Spielbesprechung von Györög Kurt
Gier
06.10.2017

von Alexander Pfister
Amigo
für 2 - 5 Spieler
ab 8 Jahren

„Klaue deinen Mitspielern Handkarten, um als Erster sechs Karten der gleichen Zahl zu sammeln. Ziehe dafür einem Mitspieler deiner Wahl nacheinander beliebig viele Karten aus der Hand. Bist du nicht zu gierig, kannst du alle gezogenen Karten in deine Sammlung legen. Ziehst du aber eine Zahl doppelt, gehst du leer aus.“

Gier – nur nicht zu gierig sein …

Spielmaterial:
98 Zahlenkarten (mit den Zahlen von 1 – 7), 12 Ganoven und 1 Spielanleitung.

Spielziel:
Als erster Spieler 6 Karten der gleichen Zahl gesammelt zu haben.

Spielablauf:
Die Zahlenkarten werden gut gemischt und an jeden Spieler 7 Karten ausgeteilt, außerdem erhält jeder Spieler 1 Ganoven – die Karten nehmen die Spieler auf die Hand.
Vor dem Startspieler wird eine Zahlenkarte offen ausgelegt, bei jedem weiteren Spieler im Uhrzeigersinn je eine Zahlenkarte mehr als beim Spieler zuvor – gleiche Zahlenkarten werden gestapelt, dies ist die Sammlung des Spielers.
Die restlichen Karten bilden einen verdeckten Nachziehstapel.

Wer an der Reihe ist, führt seinem Zug wie folgt aus:
1. Spiele eine Karte aus:
Der Spieler wählt eine seiner Zahlenkarten aus und legt diese in seine Sammlung – gleiche Zahlenkarten werden gestapelt.

2. Klaue Karten:
Der Spieler wählt einen seiner Mitspieler, bei dem er Karten klauen möchte, und zieht bei diesem eine Karte und legt diese offen in die Tischmitte.
Nach jeder Karte hat der Spieler 2 Möglichkeiten:
  • er hört freiwillig auf Karten zu ziehen: der Spieler darf alle geklauten Karten in seine Sammlung legen. Ist einen Ganove dabei, gibt er diesen an den Spieler zurück und darf sich dafür eine Karte aus dessen Sammlung nehmen und in seine Sammlung legen. Danach ist diese Phase beendet.
  • der Spieler zieht eine weitere Karte: zieht der Spieler dabei eine Zahlenkarte, die er bereits in der Tischmitte ausliegen hat, war er zu gierig und er muss alle gezogenen Karten an den Mitspieler zurückgeben. Der Spieler selbst bekommt keine Karten – die Phase ist damit beendet.

Sonderaktionen: manche Karten lösen Sonderaktionen aus, wenn sie aus der Hand eines Mitspielers gezogen werden (und nur dann!!!), wenn sie eines der folgenden Symbole aufweisen:
  • „+1“: jeder Spieler, der eine Karte der gezogenen Zahl in seiner Sammlung hat, darf 1 Karte vom Nachziehstapel ziehen und in seine Sammlung legen.
  • „Auge“: der Spieler darf sich die Handkarten eines Mitspielers ansehen – der Mitspieler darf die Karten danach mischen.
  • „2→3“: der Spieler darf sofort 2 Karten der gleichen Zahl aus seiner Sammlung auf den Ablagestapel legen und sich dafür 3 Karten vom Nachziehstapel ziehen und in seine Sammlung legen.
Die Sonderaktion tritt nicht in Kraft, wenn durch das Ziehen dieser Karte eine doppelte Zahlenkarte gezogen wurde!

3. Handkarten auffüllen:
Hat der Spieler nur mehr eine Karte auf der Hand (=den Ganoven), dann zieht er jetzt 7 Karten nach – dies gilt auch für den Mitspieler, bei dem der Spieler Karten geklaut hat.
Hat der Spieler mehr als eine Karte auf der Hand, darf er alle Karten einer beliebigen Zahl aus seiner Sammlung auf den Ablagestapel legen und danach seine Handkarten auf 8 Karten vom Nachziehstapel auffüllen.

Danach ist der nächste Spieler an der Reihe.

Spielende:
Sobald ein Spieler am Ende seines Zuges mindestens 6 Karten der gleichen Zahl in seiner Sammlung ausliegen hat, hat er das Spiel sofort gewonnen.

Kleines Turnier gefällig?
Es werden so viele Spiele gespielt, wie Spieler teilnehmen, wobei der Startspieler jedes Mal wechselt. Am Ende jedes Spieles erhält der Gewinner 7 Siegpunkte – alle andern prüfen, von welcher Zahl sie die meisten Karten in der Sammlung haben, sie erhalten für jede Karte dieser Zahl 1 Siegpunkt.

Sonderregel beim Spiel zu zweit:Beim Spiel zu zweit darf in der Phase 2. Klaue Karten auch vom Nachziehstapel gezogen werden.

Fazit:
Gier ist ein sehr lustiges, spannendes und interessantes Kartensammelspiel für die ganze Familie – und es ist auch ein Spiel, das man gleich darauf losspielen kann. Die Regeln sind in ein paar Sätzen erklärt, der Ablauf sowieso – und die Sonderfunktionen hat man, wenn man sie einmal gespielt hat, auch intus.

Im Spiel geht es einfach darum, 6 gleiche Karten(werte) zu sammeln. Dazu darf man einerseits Karten aus seiner Hand ausspielen, aber auch andererseits beliebig viele Karten bei einem Mitspieler „klauen“.
Und da kommt dann der Spaß und die Spannung ins Spiel, denn wenn man zu „gierig“ ist und eine(n) Karte(nwert) doppelt zieht, ist der Zug zu Ende – und man hat nichts davon.
Ist man aber „genügsam“ und hört rechtzeitig auf, darf man alle gezogenen Karten ins seine Sammlung legen und ist (vermutlich) dem Sieg ein Stück näher gekommen.

Hier sollte man sich immer überlegen, eher genügsam und bescheiden zu sein, wenn man eine „passende“ Karte gefunden hat, und eben rechtzeitig aufzuhören, als risikofreudig zu sein, und ganz ohne neue Karten seinen Zug zu beenden.
Sehr hilfreich bei Spiel sind dann auch die Sonderfunktionen, die mit einigen Karten (wenn sie aus der Hand eines Mitspielers gezogen werden) ausgelöst werden können.
Eine zusätzliche Karte ziehen zu dürfen, ist für alle toll, kann aber auch für die Mitspieler den Sieg bringen, wenn ihnen nur mehr eine Karte fehlt und die richtige gezogen wird.
Die Handkarten eines Mitspielers ansehen zu dürfen, kann sehr hilfreich bei der Entscheidung sein, ob man weiterhin ziehen will bzw. soll – oder man kann sich Informationen holen, bei welchem Spieler man das nächste Mal Karten ziehen soll.
Für 2 gleiche Karten 3 Karten ziehen zu dürfen ist dann die mächtigste Funktion, die man immer gerne auslösen möchte, da diese einen doch (meist) um einiges weiterbringt.

Gier ist ein Spiel mit einer Spieldauer von ca. 15 Minuten pro Partie – und ist für 2 bis 5 Spieler ausgelegt. Das Spiel funktioniert in allen Besetzungen recht gut, hat aber am besten mit 3 oder mehr Spieler gefallen. Mit 2 Spielern funktioniert das Spiel, der Spaß ist aber nicht annähernd der gleiche – es lebt hat doch auch ein wenig von der Schadenfreude und dem Glück bzw. nicht so gelungenen Raubzügen der Mitspieler …

Die Spielanleitung besteht aus einem doppelseitigen Blatt, auf dem alles übersichtlich und gut strukturiert erklärt wird. Schon aufgrund des einfachen Ablaufes sollten keine Fragen oder Unklarheiten aufkommen, außerdem gibt es sogar ein paar erklärende Bilder und Beispiele.

Das Spielmaterial besteht aus Karten, die einfach – aber funktionell gestaltet sind. Alles ist in einer kleinen Schachtel untergebracht, die man einfach überall hin mitnehmen und auch fast überall spielen kann.

Gier ist ein Spiel, das recht unscheinbar daher kommt, aber jede Menge Spaß und Spannung bereitet. Wer kurze Spiele dieser Art mag, sollte sich Gier auf alle Fälle ansehen und zur Probe spiele – man könnte ein ausgesprochen tolles Spiel verpassen …

Vielen Dank an AMIGO für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars