen, funktionellen Karten die etwas düster und „diabolisch“ illustriert sind – hier hätte man theoretisch auch etwas freundlichere und „hellere“ Karten verwenden können.
    Alles ist in einer kleinen Schachtel untergebracht und kann so recht einfach und leicht überall hin mitgenommen werden. Auch der Platzbedarf zum Spielen hält sich in Grenzen, sodass man fast überall das Spiel verwenden kann.

    Uns hat The Game sehr gut gefallen und schon jede Menge Spaß und Spannung gebracht. Es eignet sich hervorragend als Auftakt oder Ausklang jedes Spieleabends – und ist bei unseren mittlerweile nicht mehr wegzudenken.
    Jeder Spieler, der Kartenspiele mag, die kurzweilig, schnell zu erlernen und spannend sind, sollte sich The Game auf alle Fälle ansehen und zur Probe spielen – man könnten einen Leckerbissen versäumen …

    Vielen Dank an Nürnberger-Spielkarten-Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars