Spielbesprechung von Györög Kurt
Roll for the Galaxy
26.08.2016

von Wei-Hwa Huang und Tom Lehmann
Pegasus Spiele
für 2 - 5 Spieler
ab 10 Jahren

„Roll for the Galaxy ist ein Würfelspiel, in dessen Verlauf 2 bis 5 Spieler Weltraum-Imperien aufbauen. Die Würfel stehen für die Arbeiter, die Technologien entwickeln, Welten besiedeln und Güter verbrauchen. Der Spieler, der seine Arbeiter am besten einsetzt und das erfolgreichste Imperium errichtet, wird das Spiel gewinnen!“

Roll for the Galaxy – erschaffe dein Würfelimperium!

Spielmaterial:
5 Würfelbecher, 5 Krediteinheiten-Marker, 5 Ablagetafeln, 5 Sichtschirme, 5 Phasenstreifen, 9 Fraktions-Plättchen (doppelt breit), 9 Plättchen „Heimatwelt“, 111 Spezial-Würfel (25x weiß [Heimatwürfel], 22x rot [Militärwürfel], 9x lila [Konsumwürfel], 20x blau [Luxusartikelwürfel], 14x braun [„Seltene Elemente“-Würfel], 12x grün [Genewürfel] und 9x gelb [„Alien-Technologie“-Würfel]), 55 Spiel-Plättchen (doppelseitig: Welt (mit einem Kreis gekennzeichnet) / Entwicklung (mit einer Raute gekennzeichnet)), 1 Stoffbeutel, 33 Siegpunkt-Chips (20x 1er, 8x 5er und 5x 10er), 5 Phasenanzeiger und 1 Spielanleitung.

Spielziel:
Am Ende des Spieles die meisten Siegpunkte erzielt zu haben.

Spielablauf:
Der Stoffbeutel wird mit dem Spiel-Plättchen befüllt und bereit gelegt, sowie auch alle Würfel und je nach Spieleranzahl ein vorgegebene Anzahl von Siegpunkt-Chips. Die Phasenanzeiger werden mit der „X“-Seite nach oben in die Tischmitte gelegt.

Jeder Spieler erhält einen Würfelbecher, 1 Ablagetafel, 1 Krediteinheiten-Marker (der auf der Ablagetafel auf das Feld 1 gestellt wird und anzeigt, wie viel Geld der Spieler besitzt), 1 Sichtschirm, 1 Phasenstreifen, 1 Fraktions-Plättchen, 1 Plättchen „Heimatwelt“ und ein – aus dem Beutel gezogenes Plättchen, die die Startauslage des Spielers bilden.
Außerdem erhält jeder Spieler 3 weiße Würfel in seinen Becher, 2 weiße Würfel auf das Feld „Bevölkerung“ auf seiner Ablagetafel und je nach Startauslage – auf den einzelnen Plättchen vorgegebene Würfel in den Becher, auf seine Ablage oder auf seine Plättchen.

Das Spiel verläuft über mehrere Runden, die wiederum in folgende 5 Schritte unterteilt sind:
Würfeln
Alle Spieler würfeln hinter ihren Sichtschirmen alle in den Bechern befindlichen Würfel.

Zuordnen:
Alle Spieler ordnen nun ihre Würfel – hinter dem Sichtschirm – dem Phasenstreifen zu. Der Phasenstreifen zeigt die 5 Symbole der einzelnen Phasen, die in der „Phasen“-Phase gespielt werden (können).
Zuerst werden die Würfel ihrem Symbol nach unter das passende Symbol am Phasenstreifen zugeordnet – Würfel mit einem „Stern“ sind Joker und können jedem anderen Phasensymbol zugeordnet werden.
Dann wird mit einem beliebigen Würfel am Phasenstreifen ausgewählt, welche Phase der Spieler unbedingt spielen möchte – das Würfelsymbol muss dabei mit dem Phasensymbol nicht übereinstimmen.
Abschließend können noch Würfel durch einen „Befehl“ oder durch „Versetzen“-Fähigkeiten versetzt werden.

Befehle: jeder Spieler darf einen seiner Würfel neben seinen Phasenstreifen legen und dafür einen Würfel auch einer, nicht zum Symbol passenden Phase, zuordnen.
Versetzten: bestimmte Plättchen erlauben, das (bestimmte) Symbole auch nicht passenden (bestimmten anderen) Phasen zugeordnet werden dürfen.

Aufdecken:
Alle Spieler entfernen ihre Sichtschirme und geben damit ihre Zuordnungen bekannt.
Nun werden die Phasenanzeiger der Phasen, die von den Spielern gewählt wurden, auf die Seiten ohne „X“ gedreht – damit wird angezeigt welche Phasen in dieser Runde gespielt werden.

Im 2-Personen-Spiel wird nun noch durch würfeln eines weißen Würfels eine Phase ausgewürfelt, die zusätzlich (wenn nicht schon durch einen Spieler gewählt), gespielt wird.

Alle Würfel, die keiner Phase zugeordnet wurden, die auch gespielt wird und Würfel die für Befehle genutzt wurden kommen in den Becher der jeweiligen Spieler zurück.

Phasen:
Nun werden die gewählten Phasen in folgender Reihenfolge (von allen Spielern gleichzeitig) gespielt:
Phase I – Erkunden:
Für jeden hier zugeordneten Würfel darf der Spieler sich …
  • entweder 2 Geld nehmen (den Krediteinheiten-Marker auf der Ablagetafel um 2 Positionen nach rechts verschieben) – ein Spieler kann nie mehr als 10 Geld besitzen.
  • oder ein Plättchen aus dem Beutel ziehen und beliebig als Welt (Kreis) oder Entwicklung (Raute) auf das entsprechende Feld auf seiner Ablagetafel legen. Immer wenn man sich zum Plättchen-Ziehen entscheidet, darf man zuvor beliebig viele seiner Plättchen auf seiner Ablagetafel abgeben und dafür entsprechend mehr Plättchen ziehen. Bei jedem einzelnen Plättchen kann man sich für die Welt- oder Entwicklungsseite entscheiden und entsprechend auf seiner Ablagetafel ablegen. Gibt es bereits entsprechenden Plättchen auf der Ablagetafel, werden neue Plättchen unter die bereits auf der Ablagetafel liegenden Plättchen gelegt.
    Am Ender dieser Phase kommen abgelegt Plättchen in den Beutel zurück.

    Phase II – Entwicklen:
    Die Würfel dieser Phase werden einzeln und nacheinander auf Entwicklungen auf der Ablagetafel gelegt. Ist die Anzahl der Würfel gleich der darauf angegebene Anzahl an Kosten, ist die Entwicklung fertig und das Plättchen darf in die Auslage des Spielers gelegt werden. Die meisten Entwicklungen besitzen Fähigkeiten, die sofort genutzt werden dürfen.
    Wird eine Entwicklung nicht sofort fertig entwickelt, bleiben die Würfel auf dem Plättchen liegen.

    Phase III – Siedeln:
    Die Würfel dieser Phase werden einzeln und nacheinander auf Welten auf der Ablagetafel gelegt. Ist die Anzahl der Würfel gleich der darauf angegebene Anzahl an Kosten, ist die Welt fertig und das Plättchen darf in die Auslage des Spielers gelegt werden. Je Welt besitzt einen Sofort-Effekt, der sofort ausgeführt wird.
    Wird eine Welt nicht sofort fertig besiedelt, bleiben die Würfel auf dem Plättchen liegen.

    Phase IV – Produzieren:
    Würfel dieser Phase dürfen als Güter auf Welten (außer grauen Welten) gelegt werden. Auf jeder Welt kann nur 1 Gut produziert werden.

    Phase V – Verladen:
    Für jeden hier zugeordneten Würfel darf der Spieler entweder …
  • ein Gut einer Welt in Geld umwandeln: die Farbe der Welt gibt vor, wie viel Geld man für das Gut bekommt.
  • ein gut einer Welt in Siegpunkte umwandeln: 1 Gut ist 1 Siegpunkt wert – passt die Farbe des Würfels, mit dem Verladen wird mit der Farbe der Welt überein, gibt es einen zusätzlichen Siegpunkt – und passt die Farbe des Würfels der Verladen wird mit der Farbe der Welt überein, gibt es auch dafür einen zusätzlichen Siegpunkt.
    Lila Würfel gelten farblich gesehen als Joker und bringen auf alle Fälle einen zusätzlichen Siegpunkt ein.

    Es müssen immer (wenn möglich) alle zugeordneten Würfel eingesetzt werden – einzeln und nacheinander. Würfel die nicht eingesetzt werden können, kommen in den Becher zurück – eingesetzte Würfel kommen auf die Ablagetafel des Spielers.

    Imperium verwalten:
    Die Spieler müssen nun mit ihrem Geld Würfel von ihrer Ablagetafel kaufen und in den Becher legen – steht der Krediteinheiten-Anzeiger danach auf dem Feld 0 der Anzeige, wird er wieder auf Feld 1 gestellt (1 Geld steht jedem Spieler immer zur Verfügung).
    Außerdem dürfen Spieler nun Würfel von Entwicklungen und/oder Welten in den Becher zurücklegen – man muss mindestens 1 Würfel zurücknehmen, wenn man keinen Würfel mehr im Becher hat.

    Nun werden noch die Phasenanzeiger wieder auf die Seite mit dem „X“ gedreht – und die nächste Runde kann beginnen.

    Spielende:
    Das Spiel endet nach der Runde, wenn …
  • alle Siegpunkt-Chips verbraucht wurden.
  • mindestens 1 Spieler 12 Plättchen in seiner Auslage hat (Fraktionsplättchen zählen doppelt).

    Nun zählen alle Spieler ihre Siegpunkt-Chips zusammen, sowie die Kosten der Plättchen, die sie in der Auslage haben, sowie Siegpunkt für besondere Entwicklungen – der Spieler mit den meisten Siegpunkten hat gewonnen.
    Bei einem Gleichstand gewinnt der Spieler, der noch mehr Würfel im Becher hat bzw. der Spieler mit mehr Geld. Gibt es auch dann noch einen Gleichstand, gibt es mehrere Gewinner.

    Fazit:
    Roll for the Galaxy ist ein sehr interessantes und spannendes Positions-, Aufbau- und Würfelmanagementspiel für Spieler mit Spielerfahrung.

    Im Spiel geht es dann darum, geschickt seine Würfel einzusetzen, um mit ihnen Welten und Entwicklungen zu bauen, um damit einerseits Siegpunkte zu generieren und andererseits um mit den Bauten auch an neue Würfel zu kommen, um mehr Aktionen bzw. Aktionsmöglichkeiten zu haben.
    Dabei darf man auf keinem Fall sein Geld außer Acht lassen, denn ohne Geld keine Würfel im Becher und ohne Würfel im Becher keine Aktionsmöglichkeiten.

    So hat man immer das Dilemma, ob man selbst dafür sorgt, das die Phase I – Erkunden gewählt ist bzw. wird, oder ob man sich dabei auf seine Mitspieler verlässt, da von ihnen sicherlich auch jeder Geld braucht. Aber wenn dann diese Spieler genau die gleichen Gedanken haben, gibt es keine Phase I – Erkunden und somit keinen Geldnachschub. Ähnlich liegt es natürlich auch bei den anderen Phasen, wenn man eine Welt oder Entwicklung fertig stellen will bzw. wenn man Güter produzieren will, um damit dann Geld zu machen, was wiederum die Phase V – Verladen voraussetzt.

    Dieser Mechanismus von Roll for the Galaxy ist aber schnell und recht einfach zu erlernen und zu merken – viel wichtiger ist es aber zu verstehen, wie der Mechanismus des Würfel-Zuordnens bzw. der Phasenauswahl funktioniert.
    Da dies hinter den Sichtschirmen gemacht wird, sollte man unbedingt darauf achten, dass dies alle Spieler verstanden haben und auch genau wissen, wie es funktioniert. Es ist nach dem Aufdecken mehr oder weniger ein Ding der Unmöglichkeit, bei jedem Spieler zu kontrollieren, ob alles korrekt zugeordnet, befehligt und versetzt wurde.
    Hier ist es auch sehr wichtig mit Spielern zu spielen, auf die man sich „verlassen“ kann, denn hinter dem Sichtschirm ist es ein leichtes, seine Würfel (nach dem Würfeln) so zu drehen, wie man sie brauchen würde – aber mit solchen Spielern sitzt man ja eh nicht am gleichen Spieltisch ;))

    In dieser Hinsicht sei auch noch erwähnt, dass man sich die Farbe der Würfel und deren Würfelseiten gut verinnerlichen sollte, denn es gibt keinen Sinn, mit einem Gene-Würfel ein „Entwicklungs-Symbol“ würfeln zu wollen, da diese Würfel dieses Symbol nicht aufgedruckt haben.
    Will man „Siedeln“, sollte man möglichst viele rote und grüne Würfel im Becher haben, will man „Verladen“, sollten es lila und blaue Würfel sein …

    Auch sollte man sich gut überlegen, wenn man neue Plättchen besiedelt bzw. entwickelt, ob die Effekt und Fähigkeiten zur eigenen Taktik passen …
    Auch kann es mal sinnvoller sein, ein billiges Plättchen zu „bauen“ um schnell 12 Plättchen zusammen zu haben – oder man geht auf teure Plättchen, denn nicht wer als erster Spieler 12 Plättchen gebaut hat, gewinnt sondern der Spieler der die meisten Siegpunkte besitzt.

    All dies macht Roll for the Galaxy zu einem spannenden und interessanten Spiel, das wir ganz schnell in unsere Herzen geschlossen haben.

    Das Spiel ist für 2 bis 5 Spieler ausgelegt und spielt sich in allen Besetzungen sehr gut. Es gibt zwar kaum Interaktion zwischen den Spielern, was das „Bauen“ und „Würfeln“ angeht – aber es sind immer alle Spieler immer zugleich an der Reihe, sodass es keine Wartezeiten oder Leerläufe gibt.
    Die Spieldauer beträgt ca. 45 – 90 Minuten, wobei man aber für das erste Spiel etwas mehr Zeit einplanen sollte.

    Die Anleitung besteht aus 12 Seiten, wobei aber nur ca. 8 Seiten für Regelerklärungen verwendet werden, der Rest wird für Klarstellung und sonstige Erklärungen verwendet. Alles wird eigentlich übersichtlich und gut strukturiert erklärt und es gibt genügend Bilder und Beispiele zum Veranschaulichen – in den ersten Partien kann es aber durchaus trotzdem vorkommen, dass man das eine oder andere nachlesen bzw. nachschlagen muss.

    Das Spielmaterial besteht aus kompakten und passend illustrierten Plättchen und vielen Würfel, sowie Plastik-Würfelbecher. Alles ist funktionell und übersichtlich – und auf den Rückseiten der Sichtschirme findet man alle wichtigen Informationen, wie man während des Spieles braucht.
    Alles kommt in einer großen Schachtel daher, leider ohne Fächer oder sonstigen Sortierhilfen …

    Uns hat Roll for the Galaxy sehr gut gefallen und mittlerweile schon viele spannende und interessante Stunden bereitet. Dies wird sicherlich auch weiterhin so bleiben, denn der Wiederspielreiz ist sehr hoch und man möchte immer wieder neue Taktiken bzw. Möglichkeiten ausprobieren.
    Wer Würfelspiele mag (vor allem anspruchsvollere), sollte sich Roll for the Galaxy auf alle Fälle ansehen und wenn möglich zur Probe spielen, um nicht ein tolles Spiel zu verpassen …

    Vielen Dank an PEGASUS SPIELE für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars