Gattung: SCAPHOLEBERIS
SCAPHOLEBERIS RAMMNERI

Diese Art dürfte im burgenländischen Seewinkel recht häufig sein. Eine sichere Unterscheidung von Scapholeberis mucronata ist allerdings nur mit dem Rasterelektronenmikroskop möglich. Als typische rammneri- Merkmale (nach Schultz, 1983) seien die Form des Rostrums (Bild 89), die mehr oder weniger deutliche Querstreifung am Hinterende, die Furcakrallenbedornung (Bild 90), die flache Einsenkung hinter dem Kopfpanzer, sowie das permanente Fehlen eines Stirnhornes angeführt.

Scapholeberis rammneri Scapholeberis rammneri
Bild 89: Scapholeberis rammneri; Ventralansicht des Kopfes.
Bild 90: Scapholeberis rammneri; Bestachelung der Furcakrallen.

Carapax
Die Skulpturierung ist bei ausgewachsenen Tieren vor allem im dorsalen Bereich nur noch sehr schwach zu erkennen (Bild 91). Ventral ist sie wesentlich derber entwickelt. Sie besteht aus unregelmäßigen Polygonen, die von relativ dicken Leisten eingerahmt sind. In der Körpermitte sind die Polygone unregelmäßig angeordnet und von eher rundlicher Gestalt. Gegen das Hinterende erhalten die Polygone eine einheitliche Ausrichtung in der dorso-ventralen Richtung. Ferner fallen hier die Grenzen zwischen den Polygonen parallel zur Körperlängsachse des Tieres weg, es entstehen dadurch die typischen Querstreifen am Hinterende dieser Art. Auch am Vorderende des Carapax, kurz vor dem Kopf, ist eine Ausrichtung der Skulpturen zu bemerken, hier sind sie in Bögen rund um die Einlenkung der Antenne 2 angeordnet.
Der Kopfpanzer ist meist nur durch eine sehr flache Einsenkung vom übrigen Carapax abgesetzt. Er ragt beim hochrückigen parthenogenetischen Weibchen weniger als ein Fünftel der gesamten Körperlänge in den Carapax hinein, beim Ephippialweibchen etwa ein Drittel.
Eine Spina ist auch nicht andeutungsweise zu erkennen. Die paarigen Mucrones sind lang und spitz, wenngleich meist kürzer als bei Scapholeberis mucronata.

Scapholeberis rammneri
Bild 91: Scapholeberis rammneri; Lateralansicht in toto.

Ephippium
Das Ephippium ist gattungstypisch (Bild 92). Es ist etwa 240 µm lange und 160 µm hoch (dorso-ventrale Erstreckung). Der gedachte Mittelpunkt des Kreissegments, das der Korpus beschreibt, liegt etwa ein Drittel der gesamten Höhe des Ephippiums unterhalb (ventral) der geraden Dorsalkante.
Das Ephippium ist fast zur Gänze von einem Häutchen überzogen und scheint dadurch weitgehend unskulpturiert. Lediglich am ventralen Rand sind Skulpturen erkennbar. Teils handelt es sich um flache, eher unregelmäßige Vertiefungen, teils ist eine Tendenz zu netzartig-sechseckigen Leisten zu erkennen.
Die vorspringenden Wülste sind bei Scapholeberis rammneri gut ausgebildet (Bild 93). Sie sind etwa 35 µm stark und erstrecken sich 40 µm rostral des caudalen Endes bzw. 45 µm ventral der dorsalen Kante nach 40 µm caudal des rostralen Endes bzw. 34 µm ventral der Dorsalkante, verlaufen also in sehr spitzem Winkel zur dorsalen Kante, von caudal nach cranial gesehen ansteigend. In Dorsalansicht sind die Wülste bogenförmig gekrümmt, die cranialen Enden ist dem Dorsalkiel etwas näher, als die caudalen.
Der Dorsalkiel ist abgerundet, im Querschnitt etwa von der gleichen Stärke wie die beiden Wülste und unskulpturiert.

Ephippium Scapholeberis rammneri Ephippia Scapholeberis rammneri
Bild 92: Scapholeberis rammneri; Ephippium in toto.
Bild 93: Scapholeberis rammneri; Ephippium in Dorso-Lateral-Ansicht.

Fundorte
Die Art ist burgenländischen Seewinkel sehr häufig anzutreffen, sowohl in flachen Sodalacken, als auch in "schwarzen" Schilftümpeln. In der südlichen Krainerlacke hatte die Art im Frühjahr ihr Maximum (man kann hier durchaus von einem Massenvorkommen sprechen), nach der Sexualperiode verschwand sie, tauchte erst nach den herbstlichen Regenfällen sehr vereinzelt wieder auf. Geschlechtstiere tauchten im Herbst nicht mehr auf. In Autümpeln bei Marchegg fand sich die Art in kleineren, periodisch austrocknenden Gewässern. In Weihern ist sie in der Regel durch Scapholeberis mucronata verdrängt.