DAPHNIA HYALINA

Die Art kommt zwar in Ostösterreich nicht vor (die untersuchten Exemplare stammen aus dem Wallersee), läßt aber einen interessanten Vergleich mit Daphnia longispina zu und ist deshalb erwähnt.
Die Möglichkeit der Hybridbildung mit anderen Arten wird in der Literatur unterschiedlich bewertet. Flössner und Kraus (1986) schließen sie weitgehend aus, sie ordnen vielmehr vermeintliche Hybriden zwischen D. hyalina und D. galeata letzterer Art zu.
Nach genetischen Arbeiten (Wolf and Mort, 1986; Wolf, 1987) existieren Hyalina-Galeata-Hybriden, spielen aber nur eine untergeordnete Rolle.
Im oberösterreichischen Wallersee kommt neben D. hyalina noch D. cucullata vor, zwischen diesen beiden Arten schließen auch die Genetiker Hybridbildungen weitgehend aus.

Carapax
Die Skulpturierung ist daphniatypisch und sehr regelmäßig rhombisch bis quadratisch angeordnet. Die Seitenlänge der Skulpturen liegt zwischen 10 und 30 µm. Die Schuppen sind auf dem ganzen Körper etwa gleich groß (Bild 36). Sie sind sehr flach und heben sich kaum von den dahinterliegenden Schuppen ab (Bild 37). Im Lichtmikroskop wirken dadurch die Grenzen zwischen den Skulpturen sehr zart (>Name: hyalina). Die nach caudad gerichteten Ecken sind sehr wenig bis gar nicht zipfelig ausgezogen.
Der Kopfpanzer ist fast völlig unskulpturiert (Bild 38), Reste einer Skulpturierung finden sich an der Rostrumspitze, sowie im Bereich des Nackens, wo der Kopfpanzer in den übrigen Carapax bis etwa zur halben Gesamtlänge des Tieres hineinragt. Hier ist die Skulpturierung auch nur sehr schwach ausgebildet und hat interessanterweise die Form von regelmäßigen Sechsecken. Die Nackenfalte ist meist flach.
Die Spina ist in der Länge variabel, an der Basis etwas schwächer als bei Daphnia longispina.

Daphnia hyalina Daphnia hyalina
Bild 36: Daphnia hyalina; Lateralansicht in toto.
Bild 37: Daphnia hyalina; Ephippialskulptur.
Daphnia hyalina
Bild 38: Daphnia hyalina; Lateralansicht des Kopfes.

Ephippium
Das Ephippium zeigt große Übereinstimmungen mit dem von Daphnia longispina. Die äußere Form ist mit Ausnahme des Spinaansatzes und des Kieles (siehe später) praktisch ident (Bild 39). Die dorsale Kante ist meist gerade bis leicht konvex.
Die Skulpturierung besteht auch hier aus wulstartigen Ringen, die im Zentrum eingesenkt sind. Diese Einsenkungen sind flacher als bei der vorigen Art und nie trichterförmig, die Tiefe ist in der Regel deutlich geringer als der Durchmesser der Einsenkung (Bild 40). Der Außendurchmesser der wulstartigen Ringe beträgt zwischen 6µm und 9µm. Leisten oder Kanten sind auf dem Ephippium nicht vorhanden. Auch hier sind die Ringe meist nicht voneinander isoliert (Bild 41).
Der Kiel ist, wie bei Daphnia longispina, deutlich vom übrigen Korpus abgesetzt. Er ist unregelmäßig mit bis zu 3µm langen Zacken besetzt, die bisweilen eine Tendenz zu kammartigen Gebilden zeigen. Die Zacken sind mit dem freien Ende stets nach caudal gerichtet.
Bemerkenswert ist Ansatz der Spina. Dieser befindet sich nicht, wie bei anderen Daphnia-Arten im Übergangsbereich von Dorsalkante zur caudal-ventralen Rundung, sondern fast zur Gänze in der Flucht der Dorsalkante.
Die Dorsalkante ist, solange das Ephippium noch nicht abgeworfen ist, leicht konkav gebogen. Vor allem am caudalen Ende wirkt es dadurch leicht zugespitzt.

Ephippium Daphnia hyalina Ephippia Daphnia hyalina
Bild 39: Daphnia hyalina; Ephippium in toto.
Bild 40: Daphnia hyalina; Ephippialskulptur Eibereich.
Ephippium Daphnia hyalina
Bild 41: Daphnia hyalina; Ephippialskulptur Eibereich mit verschmolzenen Grenzen.