Spielbesprechung von Györög Kurt
City of Rome
25.01.2019

von Matthew Dunstan & Brett J. Gilbert
Abacus-Spiele
für 2 - 4 Spieler
ab 10 Jahren

„Um die ewige Stadt neu zu erbauen, hat der römische Kaiser die talentiertesten Baumeister der Antike zu sich rufen lassen. Jeder versucht den besten Entwurf zu erstellen und damit den Auftrag zu sichern. Doch Talent allein reicht in dieser Stadt nicht aus. Nur wer sich im Palast zu bewegen weiß, seinen Einfluss im Senat geschickt ausbaut und die ein oder andere Münze springen lässt, wird letztlich den Zuschlag erhalten.“

City of Rome – lasst uns die ewige Stadt aufbauen bzw. den Aufbau planen …

Spielmaterial:
80 Gebäudekarten (8 Startgebäude [je 2 in Violett, Orange, Weiß und Braun], 14 Gebäude [Epoche I], 22 Gebäude [Epoche II], 18 Gebäude [Epoche III] und 18 Gebäude [Epoche IV]), 6 Einflusswertungskarten (mit den Werten 3, 4, 6, 8, 10 und 14), 6 Aktionsstreifen, 39 Münzen (27x Wert 1, 6x Wert 5 und 6x Wert 10), 6 Baupunkt-, 18 Siegpunkt- und 33 Einflussmarker, 6 Baumeister (1x Violett,1x Orange, 2x Weiß und 2x Braun), 1 Kaiserfigur (Gold), 1 Startspielerfigur (Silber), 1 Wertungsblock, 1 Gebäudeübersicht und 1 Spielanleitung.

Spielziel:
Am Ende des Spieles die meisten Siegpunkte erzielt zu haben.

Spielablauf:
Die Gebäudekarten werden nach den Epochen getrennt, gut gemischt und als Nachziehstapel bereitgelegt (bei 3 Spielern spielen die Karten der Epoche IV nicht mit). Von den Einflusskarten werden die Werte 3, 6, 10 und 14 herausgesucht und nach der 3., 6. und 10. Karte in den Epochenkartenstapel I eingeschoben (die Einflusskarten mit den Werten 4 und 8 werden nur im Spiel zu zweit benötigt).
Die Münzen, die Einfluss-, Baupunkt- und Siegpunktmarker werden bereitgelegt.
Die Aktionsstreifen werden gut gemischt und als Stapel in die Tischmitte gelegt – an eine der beiden Seiten wird die Kaiserfigur gestellt.

Jeder Spieler bekommt 1 Spielfigur (im Spiel zu zweit muss mit Weiß und Braun gespielt werden) und seine beiden Startgebäude, die er vor sich – nebeneinander – auslegt und bildet damit den Beginn seiner Stadt. Außerdem erhält jeder Spieler noch 5 Münzen als Startkapital – der Startspieler auch noch die Startspielerfigur.
Nun zieht noch der Spieler rechts vom Startspieler so viele Karten vom Epochenkartenstapel II wie Spieler teilnehmen, sucht sich eine Karte aus und gibt die restlichen Karten an seinen rechten Nachbarn weiter. Dies geht solange, bis jeder eine Karte ausgewählt bzw. bekommen hat – diese Karte ist nun die Handkarte des Spielers.

Das Spiel geht genau über 14 Runden, die wie folgt ablaufen:
1. Vorbereitungsphase:
Der oberste Aktionsstreifen wird abgehoben, umgedreht und unter den Aktionsstreifenstapel geschoben.
Die obersten Karten aller Epochenkartenstapel werden aufgedeckt und neben dem Aktionsstreifenstapel offen ausgelegt – sollte nun auf dem Epochenkartenstapel I eine Einflusswertungskarte sichtbar sein, kommt diese ebenfalls neben den Aktionsstreifenstapel.

2. Setzphase:
Beginnend mit dem Startspieler setzen die Spieler nun reihum ihre Spielfigur auf ein beliebiges freies Feld des oben liegenden Aktionsstreifens. Auf jedem Streifen sind 5 Felder sichtbar, 3 Felder zeigen immer einen Ziegelstein (=Bauaktionspunkt) und 2 Felder 1 Zahnrad (Produktionsaktionspunkt), jeweils in den verschiedensten Anordnungen.
Für das Einsetzten der Figur gilt: je näher man seine Figur beim Kaiser einsetzt, desto früher ist man an der Reihe, aber desto weniger Aktionspunkte stehen dem Spieler zur Verfügung, denn, dem Spieler stehen für seine Aktionen immer alle Aktionspunkte zwischen seiner Figur und dem Kaiser zur Verfügung (inkl. dem Feld auf dem die Figur steht).

3. Aktionsphase:
Diese Phase wird in der Reihenfolge abgehandelt, in der die Figuren am Steifen eingesetzt wurden – beginnend mit dem Spieler, der am nächsten zum Kaiser steht.

Ist ein Spieler an der Reihe, darf er sich eine der aufgedeckten Karten aussuchen und auf die Hand nehmen.
Danach darf der Spieler – in beliebiger Reihenfolge – eine Bau- und eine Produktions-Aktion ausführen.

In der Bauaktion darf der Spieler eine seiner Handkarten in seine Stadt anlegen, dabei ist folgendes zu beachten:
  • die Karte muss senkrecht oder waagrecht an eine bereits ausliegende Karte angelegt werden.
  • der Spieler muss die Baukosten in Form von Bauaktionspunkten bezahlen, wie viele er für ein Gebäude benötigt, ist auf der Karte angegeben. Dafür kann er einerseits seine (kostenlosen) Bauaktionspunkte vom Aktionsstreifen verwenden, andererseits kann er für je 2 Münzen Bauaktionspunkte kaufen.
  • die Stadt darf eine Größe von 4x 4 Gebäuden nicht überschreiten.

Folgende Gebäude(arten) gibt es:
  • Produktionsgebäude: können Münzen, Baupunktmarker bzw. Einflussmarker produzieren.
  • Wohnhäuser: können zu einem Wohngebiet zusammengeschlossen werden und bringen umso mehr Punkte bei Spielende, umso mehr verschiedenfarbige öffentliche Gebäude an das Wohngebiet angrenzen.
  • öffentliche Gebäude: gibt es in den Farben Grün, Rot, Gelb und Blau und bringen dem Spieler sofort nach dem Bauen entsprechend ihrer aufgedruckten Funktion Vorteile. Außerdem vervielfachen sie die Siegpunkte der Wohngebiete, wenn sie angrenzend an diese gebaut werden.
  • Aquädukte: sind die einzigen Gebäude, die auf andere Gebäude gebaut werden dürfen – es darf aber je Spalte und Reihe nur maximal ein Aquädukt gebaut werden. Je mehr Aquädukte es in der Stadt gibt, desto wertvoller werden sie.
  • Tempel: sind jeweils einzigartig und bringen nur dann bei Spielende Siegpunkte, wenn die darauf angegebene Bedingung erfüllt wird.

Außerdem habe einige der Gebäude Sternsymbole aufgedruckt – wenn solch ein Gebäude gebaut wird, darf der Spieler sich sofort für jedes Sternsymbol einen Einflussmarker nehmen.

In der Produktionsaktion darf der Spieler alle seine Produktionsgebäude nutzen, dabei ist folgendes zu beachten:
  • um die Aktion ausführen zu dürfen, muss der Spieler 2 Produktionsaktionspunkte einsetzen. Dafür kann er einerseits seine (kostenlosen) Produktionsaktionspunkte vom Aktionsstreifen nutzen, andererseits kann er für je 1 Münze Produktionsaktionspunkte kaufen.
  • jedes Produktionsgebäude kann nur einmal je Aktion produzieren.

Abschließend nimmt Spieler seine Figur vom Aktionsstreifen und stellt diese auf das soeben gebaute Gebäude oder neben seine Stadt.

Rundenende:
Nachdem alle Spieler ihre Aktionen ausgeführt haben, endet die aktuelle Runde und der Startspieler gibt die Startspielerfigur im Uhrzeigersinn an den nächsten Spieler weiter.

Liegt zum Rundenende eine Einflusswertungskarte in der Tischmitte, wird diese nun an den Spieler vergeben, der aktuell die meisten Einflussmarker vor sich liegen hat. Dieser Spieler nimmt sich die Einflusswertungskarte und legt dieser vor sich auf den Tisch, muss dafür aber alle seine Einflussmarker wieder ein den allgemeinen Vorrat zurücklegen. Bei einem Gleichstand wird die Einflusswertungskarte nicht vergeben, sondern bleibt in der Tischmitte liegen.

Der neue Startspieler kann nun die neue Runde beginnen.

Spielende:
Das Spiel endet nach der 14. Runde mit der letzten Einflusswertung.

In einer Schlusswertung werden nun die Gebäude in den Städten der Spieler gewertet:
  • Wohngebiete: waagrecht und senkrecht zusammenhängende Wohnhäuser mit dem gleichen Wert bilden ein Wohngebiet – die Siegpunkte ergeben sich aus Summe der Wohnhauswerte im Wohngebiet, multipliziert mit der Anzahl verschiedenfarbiger angrenzender öffentlicher Gebäude.
  • Aquädukte: für 0/1/2/3/4 Aquädukte gibt es 0/4/12/24/40 Siegpunkte.
  • Tempel: sind einzigartige – wie viele Siegpunkte sie bringen, ist ihrer Funktion zu entnehmen.
  • Münzen: jede Münze ist 1 Siegpunkt wert.
  • Einflussmarker: je 2 Einflussmarker ergeben 1 Siegpunkt.
  • Einflusswertungskarten: bringen die auf ihnen angegebenen Anzahl an Siegpunkten.

Der Spieler mit den insgesamt meisten Siegpunkten hat gewonnen. Bei einem Gleichstand gewinnt der Spieler, mit den meisten Einflussmarkern bzw. danach mit den meisten Münzen – ansonsten gibt es mehrere Gewinner.

Spiel zu zweit:
Es gelten die Regeln des Grundspiels, mit folgenden Ausnahmen:
  • es muss mit den Farben Weiß und Braun gespielt werden.
  • es werden nur die Epochenkarten I und II verwendet.
  • es werden nur die Einflusswertungskarten mit den Werten 4, 8 und 14 benötigt – diese werden nach der 4., 8. und 14. Karten in den Epochenkartenstapel I eingeschoben.
  • das Spiel verläuft nur über 7 Runden, wobei die Spieler in jeder Runde zweimal an die Reihe kommen.
  • es werden in der Vorbereitungsphase immer jeweils 2 Karten von den Epochenkartenstapeln aufgedeckt.
  • in der Setzphase werden der Reihe nach 2 Spielfiguren auf den Aktionsstreifenstapel eingesetzt.
  • das Spiel endet nach der 7. Runde mit einer Schlusswertung.

Fazit:
City of Rome ist ein interessantes und spannendes Aufbau-, Sammel-, Mehrheiten- und Positionsspiel für die ganze Familie. Im Spiel geht es darum, eine Stadt aus 4x 4 Karten zu bauen, und dabei die einzelnen Karten (=Gebäude) so geschickt zu platzieren, sodass diese aufeinander „wirken“ und somit viele Siegpunkte bringen bzw. generieren können.
Dabei ist in jeder Runde gut abzuschätzen, wie dringend brauche ich eine ausliegende Karte bzw. wie wertvoll ist diese Karte für mich oder meine(n) Mitspieler – dementsprechend muss man dann auch beim Einsetzen seiner Figur vorgehen.
Dabei ist wiederum zu beachten, wie dringend brauche ich außerdem kostenlose Aktionspunkte, oder habe ich genug Münzen um mir fehlende Aktionspunkte zu kaufen?
Nicht außer Acht zu lassen, sind dann dabei auch noch die Sternsymbole auf den Gebäuden, über die man an Einflussmarker kommen kann, den nur mit diesen kann man die Einflusskartenwertungen gewinnen und sich zusätzliche Siegpunkte holen. Da diese im Verlauf des Spieles immer wertvoller werden, muss man nicht unbedingt bei den ersten Wertungen zuschlagen, aber wenn es um 10 bzw. 14 Punkte geht, kann das durchaus spielentscheidend sein.

Natürlich spielt das Glück beim Aufdecken der Karten eine Rolle und ob bzw. wann bestimmte Gebäude ins Spiel kommen, aber dies trifft alle Spieler und man kann doch einiges über das taktische Setzen der Figuren auf dem Aktionsstreifen wett machen. Außerdem ist nicht garantiert, dass immer alle gewünschten oder erhofften Gebäude ins Spiel kommen, da nur vom Epochenkartenstapel I alle Karten aufgedeckt werden – bei den anderen Kartenstapel gibt es immer mehr Karten im Stapel als ins Spiel kommen. So ist auch immer wieder gefragt, das besten aus dem aktuell ausliegenden zu machen.

All dies gilt es im Spiel im Auge zu behalten und aus der jeweiligen Situation das Beste (die meisten Siegpunkte) herauszuholen – und das macht jede Menge Spaß.

In den ersten Spielen wird es hauptsächlich um das Kennenlernen der Gebäude gehen, ab dem 2. oder 3. Spiel hat man dann den Überblick und weiß genau, wie die Gebäude „zusammenspielen“ und aufeinander „wirken“ – und somit wird auch das Spiel mit jeder Partie interessanter und spannender.

Die Spielanleitung besteht aus 6 Seiten, auf denen der gesamte Ablauf ausführlich und übersichtlich erklärt und beschrieben wird. Bilder und Beispiele runden das Bild ab und so sollte es keine Fragen oder Unklarheiten geben. Eine Extra-Gebäudeübersicht erklärt und beschreibt jedes Gebäude genau, ist nach den Gebäudearten untergliedert und somit sehr gut zum Nachschlagen von Gebäudefunktionen geeignet. Nach 2 bis 3 Spielen wird man diese aber nicht mehr benötigen, da man bis dahin gelernt hat, die Symbole auf den Karten zu „lesen“ und zu verstehen. Einem flüssigen Spiel steht dann nichts mehr im Wege …
Außerdem handelt es sich bei City of Rome auch im ein Spiel, in dem es so gut wie keine Wartezeiten gibt, da die einzelnen Aktionen recht schnell ablaufen und man immer irgendwie ins Geschehen eingebunden ist.

Das Spielmaterial besteht aus handlichen funktionellen Karten, die allesamt passend und nett illustriert sind, sowie aus Holzfiguren, die angenehm groß und handlich ausgefallen sind.. Alles ist in einer mittelgroßen Schachtel untergebracht und nach langer Zeit gibt es bei einem Spiel auch wieder ein Inlay, das Platz für das Spielmaterial bietet. Ganz glücklich ist dieses aber trotzdem nicht ausgefallen, das die Marker nicht so recht am Platz bleiben wollen, hier ich sicherlich auf eine Zipp-Tüte zurückgreifen und nicht das Inlay verwenden. Für die Karten gibt es tolle Fächer, für die Spielerkarten muss man jedoch ein Fach verwenden, bei dem die Karten nur sehr schwer wieder herausgeholt werden können – Schade …

Das Spiel ist für 2 bis 4 Spieler ausgelegt und spielt sich in allen Besetzungen sehr gut. Jedoch hat uns das Spiel mit 3 bzw. 4 Spielern besser als das 2-Persoen-Spiel gefallen. Die Spieldauer mit 20 bis 45 Minuten ist angenehm und lädt zu einer Revanche bzw. weiteren Partie ein.

Uns hat City of Rome sehr gut gefallen und wird auch immer wieder gerne auf den Tisch gebracht. Wer Spiele dieser Art mag, sollte sich dieses Spiel unbedingt ansehen und wenn möglich zur Probe spielen – es zahlt sich aus …

Vielen Dank an ABACUS-SPIELE für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars