Spielbesprechung von Györög Kurt

Dynasties 04.11.2016 von Matthias Cramer Hans im Glück für 3 - 5 Spieler ab 12 Jahren

„Das Europa der Renaissance wächst zusammen. Selbst die mächtigsten Dynastien erkennen, dass sie gemeinsam mehr erreichen. Es wird geheiratet, gehandelt und geteilt. Doch wer bekommt das größte Stück vom Kuchen? Bei Dynasties müssen die Spieler viele Kompromisse eingehen, mit eigenem Geschick agieren und auf das Verhalten der Mitspieler reagieren. Neben taktischen und strategischen Entscheidungen spielt auch das Glück ein bisschen mit, denn nicht jede Hochzeit bringt den erhofften Geldsegen. Vielleicht ist dann eine weitere Heirat von mehr Erfolg und Einfluss gekrönt? Ihr verkörpert als Spieler Fürstenhäuser, die durch diplomatisches Geschick und Handel ihren Einfluss in Europa mehren wollen. „Diplomatisches Geschick“ bedeutet in diesem Fall in erster Linie, die eigenen Familienmitglieder möglichst gut zu platzieren und zu verheiraten. Wie auch beim Handel profitieren natürlich beide Partner zu fast gleichen Teilen von diesen Verbindungen.“ Dynasties – Heirate & Herrsche … Spielmaterial: 1 Spielplan, 93 Familienmitglieder (je 18 in blau, gelb, grün, orange und rot und 3 in rosa), 3 freie und 4 zusätzliche Städte, 4 Aufwerter, 32 Wertungskarten, 8 Persönlichkeiten, 24 Länderwappen (je 6 in den 4 Landesfarben), 72 Waren (je 18 in schwarz und weiß und je 12 in goldgelb, hellblau und roas), 34 Aktionskarten, 3 Heirats-Würfel, 1 Figuren-Wertungsplättchen, 4 Länder-Wertungstafeln, 4 50/100er-Plättchen, 12 Buchplättchen, 1 Startspieler-Marker, 1 Übersichtskärtchen, 1 Stoffbeutel, 1 Beiblatt und 1 Spielanleitung. Spielziel: Am Ende des Spieles die meisten Siegpunkte erzielt zu haben. Spielablauf: Der Spielplan kommt in die Tischmitte. die 3 freien Städte, die 4 Aufwerter, die 24 Länderwappen, die 4 zusätzlichen Städte (im Spiel zu fünft) und die 3 rosa Figuren werden daneben bereit gelegt. Die 4 Länder-Wertungstafeln werden verdeckt gemischt und danach beliebig – offen – auf die Länderwappen am Spielplan aufgelegt. Die Buchplättchen werden ebenfalls verdeckt gut gemischt und je 2 davon – verdeckt – auf Städte mit einem Buchsymbol gelegt. Die übrig bleibenden 2 Buchplättchen kommen verdeckt auf die freie Stadt mit Buchsymbol. Jeder Spieler erhält in seiner Farbe 18 Spielfiguren, wobei 1 davon auf die Zählleiste auf das Feld „0“ gestellt wird. Jeder Spieler erhält von jeder Farbe eine Ware – der Rest kommt in den Stoffbeutel. Von diesem werden nun, für jedes der 3 Schiffe am Spielplan, je 5 Waren gezogen und auf dies gelegt. Die Wertungskarten werden nach den Grundfarben getrennt gemischt und von den „grünen“ je 2 an die Spieler verteilt, die diese verdeckt vor sich ablegen. Die gelben Wertungskarten werden als verdeckter Nachziehstapel am Spielplan bereit gelegt. Die 8 Persönlichkeiten werden gemischt und beliebig offen auf die dafür vorgesehen Felder am Spielplan ausgelegt. Die Aktionskarten werden verdeckt gut gemischt und je nach Spieleranzahl bei 3/4/5 Spielern 6/5/4 Karten an diese ausgeteilt, die diese auf die Hand nehmen. Die restlichen Karten werden am Spielplan als Nachziehstapel bereit gelegt. Abschließend werden noch das Figuren-Wertungsplättchen und die Heirats-Würfel am – die 50/100er-Plätttchen – neben dem Spielplan bereit gelegt und der Startspielermarker vergeben. Das Spiel geht über 3 Runden, die wie folgt ablaufen: 1a. eine Aktionskarte ausspielen: Wer an der Reihe ist, spielt eine seiner Aktionskarten aus und … 1b. eine der Aktionen (der ausgespielten Karte) nutzen: … nutzt eine der auf der Karte angegebenen Aktionen. Folgende Aktionen gibt es: Handel: Der Spieler wählt eines der 3 Schiffe am Spielplan und platziert eine seiner Spielfiguren dort. Ist das große Einsetzfeld noch nicht besetzt, muss er seine Figur dorthin stellen – ansonsten auf das kleine Einsetzfeld. Sind beide Felder nun besetzt, werden die Waren unter den beiden beteiligten Spielern geteilt – dies läuft wie folgt ab: der Spieler dessen Spielfigur am kleineren Feld steht, teilt die Waren in 2 beliebige Gruppen auf. der Spieler dessen Spielfigur am größeren Feld steht, darf sich als erster eine der beiden Gruppen wählen. beide Spielfiguren gehen dann an die Spieler zurück und das Schiff wird 5 neuen Waren aus dem Stoffbeutel bestückt. Besetzt ein Spieler beide Felder mit seinen Figuren, darf er sich nur 2 Waren vom Schiff nehmen – der Rest kommt in den Stoffbeutel zurück. Fürst/Fürstin einsetzen: Der Spieler wählt eine Stadt und setzt eine Spielfigur als Fürst/Fürstin auf das entsprechende Feld, wobei jedoch die auf dem Feld angegebenen Waren zu bezahlen sind. Bei einem Fürst sind dies immer „schwarze“ Waren, bei einer Fürstin „weiße“. Dabei darf frei gewählt werden, ob in einer Stadt zuerst das kleinere oder größere Feld besetzt wird – beide Felder einer Stadt dürfen dabei nicht vom gleichen Spieler besetzt werden. Je nach Symbol, das am oberen Rand der Stadt abgebildet ist, darf der Spieler sofort einen der folgenden Vorteile nutzen: 2 Siegpunkte nehmen. 1 Waren aus dem Beutel ziehen. 1 Buch-Plättchen nehmen – der darauf angegebene Vorteil kann jederzeit im Zug des Spielers genutzt werden. die Krone nutzen – diese bringt aber erst bei der Schlusswertung Punkte. Sind beide Felder besetzt, kommt es zu einer Heirat, die wie folgt abläuft: der Spieler dessen Spielfigur am kleineren Feld steht, würfelt die 3 Heirats-Würfel und diese in 2 Gruppen auf. Über die Würfel kann es Siegpunkte, Länder-Wappen (zählen für die Mehrheit im angegebenen Land), Waren bzw. Kinder (zählen für die Mehrheit im Land, in dessen Stadt sie zur „Welt“ kommen) geben. der Spieler dessen Spielfigur am größeren Feld steht, darf sich als erster eine der beiden Gruppen wählen. beide Spielfiguren bleiben in der Stadt stehen. Persönlichkeit nutzen: Der Spieler darf eine der offen ausliegenden Personen nutzen, die sich im hellblau umrandeten Bereich am Spielplan befinden – diese wird danach umgedreht. Dabei ist nur die Nutzung der ganz rechts liegenden Person kostenlos – ansonsten sind die, unter der jeweiligen Person angegebene Anzahl an hellblauen Waren zu bezahlen. Sonderaktion ausführen: Der Spieler nutzt die auf der Karte angegebene Sonderaktion, nachdem er etwaige Kosten in Form von goldgelben Waren bezahlt hat. Als Sonderaktion können unter anderem auch die beiden Persönlichkeiten im goldgelb umrandeten Bereich genutzt werden oder die „Sonderaktion Passen“ genutzt werden. 2. Aussetzen oder Passen: Wenn man keine Aktion mehr ausführen möchte oder kann, hat man 2 Möglichkeiten: Aussetzen: Der Spieler wirft eine Karte ab, ohne eine der angegebenen Aktionen zu nutzen und zieht sich dafür 1 Ware aus dem Stoffbeutel – der Spieler ist weiterhin im Spiel. Passen: Der Spieler passt (und muss dafür auch keine Karte ausspielen) und stellt eine Spielfigur auf ein Feld der Passen-Leiste am Spielplan. Stellt er sich auf das letzte (lange) Feld, so ist dies kostenlos und der Spieler stellt seine Figur ganz vorne auf das Feld – auf diesem Feld können beliebig viele Figuren stehen. Stellt er sich auf eines der 4 oberen Felder (mit Waren), so kann er sich nur auf ein unbesetztes Feld stellen und muss die darauf angegeben Anzahl rosa Waren bezahlen. Hat ein Spieler nach dem Passen noch mehr als 1 Aktionskarte auf der Hand, muss er alle bis auf 1 Karte abwerfen. Nach dem Passen ist der Durchgang für diesen Spieler beendet. Nachdem alle Spieler gepasst haben, endet der Durchgang – es werden noch folgende Punkte durchgeführt: 1. Handel: Spieler, die noch Spielfiguren auf Schiffen stehen haben, nehmen diese nun zurück und erhalten 2 beliebige Waren vom jeweiligen Schiff. Das Schiff wird danach mit 5 neuen Waren bestückt. 2. Persönlichkeiten neu verteilen: alle Persönlichkeiten werden gemischt und neu am Spielplan verteilt. 3. Der Startspieler-Marker wird an den Spieler weitergegeben, der auf der Passen-Leiste am weitesten vorne steht. 4. Bonusaktion: in der Reihenfolge, die durch die Passen-Leiste vorgegeben ist, dürfen sich die Spieler nun 1 Bonusaktion der Bonusfelder aussuchen und ausführen. Dabei darf nur die oberste Aktion („3 Siegpunkte“) von mehr als einem Spieler genutzt werden. Besitzt ein Spieler eine Spielfigur auf dem „Leonardo-Feld“ der Passen-Leiste (kann durch eine Sonderaktion besetzt werden), so darf sich dieser Spieler eine weitere Bonusaktion aussuchen und ausführen. Danach nehmen die Spieler ihre Figuren zurück in ihren Vorrat. 5. Neue Aktionskarten: Jeder Spieler erhält 4 neue Aktionskarten auf die Hand. Am Ende jedes Durchgangs gibt es eine Durchgangswertung: 1. im 1. und 2. Durchgang bekommen die Spieler für ledige Fürsten/Fürstinnen auf dem Spielplan je so viele Siegpunkte, wie durch das Figuren-Wertungsplättchen vorgegeben wird. Dieser wird nach der 1. Wertung umgedreht und nach der 2. Wertung vom Spielplan entfernt. Nach der 2. Wertung kommen außerdem alle ledigen Fürsten/Fürstinnen zurück in den Vorrat des Spielers, wenn er nicht für die Figur, die stehen bleiben soll 1 rosa Ware bezahlt. 2. Spieler dürfen nun beliebig viele ihrer Wertungskarten werten – es dürfen höchsten 2 Wertungskarten mit in den nächsten Durchgang genommen werden. Nach der 1. und 2. Wertung beginnt jeweils ein neuer Durchgang. Beiblatt: Am Beiblatt sind alle Buchplättchen und ihre Funktionen, sowie die Heirats-Würfel, Persönlichkeiten, Bonusaktionen und Wertungskarten genau erklärt und beschrieben. Spielende: Nach der 3. Wertung folgt die Schlusswertung, bei der die Spieler noch Siegpunkte für Mehrheiten in Ländern bzw. Besetzung von Kronenstädten erhalten. Der Spieler, der nach dieser Wertung die meisten Punkte hat, hat das Spiel gewonnen. Bei einem Gleichstand gewinnt der Spieler, der noch mehr Waren im Vorrat hat. Fazit: Dynasties ist ein sehr interessantes und spannendes Handel-, Positions- und Mehrheitenspiel für Kenner und Vielspieler, in dem es darum geht, durch geschicktes Ausspielen seiner Aktionskarten an Waren zu kommen, die man wiederum braucht, um seine Fürsten und Fürstinnen in den Ländern einzusetzen bzw. zu verheiraten (schwarze und weiße Waren), um so an die Mehrheit (und damit an die Siegpunkte) in den Ländern zu kommen. Dabei kann man auch Persönlichkeiten zu Hilfe rufen und nutzen, die aber (teilweise) auch mit Waren (blau) bezahlt werden wollen. Die Waren holt man sich am besten von den Schiffen im Hafen, wobei hier aber immer zu beachten ist, dass einer die zur Verfügung stehen Waren aufteilt, jedoch der andere zuerst auswählen darf. Hier geschickt zu „teilen“, um dann doch an seine benötigten Waren zu kommen, ist gar nicht so einfach. Wer sich mit weniger zufrieden gibt bzw. Waren schnell und sofort braucht, kann auch mit sich selbst handeln, bekommt aber (ganz sicher) nur 2 Waren, dafür aber ganz sicher die 2 die er haben möchte. Das gleiche gilt dann auch bei einer Heirat, wenn die Heirats-Würfel geworfen werden: wer aufteilt, muss nehmen was übrig bleibt. Auch hier gilt es abzuschätzen, wie die Würfel „gruppiert“ werden müssen, um genau den Würfel zu erhalten, den man so dringend benötigt. Abschließend sein noch erwähnt, das die goldgelben Waren für das Nutzen der Sonderaktionen auf den Karten benötigt werden und die rosa Waren für das Passen, wenn man als erster Spieler seine Bonusaktion aussuchen möchte – diese Möglichkeiten sollte man im Spiel auf keinem Fall außer Acht lassen, hier kann einiges spielentscheidendes passieren. All dies macht aber Dynasties genau zu diesem spannenden und interessanten Spiel, dass es nun mal ist – und in dem es viele Möglichkeiten und Aktionen gibt, die man ausprobieren muss und möchte. Ein hoher Wiederspielreiz ist somit auf alle Fälle gegeben … Das Spielmaterial besteht aus sehr schön illustrierten Karten und Plättchen und einem Spielplan, auf dem alles übersichtlich untergebracht ist. Die Spielfiguren und Waren sind aus Holz und funktionell und praktisch. Alles ist in einer – für Hans im Glück üblichen – Schachtel untergebracht und kann mit den beigelegten Zipp-Tütchen auch entsprechend organisiert werden. Das Spiel ist für 3 bis 5 Spieler gedacht und spielt sich in allen Besetzungen sehr gut – die Spieldauer ist mit ca. 90 Minuten angegeben. Die Spielanleitung umfasst 16 Seiten und ein Beiblatt mit 4 Seiten, auf denen alles genau, gut strukturiert und umfassend erklärt wird. Es gibt viele Bilder und Beispiele, sodass es eigentlich keine größeren Fragen oder Unklarheiten geben sollte. Uns hat Dynasties sehr gut gefallen und dies wird sich auch in nächster Zeit sicherlich nicht so schnell ändern. Viele unterhaltsame und spannende Stunden haben wird bereits mit Dynasties erlebt, und es werden sicherlich noch viele, viele folgen … Vielen Dank an HANS IM GLÜCK für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars