Spielbesprechung von Györög Kurt
Pechvogel
14.12.2018

von Peter Jürgensen
ZOCH-Verlag
für 2 - 5 Spieler
ab 8 Jahren

„Murphy der Rabe wird von seiner Rabin stehen gelassen. Rabenregen setzt ein. Sein Rabenfon gibt keinen Krächzer mehr von sich, und seine letzten paar Rabentaler haben auch längst den Abflug gemacht. Es geht schief, was schiefgehen kann!“

Pechvogel - Das Würfelspiel, bei dem schiefgeht, was schiefgehen kann!

Spielmaterial:
1 Pechplatte, 7 Würfel (mit den Werten 3 bis 7 und einem Pechvogel), 1 Murphy, 15 Punktemarker (je 3x mit den Werten 3 bis 7), 13 Frustrate und 1 Spielanleitung (in Deutsch, Englisch, Italienisch und Französisch).

Spielziel:
Am Ende des Spieles die meisten Punkte erzielt zu haben.

Spielablauf:
Die Pechplatte wird in die Tischmitte, die Würfel, Murphy und die Frustrate daneben bereitgelegt.

Wer an der Reihe ist, führt seinen Zug wie folgt aus:
1. Würfeln:
Der Spieler würfelt alle Würfel und legt danach alle Würfel einer beliebigen Augenzahl auf die Pechplatte. Damit entscheidet der Spieler, welchen Zielwert er diese Runde sammeln will – die Entscheidung ist für diese Runde dann endgültig.
Außerdem müssen immer alle gewürfelten Pechvögel auf die Pechplatte gelegt werden.

Solange der Spieler nicht 4mal seinen Zielwert oder 3 Pechvögel gewürfelt hat, muss er alle übriggebliebenen Würfel erneut würfeln und eventuelle Zielwerte bzw. Pechvögel auf die Pechplatte legen.

Frust abbauen:
Genau 1mal pro eigenen Zug kann der Spieler „Frust abbauen“, indem er ein Frustrat in den Vorrat zurücklegt und seinen letzten Würfelwurf wiederholt.

Frustriert werden:
Genau 1mal pro Zug darf jeder Mitspieler den aktiven Spieler „frustrieren“, indem er ein Frustrat auf die Pechplatte legt und damit den aktiven Spieler zwingt, den letzten Wurf zu wiederholen.
  • Wenn der Spieler danach seinen Zug mit 3 oder mehr Pechvögeln auf der Pechplatte beendet, bekommt er alle Frustrate von der Pechplatte (und kein Frustrat aus dem Vorrat).
  • Wenn der Spieler danach seinen Zug ohne 3 oder mehr Pechvögel beendet, bekommen alle Spieler die den aktiven Spieler „frustriert“ haben ihr Frustrat zurück und erhalten außerdem von diesem ein zusätzliches Frustrat (sollte der aktive Spieler zu wenige Frustrate besitzen, nimmt er fehlende aus dem Vorrat).

    Frust im Detail:
    Wenn ein Spieler „Frust abbaut“, kann er nicht nach diesem Würfelwurf auch noch „Frustriert werden“.

    Frustrate können außerdem nie …
  • nach dem ersten Würfelwurf verwendet werden.
  • nach einem „rabgierigen“ Wurf (Wurf, nachdem der Spieler mehr als 3 Pechvögel oder mehr als 4 Zielwerte gewürfelt hat) verwendet werden.
  • nach einen Wurf ganz ohne Pechvögel und Zielwert verwendet werden.

    Es ist jedoch erlaubt, das Mitspieler den aktiven Spieler „frustrieren“, wenn dieser nach einem „Frust abbauen“ seinen Zug damit beenden würde.

    2. Zugende:
    Wenn der Spieler mindestens 4mal seinen Zielwert bzw. mindestens 3 Pechvögel gewürfelt und auf die Pechplatte gelegt hat, muss er mit den Würfeln aufhören.

    Hat der Spieler genau 4mal seinen Zielwert gewürfelt, darf er sich einen entsprechenden Punktemarker aus der Tischmitte oder von einem Spieler nehmen und vor sich ablegen. Nimmt er sich den Punktemarker von einem Mitspieler, muss er gleichzeitig einen beliebigen Punktemarker aus der Tischmitte in die Spielschachtel zurücklegen.

    Hat der Spieler (auch noch) genau 3mal den Pechvogel gewürfelt, muss er sich entweder alle Frustrate von der Pechplatte nehmen, oder (falls dort keine liegen), ein Frustrat aus dem Vorrat.

    Hat der Spieler mehr als 4mal seinen Zielwert oder mehr als 3mal den Pechvogel gewürfelt, muss er zusätzlich auch noch Murphy zu sich nehmen.

    Danach gibt der Spieler die Würfel an den nächsten Spieler weiter, der nun an der Reihe ist.

    Spielende:
    Das Spiel endet, nachdem der letzte Punktemarker aus der Tischmitte genommen wurde. Alle Spieler zählen ihre Punkte auf ihren Punktemarkern zusammen, davon werden für jedes Frustrat 3 Minuspunkte (außer der Spieler besitzt Murphy – dieser Spieler muss je Frustrat 7 Minuspunkte) abziehen. Der Spieler mit den meisten Punkten hat gewonnen. Bei einem Gleichstand gibt es mehrere Gewinner.

    Fazit:
    Pechvogel ist ein kleines, aber feines Würfelspiel für Groß und Klein, bei dem der Titel auch schon alles aussagt: „Pechvogel – Das Würfelspiel, bei dem schiefgeht, was schiefgehen kann“.
    Es ist aber auch ein Spiel, bei dem man eigentlich nur recht wenig Einfluss auf die Würfel hat, einerseits weil man nur einmal pro Zug ein Frustrat zum „Frust abbauen“ einsetzen kann, um einen Würfelwurf neu zu würfeln, andererseits aber auch, weil man – wenn man schon mal das würfelt, was man braucht – sicherlich von den Mitspielern „frustriert wird“, und solch einen Wurf ganz sicher nochmals würfeln muss.
    Das Spiel lebt dann von der Schadenfreude und dem Wissen, das es den Mitspieler ja auch nicht besser geht und man ihnen ja auch gehörig in die „Suppe spucken“ kann.

    Wenn man sich das alles vor Augen hält und auch darauf einlassen kann bzw. will – und man außerdem bedenkt, dass die Spielzeit ja auch nur ca. 20 Minuten beträgt – dann kann Pechvogel durchaus auch für die Spieldauer unterhalten und Spaß machen. Gerne wird man dann auch eine Revanche oder weitere Partie fordern, um beweisen zu können, dass das alles nur Würfelglück war (und das man auch braucht) um das Spiel gewinnen zu können. Ganz schlimm und wirklich als „Pechvogel“ zu bezeichnen ist dann der Spieler, der „Murphy“ bekommt und bei Spielende diesen auch noch besitzt, denn seine Frustrate zählen dann nicht 3, sondern ganze 7 Minuspunkte …

    Das Spiel kommt in einer kleinen Spielschachtel daher und besteht eigentlich nur aus 7 Würfeln und ein paar Papp-Plättchen. Die Anleitung ist als kleines Heftchen beigelegt (in Deutsch, Englisch, Italienisch und Französisch), in der alles genau und auf witzige Weise erklärt wird. Die Bezeichnung Frustrat verwirrt anfänglich und auch die Erklärung der „Würfelergebnisse“ inkl. der „Rabgier“, verwirrt zwar anfänglich etwas – aber nach den ersten paar Würflern wird alles klar und zeigt, dass das Spiel doch einfach und leicht zu erklären und spielen ist.

    Das Spiel ist für 2 bis 5 Spielern ausgelegt und spielt sich in allen Besetzungen sehr gut – macht aber in großer bzw. voller Besetzung am meisten Spaß, da es ja (wie bereits erwähnt) von der Schadenfreude und dem Ärgerfaktor lebt.
    Wer Würfelspiele mag und sich für ca. 20 Minuten auf ein lustiges Spiel mit Schadenfreude und Ärgerfaktor einlassen kann und will, sollte sich Pechvogel durchaus mal ansehen – uns hat es als Lückenbüßer und Pausenfüller schon einiges an Spaß und Spannung bereitet und wird nach wie vor gerne auf den Tisch gebracht.

    Vielen Dank an den ZOCH-VERLAG für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars