Spielbesprechung von Györög Kurt
Von Drachen und Schafen
27.03.2015

von Nathanael Mortensen
Kosmos
für 2 - 4 Spieler
ab 9 Jahren

„Jeder Spieler schlüpft in die Rolle eines Drachen, der nach Schätzen jagt. Das Besondere: Auf den Karten befinden sich auf der einen Seite Schätze und Aktionsmöglichkeiten – auf der anderen Schafe. Die Drachen sammeln zunächst farbenprächtige Schafe von den Weiden. Jedoch grasen auf den Weiden nicht immer die Schafe, die gerade benötigt werden. Denn um eine Schatzkarte auslegen zu können, müssen bestimmte Schafe abgegeben werden. Dabei funken die Spieler einander gerne mit Aktionskarten dazwischen. Wer seine Karten optimal einsetzt und am Ende die wertvollsten Schätze ausliegen hat, gewinnt.“

Von Drachen und Schafen … und Schätzen …

Spielmaterial:
1 Startkarte, 5 Übersichtskarten, 5 Karten „Wildes Schaf“, 40 Aktionskarten (5x 2 Drachen, 5 Zauberer, 5 Wütender Mob, 5 Ritter, 5 Diebe, 5 Hirtinnen und 5 Einhörner), 40 Schatzkarten (3 Prinzessinnen, 2 Prinzen, 5 Wunschbäume, 5 Schatz des Königs, 5 Schatztruhen, 5 Edelsteine, 5 Harfen, 5 Ringe und 5 Goldmünzen), 10 Karten „Höhle“ und 1 Spielanleitung.

Spielziel:
Am Ende des Spieles die meisten Siegpunkte erzielt zu haben.

Spielablauf:
Ein Spieler erhält die Startspielerkarte und wird damit zum Startspieler - alle anderen Karten werden gut gemischt und als Nachziehstapel (mit der Schaf-Seite nach oben) bereitgelegt. Die 4 obersten Karten des Nachziehstapels werden neben diesen ausgelegt (weiterhin mit der Schaf-Seite nach oben) und bilden die „Weide“.

Jeder Spieler erhält eine Übersichtskarte und zieht 4 Karten vom Nachziehstapel auf die Hand (sodass die Mitspieler die Schafe sehen).

Wer an der Reihe ist, führt seinen Spielzug wie folgt aus:
1. Karten ziehen:
Der Spieler zieht 2 (bei 3 und 4 Spielern 3) Karten. Dabei hat der Spieler immer die freie Wahl, die Karte vom Nachziehstapel oder aus der Weide zu nehmen. Wird eine Karte aus der Weide genommen, wird diese sofort wieder aufgefüllt.
Die Vorderseite der Karte darf sich der Spieler aber erst ansehen, wenn er alle Karten gezogen hat.
Hat ein Spieler zu Beginn seines Zuges weniger als 4 Handkarten, darf er seine zusätzliche Karte ziehen – diese Aktion entfällt bei 3 oder 4 Spielern.

2. Bis zu 2 Karten ausspielen:
Der Spieler darf in seinem Zug genau 1 Schatz oder 1 Höhle auslegen und/oder genau 1 Aktionskarte spielen.
1 Schatz oder 1 Höhle auslegen:
  • Um einen Schatz auszulegen, muss der Spieler die auf der entsprechenden Schatzkarte vorgegebenen Schafe bezahlen (Das „Wilde Schaf“ dient dabei als Joker und kann für jede Schaf-Farbe verwendet werden). Dazu legt er die geforderten Schafe mit der Schaf-Seite nach unten auf einen Ablagestapel. Die Schatzkarte legt der Spieler vor sich auf den Tisch, wobei gleichfarbige Schätze – leicht versetzt – aufeinander gelegt werden. Schätze bringen so viele Siegpunkte wie auf ihnen angegeben ist.
  • Eine Höhle kann kostenlos ausgelegt werden, wobei ein Spieler nie 2 Höhlen der gleichen Farbe besitzen darf. Ein Spieler darf bis zu 5 verschiedenfarbige Höhlen besitzen (mit 3 Spielern höchstens 3 und mit 4 Spielern höchstens 2). Höhlen können zusätzliche Siegpunkte bringen, je nachdem wie viele farblich passende Schätze der Spieler besitzt: 0/1/2/3/4+ Schätze bringen 0/1/3/6/10 Siegpunkte.

    1 Aktionskarte spielen:
    Folgende Aktionskarten sind im Spiel:
  • Wütender Mob: alle Mitspieler müssen die Hälfte (abgerundet) ihrer Handkarten ablegen.
  • Ritter: der betroffene Mitspieler muss einmal aussetzen.
  • Dieb: der Spieler darf dem betroffenen Mitspieler 2 Handkarten stehlen.
  • Hirtin: der Spieler darf 2 zusätzliche Karten vom Nachziehstapel ziehen.
  • Drache: darf auch gespielt werden, wenn man nicht an der Reihe ist und kann eine negative Aktionskarte abwehren. Ein Drache kann nicht gegen einen Zauberer gespielt werden.
  • Zauberer: kann mit einer anderen Aktion gespielt werden, die dann nicht abgewehrt werden kann (wirkt aber nicht gegen das Einhorn).
  • Einhorn: der Spieler ist eine Runde lang gegen alle Aktionen geschützt.

    Danach ist der nächste Spieler an der Reihe.

    Jeder Spieler darf maximal 10 Karten auf der Hand haben - überzählige Karten müssen am Ende des Zuges ungenutzt abgelegt werden (Schaf-Seite nach oben).

    Zieht während einer kompletten Spielrunde keine Spieler eine Karte von der „Weide“, kann diese abgeräumt und neu ausgelegt werden, sofern alle Spieler einverstanden sind.

    Spielende:
    Das Spiel endet, sobald ein Spieler seine 10. (bei 3 Spielern die 9. und bei 4 Spielern die 8.) Schatzkarte auslegt – die Runde wird noch zu Ende gespielt.

    Nun werden die Werte der Schätze zusammengezählt und die Siegpunkte für die Höhlen ermittelt – wer dann insgesamt die meisten Siegpunkte besitzt, hat gewonnen.

    Fazit:
    Von Drachen und Schafen ist ein nettes Kartensammel- und –ablegespiel für die ganze Familie.
    Die Idee die Karten sowohl als Aktions- und Schatzkarten, als auch als Zahlungsmittel zu verwenden ist nett, aber nicht wirklich neu – auch wenn es sich hierbei um bunte Schafe handelt.

    Im Spiel geht es darum einerseits Schätze zu sammeln und auszulegen, andererseits auch darum, seine Mitspieler genau daran zu hindern. Leider kann man dabei nicht auf allzu viel achten, außer dass man immer ein paar Drachen oder ein Einhorn auf der Hand haben sollte, um eventuelle Angriffe von Mitspieler abwehren zu können.
    Denn mit den Aktionskarten, die im Spiel sind, kann man seine Mitspieler ärgern, indem man ihnen Handkarten stiehlt, sie zum Abgeben der Hälfte ihrer Handkarten oder zum Aussetzen zwingt – oder sich damit zusätzliche Karten holt, was wiederum mit einem Drachen verhindert werden kann …

    Gezielt gegen Spieler zu spielen funktioniert hier eigentlich nur, wenn man darauf achtet, welche Höhlen Spieler gebaut haben und man somit weiß, welche Farben gesammelt werden – doch meist ist der Aufwand, um einen Spieler anzugreifen zu groß, sodass man mehr oder weniger darauf verzichtet und sich darauf konzentriert einfach schneller, wertvollere Schätze zu sammeln um diese durch den Bau von Höhlen zu vermehren.

    Der Spielablauf selbst ist recht einfach und schnell zu erlernen, am besten in einer kleinen Proberunde. Die Anleitung selbst besteht auch 12 Seiten, von denen man sich nicht abschrecken lassen darf. Denn auf ihnen ist das ganze Spiel mit all seinen Möglichkeiten wirklich sehr ausführlich und anschaulich erklärt und beschrieben.
    Außerdem gibt es sehr viele Bilder und Beispiele, sodass es keine Fragen oder Unklarheiten geben sollte.

    Das Thema mit den Drachen und Schafen ist zwar ganz nett und passt, aber uns hätten wahrscheinlich Ritter und Drachen besser gefallen – das hat aber auf den Spielablauf bzw. Spielmechanismus keinen Einfluss.

    Das Spiel besteht auch 110 Karten, die nett und bunt illustriert und funktionell sind. Die einzelnen Aktionen sind schnell verinnerlicht und es braucht nur sehr selten etwas nachgelesen werden.
    Alles ist in einer kleinen Schachtel untergebracht und kann einfach und leicht überall hin mitgenommen werden.

    Das Spiel ist für 2 bis 4 Spieler ausgelegt – ist aber auf alle Fälle in größeren Besetzungen lustiger und interessanter zu spielen. Die Spieldauer beträgt für eine Partie ca. 45 Minuten – die aber für den Spielspaß (der sich bei uns nicht so recht eingestellt hat) etwas zu lang ist.

    Bei uns ist Von Drachen und Schafen nicht so gut angekommen, wenn auch nicht wirklich durchgefallen. Das Problem ist, dass es viele interessantere Spiele gibt, die wir auf den Tisch holen würden, bevor wir nochmals zu Von Drachen und Schafen greifen würden. Aber wie bei so vielen Spielen ist zu beachten, dass das Spiel in anderen Gruppen durchaus Spaß machen kann: deshalb unbedingt ausprobieren und sich selbst ein Bild machen …

    Vielen Dank an KOSMOS für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars