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ASS-Labortest: Bier im Glas-Krügel wird schneller warm
Flaschen-, Becher- und Dosenbier bleibt länger ein kühler Genuss

Für viele Biertrinker ist ein edles Krügel als Behälter für den Gerstensaft ein Muss. Eine nach wissenschaftlichen Gesichtspunkten angelegte Vergleichsstudie der ASS hat nun aber ergeben, dass ein nicht extra vorgekühlter Glaskrug gerade im Sommer nicht dass ideale Gefäß ist. Der Inhalt wird nämlich vergleichsweise rasch warm - selbst die vielfach geschmähten, wiederverwendbaren Plastikbecher schnitten im Test eindeutig besser ab.

Für die Versuchsdurchgänge wurden je drei Flaschen und eine Dose Bier (je ein halber Liter) im Kühlschrank abgekühlt. Eine Flasche wurde anschließend in ein ungekühltes Glaskrügel gegossen, der Inhalt der zweiten kam in einen wiederverwendbaren Plastikbecher - wie er etwa auf Open-Air-Festen üblich ist (beide Gebinde hatten vor dem Füllen Zimmertemperatur 26 Grad). Die dritte Flasche wurde nur geöffnet, blieb aber voll, ebenso die Dose. Anschließend wanderten alle vier Behälter in einen temperierten Brutschrank bei 34 Grad, um die derzeitigen Nachmittags-Schattentemperaturen zu simulieren. Alle acht Minuten wurde die Temperatur der vier Test-Biere kontrolliert.

Beim Start des Experiments ("T0") , also bei Entnahme aus dem Kühlschrank, hatte alle vier halben Liter vier Grad Celsius. Beim Krügel gab es gleich bei der ersten Kontrollmessung nach acht Minuten eine herbe Enttäuschung: Das Bier hatte sich auf zehn Grad erwärmt. "Offenbar hat das dicke Glas vergleichsweise viel Wärme gespeichert und an den Inhalt abgegeben", erklärte Studienleiter Dr. Heinz Jaksch. 16 Minuten nach Testbeginn hatte der Inhalt des Glaskrügels elf Grad, in Minute 24 zwölf und nach 32 Minuten bereits unerfreuliche 14 Grad.

Deutlich besser schnitten Flasche und Dose ab: Bei der ersten Messung nach acht Minuten hatten die Inhalte jeweils immer noch sieben Grad. Nach kontinuierlichem Anstieg erreichte die Flasche nach 32 Minuten bei 34 Grad Außentemperatur zwölf und die Dose 12,5 Grad. Die besten Werte erreichte jedoch - man glaubt es kaum - der Plastikbecher. Das Bier darin hatte sich nach acht Minuten erst um zwei auf sechs Grad erwärmt, nach 16 Minuten waren es acht, nach 24 Minuten neun und nach 32 Minuten schließlich immer noch durchaus erfrischende 10,5 Grad.

Die gute Isolierung des Inhalts gegen Erwärmung zeigte sich auch beim anschließenden "Grifftest", dem Anfassen des Plastikbechers. Er fühlte sich nämlich außen von allen Gefäßen am wärmsten an, das bedeutet, dass die Kälte einfach im Inneren bleibt. Um Gegensatz dazu fühlen die Finger bei Glas- und Dosen mehr Kälte, der Wärmeaustausch geht rascher vonstatten, so die physikalische Erklärung.

 

Tabelle: Ausgangstemp. 4°C, Wärmeschrank: 34°C

Zeit
Flasche
Becher
Krügel
Dose
Start
4°C
4°C
4°C
4°C
T 8 min
7°C
6°C
10°C
7°C
T 16 min
9°C
8°C
11°C
9°C
T 24 min
11°C
9°C
12°C
11°C
T 32 min
12°C
10,5°C
14°C
13°C