Spielbesprechung von Györög Kurt
Camel Up Cards
24.03.2017

von Steffen Bogen
Pegasus Spiele
für 2 - 6 Spieler
ab 8 Jahren

„Bei diesem brandneuen Kamelrennen nehmen sich die Kamele huckepack und ihr könnt wetten, was das Zeug hält. Wenn ihr das Brettspiel Camel Up schon mal gespielt habt, werdet ihr so einiges wiedererkennen, aber auch viel Neues erleben. Falls ihr Camel Up noch nicht kennt, ist dieses Kartenspiel eine längst überfällige Gelegenheit, die Welt der Huckepack-Kamelrennen für euch zu entdecken.“

Camel Up Cards – Camel Up mit Karten …

Spielmaterial:
5 Kamele (in 5 Farben), 1 Fuchs und 1 Fuchskarte, 1 Palme und einen Palmenkarte, 30 Rennkarten (je 6 in den 5 Kamelfarben [5x „+1“ und 1x „+2“]), 5 Vorbereitungskarten (1 je Spieleranzahl), 12 Streckenkarten (Vorderseite zeigt je 2 Felder und die Rückseite gilt als 1 „Sandsturm-Feld“), 1 Start- und 1 Zielkarte, 6 Basis-Geldkarten (Vorderseite: 1 – 4 Pfund und Rückseite 5 – 8 Pfund), 18 Geldkarten „9/10“ (Vorderseite 9 Pfund und Rückseite 10 Pfund), 20 Etappen-Wettkarten „Erster“ (4 jeder Kamelfarbe [2x „Zwei Pfund“-Ertragskarten, 1x „Drei-Pfund“-Ertragskarten und 1x „Fünf Pfund“-Ertragskarten]), 5 Etappen-Wettkarten „Mittelfeld“ (1x je Kamelfarbe), 5 Final-Wettkarten „tolles Kamel“ (1x je Kamelfarbe), 5 Final-Wettkarten „olles Kamel“ (1x je Kamelfarbe) und 1 Spielanleitung.

Spielziel:
Am Ende des Spieles das meiste Geld erspielt zu haben.

Spielablauf:
Es wird die entsprechende Vorbereitungskarte genommen und die Rennstrecke entsprechend dieser Karte (mit Start-, Strecken- und Zielkarte) aufgebaut.
Über die Rennstrecke kommen die 10 Final-Wettkarten „tolles Kamel“ und „olles Kamel“ – die 5 Kamele werden nebeneinander auf die Startkarte gestellt. Die Geldkarten „9/10“ werden bereitgelegt.

Jeder Spieler erhält eine Basis-Geldkarte, die er so vor sich ablegt, sodass die 3 Pfund nach oben zeigen – dies ist sein Startkapital.

Die Rennkarten werden gut gemischt und dann die Startpositionen der Kamele ermittelt: es werden hintereinander 5 Karten aufgedeckt und die Kamel entsprechend vorwärts bewegt. Kommen Kamele dabei auf dem gleichen Feld zu stehen, werden diese gestapelt.
Es gelten folgende Bewegungsregeln für die Kamele:
  • wenn ein Kamel seine Bewegung auf einem Feld mit einem oder mehreren Kamelen beendet, kommt es auf diesen Kamelstapel.
  • wenn ein Kamel bewegt wird, auf dessen Rücken sich ein oder mehrere andere Kamele befinden, werden diese Kamele mitbewegt.

Die Etappenwettkarten „Erster“ und „Mittelfeld“ werden farblich sortiert und als eigene Stapel unter der Rennstrecke bereitgelegt, wie auch der Fuchs und die Palme und die entsprechenden Karten.

Die Rennkarten werden gemischt und laut Anweisungen der Vorbereitungskarte ein Rennstapel erstellt:
  • 1. jeder Spieler erhält so viele Rennkarten, wie die lila Zhal vorgibt. Aus diesen wählt jeder Spieler so viele Karten aus und wirft diese verdeckt auf den Ablagestapel, wie die grau Zahl vorgibt.
  • 2. aus den übrigen Karten wählt jeder Spieler so viele Karten aus wie die grüne Zahl vorgibt und legt diese verdeckt auf einen gemeinsamen Kartenstapel, der nun den Rennstapel bildet.
  • 3. von den verbliebenen Karten sucht jeder Spieler so viele Karten aus, wie die blaue Zahl vorgibt und legt diese verdeckt vor sich hin. Haben dies alle getan, werden diese aufgedeckt, sodass sie jeder Spieler sehen kann und danach in den Rennstapel gemischt.
  • 4. nun hat jeder Spieler noch genau 1 Karte vor sich liegen, die er verdeckt auf der Hand behält.

Bevor nun das Rennen beginnen kann, muss geprüft werden, ob sich zwischen dem vordersten und dem hintersten Kamel komplett leere Streckenkarten befinden – ist dies der Fall, tritt ein Sandsturm ein und diese Karten werden umgedreht, umgedrehte Karten werden nicht nochmals umgedreht.

Wer an der Reihe ist, muss genau eine der folgenden Aktionen auswählen und ausführen:
A) Platziere den Fuchs oder die Palme auf der Rennstrecke:
Nimm den Fuchs oder die Palme und platziere ihn/sie auf einem leeren Feld der Rennstrecke.
Außerdem nimmt man die Fuchs- oder Palmenkarte und legt diese vor sich ab.
Diese Aktion ist nur möglich, wenn der Fuchs bzw. die Palme noch nicht auf der Rennstrecke platziert wurde.

B) Decke die oberste Karte des Rennstapels auf:
Man deckt die oberste Karte des Rennstapels auf und bewegt das farblich passende Kamel entsprechend der Bewegungsregeln weiter.
Beendet das Kamel seinen Zug auf der Palme, muss das Kamel (bzw. der Turm) sofort 1 zusätzliches Feld weitergezogen werden – danach kommt die Palme wieder neben die Rennstrecke, so wie auch die Palmenkarte.
Beendet das Kamel seinen Zug auf dem Fuchs, muss das Kamel (bzw. der Turm) sofort 1 Feld rückwärts gezogen werden. Sollte sich dort bereits ein oder mehrere Kamele befinden, werden die soeben gezogenen unter dieses bzw. diesen Stapel gestellt – danach wird der Fuchs wieder neben die Rennstrecke gestellt, so wie auch die Fuchskarte.
Der Fuchs- bzw. die Palme müssen auch wieder neben die Rennstrecke gestellt werden, wenn alle Kamel an ihnen vorbei gezogen wurden, so wie auch die entsprechenden Karten.

C) Spiele die Rennkarte aus, die du auf der Hand hältst:
Statt einer Karte vom Rennstapel kann auch die eigene Handkarte ausgespielt – und das entsprechende Kamal gezogen werden. Handelt es sich bei der Handkarte um eine „+2“-Karte, bewegt sich das Kamel trotzdem nur im 1 Feld weiter.

D) Nimm dir eine verfügbare Etappen- oder Final-Wettkarte:
Wähle eine der verfügbaren Wettkarten und lege diese vor dir ab – man wettet entsprechend auf den Ausgang der Etappe. Jeder Spieler darf maximal 1 Final-Wettkarte „tolles Kamel“ und 1 Final-Wettkarte „olles Kamel“ vor sich ausliegen haben.

Danach ist der nächste Spieler an der Reihe.

Wird die letzte Karte des Rennstapels aufgedeckt und das entsprechende Kamel bewegt, endet die Etappe sofort – Spieler, die noch Handkarten besitzen, müssen diese ungenutzt abwerfen.

Dann findet eine Etappen-Auszahlungsrunde statt, wobei Gewinn bzw. Verlust wie folgt berechnet werden:
  • Etappen-Wettkarte „Erster“: ist das Kamel der abgebildeten Farbe Erster bzw. Zweiter, erhält man den jeweils abgebildeten Pfundbetrag (5, 3 oder 2) – ist es auf dem dritten, vierten oder fünften Platz, verliert man 1 Pfund.
  • Etappen-Wettkarte „Mittelfeld“: ist das Kamel der abgebildeten Farbe auf dem dritten Platz erhält man 2 Pfund, ist es Zweiter oder Vierter erhält man 1 Pfund und falls es Erster oder Fünfter ist, verliert man 1 Pfund.
  • besitzt man die Fuchs- oder Palmenkarte verliert man 1 Pfund.
Der entsprechende Gewinn oder Verlust wird mit dem bestehenden Kapital verrechnet und mit den Geldkarten „angezeigt“ – entsprechend sind diese zu drehen bzw. Geldkarten „9/10“ hinzuzufügen.

Danach kann die nächste Etappe beginnen, indem wieder kontrolliert, ob zwischen dem führenden Kamel und der Zielkarte mindestens 3 Felder vorhanden sind. Ist dies nicht der Fall, ist die Rennstrecke entsprechend zu verlängern.

Spielende:
Das Spiel endet sofort, sobald das erste Kamel (oder Turm) die Zielkarte erreicht bzw. überquert.

Es findet noch eine finale Auszahlungsrunde statt, indem die Etappen- und Final-Wettkarten ausgewertet werden und der Gewinn bzw. Verlust mit dem bestehenden Kapital verrechnet und mit den Geldkarten angezeigt wird.
Der Spieler mit dem meisten Geld hat gewonnen – bei einem Gleichstand gibt es mehrere Gewinner.

Fazit:
Camel Up Cards ist ein schnelles, feines und kleines Lauf-, Postions-, Einschätz- und Wettspiel für die ganze Familie.
Im Spiel geht es darum, das Kamele auf einer Etappe unterwegs sind, und man rechtzeitig auf die bestimmten und vor allem richtigenPostionen der Kamele beim Zieleinlauf wetten soll.
Dabei werden die Kamele durch einen verdeckten Kartenstapel bewegt, indem man ein paar Karten zwar kennt – der Rest aber ungewiss ist. Einzig eine Handkarte hat man zur Verfügung, die gezielt dazu verwendet werden kann, um ein bestimmtes (selbst gewähltes) Kamel voran zubewegen …

Immer wenn man an der Reihe ist, hat man die Möglichkeit, entweder die Kamele zu bewegen – gezielt mit der einen Handkarte, die man zur Verfügung hat und wohlweislich für den Endspurt aufbewahren will, oder durch gezogene Rennkarten vom Stapel, von dem man nur ein paar Karten wirklich kennt – aber da auch nicht genau weiß, wann diese auftauchen werden. Hier kann es etwas hilfreich sein, wenn man sich gemerkt hat, ob bestimmte Karten schon gespielt wurden oder nicht …
Oder, man entscheidet sich für eine Wettkarte, indem man vermutet und hofft, dass der Ausgang auch so abläuft, wie man es sich aufgrund der aktuellen Situation vorstellt. Hier ist darauf zu achten, dass man nicht zu spät den Favoriten erkennt und die Wettkarten schon vergeben sind, oder aber auch, dass man nicht auf das „Verlierer“-Kamel setzt, und so auch sein Geld in den Sand setzt …

Ein weiteres Hilfsmittel, um Kamele voranzutreiben bzw. einzubremsen, sind der Fuchs und die Palme, die man (hoffentlich) richtig auf der Etappe platziert – aber auch hier braucht man gutes Einschätzungsvermögen bzw. Glück, so wie auch vieles natürlich vom Kartenglück abhängig ist.
Aber rechtzeitig ein Kamel auf ein anderes gesetzt, kann diesem trotzdem wesentlich auf der Etappe weiterhelfen, oder wenn der Einsatz von Fuchs und Palme doch funktioniert ;)

Aber genau dieser Zwiespalt zwischen Glück und Hoffnung, und das Glücksgefühl, wenn es funktioniert bzw. die Schadenfreude, wenn es daneben geht, machen den Reiz und den Spaß in diesem Spiel aus.
Es macht Spaß, die Kamele auf der Etappe zu beobachten …

Die Spielanleitung besteht aus einem 4-seitigen Heftchen, indem alles genau und ausführlich erklärt wird. Es gibt genügend Bilder und Bespiele, sodass keine Fragen oder Unklarheiten aufkommen sollten. Grundsätzlich spielt sich Camel Up Cards aber auch einfach und logisch …

Das Spielmaterial besteht aus funktionellen und nett illustrierten Karten und hölzernen Spielfiguren. Alles ist in einer kleinen Schachtel untergebracht und kann so leicht und einfach überall hin mitgenommen werden.
Auch der Platzbedarf hält sich in Grenzen, sodass man Caml Up Cards auch fast überall spielen kann.

Das Spiel ist für 2 bis 6 Spieler ausgelegt und spielt sich in allen Besetzungen recht gut. Uns haben größere Besetzungen jedoch besser gefallen und mehr Spaß gemacht – es ist einfach mehr los …
Die Spieldauer beträgt ca. 2ß – 30 Minuten, und ist genau so lang, sodass man jederzeit eine Revanche oder weitere Partie einfordern kann, wenn es einmal nicht so gelaufen ist, wie man es sich gedacht hat …

Uns hat Camel Up Cards sehr gut gefallen und wird auch weiterhin immer wieder gerne als Lückenbüßer, Pausenfüller oder für den Auftakt oder Ausklang eines Spieleabends auf den Tisch kommen.
Wer Spiele dieser Art mag: unbedingt ausprobieren …

Vielen Dank an PEGASUS SPIELE für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars