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DER FORTSCHRITT IN FORM VON HANDYS

Ich halte ja Handys grundsätzlich für Scheiße. In der berühmten, viel zitierten Notsituation wie etwa bei einem Bergunfall wird man höchstwahrscheinlich keinen Empfang haben. Aber der Fortschritt: Früher haben wir uns im vorhinein ausmachen müssen, wann wir uns wo treffen – heute geben wir Geld dafür aus, um uns
1.) zu überlegen, ob wir uns überhaupt sehen wollen,
2.) mitzuteilen, wo wir gerade sind,
3.) mitzuteilen, dass wir uns tatsächlich treffen sollen
4.) mitzuteilen, dass wir es uns anders überlegt haben,
5.) zwischendurch nur mal so zu plaudern und uns
6.) dann doch treffen zu wollen.
Dazu bedarf es allerdings noch einiger koordinierender Anrufe.
Außerdem kann man sich jetzt doch tatsächlich ausfindig machen, sollte man sich auf einem überfüllten Platz übersehen. Man kann sich sogar während eines Konzertes brüllend nicht verständigen. Man kann seine Mitmenschen je nach Standpunkt an seinem Leben Teil haben lassen oder belästigen, aber nur mit dem neuesten Modell, versteht sich.
Du bist jetzt wichtiger als früher. Du darfst es niemals abschalten. Du bist endlich auch beim Liebe-Machen und am Klo erreichbar. Scheiß-Handys. ###

© Werner Schuster 2006

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