Spielbesprechung von Györög Kurt
Memoarrr!
09.02.2018

von Carlo Bortolini
Pegasus Spiele / Edition Spielwiese
für 2 – 4 Spieler
ab 8 Jahren

„Als ihr die ersten Rubine in eure Taschen stopft, bebt plötzlich die Erde. Scheinbar hat Kapitän Goldfisch seine Schätze nicht umsonst auf einer Vulkaninsel versteckt. Lava strömt ins Meer und hüllt die Insel in dichte Dampfwolken. Ihr lauft mit Schätzen bepackt los. Aber wer findet zum Schiff zurück?“

Memoarrr! – Memory mal ganz anders …

Spielmaterial:
40 Karten (25 Orte [jeweils mit einer einzigartigen Kombination von einem Tier und einer Landschaft], 7 Schätze [mit 1,2 oder 3 Rubinen], 3 Vulkane [mit 1,2 oder 7 Vögeln], 1 Spielaufbau- und 4 Übersichts-Karten) und 1 Spielanleitung.

Spielziel:
Am Ende des Spieles die meisten Rubine gesammelt zu haben.

Spielablauf:
Das Spielfeld wird lt. der Spielaufbau-Karte aufgebaut: die 25 Ortskarten werden gut gemischt und verdeckt als ein 5x 5 Raster in der Tischmitte ausgelegt. Die in der Mittel liegende Ortskarte wird danach unbesehen beiseitegelegt und durch die verdeckt gemischten Rubinkarten ersetzt. Auf diese Karten kommen nun noch in beliebiger Reihenfolge so viele Vulkane, wie Spieler teilnehmen.

Jeder Spieler erhält eine Übersichtskarte und darf sich die mittleren 3 Karten, die auf seiner Seite vor ihm liegen, ansehen und wieder verdeckt zurücklegen.
Ein Startspieler wird ermittelt, er deckt nun eine beliebige Ortskarte der Auslage auf (es darf nur keine der Karten sein, die von den Mitspielern angesehen wurden) – danach ist der nächste Spieler an der Reihe.

Wer nun an der Reihe ist, muss eine Ortskarte aufdecken, die entweder das gleiche Tier bzw. die gleiche Landschaft zeigt, wie die zuvor ausgedeckte Karte. Dabei kann folgendes geschehen:
  • 1. Tier oder Landschaft passen zur vorher aufgedeckten Karte: der Spieler war erfolgreich – der nächste Spieler ist an der Reihe.
  • 2. Weder Tier noch Landschaft passen zur vorher aufgedeckten Karte: der Spieler ist gescheitert, muss sich die oberste Vulkan-Karte nehmen und scheidet für bis zum Ende der Runde aus (und wird übersprungen) – der nächste Spieler ist an der Reihe.

Gibt es nur mehr einen Spieler in der laufenden Runde, darf sich dieser nun den zuoberst liegende Schatz nehmen, ansehen und verdeckt vor sich ablegen. Die Runde ist nun beendet und eine neue kann beginnen, indem folgende Schritte durchgeführt werden:
  • alle aufgedeckten Ortskarten der Auslage werden wieder umgedreht – die Position wird dabei nicht verändert.
  • alle Vulkan-Karten werden in beliebiger Reihenfolge wieder auf die Schatzkarten in der Mitte der Auslage gelegt.
  • Startspieler wird der Spieler, der die Vulkan-Karte mit den meisten Vögeln genommen hatte – die beginnt nun die neue Runde.

Spielende:
Das Spiel endet nach der (7.) Runde, in der ein Spieler die letzte Schatzkarte nimmt.
Der Spieler mit den meisten Rubinen auf seinen Schatzkarten hat gewonnen.

Expertenspiel:
Der Spielablauf ist grundsätzlich gleich wie im Grundspiel, jedoch muss bei einem erfolgreichen Aufdecken einer Ortskarte nun die Fähigkeit des aufgedeckten Tieres aktiviert und ausgeführt werden:
  • Pinguin: sieh dir die Vorderseite einer beliebigen Ortskarte an und lege sie wieder verdeckt zurück
  • Oktopus: vertausche den Oktopus mit einer waagerecht oder senkrecht angrenzenden Ortskarte.
  • Walross: zeige auf eine beliebige Ortskarte in der Auslage – der nächste Spieler darf diese Karte nun nicht aufdecken.
  • Krabbe: der Spieler muss sofort einen weiteren Zug ausführen.
  • Schildkröte: nichts passiert.

Variante: Der geordnete Stapel:
In dieser Variante werden die Rubine sortiert in die Mitte der Auslage gelegt: ganz unten der Schatz mit den 4 Rubinen, darauf die Schätze mit 3 und dann mit 2 Rubinen.

Fazit:
Memoarrr! ist ein kleines, aber feines Karten/Memory-Spiel, der „etwas anderen Art“ – und sowohl für Familien-, als auch Vielspielern bzw. Gelegenheitsspielern geeignet.

Der Spielablauf von Memoarrr! ist in ein paar Sätzen erklärt und man kann eigentlich sofort nach dem Spielaufbau losspielen – egal ob Neulinge am Tisch sitzen oder nicht.
Die Spielanleitung besteht aus 4 Seiten, auf denen alles ausführlich und gut strukturiert und mit vielen Bildern und Beispielen versehen, erklärt wird.

So knuffelig das Spiel auch daher kommt, es hat’s in sich – der Clou dabei ist, das man zwar anfänglich Glück beim Aufdecken der Ortskarten braucht (man kennt ja nur die 3 Karten, die vor einen ausliegen und die man anfänglich ansehen durfte), im weiteren Spiel werden aber immer mehr Ortskarten „bekannt“ und man muss sie sich „nur noch merken“ ;)), denn nach jeder Runde werden die Ortskarten nicht neu gemischt, sondern bleiben an ihren Stellen liegen (Ausnahme: Oktopus im Expertenspiel).

Dies macht das Spiel dann auch immer planbarer und taktischer, da immer mehr Ortskarten und somit Positionen von Tieren und Landschaften bekannt sind. Dies kann man natürlich zu seinem Vorteil nutzen, sofern dies nicht schon ein anderer getan hat ;))

So kommt es dann immer öfters dazu, dass ganze „Straßen“ aufgedeckt werden und es sogar vorkommen kann, das man einen Vulkan nehmen muss, weil einfach alle Karten aufgedeckt wurden …
Dies ist dann der Zeitpunkt um zum Expertenspiel zu wechseln, indem den Tieren zusätzlich Aktionen bzw. Sonderfunktionen zugeordnet sind: der Oktopus darf Karten vertauschen, das Walross darf dem nachfolgenden Spieler verbieten eine bestimmte Karte aufzudecken und die Krabbe zwingt den Spieler sofort noch einen Zug zu machen. Damit wird das Spiel dann gleich um einiges anspruchsvoller und interessanter …

Die ersten Partien (vor allem mit Neulingen) sollten unbedingt wie im Basisspiel beschrieben, gespielt werden. Danach sollte man aber unbedingt zum Expertenspiel übergehen – es macht einfach noch mehr Spaß und ist auch noch taktischer …

Das Spiel besteht aus sehr liebevoll und lustig illustrierten Karten, die einem eine sehr „kindliches Spiel“ vortäuschen, aber das Spiel ist – wie schon beschrieben – doch um einiges anspruchsvoller und interessanter, als es der erste Anschein vermuten lässt.
Alles ist in einer kleinen Schachtel untergebracht, sodass man das Spiel einfach und leicht überall hin mitnehmen kann – auch der Platzbedarf zum Spielen hält sich in Grenzen.

Die Spielerdauer beträgt ca. 15 – 20 Minuten je Partie und lädt sofort zu einer weiteren bzw. zu weiteren Partie(n) ein, die man auch gerne anhängen wird. Dabei wird man dann aber merken, dass das Spiel damit gleich nochmals anspruchsvoller wird, da man hier beginnt, die Positionen von Karten mit der Position aus einem vorhergehenden Spiel zu verwechseln ;))
Das Spiel ist für 2 bis 4 Spieler ausgelegt und spielt sich grundsätzlich in allen Bestzungen sehr gut – am meisten macht es jedoch in voller Besetzung Spaß …

Uns hat Memoarrr! sehr gut gefallen, besser als wir es uns gedacht hatten. Deshalb ist es unbedingt notwendig, sich vom Äußeren bzw. dem „Schein“ des Spieles nicht ablenken zu lassen, sondern das Spiel unbedingt auszuprobieren und eine Probepartie zu spielen. Selten waren wir von einem Spiel nach den ersten Runden so positiv überrascht wie bei Memoarrr! …

Vielen Dank an PEGASUS SPIELE für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars