Personenkomitee "Wiener Kindergärten"

Susanne Mliner | Sonja Graf | Martina Petzl-Bastecky | Diana Weisz | Birgit Zahorak | Martina Geyer

 

 

Ein Weihnachtswunder für die Kindergärten?

18 Millionen Euro für das Personal - ein großer Erfolg mit einigen Schattenseiten.

Am 23. Dezember wurden die Verhandlungen der GdG mit der Stadt Wien über das "Kindergarten-Paket" nach erstaunlich kurzer Dauer abgeschlossen. Sie brachten für die Wiener Kindergärten MA10 eine Besoldungs-Reform für das pädagogische Personal und Verbesserungen bei den Arbeits-Bedingungen, die allerdings erst bei ausreichendem Personalstand voll wirksam werden. Als "Weihnachtswunder" bezeichnet der GdG-Vorsitzende Christian Meidlinger dieses Ergebnis.

Wir glauben nicht an Wunder.

Wir wissen: ohne das Engagement der KIV, ohne die sensationelle Unterschriftenaktion des überfraktionellen Personen-Komitees, ohne die klaren Anträge bei den Dienststellen-Versammlungen, ohne die beiden großen Demos am 17. Oktober und am 21. November und ihr gewaltiges Medienecho - mit einem Wort: ohne die beispielhaften Aktivitäten der vielen Kolleginnen und Kollegen wäre dieser Abschluss nicht zustande gekommen.

Wie immer hat ein "Sieg" viele Väter und Mütter. Ohne Gewerkschaft wäre das nie erreicht worden, meint die Gewerkschafts-Führung, nicht ohne dabei auf die Kompetenz der FSG bei Arbeitskämpfen zu verweisen. Eine Kompetenz, die de FSG im Kindergarten allerdings nahezu 20 Jahre vermissen ließ. Sogar die ARGE versucht sich noch ein Scherzel des Erfolges abzuschneiden. Soll sein. Wichtig ist, dass endlich etwas geschehen ist.

Hilfe zur Selbsthilfe

Wir haben nie behauptet, dass es ohne Gewerkschaft geht. Aber wir haben zur "Hilfe zur Selbsthilfe" aufgerufen, weil wir wussten, dass der schwerfällige Gewerkschafts-Apparat nur mit massivem Druck von unten in Bewegung gesetzt werden kann. Dasselbe galt auch für die SP-Stadtregierung. Dass 2010 sowohl der Gemeinderat als auch die Personal-Vertretung und die Gewerkschaft neu gewählt wird, hat natürlich entscheidend dazu beigetragen.

Erste Einschätzungen des Ergebnisses für die Bediensteten der MA10

  • Das neue Gehaltsschema ist zwar nicht das Gelbe vom Ei, brachte aber doch eine erhebliche Erhöhung der Anfangsbezüge und Steigerungen bis zur Gehaltsstufe 16.

  • Die fünf zusätzlichen Urlaubtage oder wahlweise 800 EUR jährliche Remu sind sicher ein gangbarer Kompromiss, wobei die Wahlfreiheit auch davon abhängen wird, wie rasch der schlimme Personalstand saniert werden kann.

  • Die Erhöhung der Vorbereitungs-Stunden
    Die Vorbereitungs-Stunden der beiden Berufsgruppen werden mit 1. Jänner 2010 angehoben, für pädagogisches Personal + 2 Stunden für Sonderkindergarten-Pädagoglnnen und Sonderhort-Pädagoglnnen + 1 Stunde. Das ist ein längst fälliger Schritt. Auch diese Maßnahme wird erst bei ausreichendem Personal voll greifen. Bis dahin ist die Auszahlung von Überstunden zumindest ein Trostpflaster.

  • Die Zulage für AssistentInnen im pädagogischen Dienst in der Gruppe darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass diese Berufsgruppe sehr schlecht beiden Verhandlungen ausgestiegen ist. Die Öffnung der Verwendungs-Gruppe 2 nach unendlich vielen Dienstjahren ist nur ein schwacher Ersatz für eine grundlegende Reform, die dem völlig veränderten Berufsbild Rechnung trägt.

 

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Wie geht's weiter

Dieses Verhandlungsergebnis ist ein schöner Teilerfolg in einer Reihe von weiteren nötigen Veränderungen.

Wir werden abwarten, wie die praktische Umsetzung erfolgt und welche Maßnahmen künftig gesetzt werden.
Wir halten Euch darüber am Laufenden!

 

Liebe Grüße

Martina Petzl-Bastecky

Deine Meinung, Bereitschaft zum Mitmachen, Kritik bitte an: mpb@chello.at

 Stand: 18.01.2010