Spielbesprechung von Györög Kurt
Legendary Forests
10.05.2019

von Toshiki Sato
iello/Hutter
für 2 – 5 Spieler
ab 8 Jahren

„In diesem poetischen und schnellen Spiel kannst du dich entspannen und deinen Planeten mit wunderschönen Bäumen und Blättern schmücken! Jeder Spieler hat die gleichen Weltplättchen. Alle Spieler legen das gleiche Teil in ihre Auslage, dabei können sie frei entscheiden wo sie es anlegen. Zeigt eure Kreativität! Das Legen von Baumteilen in euren Wäldern wird ihre Schönheit und ihren Wert erhöhen und am Ende des Spiels werden euch die geschlossenen Wälder umso mehr Punkte bringen! Aber vergiss nicht, dass einige Plättchen bei Spielbeginn bereits entfernt wurden. Ist das Glück auf deiner Seite und schiebt dir die passenden Plättchen zu? Das kann dir erst das letzte Plättchen verraten…“

Legendary Forests – wir erschaffen wunderschöne Wälder …

Spielmaterial:
125 Erdplättchen (5x 25 Plättchen in 5 Farben), 30 Bäume (je 10 in 3 Farben), 1 Baufigur und 1 Spielanleitung.

Spielziel:
Am Ende des Spieles die meisten Siegpunkte erzielt zu haben.

Spielablauf:
Jeder Spieler erhält einen Satz von 25 Erdplättchen (einer Farbe) – diese sind für alle Spieler gleich und auf der Vorderseite zur leichteren Auffindbarkeit nummeriert. Das Plättchen mit der „1“ ist auch auf der Rückseite leicht erkennbar – es ist das Startplättchen, das jeder Spieler vor sich auf den Tisch legt. Die Plättchen zeigen Bereiche, die mit farblich unterschiedlichen Blättern oder Gras bedruckt sind – die Bereiche mit Blättern besitzen außerdem noch halbe Runen – im Gras gibt es keine Runen.

Von den Bäumen werden von jeder Farbe 2 Stück je Spieler genommen und als allgemeiner Vorrat in der Tischmitte bereitgelegt.

Ein Startspieler wird bestimmt und bekommt noch zusätzlich die „Baufigur“ – er ist auch gleichzeitig der „Architekt“ und der Spieler, der seine Plättchen verdeckt mischt, als Nachziehstapel bereit- und 5 von diesen Plättchen unbesehen in die Schachtel zurücklegt.
Alle anderen Spieler legen ihre Plättchen offen und am besten nach den aufgedruckten Zahlen sortiert bereit.

Das Spiel geht über 19 Runden, die wie folgt ablaufen:
1. Der Architekt zieht ein Erdplättchen:
Der Architekt deckt das oberste Plättchen seines Nachziehstapels auf und liest die Zahl des Plättchens laut vor.

2. Die anderen Spieler suchen das gleiche Plättchen heraus:
Alle Spieler suchen nun aus ihren ausliegenden Plättchen das entsprechende Plättchen heraus.

3. Alle Spieler platzieren ihre Plättchen:
Alle Spieler legen nun das herausgesuchte bzw. aufgedeckte Plättchen an die bereits ausliegenden Plättchen an. Dabei ist folgendes zu beachten:
  • das Plättchen muss mit einer Seite an ein bereits ausliegendes Plättchen angrenzen.
  • die berührende(n) Seite(n) müssen farblich passend sein.
  • das Plättchen darf beliebig gedreht werden.
  • ein einmal gelegtes Plättchen darf nicht mehr verschoben oder wieder entfernt werden.
  • kann ein Spieler sein Plättchen nicht anlegen, kommt es in die Schachtel zurück – wenn möglich muss es angelegt werden.

Durch das Legen von Plättchen entstehen Bereiche gleicher Farben, die als „offen“ gelten wenn es im Bereich auch nur eine „halbe Rune“ gibt – die aber als „abgeschlossen“ gelten, wenn es nur „ganze Runen“ im Bereich gibt.

4. Die Spieler platzieren (gegebenenfalls) Bäume:
Wenn der Architekt ein Plättchen mit einer Zahl auf „weißem Untergrund“ gezogen hat, dürfen die Spieler, nachdem sie ihr Plättchen gelegt haben, einen Baum aus dem Vorrat auf einen beliebigen ihrer Bereiche stellen. Es beginnt dabei der Spieler, der die „Baufigur“ besitzt – dieser gibt er danach an seinen linken Nachbar weiter. Außerdem ist dabei folgendes zu beachten:
  • die Farbe des Baumes muss mit der Farbe des Bereiches übereinstimmen, in den er gestellt wird.
  • Bäume dürfen nie auf Gras gestellt werden.
  • es können nur im Vorrat verfügbare Bäume genommen werden.
  • der Baum muss nicht in einen Bereich des Plättchens gestellt werden, das soeben angelegt wurde.
  • Bäume in „offenen Bereichen“ bringen je „ganzer Rune“ 1 Siegpunkt – Bäume in „abgeschlossenen Bereichen“ bringen je „ganzer Rune“ 2 Siegpunkte.
  • es dürfen mehrere Bäume in einen Bereich gestellt werden (bringen aber dabei keine zusätzlichen Punkte) – „halbe Runen“ bringen nie Siegpunkte.

Nachdem alle Spieler ihr Plättchen gelegt und eventuell Bäume in Bereiche gestellt haben, zieht der Architekt das nächste Plättchen und eine neue Runde kann beginnen.

Spielende:
Das Spiel endet nach der 19. Runde – danach berechnen alle Spieler ihr Siegpunkte:
  • jede „ganze Rune“ in einem „abgeschlossenen Bereich“ mit (mindestens) einem Baum bringt 2 Siegpunkte.
  • jede „ganze Rune“ in einem „offenen Bereich“ mit (mindestens) einem Baum bringt 1 Siegpunkt.
Der Spieler mit den meisten Siegpunkten hat gewonnen, ansonsten gibt es mehrere Gewinner.

Fazit:
Legendary Forests ist ein interessantes und spannendes Plättchen-Legespiel für die ganze Familie. Im Spiel geht es darum, so geschickt und vorausschauend als möglich, Plättchen so aneinander zu legen, sodass möglichst große und möglichst „abgeschlossene“ Bereiche entstehen. Diese sollen bzw. müssen dann noch mit einem farblich passenden „Baum“ bestückt werden, um dem Spielsieg möglichst nahe zu kommen.

Dabei muss man seine Mitspieler und auch den „Baum“-Vorrat in der Tischmitte im Auge behalten – denn ist einmal eine „Farbe“ eines Baumes „verbraucht“, gibt es eben keinen entsprechenden Baum mehr und ein Bereich – sei er auch noch so groß und „wertvoll“ – wird nicht gewertet.
Dabei ist aber auch zu beachte, das man nur an Bäume kommt, wenn ein Plättchen mit einer Zahl auf „weißem Grund“ gezogen wird. Da anfänglich 5 Plättchen unbesehen aus dem Spiel genommen werden, kann man sich nie darauf verlassen, wie oft bzw. wie viele Bäume ins Spiel kommen und somit für eine Wertung eines Bereiches zur Verfügung stehen.
Hier kann es natürlich von Vorteil sein, wenn man so geschickt baut („bauen kann“), dass man seine Bereiche mit einem Baum immer weiter vergrößert und somit wertvoller macht. Aber Achtung: wird aus einem „abgeschlossenem Bereich“ ein „offener Bereich“, halbieren sie die Siegpunkte dafür sofort.
Und: mehrere Bäume in einem Berreich bringen zwar nicht mehr Punkte, aber die Mitspieler können damit auch keine Punkte machen ;))

Legendary Forests ist ein Spiel, das einfach und schnell zu erklären und genau so einfach und schnell zu spielen ist. Das Spiel „gut“ zu spielen, ist dann schon wieder eine andere Sachen – wird aber mit jeder Partie besser.
Natürlich spielt das „Glück“ auch eine (kleine) Rolle, wenn eben weniger Bäume zum Einsatz kommen oder bestimmte, „erhoffte“ Plättchen dann doch nicht auftauchen. Aber das trifft ja alle Spieler gleichermaßen uns somit gibt es auch keine Benachteiligung.

Außerdem liegt die Spieldauer bei ca. 30 bis 40 Minuten für eine Partie, sodass man meist gleich einer weitere Runde bzw. eine Revanche dranhängen wird – und da das Spiel auch jede Menge Spaß macht und interessant und spannend ist, wird es sicherlich nicht bei einer oder zwei „Revanchen“ bleiben. Es ist auch schon passiert, das wird Legendary Forests „abendfüllend“ auf den Tisch gebracht haben.

Das Spiel ist für 2 – 5 Spieler ausgelegt und spielt sich in allen Besetzungen sehr gut – Wartezeiten gibt es keine, da alle Spieler immer miteingebunden und gleichzeitig an der Reihe sind. Interaktion gibt es eigentlich nur über die „Bäume“ – aber das reicht für diese Art von Spiel, das man gerne als Auftakt oder Ausklang eines Spieleabends bzw. einfach nur für zwischendurch auf den Tisch bringt.

Die Spielanleitung besteht aus 8 Seiten – fällt aber sehr umfangreich und gut strukturiert aus. Sie ist sehr „großzügig“ gestaltet und es gibt viele Bilder und Beispiele, die einem den Ablauf erklären. Am besten spielt man aber einfach eine „Proberunde“ und nach ein, zwei Runden ist das Spiel in „Fleisch und Blut“ übergegangen – der Ablauf ist aber auch einfach und logisch. Wer das Spiel „Take it Easy“ kennt, wird hier viele Ähnlichkeiten finden – Legendary Forests spielt sich dann aber doch anders …

Die Spielanleitung hätte aber vor dem Druck durchaus noch ein „einmal Drüberlesen“ vertragen, da es doch ein paar „Fehler“ gibt, die „offensichtlich“ sind: einmal ist ein englischer Satz „stehen“ geblieben, ein andermal wurde ein Beispiel-Text einfach kopiert, aber nicht dem Beispiel passend angepasst und einmal fehlen ein paar Worte, die einen Satz etwas „holprig“ machen – alles aber Dinge, die dem Spiel und auch dem „Lernen“ der Anleitung nicht wirklich „im Wege stehen“ …

Das Spielmaterial besteht aus schön und passend illustrierten Plättchen und Bäumen aus Holz, die zwar etwas abstrakt, ober doch passend und schön sind. Alles ist in einer mittelgroßen Schachtel untergebracht und kann somit einfach und leicht überall hin mitgenommen werden. Ein paar Zipp-Tüttchen für die einzelnen Sets wäre toll gewesen – aber das ist jammern auf „hohem Niveau“ …

Uns hat Legendary Forests sehr gut gefallen und schon jede Menge interessanter und spannendes Stunden beschert – mehr kann man nicht erwarten. Und das wird sich so schnell auch nicht ändern, denn es wird wieder und wieder bei den Spieleabenden verlangt …

Vielen Dank an IELLO/HUTTER für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars