Spielbesprechung von Györög Kurt
Little Town
15.11.2019

von Shun & Aya Taguchi
iello/Hutter
für 2 – 4 Spieler
ab 10 Jahren

„Weit hinter den fernen Bergen liegt ein fruchtbares Land, das erkundet werden will. Diese von Reichtümern überquellende Region ist der ideale Platz, um mit dem Bau einer wundervollen Stadt zu beginnen. Sammelt Rohstoffe, um euer erstes Bauwerk zu errichten, setzt dann ein weiteres dazu und noch eins, und so weiter, bis eine großartige Stadt entstanden ist! Habt ihr das Zeug, ehrgeizige und talentierte Baumeister zu werden?“

Little Town – eine kleine Stadt ganz groß machen …

Fazit:
Little Town ist ein – im wahrsten Sinne – kleines Spiel für die ganze Familie, das aber auch Viel- und Kennerspieler überzeugen kann. Und so „klein“ das Spiel ist, handelt es sich doch um ein „groß“-artiges Spiel, indem es darum geht eine Stadt/Gebäude so aufzubauen, das man damit schlussendlich die meisten Punkte macht.

Das Spiel selbst ist ein Arbeitereinsetz-Spiel, indem man versucht geschickt an Ressourcen zu kommen, die man wiederum dazu braucht, um die Gebäude bauen zu können. Anderseits braucht man die Ressourcen (Fisch und Korn) aber auch, um seine Arbeiter ernähren zu können – was am Ende jeder der 4 vorgegebenen Runden passiert. Neben den Ressourcen gibt es dann auch noch Münzen, die im Spiel ein sehr wesentliche Rolle spielen, denn mit ihnen kann man dann auch Gebäude von Mitspielern aktivieren und nutzen.

Aber wie läuft das Spiel nun ab: wenn man an der Reihe ist, hat man genau 2 Möglichkeiten – entweder man setzt einen seiner Arbeiter auf ein Feld am Spielplan ein und darf dann alle 8 Felder, die sich um den Arbeiter befinden aktivieren. D.h. heißt, dort befindliche Gebäude werden aktiviert und Felder mit aufgedruckten Ressourcen bringen genau diese als Ertrag – und hier kommen auch die Münzen ins Spiel, die braucht man nämlich um Gebäude der Mitspieler aktivieren zu dürfen (eigene sind natürlich kostenlos).
Andererseits kann man dann auch einen Arbeiter am „Rand“ des Spielplans einsetzen, um eines der ausliegenden Gebäude (die alle bis auf die Kornfelder nur einmal vorhanden sind) bauen zu können, sofern man die aufgedruckten Kosten bezahlen kann – gebaut werden kann auf jedem freien und unbedruckten Feld am Spielplan. Hier seine Gebäude geschickt und strategisch gut zu bauen ist das „A“ und „O“ im Spiel, da man dann mit einem Arbeiter bis zu 8 Gebäude- und Ressourcenfeld aktivieren kann und dabei ganze Produktionsketten ("Engine Building") ins Laufen bringen kann.
Natürlich können und dürfen dies dann auch die Mitspieler, aber wenn man attraktive Gebäude an guter Position gebaut hat, kommt man so auch an Münzen …

Als zusätzliche Aktion (ohne Arbeitereinsatz) kann man dann noch eine, der (4 – 2) am Spielbeginn erhaltenen geheimen Siegbedingungskarte erfüllen. Außerdem kann man noch jederzeit 3 Münzen auch gegen jede andere Ressource eintauschen, sofern die Ressource danach sofort verwendet wird.

Uns hat Little Town von Anfang an sehr gut gefallen und schnell haben wir gemerkt, dass der „kindliche“ Charakter schon etwas täuscht, denn im Spiel steckt mehr Tiefe, als die „Grafik“ vermuten lässt und es gibt schon einiges zu überlegen und zu planen.
Und die einzelnen Gebäude wollen ja auch erst mal kennen- und nutzen gelernt werden, somit ist auch der Wiederspielreiz sehr hoch – und man wird nur sehr selten ohne eine Revanche bzw. weiterer Partie vom Tisch gehen.

Das Spiel ist für 2 bis 4 Spieler ausgelegt und spielt sich auch in allen Besetzungen sehr gut. Die ca. 45 Minuten, die eine Partie dauert verläuft dabei sehr spannend und interessant.
Das Spielmaterial ist passend und funktionell – und vielleicht für das Spiel etwas zu kindlich ausgefallen, da man eher ein Kinder- als ein anspruchsvolles Familien- bzw. Vielspielerspiel vernutet.

Uns hat Little Town sofort gut gefallen und kommt immer und immer wieder auf den Tisch – und das nie, für nur eine Partie. Und daran wird sich auch so schnell nichts ändern, da es außerdem auch noch in allen Besetzungen sehr gut zu spiele ist …

Vielen Dank an IELLO/HUTTER für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars