INFO             Karl-Heinz Eigentler Vorsitzender Region West  

Totgesagte leben länger

In Leitartikel und Kommentaren wird der Gewerkschaftsbund bereits zu Grabe getragen. Wirtschaftlich scheint von dem einstmals stolzen Flaggschiff der Arbeiterbewegung mit seinem geheimnisumwobenen Streikfonds wirklich nicht mehr viel übrig zu bleiben. Es könnte durchaus sein, dass der ÖGB die Haftung der Republik für die Bawag in Anspruch nehmen muss, um nicht selbst den bitteren Weg zum Konkursgericht antreten zu müssen.


Die Gewerkschaft deshalb jetzt bereits für tot zu erklären, könnte sich freilich als folgenschwerer Irrtum erweisen. Die Macht der Gewerkschaft beruhte ja auch bisher nicht auf stolzen Immobilienbesitz in Bestlage oder auf wohl geführten Wirtschaftsbetrieben (die – wie wir jetzt wissen – so wohl geführt ja nicht waren).
Ein gefüllter Streikfonds?
Ein prall gefüllter Streikfonds im Hintergrund beruhigt zwar die Nerven, wenn es hart auf hart geht, er wurde bisher in der Regel aber gar nicht benötigt, weil – wenn überhaupt – zumeist solange gestreikt wurde, bis die Unternehmerseite bereit war, auch die Lohnkosten für den Streikzeitraum zu übernehmen, wenn dafür nur die Arbeit wieder aufgenommen wurde.


Mitgliederschwund?

Ein Gewerkschaftsbund, der durch Mitgliederschwund bedingte Beitragsrückgänge nicht einfach mittels einer Sonderdividende der Bawag ausgleichen kann, wird jedenfalls anders agieren müssen als die quasibeamteten Apparatschiks, die dort bisher die Arbeitnehmerinteressen verwalteten.

Die Sprache wird rauer!

Die Gewerkschaften werden sich also wieder mehr der Interessen ihrer Mitglieder annehmen, ihre Sprache wird rauer und populistischer werden, ihr Agieren härter. Mit solchen Gewerkschaftern einen Kollektivvertrag auszuhandeln wird nicht das reine Vergnügen. Die Unternehmerseite wird sich also wappnen müssen. Die Zurückhaltung, die die Gewerkschaft in den vergangenen Jahren an den Tag legte, um durch ihre Lohnforderungen nicht das Vorankommen der Wirtschaft zu gefährden, wird wohl der Vergangenheit angehören


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