21.04.2017 von Arnaud Ladagnous Playad Games / Asmodee für 2 - 6 Spieler ab 12 Jahren |
„London 1880. Die industrielle Revolution hat die Welt verändert. Neue Imperien erheben sich und dringender Bedarf an Rohstoffen, Fabriken und Transportmöglichkeiten entsteht im Rauch der Hochöfen und im Dampf der Maschinen. Du bist gerade in den angesehenen Million Club aufgenommen worden, einen exklusiven Kreis von Finanz- und Industriemogulen. Tätige strategische Investitionen, spinne Intrigen, nutze die sich dir bietenden Gelegenheiten und … erobere die Welt. Jetzt ist deine Zeit!“ Million Club – lasst uns unsere Millionen einsetzen und vermehren … Spielmaterial: 5 Aktionsschreiben, 39 Industrie-, 30 Kolonie- und 8 Intrigen-Karten, 1 Kurs-Tableau mit 3 Kursmarkern, 60 Banknoten (in den Werten 1, 2 und 5), 12 Spielfiguren (2 in je 6 Farben), 6 Spielermarker (in 6 Farben), 1 Startspielerplättchen, 1 Spielübersicht (Endwertung), 1 Wertungsblock und 1 Spielanleitung. Spielziel: Am Ende des Spieles die meisten Siegpunkte erzielt zu haben. Spielablauf: Die 5 Aktionsschreiben werden in aufsteigender Reihenfolge (I = Lobby, II = Intrigen, III = Kolonien, IV = Börse und V = Industrien) nebeneinander in der Tischmitte ausgelegt. Die Industrie-, Intrigen- und Koloniekarten werden gut gemischt und als einzelne verdeckte Nachziehstapel neben die passenden Aktionsscheiben bereitgelegt. Jeder Spieler erhält die 2 Spielfiguren und den Spielermarker einer Farbe und legt diese vor sich auf den Tisch. Außerdem erhält jeder Spieler zufällig eine Industrie- und eine Koloniekarte – die Koloniekarte wird verdeckt vor dem Spieler am Tisch gesammelt, die Industriekarte wird offen vor dem Spieler ausgelegt: der Wert 1 zeigt nach oben – die Industrie hat somit einen Wert von 1. Dann erhält jeder Spieler noch 7 Millionen an Geld (das verdeckt gehalten wird) – und ein Startspieler wird ermittelt, er erhält den Startspielermarker. Das restliche Geld wird sortieret als Bank bereitgelegt. Das Kurstableau wird oberhalb der Börse ausgelegt – mit den Markern wird der aktuelle Kurswert aller ausliegenden Industrien angezeigt (und ist immer aktuell zu halten). Das Spiel verläuft über 9 Runden, wobei in jeder Runde wie folgt abläuft: 1. Aktionsscheiben auf verfügbar/nicht verfügbar drehen: In jeder der 9 Runden ist eine Aktionsscheibe nicht verfügbar, in der ersten Runde ist diese die Aktionsscheibe I (Lobby), in der zweiten Runden dann die II, in der dritten Runden dann die III usw. Wird die Scheibe V erreicht, wird die Reihenfolge umgekehrt, bis in der 9. Runde die Aktionsscheibe I wieder nicht verfügbar ist. 2. Spielfiguren einsetzen: Beginnend mit dem Startspieler, dann reihum, darf jeder Spieler immer eine seiner Spielfiguren auf den verfügbaren Aktionsscheiben einsetzen. Dabei ist folgendes zu beachten: * auf der Intrigen-, Kolonie- und Industriescheibe dürfen immer nur maximal so viele „Sessel“ besetzt werden, wie Spieler teilnehmen – ein Spieler darf dabei durchaus auch beide seiner Figuren auf einer Scheibe einsetzen. * auf der Lobby- und Börsenscheibe muss man sich jeweils für eine Industrieart entscheiden – hier können auf jedem Feld beliebig viele Figuren beliebiger Spieler eingesetzt werden. 3. Aktionen ausführen: Nun werden die Aktionsscheiben der Reihe nach abgehandelt: I – Lobby: In Spielerreihenfolge erhält jeder Spieler für seine Spielfigur(en) in den einzelnen Sektoren so viele „Industrie-Drehungen“, wie Spielfiguren im jeweiligen Sektor stehen. Jede „Drehung“ kann auf eine Industriekarte angewendet werden, entweder um die Karte aufzuwerten (um eine Stufe nach links drehen – maximal Stufe 4) bzw. um sich Geld zu beschaffen (Geld in Höhe der jeweiligen Stufe nehmen und dann die Industrie um eine Stufe nach rechts drehen – maximal auf Stufe 1). Diese Drehungen können beliebig kombiniert und auf verschiedene Industrien verteilt werden. Privileg: wer die Mehrheit an Figuren in der Lobby besitzt, darf eine seiner Figuren auf eine beliebige andere Aktionsscheibe versetzen. Immer wenn der Wert einer Industrie verändert wird, muss der Kurswert an der Börse entsprechend angepasst werden. II – Intrigen: Wer auf dem „Sessel“ mit der 1 sitzt, zieht um eine Intrigenkarte mehr vom Intrigenkartenstapel als Spielfiguren auf der Aktionsscheibe stehen und sucht sich einer dieser Karten aus und spielt diese. Danach gibt er die verbleibenden Karten an den nächsten Spieler in „Sesselreihenfolge“ weiter, der sich wiederum eine Karrte aussucht und ausführt, bis schlussendlich der letzte Spieler sich eine Karte aussucht und ausführt und die letzte Karte verdeckt ablegt. Privileg: wer die Mehrheit an Figuren auf der Aktionsscheibe besitzt, darf sich noch die oberste Intrigenkarte vom Stapel der Intrigenkarten ziehen und ausführen. Danach werden alle Karten wieder gut gemischt und wieder bereitgelegt. Immer wenn der Wert einer Industrie verändert wird, muss der Kurswert an der Börse entsprechend angepasst werden. III – Kolonien: Wer auf dem „Sessel“ mit der 1 sitzt, zieht um eine Koloniekarte mehr vom Koloniekartenstapel als Spielfiguren auf der Aktionsscheibe stehen und sucht sich einer dieser Karten aus. Diese Karte kann der Spieler um 2 Millionen kaufen und verdeckt zu seinen Koloniekarten legen bzw. verdeckt wieder ablegen. Danach gibt er die verbleibenden Karten an den nächsten Spieler in „Sesselreihenfolge“ weiter, der sich wiederum eine Karte aussucht, kauft oder ablegt, bis schlussendlich der letzte Spieler sich eine Karte aussucht, kauft oder ablegt und die letzte Karte verdeckt ablegt. Privileg: wer die Mehrheit an Figuren auf der Aktionsscheibe besitzt, darf sich noch die oberste Koloniekarte vom Stapel der Koloniekarten ziehen und kaufen oder ablegen. Danach werden alle Karten wieder gut gemischt und wieder bereitgelegt. IV – Börse: Für jede Figur in den einzelnen Bereichen gewinnt bzw. verliert der Spieler entsprechend Geld, wobei der Betrag sich aus der Differenz der Kurswerte der beiden im jeweiligen Bereich angegebenen Industrien ergibt. Vom Kurswert der „groß“ angezeigten Industrie ist der Kurswert der „klein“ angegebenen Industrie abzuziehen – ist die Differenz positiv, wird Geld ausgezahlt bzw. ist die Differenz negativ, muss der Spiele den Betrag in die Bank bezahlen. Sollte er zu wenig Geld besitzen, zahlt alles was er hat. Privileg: wer die Mehrheit an Figuren auf der Aktionsscheibe besitzt, darf eine beliebige Industrie eines Mitspielers zum 3-fachen Kurswert abkaufen. V – Industrie: Wer auf dem „Sessel“ mit der 1 sitzt, zieht um eine Industriekarte mehr vom Industriekartenstapel als Spielfiguren auf der Aktionsscheibe stehen und sucht sich einer dieser Karten aus. Diese Karte kann der Spieler um 4 Millionen kaufen und offen, mit dem Wert 1 zu seinen bisherigen Industriekarten legen bzw. verdeckt wieder ablegen. Danach gibt er die verbleibenden Karten an den nächsten Spieler in „Sesselreihenfolge“ weiter, der sich wiederum eine Karte aussucht, kauft oder ablegt, bis schlussendlich der letzte Spieler sich eine Karte aussucht, kauft oder ablegt und die letzte Karte verdeckt ablegt. Privileg: wer die Mehrheit an Figuren auf der Aktionsscheibe besitzt, darf sich noch die oberste Industriekarte vom Stapel der Industriekarten ziehen und kaufen oder ablegen. Danach werden alle Karten wieder gut gemischt und wieder bereitgelegt. Immer wenn eine Industrie neu ins Spiel kommt muss der entsprechende Kurswert in der Börse angepasst werden. 4. Rundenende: Beginnend mit dem Startspieler führt jeder Spieler eine „Industrie-Drehung“ durch. Danach nimmt sich jeder Spieler wieder seine beiden Spielfiguren zurück und stellt diese vor sich auf den Tisch. Danach kann die nächste Runde beginnen – nachdem der Startspielermarker im Uhrzeigersinn weitergegeben wurde. Spielende: Das Spiel endet nach der 9. Runde mit einer Schlusswertung: Der Spieler mit den meisten Siegpunkten hat gewonnen – bei einem Gleichstand gibt es mehrere Gewinner. Variante: Alternativer Spielaufbau: In dieser Variante beginnen die Spieler mit verschiedenen Startbedingungen, welche ausgelost werden, indem die Spielerfarbe zufällig zugeteilt wird (wobei im Spiel mit weniger als 6 Spielern ohne grün gespielt wird). Folgende Startbedingungen gibt es: Fazit: Million Club ist ein interessantes und spannendes Positions-, Aufbau- und Mehrheitenspiel für etwas geübtere bzw. versiertere Spieler. Im Spiel geht es darum, verschiedene Industrien aufzubauen und wenn möglich Mehrheiten zu sichern, sich auf den 5 Kontinenten zu verbreiten und sich auch hier Mehrheiten zu sichern, sowie geschickt an der Börse zu agieren, um sich das Geld für den Kauf der Industrien und für das Ausbreiten auf den Kontinenten zu holen. Nebenbei kann noch intrigiert und die eigenen Industrie aufgewertet werden. All das passiert auf den 5 Aktionsscheiben, auf denen man seine Spielfiguren einsetzen und die entsprechenden Aktionen nutzen kann. Sehr von Vorteil ist es dabei, wenn man auf einer Aktionsscheibe die Mehrheit an Figuren stehen hat, denn dann kann man auch noch ein Privileg ausführen, welches gewisse Vorteil bringt, wie zusätzliche Industrien oder Kontinente, eine zusätzliche Aktion bzw. sogar die Übernahme einer fremden Industrie. Hier ist es klar von Vorteil, wenn man vor dem Startspieler sitzt und als letztes an der Reihe ist. Hier sollte man ganz genau abwägen, wohin man seine letzte Figur setzt und ob man damit sich ein Privileg holen kann. Auch ist es von Vorteil zu wissen, dass es von jedem Kontinent 6 Karten gibt und somit die Mehrheit mit 4 Karten garantiert ist … Außerdem sollte man vorausschauend Spielen, da in jeder Runde eine Aktionsscheibe nicht aktiv und somit nicht verfügbar ist. Bei den Intrigenkarten gibt es neben Karten, die nur dem Spieler Vorteile bringen auch einige Karten mit Ärgerpotenzial, vor allem wenn man seine Mitspieler um einige Millionen bringt bzw. mit ihnen eine Kolonie oder Industrie tauschen darf … Auch das „Industrie-Übernahme-Privileg“ sollte man nicht außer Acht lassen – mit ihm können ganz schnell Mehrheiten aufgelöst bzw. getauscht werden. Auch das Spiel an der Börse ist interessant gestaltet, da der Gewinn (bzw. Verlust) von den Kurswerten der ausliegenden Industrien abhängt, und sich bis zur Auszahlung (oder Strafzahlung) durchaus noch während des Rundenablaufes verändern kann. Allzu große Schwankungen sollte es jedoch – vor allem in kleinerer Besetzung – nicht geben. Hier geschickt seine Figuren ins Spiel zu bringen, seine Industrie aufzuwerten bzw. Kapital zu generieren, oder aber auch mit Intrigen ins Geschehen einzugreifen und an der Börse zu spekulieren macht Spaß – und auch den Reiz dieses Spieles aus. Hier sollte man aber durchaus 2 bis 3 Partien einplanen, um die einzelnen Zusammenhänge zu erkennen und verstehen zu lernen und vor allem dann geschickt einsetzten zu können. Das Spiel ist für 2 bis 6 Spieler ausgelegt und funktioniert in allen Besetzungen. Der voll Spielspaß kommt aber erst in größeren Besetzungen bzw. in voller Besetzung auf, weil die „Lobby“ wirklich an der „Börse“ was bewegen kann – bei 2 Spielern ist dies mehr oder weniger hinfällig, dies macht aber einen großen Teil des Reizes aus. Auch wird das „Auswahlverfahren“ immer interessanter, weil man aus doch recht vielen Karten jene auswählen kann, darf bzw. muss, die einem selbst am meisten bringt, aber auch keine Karte übersehen soll bzw. darf, die von einem Mitspieler einen großen Vorteil bringt. Dies bringt dann zwar auch eine längere Überlegungszeigt mit sich, dies sollte aber in Kauf genommen werden. Die Spieldauer ist mit ca. 15 Minuten je Spieler angegeben – dies sollte durchaus machbar sein. Im Spiel selbst sollte man dann aber auch immer die Endwertung im Blick behalten werden, vor allem sollte man nicht vergessen, dass auch Mehrheiten und Sets ein paar Punkte einbringen. Noch viel wichtiger ist es aber, dass alle Spieler immer darauf achten, dass der Kurswert der Industrien an der Börse aktuell gehalten wird – jeder Einkauf, jede Kapitalisierung, jede Aufwertung muss sofort mittels der Kursanzeiger immer wieder korrigiert werden. Zwar kann man im Spiel immer anhand der ausliegenden Industrie die Werte kontrollieren, dies hält aber nur auf, ist mühsam und bringt den Schwung aus dem Spiel … Die Anleitung besteht aus einem 16-seitigen Heft, welches aber sehr großzügig (in jeder Hinsicht) ausgefallen ist. „Große“ Schrift, viele Bilder und Beispiele, sowie gut strukturierter Aufbau sollten keine Fragen oder Unklarheiten aufkommen lassen. Das Spielmaterial besteht aus kompakten, übersichtlichen und funktionellen Scheiben und Karten bzw. Anzeigern – alles ist passend und nett illustriert. Einzig als Kurswertanzeiger hätten mir kleine Figuren besser gefallen, weil dieser leichter zu handeln gewesen wären … aber dies tut dem Spielspaß keinen Abbruch … Alles ist in einer mittelgroßen Schachtel untergebracht – es gibt zwar keine speziellen Fächer, aber man kann sich ja mit Zipp-Tütchen behelfen. Und hat das Spiel sehr gut gefallen – und nach ein, zwei Partien sollte man unbedingt mit dem „alternativen Spielaufbau“ spielen – wenn nicht jeder die gleichen Voraussetzungen hat, macht das Spiel (uns zumindest) gleich noch etwas mehr Spaß … Vielen Dank an PLAYAD GAMES/ASMODEE für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars |