Spielbesprechung von Györög Kurt
Scotland Yard – Das Kartenspiel
19.05.2017

von Inka und Markus Brand
Ravensburger
für 3 - 5 Spieler
ab 8 Jahren

„In Scotland Yard – Das Kartenspiel treten immer mehrere Detektive gegen einen Mister X an. Mister X ist immer der Spieler, der aktuell die Mister X-Karte auf der Hand hat – das kann sich im Spielverlauf aber ändern. Die Detektive versuchen, herauszufinden, wer Mister X ist und ihn zu schnappen. Mister X nutzt seine mächtigen Black-Tickets, um die Detektive unter Druck zu setzen – oder um wieder unterzutauchen, wenn ihm die Situation zu brenzlig wird!“

Willkommen zurück in London! Wieder jagen die Meisterdetektive von Scotland Yard Mister X – nur ist diesmal nicht klar, wer das ist …

Spielmaterial:
90 Ticketkarten (22 gelbe Taxi-Tickets, 22 blaue Bus-Tickets, 21 rote U-Bahn-Tickets und 25 schwarze Blck-Tickets), 3 Aktionskarten (Ticket lösen/Finte, Verhör/Ausrüstung erwerben und Fahndung/Untertauchen), 3 Lupenkarten, 2 Mister X-Karten (1 Ersatz) und 2 Blank-Ersatzkarten, sowie 1 Spielanleitung.

Spielziel:
Als Detektiv Mister X auszuspüren bzw. als Mister X dafür zu sorgen, dass die Detektive keine Tickets mehr übrig haben.

Spielablauf:
Die 3 Aktionskarten werden nebeneinander in die Tischmitte gelegt, sodass die Zahlen von 1 bis 3 aufsteigend ausliegen. Darüber werden die 3 Lupenkarten quer mit der blauen Seite nach oben aufgelegt – die erste Lupenkarte wird aufgedeckt.

Je nach Spieleranzahl werden bestimmte Tickets aussortiert und aus dem Spiel genommen. Von den restlichen Tickets werden 5 Black-Tickets heraussortiert, gemischt und verdeckt als Black-Ticket-Stapel beiseitegelegt – die restlichen Tickets werden ebenfalls gut gemischt und als verdeckter Nachziehstapel neben die Aktionskarten bereitgelegt. In die obersten 9 Tickets wird nun eine Mister X-Karte eingemischt.

Jedem Spieler wird nun reihum solange eine Karte vom Nachziehstapel zugeteilt, bis jeder Spieler 8 Karten auf der Hand hat. Nun werden noch die obersten 3 Tickets aufgedeckt und offen unterhalb der Aktionskarten ausgelegt, und zwar so, dass die kleinste Zahl unter der 1. Aktionskarte liegt, die nächstgrößere unter der 2. Aktionskarte und die größte Zahl unter der 3. Aktionskarte – diese Karten werden Ticketfelder genannt.

Wer an der Reihe ist, führt seinen Zug wie folgt aus:
1. Ticket ziehen:
Der Spieler zieht ein Ticket vom Nachziehstapel und nimmt dieses auf seine Hand.

2. Ticket ausspielen:
Der Spieler wählt eine seiner Handkarten und legt diese auf eines der 3 Ticketfelder (unter den Aktionskarten), dabei ist folgendes zu beachten:
  • die Zahl des ausgespielten Tickets muss größer sein, als die Zahl des Ticketfeldes, auf das es gespielt wird.
  • die Zahl des ausgespielten Tickets muss kleiner sein, als die Zahl des Ticketfeldes, welches sich rechts vom Ticketfeld befindet, auf den das Ticket gespielt wurde – außer es wird auf das 3. Ticketfeld gespielt.

3. Eine Aktion ausführen:
Der Spieler führt eine der beiden Aktionen aus, die oberhalb des Ticketfelds abgebildet ist. Es gibt immer eine allgemeine Aktion (ober Hälfte der Aktionskarte) und eine Mister X-Aktion (untere Hälfte der Aktionskarte).
Die allgemeine Aktion kann von jedem Spieler mit jeder Ticketfarbe ausgeführt werden, wobei es bei bestimmten Aktionen für farblich passende Tickets einen Ticketbonus gibt.
Die Mister X-Aktion kann nur von Mister X ausgeführt werden, wenn er ein Black-Ticket ausspielt – er hat aber auch mit einem Black-Ticket die Möglichkeit die allgemeine Aktion auszuführen.

Folgende Aktionen sind im Spiel:
  • allgemeine Aktion – Ticket lösen: der Spieler zieht 1 Ticket vom Nachziehstapel, mit Ticketbonus dürfen 2 Tickets gezogen werden.
  • Mister X-Aktion – Finte: die Detektive müssen bei 3/4/5 Spielern insgesamt 5/8/11 Karten abwerfen. Besitzt ein Detektiv keine Tickets mehr, scheidet er aus dem Spiel aus, kann aber noch immer gemeinsam mit den anderen Detektiven gewinnen. Haben alle Detektive keine Tickets mehr, hat Mister X gewonnen.
  • allgemeine Aktion – Verhör: der Spieler dreht eine der 3 Lupenkarten um – sobald alle 3 Lupenkarten umgedreht wurden, darf der Spieler einen Mitspieler wählen und alle seine Handkarten ansehen und das Ergebnis mitteilen. Wurde Mister X entdeckt, darf dieser ein Black-Ticket vom Black-Ticket-Stapel ziehen und muss danach 3 Handkarten abwerfen. Abschließend werden die Lupenkarten wieder umgedreht. Mit Ticketbonus dürfen 2 Lupenkarten umgedreht werden – waren schon 2 Karten umgedreht, darf nach dem Verhör sofort wieder eine Lupenkarte aufgedeckt werden.
  • Mister X-Aktion – Ausrüstung erwerben: der Spieler zieht 4 Tickets vom Nachziehstapel.
  • allgemeine Aktion – Fahndung: der Spieler wählt einen Mitspieler und zieht zufällig eine seiner Handkarten – Ticket kommen auf den Ablagestapel, wurde die Mister X-Karte gezogen, haben die Detektive sofort gewonnen. Mit Ticketbonus dürfen 2 Karten gezogen werden.
  • Mister X-Aktion – Untertauchen: alle Spieler legen verdeckt eine Handkarte in die Tischmitte, wobei Mister X auch ein Ticket anstatt der Mister X-Karte wählen darf. Danach werden die abgelegten Karten gemischt und verdeckt wieder an die Spieler ausgeteilt.

Spezialzug:
Anstatt eines normalen Zuges kann ein Spieler auch, nachdem er ein Ticket gezogen hat, ein Ticket aus der Hand abwerfen und dafür die 3 Tickets der Ticketfelder gegen neue Karten tauschen. Das abgeworfene Ticket muss kleiner sein, als die Zahl auf dem 1. Ticketfeld.
Damit ist sein Spielzug sofort beendet.

Danach ist der nächste Spieler an der Reihe.

Spielende:
Die Detektive gewinnen gemeinsam, wenn bei einer Fahndung die Mister X-Karte gezogen wird bzw. bei einem Verhör die Mister X-Karte abgegeben werden muss.
Mister X gewinnt, wenn alle Detektive keine Tickets mehr auf der Hand haben oder am Ende eines Zuges der Ticketstapel leer ist.

Fazit:
Scotland Yard – Das Kartenspiel ist ein sehr interessantes und spannendes Kartenspiel, bei dem es darum geht, den Spieler zu finden, der im Besitz der Mister X-Karte ist.
Dabei sollte man geschickt und taktisch die einzelnen Möglichkeiten der ausliegenden Aktionskarten nutzen – dies wiederum ist aber nur möglich, wenn man die passenden Karten auf der Hand hat. Mit den passenden Karten sind dann sogar verbesserte Aktionen möglich, die den Spieler sogar schneller voranbringen.
Immer – wenn möglich – eine Auswahl an Karten für alle Aktionsmöglichkeiten auf der Hand zu haben, ist erstrebenswert (aber nicht immer möglich) …

Dabei muss man dann immer wieder abschätzen, ob man Karten verbraucht, um die bestehen Ticketfelder neu zu bestücken – und damit auf besser Zahlen hofft, oder ob man lieber seine Handkarten direkt für ein Verhör oder Fahndung nutzt.

Für den Mister X-Spieler ist es natürlich gut, wenn möglichst viele Karten gespielt werden, ohne dass jemand erfährt, wer Mister X ist – nur sollte man sich mit entsprechenden Aktionen nicht verraten …
Ab einem gewissen Zeitpunkt sollte sich Mister X auch überlegen, ob es nicht besser ist, die Flucht nach vorne anzutreten und sich zu erkennen zu geben, um die mächtigen Black-Tickets einsetzen und eventuell damit sogar die Mister X-Karte loswerden zu können.

Natürlich spielt in so einem Spiel das Kartenglück eine Rolle und natürlich kann man auch Pech haben, und bevor man überhaupt an der Reihe war, als Mister X bei einer Fahndung enttarnt werden. Aber dann kann man ja sofort eine neue Partie anschließen, um zu beweisen, dass einzig und allein dieses Kartenpech schuld an der Misere war. Und bei einer Spieldauer von ca. 15 – 30 Minuten für eine Partie sollte dies kein Problem sein …

Das Spiel selbst spielt sich sehr flüssig und schnell, und Absprachen aller Art sind erlaubt – vor allem dann, wenn Mister X entdeckt wurde, dürfen sich die Detektive untereinander absprechen und ihre Vorgehensweise kundtun – was aber nicht heißt, dass es Mister X nicht noch gelingt, wieder „unterzutauchen“ …

Das Spiel ist für 3 bis 5 Spieler ausgelegt und funktioniert auch in allen Besetzungen recht gut. Bei 3 Spielern ist natürlich die Wahrscheinlichkeit Mister X bei einem Verhör zu finden ungleich größer, als wenn in voller Besetzung gespielt wird – deshalb ziehen wird ein Spiel in größerer Besetzung vor. Spaß macht aber das Spiel in allen Besetzungen …

Das Spielmaterial besteht aus funktionellen Karten, die alle in einer kleinen Schachtel untergebracht sind, sodass man diese auch leicht überall hin mitnehmen kann.

Die Anleitung besteht aus einem doppelseitigen Faltblatt, auf dem alles genau und übersichtlich erklärt wird – es sollte keine Fragen oder Unklarheiten geben.

Uns hat Scotland Yard – Das Kartenspiel recht gut gefallen und wird sicherlich noch sehr oft auf den Tisch kommen, vor allem aber hier in größeren Besetzungen. Mit seiner Spieldauer eignet es sich hervorragend als Auftakt oder zum Ausklang eine Spieleabend – aber auch für Zwischendurch kommt es immer wieder auf den Tisch …

Vielen Dank an RAVENSBURGER für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars