24.08.2018 von Uwe Rosenberg Pegasus Spiele / Edition Spielwiese für 1 – 4 Spieler ab 10 Jahren |
„Herbst in Neuengland Bevor der Winter Einzug hält, taucht ein besonders warmer Herbst den Wald in einen goldenen Schimmer. Neuengland blüht im Indian Summer ein letztes Mal auf. Baumkronen erstrahlen in unzähligen Farbtönen. Ein lebendiger Regenbogen, von Grün über Orange bis Rot. Langsam fallen die ersten Blätter. Während unsere Schritte und fleißige Eichhörnchen das bunte Laub rascheln lassen. Auf unseren Wanderungen durch den Wald entdecken wir allerlei kleine Schätze. Sammeln Beeren, Nüsse, Pilze und Federn ein. Wir halten kurz inne, um scheue Waldbewohner zu beobachten, bevor wir uns wieder auf den Heimweg machen. Zuhause wartet nämlich schon ein gutes Spiel und heißer Tee auf uns.“ Indian Summer – puzzeln im herbstlichen Wald … Spielmaterial: 2 Spielplanteile, 6 unterschiedliche Waldbodenpläne (doppelseitig), 75 Laubplättchen (mit Loch in 3 Farben: 17x grüne Dreier, 29x gelbe Vierer und 29x rote Fünfer), 20 Tierplättchen (ohne Loch in verschiedene Größen), 32 Eichhörnchen (Einser-Plättchen ohne Loch), 4 Rucksäcke (=Spielübersichten), 1 Blaubeerstrauch (2-teilig), 1 Wanderschuhe (=Startspielermarker), 80 Fundstücke (runde Marker: 30 Beeren, 24 Nüsse, 18 Pilze und 8 Federn) und 1 Spielanleitung. Spielziel: Als erster Spieler seinen Waldboden(plan) vollständig belegt zu haben. Spielablauf: Die Waldbodenpläne werden gut gemischt und je einer an jeden Spieler verteilt – jeder Spieler kann sich eine beliebige Seite wählen und vor sich auslegen. Außerdem erhält jeder Spieler einen Rucksack, den er neben seinen Waldboden ablegt. Jeder Waldboden ist dabei in 6 Bereiche unterteilt, in denen verschiedene Fundstücke abgebildet sind. Die beiden Spielplanteile werden nebeneinander (mit der entsprechenden Seiten [Mehrspieler-/Solospiel]) ausgelegt und mit den entsprechenden Tierplättchen auf den angegebenen Feldern bestückt. Auf den Waschbär, Fuchs und Dachs kommen außerdem noch die angegebenen Fundstücke. Die restlichen Fundstücke und Eichhörnchen werden als allgemeiner Vorrat bereitgelegt. Nun werden noch die Laubplättchen gemischt – jeder Spieler zieht davon zufällig 2 grüne Dreier, 2 gelbe Vierer und 1 roten Fünfer und legt diese in der gezogenen Reihenfolge unter seinem Waldboden aus. Dabei wird direkt neben dem Rucksack begonnen – diese Auslage wird „deinen Pfad“ genannt. Abschließend werden noch Laubplättchen beliebig im Kreis um die beiden Spielpläne in der Tischmitte ausgelegt – dies ist der „allgemeine Pfad“. An einer beliebigen Stelle wird dann der Strauch in diesen Pfad gestellt, er zeigt den Beginn/Start des „allgemeinen Pfades“ an. Die restlichen Laubplättchen werden für den späteren Gebrauch bereitgelegt. Jedes Laubplättchen hat ein Loch, durch das man (nachdem es auf den Waldboden gelegt wurde) ein leeres Feld oder Fundstücke sehen kann. Nachdem sich nun noch jeder Spieler 1 Beere, 1 Nuss und 1 Pilz genommen hat, beginnt der Startspieler das Spiel. Wer an der Reihe ist, führt seinen Zug wie folgt aus: Hauptaktion: Der Spieler darf genau eine der folgenden Hauptaktionen ausführen: Dabei gelten für die Plättchen folgende Regeln:
Wird durch das Legen eines Laubplättchen bzw. Eichhörnchens ein Bereich des Waldboden komplett mit Plättchen belegt, darf sich der Spieler sofort alle Fundstücke von den Löchern dieses Bereiches nehmen und in seine Vorrate legen. Hat der Spieler nach dem Legen keine Laubplättchen mehr vor sich liegen, füllt er seinen Pfad sofort wieder mit Laubplättchen auf, indem er das – im Uhrzeigersinn - direkt neben dem Strauch liegenden Plättchen aus den allgemeinen Pfad nimmt und ganz rechts an „seinen Pfad“ anlegt. Dies wird solange wiederholt, bis der Spieler wieder 5 Laubplättchen vor sich liegen hat. Gegen Abgabe einer Beere darf der Spieler auch schon vorzeitig „seinen Pfad“ wieder auf 5 Laubplättchen auffüllen. Jederzeit während seines Zuges darf ein Spieler 1 Tierplättchen vom Spielplan nehmen und auf eine passende Formation von freien Löchern in seinem Waldboden legen. Dabei ist es egal, ob diese Löcher abgebildete Fundstücke überdecken oder nicht und es dürfen auch Tierplättchen gewählt werden, die kleiner sind, als die durchgehende Fläche an Löchern. Der Spieler bekommt für jedes auf diese Weise abgedeckte Fundstück 1 Fundstück dieser Sorte aus dem allgemeinen Vorrat und legt es auf seinen Rucksack. Befindet sich auf dem Tierplättchen ein Fundstück, bekommt der Spieler dieses zusätzlich. Sollte der „allgemeine Pfad“ aus weniger als 7 Laubplättchen bestehen, wird wieder mit den zur Seite gelegten Laubplättchen aufgefüllt, solange es noch welche gibt. Folgende Fundstücke gibt es: Beeren: Beeren können jederzeit vor oder nach der Hauptaktion eines Spielers eingesetzt werden, und erlauben dem Spieler, „seine Auslage“ aufzufüllen, bevor alle Laubplättchen gelegt worden sind. Hat der Spieler bereits 5 Laubplättchen in „seiner Auslage“, darf er gegen Abgabe einer Beere ein 6. Laubplättchen in „seinen Pfad“ legen. Nüsse: Nüsse können jederzeit vor oder nach der Hauptaktion eines Spielers eingesetzt werden, und erlauben es dem Spieler sofort 1 Eichhörnchen zu nehmen und auf seinen Waldboden zu legen. Pilze: Pilze werden vor und anstatt der Hauptaktion des Spielers eingesetzt, und erlaubt es dem Spieler von 2 Mitspielern das jeweils 1. Laubplättchen (gleich neben dem Rucksack) zu nehmen und auf seinen Waldboden zu legen. Der Spieler muss von 2 Mitspielern Laubplättchen nehmen, außer er hat keinen Platz mehr dafür. Im Zweipersonen-Spiel nimmt der Spieler das 1. Laubplättchen seines Mitspielers und das Laubplättchen direkt neben dem Strauch in der „allgemeinen Auslage“. Federn: Federn werden vor und anstatt der Hauptaktion des Spielers eingesetzt, und erlaubt es dem Spieler von 2 Laubplättchen hintereinander aus „seiner Auslage“ auf seinen Waldboden zu legen. Der Spieler muss mindestens noch 2 Laubplättchen in „seiner Auslage“ haben, um eine Feder spielen zu können. Fundstücke tauschen: Spieler dürfen jederzeit und beliebig oft in ihrem Zug 2 Beeren gegen 1 Nuss bzw. 2 Nüsse gegen 1 Pilz bzw. 2 Pilze gegen 1 Feder tauschen – auch darf jederzeit 1 Feder in 1 Pilz bzw. 1 Pilz in 1 Nuss bzw. 1 Nuss in 1 Beere tauschen. Nachdem ein Spieler seinen Zug beendet hat, ist der nächste Spieler an der Reihe. Spielende: Das Spiel endet, sobald ein Spieler seinen Waldboden komplett mit Laubplättchen und Eichhörnchen belegt hat. Die aktuelle Runde wird noch fertig gespielt – danach werden noch alle Fundstücke gegen Nüsse und danach in Eichhörnchen getauscht und auf leere Plätze des Waldbodens gelegt. Es gewinnt der Spieler, der als einziger seinen Waldboden komplett belegt hat – sollte dies mehreren Spielern gelingen, gewinnt der Spieler, der noch mehr Nüsse übrig hat. Solo-Spiel: Der Spielt zieht einen Waldboden und nimmt sich 1 Rucksack – Startspielermarker und Strauch werden nicht benötigt. Die Spielplanteile werden mit der Seite für das Solo-Spiel ausgelegt – die Laubplättchen in 2 zufällig Stapel mit je 25 Teilen geteilt. Das Solo-Spiel geht über (bis zu) 3 Partien, die jeweils mit 25 Laubplättchen gespielt werden. Die Vorbereitung sieht wie folgt aus: Der Spieler nimmt die 1. 25 Laubplättchen und verteilt sie wie folgt: Die Tierplättchen und lege sie bereit, die besonderen 3 Tierplättchen werden – wie im Grundspiel – mit Fundstücken bestückt. Die Fundstücke und Eichhörnchen werden ebenfalls bereitgelegt. Außerdem nimmt sich der Spieler je 1 Beere, 1 Nuss und 1 Pilz und legt diese auf seinen Rucksack. Der Ablauf ist wie folgt: Eine Solo-Partie besteht immer aus genau 10 Zügen und läuft wie folgt ab: 1. Verschiebe das zum aktuellen Zug gehörige Laubplättchen am Spielplan bis auf das letzte freie Feld ganz nach rechts. Für das Ablegen der Laubplättchen gelten die ganz normalen Regeln. 2. Fülle „deinen Pfad“ sofort wieder auf, wenn das letzte Plättchen daraus gelegt wurde – der Spieler muss sich dabei für den oberen bzw. unteren Pfad und für die linke bzw. rechte Seite entscheiden. Es wird immer das jeweils äußerste Plättchen genommen. Liegen weniger Plättchen aus, nimmt der Spieler nur so viele wie in diesem Pfad liegen. Er darf aber 1 Beere ausgeben um die fehlenden Teile aus dem anderen Pfad zu nehmen. Änderungen bei den Fundstücken: Beere: gegen Abgabe einer Beere darf der Spieler „seinen Pfad“ wieder auf 5 Laubplättchen auffüllen bzw. ein 6. Laubplättchen nehmen. Er muss dabei immer wieder von beiden Pfaden und zwischen den beiden Seiten wählen. Man darf nie mehr als 6 Plättchen in „eigenen Pfad“ haben und muss immer auf 5 Laubplättchen auffüllen. Pilz: gegen Abgabe eines Pilzes darf der Spieler die auf den beiden Pilzfeldern liegenden Laubplättchen nehmen und auf seinen Waldboden legen. Nur wenn kein Platz vorhanden ist, darf man darauf verzichten alle beide Laubplättchen zu nehmen – anschließend werden alle Laubplättchen, die auf Feldern liegen deren Nummer kleiner als die aktuelle Runde sind, nacheinander bis auf das letzte Feld ganz nach rechts geschoben. Nach 10 Zügen kommt es zur Wertung der Partie: auch hier werden alle Fundstücke gegen Nüsse und dann Eichhörnchen getauscht und danach auf den Waldboden gelegt. Eine Partie gilt als gewonnen, wenn es gelingt den gesamten Waldboden zu belegen – dann gibt es für jede übrige Beere 1 Punkt, für je Nuss 2 Punkte, für jeden Pilz 3 Punkte und für jede Feder 4 Punkte. Danach kann die nächste Partie gestartet werden. Das Gesamtergebnis von 3 gewonnen Partien ist die Summe der 2 besten Partien. Gewinnt man nur 1 Partie, addiert man die Punkte der beiden verlorenen Partien – und sollte man die beiden ersten Partien verlieren, wird die 3. Partie nicht gespielt. Fazit: Indian Summer ist ein interessantes und lustiges Puzzle-, Lege- und Sammelspiel für die ganze Familie. Es ist ein Spiel, in dem es darum geht, geschickt und so optimal und schnell als möglich seinen Waldboden mit Laubplättchen zu belegen. Dabei ist gerade der Einsatz der Fundstücke nicht außer Acht zu lassen, und vor allem auch die Beschaffung dieser. Deshalb ist es besonders wichtig, seine Laubplättchen – wenn möglich – so zu legen, dass die Löcher Fundstücke überlagern und somit zum Einsammeln dieser berechtigt. Dazu ist es obendrein wiederum wichtig, darauf zu achten, einzelne Bereiche – die mit Fundstücken belegt sind – fertig zu stellen. Und dazu ist es wieder wichtig, bereits eingesammelt Fundstücke geschickt und optimal einzusetzen. Hauptaugenmerk ist dabei auf die Feder zu legen, die man einerseits nur schwer und selten bekommt und anderseits aber dann für einen Doppelzug nutzen kann. Dabei sei wiederum erwähnt, dass einzelne Fundstücke auch gegen höherwertige getauscht werden dürfen. Pilze bringen Interaktion ins Spiel, da diese erlauben, sich bei den Mitspielern zu bedienen und gleichzeitig – da man ja bei 2 Mitspielern klauen darf – auch in weiterer Hinsicht zu einem Doppelzug führen. Beeren und Nüsse erleichtern das Auffüllen der „eigenen Auslage“ und das Nutzen von Eichhörnchen, die als „Lückenfüller“ besonderen Stellenwert in diesem Spiel haben. Und aus all diesen Möglichkeiten dann auch noch „Kettenzüge bzw. –aktionen“ zu generieren ist das Um und Auf in diesem Spiel und bringt einem dem Spielsieg um einiges näher. Aber auch auf die Tierplättchen darf nicht vergessen werden – mit ihnen kann man sich ein weiteres Mal mit Fundstücken eindecken … Als dies geschickt und optimal aufeinander abzustimmen macht den großen Reiz in diesem Spiel aus – und das macht Spaß und Laune … All diese Möglichkeiten und Aktionen werden genau und ausführlich in der Anleitung erklärt. Es gibt genügend Bilder und Beispiele, die einem beim Verstehen helfen und mit dem Rucksack (als Übersicht der Funktion der Fundstücke) braucht man nach der ersten Partie eigentlich nichts mehr nachzuschlagen – Unklarheiten oder Fragen sollte keine auftauchen. Das Spielmaterial besteht auch nett und atmosphärisch illustrierten Plättchen, die einen wirklich schönen Laubboden ergeben und Tierplättchen, die ebenfalls sehr schön ausgefallen sind. Einzig die Fundstücke sind fast ein wenig klein geraden und das Hantieren damit kann ab und zu mal „fuzzelig“ werden. Alles ist in einer mittelgroßen Schachtel untergebracht – zwar ohne Fächer oder sonstigen Inlay, dies ist aber hier in diesem Fall auch nicht wirklich notwendig. Das Spiel ist für 2 bis 4 Spielern ausgelegt und hat eine Spieldauer – je nach Spieleranzahl – von 15 bis 60 Minuten, die man aber erst einhalten wird können, wenn man das Spiel ein paarmal gespielt hat. Auch sollte man beim Spielen darauf achten bzw. dessen gewiss sein, dass Neulinge gegen versiertere Spieler kaum eine Chance haben werden. Obwohl in Indian Summer nicht allzu viel Interaktion herrscht (außer durch den Pilz), macht das Spiel mit mehreren Spielern mehr Spaß als das Solo-Spiel – zumindest war dies bei uns der Fall. Ansonsten hat uns Indian Summer sehr gut gefallen, und alle Spieler die gerne Puzzeln und auch sonst ihre Freunde an Legespielen haben, sollten sich das Spiel unbedingt näher ansehen … Vielen Dank an PEGASUS SPIELE für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars |