Spielbesprechung von Györög Kurt
Trans Europa (& Trans Amerika)
15.02.2019

von Franz Benno Delonge
Ravensburger
für 2 - 6 Spieler
ab 8 Jahren

„Tut-tuuut! Das Rennen hat begonnen. Wer verbindet als Erster seine fünf Städte mit einem Schienennetz? Je schneller ein Spieler das schafft, desto mehr Prestigepunkte erhält er. Die überarbeitete Neuauflage dieses modernen Familienspiel-Klassikers enthält neben dem Spielplan „Zentraleuropa“ auch den Spielplan „U.S.A.“, wodurch doppelter Spielspaß entsteht!“

Trans Europa (& Trans Amerika): ein einfaches Eisenbahnspiel für alle …

Spielmaterial:
1 doppelseitiger Spielplan, 85 Schienen, 6 kleine und 6 große Marker (in den Spielerfarben), 90 Spielkarten (je 35 Städtekarten für „Trans Europa“ bzw. „Trans Amerika“ [je 7 in 5 Farben], 19 Sonderkarten [nur für die Variante] und 1 Karte „Startspieler“) und 1 Spielanleitung.

Spielziel:
Als Erster 13 (oder mehr) Prestigepunkte gesammelt zu haben.

Spielablauf:
Der Spielplan wird in die Tischmitte gelegt (entweder mit der Seite von Europa oder Amerika nach oben) und die entsprechenden Städtekarten bereitgelegt (bei weniger als 4 Spielern werden die Städtekarten mit gestrichelten Rand aus dem Spiel genommen). Alle Schienen werden für alle Spieler griffbereit danebengelegt.
Die Städtekarten werden nach den farbigen Rückseiten in 5 Stapel getrennt, gut gemischt und als verdeckte Stapel bereitgelegt.
Jeder Spieler erhält, neben seinem Start- und Prestigepunkte-Marker, auch noch je 1 Karte jeder Farbe auf die Hand. Der Start-Marker bleibt einstweilen vor dem Spieler stehen, der Prestigepunkte-Marker kommt auf das Startfeld der Prestigepunkte-Leiste – der Startspieler erhält außerdem noch die Startspieler-Karte, die er vor sich ablegt.

Der Spielplan zeigt entweder Europa bzw. Amerika, das mit einem dichten Schienennetz überzogen ist. Auf einigen der Kreuzungen (= Schnittpunkten der Linien) sind Städte, die auch auf den Städtekarten angegeben sind, eingezeichnet.
Nachdem sich alle Spieler sich ihre Städtekarten angesehen haben, stellen diese – beginnend beim Startspieler – ihren Startmarker auf ein beliebiges freies Kreuzungsfeld am Spielplan. Ziel ist es, so schnell als möglich die Städte der Handkarten mittels Schienen miteinander zu verbinden um damit an Prestigepunkte zu kommen – der Startmarker ist dann der Ausgangspunkt jedes Spielers, von dem aus er sein Schienennetz zu bauen und seine Städte zu verbinden beginnt.

Das Spiel geht über mehrere Runden, die wie folgt ablaufen:

Wer an der Reihe ist, darf bis zu 2 Schienen auf freie einfache Linien (= ebenes Gelände) oder 1 Schiene auf eine freie Doppellinie (= schwieriges Geländer) legen – dabei ist folgendes zu beachten:
  • Schienen, die ein Spieler legt, müssen immer über ein ununterbrochenes Schienennetz mit seinem Startmarker verbunden sein.
  • die Schienen dürfen an beliebiger Stelle ans eigene Schienennetz angelegt werden – es dürfen beliebig viele Abzweigungen erzeugt werden.
  • verbindet man sein eigenes Schienennetz mit dem Schienennetz eines Mitspielers, gilt dieses Schienennetz ab sofort als eigenes Schienennetz aller beteiligten Spieler.

Nachdem ein Spieler seine Schienen gelegt hat, kommt der nächste Spieler im Uhrzeigersinn an die Reihe.

Ein Durchgang endet sofort, wenn die 5 Städte eines Spielers miteinander verbunden sind – dies muss nicht zwingend im Zug des betroffenen Spielers geschehen – oder wenn die letzte Schiene vom Vorrat verbaut wurde.
Ausnahme: sollte ein Spieler durch das Legen der 1. Schiene die 5 Städte eines Mitspielers miteinander verbinden, dann darf er auch noch die 2. Schiene legen und damit vielleicht auch noch seine 5 Städte miteinander zu verbinden.

Dann kommt es zur Wertung:
  • der/die Spieler, die alle 5 Städte miteinander verbunden haben, bekommen 4 Prestigepunkte.
Nun wird gezählt, wie viele Schienen jeder Spieler noch legen müsste (Doppellinien zählen als 2 Schienen), um seine 5 Städte miteinander zu verbinden – je nach Schienenanzahl gibt es wie folgt Prestigepunkte:
  • 1 fehlende Schiene: 3 Punkte
  • 2 fehlende Schienen: 2 Punkte
  • 3-4 fehlende Schienen: 1 Punkt
  • 5 oder mehr fehlende Schienen: 0 Punkte

Danach kann der nächste Durchgang beginnen, indem die Startspielerkarte weitergegeben wird, alle Schienen vom Spielplan genommen werden und die Städtekarten wieder erneut vorbereitet und ausgeteilt werden.

Spielende:
Das Spiel endet nach dem Durchgang, in dem mindestens 1 Spieler 13 oder mehr Prestigepunkte erzielt (und somit seinen Marker auf das Gebäude am Ender der Prestigeleiste gezogen) hat. Gelingt dies mehreren Spielern, gewinnt der Spieler, der weiter über das Gebäude hinausgezogen wäre. Gibt es auch hier einen Gleichstand, dann gibt es mehrere Gewinner.

Variante: Die Sonderkarten
Die 19 Sonderkarten werden gut gemischt und als verdeckter Nachziehstapel bereitgelegt.
Nach dem Platzieren der Startmarker jedes Spielers wird die oberste Sonderkarte aufgedeckt und muss für diesen Durchgang berücksichtigt werden.

Es gibt Sonderkarten, die die Wertung „angenehmer“ oder „anspruchsvoller“ machen, die es erlauben bis zu 3 Schienen zu legen, die Strecken über Wasser oder Berge als einfache Strecke zählen lassen, die bestimmte Städtekarten aus dem Spiel nehmen und somit vorgeben, dass nur 4 Städte miteinander verbunden werden müssen, usw.

Fazit:
Trans Europa (& Trans Amerika) ist eine Neuauflage der ausgezeichneten Spiele Trans America (Winning Moves) und Trans Europa (Winning Moves) aus den Jahren 2001 bzw. 2006, diesmal in einer Schachtel verpackt und von Ravensburger aufgelegt.

Nach wie vor geht es darum, mit 2 bis 6 Spielern) so schnell als möglich, 5 Städte mittel Schienen miteinander zu verbinden um damit an Prestigepunkte zu kommen, und nach wie vor ist das Spiel spannend, lustig und interessant und weiß auch nach (vielen) Jahren noch zu unterhalten und nach wie vor ist es ein Spiel, dass man auf den Tisch bringen kann und einfach darauf losspielen kann, da es in 1 bis 2 Minuten oder 1 bis 2 Sätzen erklärt ist.

Und es ist toll, dass die Spiele (die bei uns nach wie vor immer wieder auf den Tisch gekommen sind) nun wieder zu haben sind, und zwar gleich mit einer kleinen Variante, in der Sonderkarten dafür sorgen, dass jeder Durchgang irgendwie anders verläuft, ohne das Spiel sonderlich zu verändert und ihm seinen einfachen Charme zu nehmen.
Schade ist nur, dass man es versäumt hat, die kleine „Schikanen-Erweiterung“ – die seinerzeit mit der Spielbox 2017/03 vergeben wurde – mitaufzunehmen, die das Spiel doch noch um ein klein wenig interessanter gemacht hätte.
Wer es nicht kennt, hier eine Kurzinfo zur Schikanen-Erweiterung: jeder Spieler erhält zusätzlich 3 Schienen in seiner Spielerfarbe, die er in seinem Zug – anstatt einer schwarzen und somit für alle gültigen – Schiene verwenden darf. Unterschied zur schwarzen, neutralen Schiene: sie kann in einem Schienennetzwerk nur vom Besitzer selbst verwendet werden.

Ob nun die Plastik-Schienen besser oder schöner sind, muss jeder für sich entscheiden.

Die Regelung für ein „schnelleres Spielende“, die es seinerzeit in Trans America (Winning Moves) gegeben hat, wurde auch (diesmal) nicht mehr mitübernommen – auch hier eine Kurzinfo zum "Schnelleren Spielende": damit ein Spiel nicht zu lange dauerte, wurde am Ende des 2. Durchganges eine Schranke (die zu Spielbeginn ans Ende des Schienennetzes [auf das 13. Feld] gelegt wurde) soweit in Richtung Lokomotivschuppen (= Start der Prestigeleiste) gerückt, bis diese maximal 2 Felder von der "vordersten" Lokomotive (= Prestigepunkte-Marker) entfernt war. Sollte die "vorderste" Lokomotive (= Prestigepunkte-Marker) aber nur 2 - oder gar nur 1 Feld von der Schranke entfernt sein, passierte nichts.
Diese Regelung kann aber - wenn man möchte - ganz einfach auch in die Neuauflage übernommen werden.

Die Spielanleitung besteht aus einem 8-seitigem Heftchen, indem genau 2 Seiten für die Anleitung des Grundspiels gebraucht werden (je 2 Seiten werden dann für die Anleitung in französisch und holländisch verwendet) und 2 Seiten für die Anleitung und Erklärung der Variante mit den Sonderkarten (die gleichzeitig auch in französisch und holländisch erfolgt.)
Ein paar Bilder und Beispiele gibt es auch und runden das Bild ab, werden aber eigentlich nicht benötigt, da das Spiel fast selbsterklärend ist.

Der Unterschied zwischen den Spielplänen liegt dann in der farblichen Verteilung der Städte, sowie der Verteilung der Flüssen, Berge und Seen – es nach Vorliebe kann die eine oder andere Seite zum Einsatz kommen.

Trans Europa (& Trans Amerika) ist bei uns genauso gut angekommen, wie die beiden anderen Spiele auch, wobei wir es vorziehen, die „alten Spiele“ zu verwenden und zu spielen, da wir unbedingt die „Schikane“ mit dabei haben wollen. Aus der Neuauflage kommen dafür aber Sonderkarten nun immer zusätzlich auch noch zum Einsatz, die dem Spiel (den Spielen) wieder neue „Würze“ geben.

Alles in allem eine (fast) rundum gelungene Neuauflage, sodass nun auch heute noch Spieler an die „alten, aber ausgezeichneten Spiele“ (zu einem vernünftigen Preis) kommen …

Vielen Dank an RAVENSBURGER für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars