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Test eines Fadenalgenmittels auf Basis von Fruchtsäuren und Chelatoren Vorbemerkung In mehreren Versuchen sollte getestet werden, ob ein bestimmtes Mittel gegen Fadenalgen auch in Schwimm- und Gartenteichen eingesetzt werden kann. Das Mittel ist lt. Hersteller ungiftig und basiert auf Fruchtsäuren und Chelatoren. Durch die Zusammensetzung sollen Nährstoffe - wie Phosphor - den Algen zugänglich gemacht und von diesen ins "Kalkgerüst" eingebaut werden. Anschließend sollen die Algen absterben. Um die etwas kryptischen Angaben zu überprüfen, wurden im Biologischen Labor Wien-Ost ein Toxizitätstest mit Daphnien (Simocephalus vetulus) sowie ein mehrmonatiger kontrollierter Test im Aquarium mit mehreren Fadenalgen-Arten und zweimaliger Zugabe des Mittels durchgeführt. Diese Studie wurde in Eigenregie des Biologischen Labors Wien-Ost durchgeführt und weder vom Hersteller noch von sonst einer Einrichtung finanziell unterstützt. Das untersuchte Mittel wurde freundlicherweise von Hrn. Glenk (Schwimmteich-Selbstbau "http://www.schwimmteich-selbstbau.de/") zur Verfügung gestellt. Durchführung und Ergebnisse Toxizitätstest Der Versuch ergab weder bezüglich des Überlebens der Daphnien noch bezüglich der Nachkommenschaft einen signifikanten Unterschied zwischen den mit Mittel versetzten Daphnien und den Kontrolltieren. Da Daphnien bekanntermaßen empfindlich auf Schadstoffe reagieren, kann davon ausgegangen werden, dass das Mittel aus toxikologischer Sicht tatsächlich unbedenklich ist. Eine Überdosierung wurde allerdings nicht getestet. Phosphormessung Kontrollierter Aquarienversuch
Am 28. Dezember 2006 habe ich dann erstmals das Mittel genau nach Vorschrift dazu gegeben und abgewartet. Bereits am 31. Dezember 2006 zeigte sich eine deutliche Wirkung, die ursprünglich grünen Algenbärte waren deutlich verblasst und zerfielen teilweise. Ich habe zwischendurch immer wieder Algenproben untersucht, den einzelnen Algenzellen ging es sichtlich nicht gut. Alle Arten blieben aber prinzipiell am Leben. Bis Mitte Jänner 2007 änderte sich wenig, die verbliebenen kleinen Bärte waren nach wie vor blass. Zwischendrin entstanden allerdings Nester von Blaualgen (Anabaena sp., Stickstoff-fixierend, was erstmals auf eine Überdüngung mit Phosphor hinwies).
Der Versuch bestätigt den Verdacht, dass der Phosphor für die Algen mittel- und langfristig sehr wohl verfügbar und zu einer brauchbaren Nährstoffquelle wird. Fazit Alles in Allem muss ich vor einem Einsatz des Mittels in einem Bade-, Schwimm- oder Gartenteich dringend abraten. So wie ich die Sache jetzt sehe, muss die Sache mittel- bis langfristig in einer Katastrophe enden, den Teich wird man früher oder später mehrfach komplett auspumpen müssen. Mehrfach deshalb, weil selbst eine zehnfache Verdünnung immer noch eine extrem hohe Phosphor-Konzentration bedeuten würde.
Dr. Heinz Jaksch, Biologisches Labor Wien-Ost |