Spielbesprechung von Györög Kurt
Majesty: deine Krone - dein Königreich
26.01.2018

von Marc André
Hans im Glück
für 2 - 4 Spieler
ab 7 Jahren

„In Majesty: deine Krone – dein Königreich, spielt ihr eine angehende Königin oder einen angehenden König, die versuchen viele wichtige Personen in ihr kleines Reich zu locken. Diese Personen bringen Reichtum und Erfolg. Welche der Personen ihr zu euch lockt und damit das meiste Gold bringt, solltet ihr euch gut überlegen! Denn nur wer am Ende den größten Schatz hat, wird gekrönt und gewinnt die Partie Majesty: deine Krone - dein Königreich.“

Majesty: deine Krone – dein Königreich …

Spielmaterial:
32 Gebäudekarten (4x 8 verschiedene Gebäude mit einer A- und B-Seite, sowie von 1 bis 8 nummeriert), 4 Meeple-Karten (eine davon mit roter Fahne), 30 Meeple, 70 Münzen (10x 1er, 25x 2er, 25x 10er, 6x 50er und 4x 100er [mit jeweils 1x Dolch, Kelch, Ring und Diadem ausgedruckt]), 60 Personenkarten (33x mit grüner und 27 mit roter Rückseite), 1 Beiblatt (mit den Gebäudefunktionen) und 1 Spielanleitung.

Spielziel:
Am Ende des Spieles das meiste Geld erspielt zu haben.

Spielablauf:
Jeder Spieler erhält ein Set von 8 verschiedenen Gebäudekarten, die er nach den aufgedruckten Nummern sortiert vor sich auslegt. Für die ersten Spiele sollen die A-Seiten der Gebäude verwendet werden.
Dann werden so viele Meeple-Karten (die mit der roten Fahne muss dabei sein) wie Spieler genommen, verdeckt gemischt und an jeden Spieler eine ausgeteilt, die diese offen vor sich auslegen – der Spieler mit der roten Fahne wird Startspieler.
Jede Meeple-Karte besitzt Platz für 5 Meeple, auf die sofort jeweils 1 Meeple gestellt wird – die restlichen kommen als allgemeiner Vorrat in die Tischmitte. Zu diesen Meeple werden noch die Münzen gut erreichbar für alle gelegt.

Die Personenkarten werden nach den Rückseiten in 2 Stapel sortiert, gut gemischt und der rote Stapel sogleich verdeckt in die Tischmitte gelegt. Je nach Spieleranzahl kommen eine bestimmte Anzahl grüner Karten unbesehen aus dem Spiel, der Rest kommt danach verdeckt auf den roten Stapel.
Von diesen Karten werden die obersten 6 Karten aufgedeckt und links neben dem Nachziehstapel – in einer Reihe – ausgelegt.

Wer an der Reihe ist, führt seinen Zug wie folgt aus:
1. Personenkarte nehmen:
Der Spieler entscheidet sich für eine der ausliegenden Personenkarten, die er nehmen möchte. Handelt es sich um die ganz links liegende Karte, darf er diese kostenlos nehmen. Will man eine Karte weiter rechts nehmen, muss man auf jede Karte die links von dieser Karte liegt einen Meeple stellen, bevor man seine gewählte Karten nehmen darf.
Sollten sich Meeple auf der gewählten Karte nehmen, darf man auch die darauf stehenden Meeple nehmen. Mit Meeple, die der Spieler bekommt, muss er zuerst freie Felder auf seiner Meeple-Karte füllen – überschüssige Meeple kommen neben die Meeple-Karte.

2. Personenkarte anlegen:
Jede Person ist einem bestimmten Gebäude zugeordnet (gleiche Farbe und gleiches Symbol), unter welche sie nun beim Spieler ausgelegt wird. Unter jedem Gebäude können beliebig viele gleiche Personen ausliegen.
Handelt es sich bei der Personenkarte um eine „Doppelkarte“, muss der Spieler sich für eine Person entscheiden und die Karte entsprechend unter dem passenden Gebäude auslegen.

3. Personenkarte abhandeln:
Nachdem die Person angelegt wurde, werden die Aktion(en) des Gebäudes (von oben nach unten) abgehandelt.

Folgende Gebäude mit ihren Personen gibt es:
  • 1A - Müllerin: für jede Müllerin die unter dem Gebäude liegt bekommt der Spieler 2 Münzen.
  • 2A - Brauer: für jeden Brauer der unter dem Gebäude liegt bekommt der Spieler 2 Münzen und 1 Meeple – zusätzlich erhält jeder Spieler der zumindest 1 Müllerin besitzt 2 Münzen.
  • 3A - Hexe: der Spieler darf die oberste Person vom Lazarett [Gebäude 8A] sofort wieder unter das entsprechende Gebäude auslegen, das Gebäude wird dabei aber nicht aktiviert. Danach erhält der Spieler für alle ausliegenden Müllerinnen, Brauer und Hexen 2 Münzen.
  • 4A – Wache: jeder ausliegende Wächter erhöht den Verteidigungswert um 1. Danach erhält der Spieler für alle ausliegenden Wachen, Soldaten [Gebäude 5A] und Wirte [Gebäude 6A] bekommt der Spieler 2 Münzen.
  • 5A – Soldat: jeder ausliegende Soldat erhöht den Angriffswert um 1 – der Spieler greift sofort alle Spieler mit seinem Angriffswert an – jeder Spieler, dessen Verteidigungswert kleiner als der Angriffswert ist, muss seine ganz links liegende Person ins Lazarett [Gebäude 8A] legen. Danach erhält der Spieler für alle ausliegenden Soldaten 3 Münzen.
  • 6A - Wirt: für jeden Wirt der unter dem Gebäude liegt bekommt der Spieler 4 Münzen – zusätzlich erhält jeder Spieler der zumindest 1 Brauer besitzt 3 Münzen.
  • 7A - Adlige: für jede Adligen der unter dem Gebäude liegt bekommt der Spieler 5 Münzen und 1 Meeple.
  • 8A – Verwundete: Personen werden hier verdeckt abgelegt und kosten den Spieler bei Spielende je 1 Münze.

Besonderheiten der B-Gebäude:
  • 2B: für jede Müllerin und jeden Brauer bekommt der Spieler 1 Meeple – für jedes Set aus Wirt und Adligen 10 Münzen.
  • 6B: für jeden Wirt erhält der Spieler je 2 Münzen pro Person in seiner größten Personenansammlung.
  • 7B: der Spieler darf Meeple gegen je 1 Münze tauschen bzw. für je 1 Münze Meeple kaufen – zusätzlich erhält der Spieler für jeden Adligen und jeden Verwundeten 4 Münzen.
  • 8B: Personen werden hier verdeckt abgelegt und kosten den Spieler bei Spielende je 2 Münze – der Spieler mit den meisten Verwundeten bei Spielende muss dann noch zusätzlich 10 Münzen bezahlen.

Errata – Gebäude 7B: zwischen dem Symbol für den Adligen und Verwundeten wurde das „+“ vergessen !!!

4. Zug beenden:
Der Spieler kontrolliert, ob er Meeple neben seiner Meeple-Karte stehen hat – diese gibt er nun in den allgemeinen Vorrat zurück und erhält dafür für jeden Meeple 1 Münze.

Danach ist der nächste Spieler an der Reihe.

Spielende:
Sobald jeder Spieler 12 Personenkarten gezogen und angelegt hat, endet das Spiel und es kommt zur Schlusswertung:
  • die Spieler müssen für die Verwundeten im Lazarett Münzen abgeben.
  • die Spieler erhalten Punkte für unterschiedliche Personen im Fürstentum, indem diese Zahl mit sich selbst multipliziert und in Münzen ausgezahlt wird.
  • die Spieler erhalten Münzen wenn sie die meisten Personen an einem Gebäude anliegen haben.

    Wer danach die meisten Münzen besitzt, gewinnt das Spiel – bei einem Gleichstand gibt es mehrere Gewinner.
    Anmerkung: übrig gebliebene Meeple können zur Ermittlung eines Siegers bei einem Gleichstand herangezogen werden.

    Varianten:
    Gebäude mit B-Seiten: alle Spieler spielen mit den B-Seiten der Gebäude.
    Gebäude mit A- und B-Seiten: es können sowohl die A- als auch B-Seiten verwendet werden, es müssen aber immer alle Spieler alle Gebäude mit den gleichen Seiten auslegen.
    Personenkartenstapel miteinander mischen: möglich, kann aber zu einem unausgewogenen Spiel führen.

    Fazit:
    Majesty: deine Krone - dein Königreich ist ein tolles, interessantes und spannendes Mehrheiten-, Positions- und Sammelspiel für die ganze Familie. Im Spiel geht es dann darum, sich für sein Fürstentum Personen zu holen, um mit ihnen Aktionen auszulösen, aber auch gleichzeitig Mehrheiten an Personen und Münzen zu sammeln, um bei Spielende den größten Schatz vorweisen zu können, um damit das Spiel zu gewinnen.

    Es liegen immer 6 Personen offen aus, auf die man Zugriff hat, wenn man an der Reihe ist. Ist es die Person ganz links in der Auslage, kann man sie sich kostenlos nehmen, ansonsten muss mit Meeple dafür „bezahlt“ werden. Dies sollte man in seinen Überlegungen nie außer Acht lassen und somit immer darauf schauen, einen gewissen Vorrat an Meeple zu besitzen. Mehr als 5 kann man zwar nicht in die nächste Runde mitnehmen, überzähligen bringen aber immerhin 1 Münze je Meeple bei Zugende.
    Beim Holen und Anlegen der Personen sollte man auch noch beachten, dass gewisse Gebäude Wechselwirkungen bzw. Zusatzunktionen haben, d.h. z.B. wenn ich mir eine Wache hole, erhöhe ich einerseits den Verteidigungswert meines Fürstentums, gleichzeitig bekommen ich aber nicht nur Punkte für die Wache, die ich gerade gewählt und angelegt habe, sondern auch für alle meine Soldaten und Wirte im Fürstentum. Deshalb wäre bzw. ist es sinnvoll, sich zuerst ein paar Soldaten und Wirte anzulachen, da dann diese zusätzlich mit dem Anlagen der Wache Münzen bringen, und somit „doppelt“ Ertrag bringen.
    Das Gleiche gilt dann auch für die Hexe, die zusätzlich Müllerinnen und Brauer wertet und nebenbei auch noch einen Verwundeten „heilt“, sofern man einen im Lazarett hat.
    Manche Personen, wie Brauer und Wirt wiederum können auch den Mitspielern zu Münzen verhelfen, wenn diese bestimmte Personen ausliegen haben – deshalb ist es doppelt „sinnvoll“ diese eventuell dann zu spielen, wenn den Mitspielern diese Voraussetzung noch fehlt …

    Interkation gibt es in diesem Spiel vor allem durch das „wegschnappen“ von Personen aus der Auslage, die ein Mitspieler besonders gerne nehmen will, aber auch durch die Sonderfunktion „Angriff“ des Soldaten, der sich auf alle Spieler auswirkt, die weniger Wachen ausliegen haben als der „Angreifer“ Soldaten im Fürstentum hat.
    Dies führt dann dazu, dass diese Spieler Personen ins Lazarett legen müssen, diese dann nicht mehr für das Gebäude zählen und im schlimmsten Fall sogar bei Spielende Münzen kosten können.

    Außerdem gibt es bei Spielende Münzen für Mehrheiten bei den Gebäuden bzw. für verschiedenartige Personen im Fürstentum. Diese sind gar nicht so unwesentlich, da für die Mehrheit bei Gebäuden 10 bis 16 Münzen bzw. für verschiedenartige Personen die Anzahl mit sich selbst multipliziert in Münzen ausgezahlt wird.

    Dies alles zu überschauen und zu managen ist schon interessant und spannend, aber noch interessanter wird es dann, wenn mit den anspruchsvolleren B-Seiten gespielt wird. Hier darf man sich von der „märchenhaften“ und sehr schönen Illustration in die Irre führen lassen: das vermeintlich ja so einfache und leicht durchschauende Spiel kann dann doch recht fordernd werden, und Spieler doch mehr zum Tüfteln und Nachdenken und Kombinieren anregen, als man gemeint hat – vor allem mit den Gebäudeaktionen auf den B-Seiten.

    Das erste Spiel wird meist ein Spiel zum Kennen- und Spielen-Lernen sein, ab dem zweiten Spiel hat man dann durchschaut, um was es wirklich geht und es wird viel gezielter und genauer darauf geachtet, welche Personen man für sich wählt bzw. seinen Mitspielern vor der Nase wegschnappt.

    Auch nicht außer Acht lassen, darf man die Schlusswertung, in der dann die Mehrheiten an Personen bei den einzelnen Gebäuden gewertet werden: 10 bis 16 Münzen werden hier pro Gebäude vergeben, und wenn man mit den B-Seiten spielt, schlägt eine Mehrheit bei den Verwundeten mit 10 Münzen Verlust zu Buche – diese Schlusswertung kann durchaus gewinnentscheidend sein …

    Und all diese Möglichkeiten und Aktionen aufeinander auszuprobieren und abzustimmen macht jede Menge Spaß und auch den Reiz dieses Spieles aus.

    Das Spiel zu spielen ist schnell und einfach erlernt – der Spielablauf ist auch zu einfach und fast selbsterklärend, das Spiel dann aber zu meistern ist nicht mehr so einfach (wie es das Spiel vermeintlich auf den ersten Eindruck vorgibt), es gibt doch einiges zu bedenken und zu beachten, wenn man den Sieg erringen will.

    Die Spielanleitung besteht aus einem 8-seitgem Heftchen, in dem alles genau und ausführlich erklärt und beschrieben wird. Es gibt genügend Bilder und Beispiele, die keine Fragen oder Unklarheiten aufkommen lassen.
    Die einzelnen Gebäudeaktionen sind dann auf einem Beiblatt erklärt und beschrieben, die Symbole auf den Karten sind aber klar und deutlich und selbstsprechend, sodass man das Beiblatt (nach den ersten Spielen) nicht mehr brauchen wird. Zu erwähnen ist hier nur, das bei der Erstauflage des Spieles auf der B-Seite des „Schlosses“ [Gebäude 7B] der „+“ zwischen dem Symbol für den Adeligen und Verwundeten auf der Karte vergessen wurde, diese Karte aber am Beiblatt richtig gedruckt und beschrieben ist.

    Das Spiel ist für 2 bis 4 Personen ausgelegt und es ist eine Spieldauer von ca. 20 Minuten angegeben – versierte Spieler werden diese sicherlich einhalten können, ansonsten sollte man doch ein paar Minuten mehr einplanen, vor allem mit dem Spiel mit den B-Seiten.

    Das Spielmaterial ist wunderschön ausgefallen – die Grafiken passen sehr toll zum Thema, sind stimmig und funktionell, die Münzen bestehen aus Plastik-Chips, die wunderbar in der Hand liegen und ebenfalls toll aussehen. Die 100er-Münzen sind sogar je mit eigenen Symbolen versehen, die aber (anscheinend) keine Funktion haben. Die Meeple sind aus Holz – die Spielschachtel fühlt sich plastifiziert an – alles sieht sehr wertig und toll aus – und lädt damit auch allein optisch zum Spielen ein …

    Nach langem gibt es für dieses Spiel auch wieder einmal ein spezielles Tiefenziehteil: Karten, Münzen und Meeple haben ihren reservierten Platz und es bleibt noch genug Platz übrig: vielleicht ist ja sogar eine Erweiterung für das Spiel angedacht, die dann auch auf die Symbole der 100er-Münzen Bezug nimmt?

    Uns hat Majesty: deine Krone - dein Königreich sehr gut gefallen – es ist ein schnell und einfach zu erklärendes Spiel, das gleichzeitig aber doch auch anspruchsvoll und interessant ist. Die Spieldauer macht es zu einem idealen Spiel für den Auftakt oder Ausklang eines Spieleabends, aber auch für Zwischendurch bringen wir es sehr gerne auf den Tisch.
    Unbedingt ansehen und ausprobieren …

    Vielen Dank an HANS IM GLÜCK für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars