30.12.2016 von Tim Page Heidelberger Spieleverlag für 2 – 12 Spieler ab 8 Jahren |
„In unserem großen Königreich Otravia haben wir das System der Erbmonarchie schon lange in den Wind geblasen. Nicht etwa wegen unserer aufgeklärten Ansichten, wir sind nur einfach ein sehr, sehr pragmatisches Volk. Da sich hier niemand an einen König erinnern kann, der jemals friedlich in seinem Bett an Altersschwäche gestorben wäre und die Prozentzahl der Giftmorde verdächtig nahe an der 100 liegt, erschien es uns die logischste Herangehensweise, die Erbmonarchie einfach abzuschaffen. Wie dem auch sei, wir alle wären doch gerne König ... ähm, ich meine natürlich, wir alle lieben doch unseren König. Auch wenn sich die Amtsnachfolge so einfach ändern ließe ... nur ein Tröpfchen Gift im richtigen Becher ... Was? Oh, Eure Majestät, welch unerwartete Ehre! Aber selbstverständlich ist es sicher, daraus zu trinken. Nein, nicht daraus, das ist mein Becher.“ Hoch die Becher – ein Spiel des Anstossens, des Vergiftens und der makellosen Tischmanieren … Spielmaterial: 6 Becher (mit Untersetzern in 6 Farben), 21 Charakter-, 6 Ziel- und 6 Vorkosterkarten , 6 Sichtschirme, 47 Siegpunkt-Marker, 52 Plastik-Steine (21 Wein in rot, 15 Gift in schwarz, 14 Gegengift in weiß, 1 Einhor-Gift in blau und 1 Oger-Gift in grün) und 1 Spielanleitung. Spielziel: Am Ende des Spieles die meisten Siegpunkte erzielt zu haben. Spielablauf: Für jeden Spieler wird ein Becher (vor ihm) in die Tischmitte gestellt, den er mit einem Untersetzer seiner Farbe bestückt – außerdem erhält jeder Spieler einen Sichtschirm, den er vor sich aufstellt. Die Zielkarten in den Farben der Spieler, die teilnehmen, werden heraussortiert, gemischt und verdeckt bereitgelegt, sowie auch die Charakterkarten gut gemischt bereitgelegt werden. Alle Steine werden gut erreichbar in die Tischmitte gelegt. Eine Partie geht über 3 Durchgänge, die wie folgt ablaufen: 1. Vorbereitung: Jeder Spieler erhält 3 Wein-, 2 Gift- und 2 Gegengift-Steine, die er hinter seinen Sichtschirm legt. Ein beliebiger Spieler nimmt 2 Gift- 1 Gegengift- und soviele Wein-Steine, sodass alle Steine zusammen die Anzahl der Becher ergibt – die er nun nach dem Zufallsprinzip (sodass es niemand – auch er selbst nicht – mitbekommt) auf die Becher verteilt. Der Startspieler verteilt je eine Zielkarte an die Spieler – sollte ein Spieler seine eigene Farbe bekommen, tauscht er seine Karte mit seinem linken Nachbarn. Die Karten werden offen ausgelegt. Außerdem teilt er an jeden Spieler eine Charakterkarte aus, die dieser offen vor sich ablegen und die besondere Fähigkeit, die er mit dieser Karte erhalten, laut vorliest. Beginnend beim Startspieler dürfen nun reihum alle Spieler Charakterfähigkeiten mit der Eigenschaft „Zu Beginn jedes Ganges“ einsetzen. 2. Aktionsrunden: Wer an der Reihe ist, führt seinen Zug aus, indem er bis zu 2 der folgenden Aktionen ausführt:
3. Der Toast: In dieser Phase ist jeder Spieler genau noch einmal mit einer Aktion an der Reihe, wobei der Spieler, der den Toast ausgerufen hat als Letzter an der Reihe ist. Danach dürfen alle Spieler die Charakterfähigkeiten mit den Eigenschaften „Vor dem Trinken“ haben, diese einsetzen. Nun nimmt jeder Spieler den vor sich stehenden Becher und leer diesen vor sich auf den Tisch. Für jedes Gegengift darf ein Gift entfernt werden – gibt es danach noch mindestens 1 Gift, wurde der Spieler vergiftet, ansonsten hat er überlebt. Jeder Spieler der überlebt hat, darf sich nun 1 Siegpunkt nehmen. Jeder Spieler dessen Ziel vergiftet wurde darf sich 1 Siegpunkt nehmen. Jeder Spieler der überlebt hat und dessen Ziel vergiftet wurde darf sich 1 zusätzlichen Siegpunkt nehmen. Der Spieler, der die meisten Wein-Steine vor sich liegen hat, bekommt 1 Siegpunkt – bei einem Gleichstand erhalten alle daran beteiligten Spieler 1 Siegpunkt. Die Siegpunkte werden hinter den Sichtschirmen verdeckt gesammelt – danach kann der nächste Durchgang beginnen. Spielende: Das Spiel endet nach dem 3. Durchgang – es gewinnt der Spieler mit den meisten Siegpunkten. Bei einem Gleichstand werden für jeden am Gleichstand beteiligten Spieler ein Becher bereitgestellt und mit entsprechend vielen Gift-Steinen und 1 Wein beliebig nach dem Zufallsprinzip gefüllt. Nachdem jeder Spieler einen Becher gewählt hat und der Inhalt überprüft wurde, hat der Spieler – der überlebt hat – gewonnen. Varianten: Hoch die grauen Zellen!: Zu Beginn des Spiels werden die Untersetzer von den Bechern entfernt. Hoch die Becher: Erbschaft: Wenn ein Spieler vergiftet wurde, wirft er seine Charakterkarte ab und zieht für den nächsten Gang eine neue. Russisch Becherlette (2 oder 3 Spieler): Vorkoster (7 bis 12 Spieler): Fazit: Hoch die Becher ist ein lustiges und unterhaltsames Party-, Bluff- und Positionsspiel für die ganze Familie. In dem Spiel geht es darum, Wein-, Gift- und Gegengift-Steine auf Behcer zu verteilen, mit dem Versuch seinem „Ziel“ einen Gift-Becher unterzujubeln, aber gleichzeitig auch darauf zu achten, dass man selbst einen Becher bekommt, der zumindest genügend Gegengift enthält, um die Runde zu überleben. Da man im Laufe des Spieles immer wieder den Inhalt der Becher verändert bzw. verändert bekommt, ist es ganz wichtig immer darauf zu achten, zumindest den Inhalt von 2 bis 3 Becher im Kopf zu haben, die ungefährlich sind. Ist man unsicher, kann man auch einfach mal auf Verdacht ein Gegengift in den Becher werfen, mit entsprechenden Bemerkungen, sodass die Mitspieler eventuell vermuten, dass jetzt noch mehr Gift enthalten ist. En wenig Bluff und ein bisschen „Schauspielerei“ sollte und muss unbedingt dabei sein … Anfänglich beginnt man das Spiel ja mit „gekennzeichneten“ Bechern (Becher mit Untersetzer), lustiger und interessanter wird es, wenn diese dann weggelassen werden und man sich wirklich mehr merken und besser aufpassen muss. Auch sollte man seine Charakterfähigkeiten nicht außer Acht lassen, da mit Ihnen doch einiges „angestellt“ werden kann und man mit Ihnen durchaus auch mal die Spielregeln „umgehen“ kann bzw. darf. Das Spiel ist lustig und interessant – und ist für 3 bis 12 Spielern ausgelegt. Die Spieldauer ist mit ca. 30 – 45 Minuten angenehm und passend kurz, sodass man – wenn es man nicht so gelaufen ist, wie man es sich erhofft hat – sofort eine Revanche anhängen kann. Das Spiel funktioniert eigentlich in allen Besetzungen, wobei uns das erst das Spiel ab 4 Spieler überzeugen konnte und richtig Spaß gemacht hat. Die Variante mit den Vorkostern (ab 7 Spielern) wurde zwar nur einmal ausprobiert – konnte aber auch nicht wirklich punkten. Außerdem ist uns aufgefallen, dass das Spiel nur dann wirklich Spaß macht und interessant ist, wenn man sich auch auf das „Spiel“ einlässt und sich „reinsteigert“ umd „mitspielt“ … Das Spielmaterial ist wunderbar ausgefallen, die Becher und Steine sind sehr funktionell und auch grafische Aufbereitung der Karten ist gelungen – es macht einfach Spaß damit zu spielen. Alles ist in einer mittelgroßen Schachtel untergebracht – alles hat seinen Platz und sein Fach und kann somit einwandfrei verstaut werden. Die Spielanleitung besteht aus einem 8-seitigen Heftchen, indem alles genau, übersichtlich und gut strukturiert erklärt wird. Für das Grundspiel werden großzügig 4 Seiten verwendet, auf denen alles wirklich ausführlich und übersichtlich erklärt wird, 2 Seiten werden für die Varianten verbraucht und 1 Seite jeweils für das Spielmaterial und die Beschreibung der einzelnen „Adelshäuser“. Uns hat Hoch die Becher mit 4 bis 6 Spielern am besten gefallen und auch schon jede Menge Spaß und Spannung bereitet, in kleineren bzw. größeren Besetzungen konnte uns das Spiel nicht so ganz überzeugen – aber davon sollte sich jeder selbst ein Bild machen … Ausprobieren und zur Probe spielen zahlt sich auf alle Fälle aus … Vielen Dank an den HEIDELBERGER SPIELEVERLAG für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars |