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 SPÖ Margareten Zentrum Matzleinsdorf

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Was das  Margaretner Wappen  über 
die  alten Vorstädte  erzählt.

 

Der heutige 5. Bezirk Margareten besteht aus den ehemaligen Vorstädten Laurenzergrund, Margareten, Nikolsdorf und Reinprechtsdorf sowie aus Teilen der Vorstädte Hundsturm (Rest beim 12. Bezirk), Matzleinsdorf (Rest beim 10. Bezirk), Hungelbrunn und Wieden (Großteil beim 4. Bez.).  

Hundsturm

Bereits 1408 wird die Hunczmühle in der Scheibenried erwähnt. Sie wurde von einem Bach angetrieben, der vom Siebenbrunnenfeld herab in den Wienfluß floß. In der Nähe der Mühle ließ der nachmalige Kaiser Matthias um 1600 für seine Jagdhunde (Rüden) ein turmartiges Gebäude (Rüdenhaus) erbauen, das ihr den Namen gegeben hat. Nach der Zerstörung der Mühle im Jahre 1529 wurde in der Nähe des Rüdenhauses ein Jagdhaus errichtet. 1632 wird Hundsturm erstmals urkundlich erwähnt, seit dem 17. Jahrhundert entwickelt sich die Vorstadt Hundsturm entlang der Schönbrunner Straße zwischen Spengergasse und Margaretengürtel. 1842 kam Hundsturm durch Kauf an die Gemeinde Wien. Anstelle des Jagdhauses wurde 1672 das Schloß Hundsturm als zweistöckiges, von kräftigen Wehrmauern umzogenes Gebäude mit einer Johannes dem Täufer geweihten Kapelle am heutigen Platz „Am Hundsturm" errichtet, das schließlich mit seinem letzten Rest 1885 demoliert wurde. Das Wappen zeigt den Turm auf einem Dreiberg mit geöffnetem Tor, in dem die Hälfte eines Einhorns zu sehen ist. 

Laurenzergrund

1533 hatten sich die Nonnen von Maria Magdalena vor dem Schottentor mit den Laurenzerinnen vereinigt, so dass auch ihr Hof in Matzleinsdorf in deren Hand war. In der Folge wurde der Besitz vergrößert, und es entstand bald an der Laurenzgasse südlich der Wiedner Hauptstraße, etwa bei der ehemaligen 1965 abgerissenen Florianikirche, die Vorstadt. 1806 wurde der Laurenzergrund von der Gemeinde Wien aus dem Besitz des Religionsfonds angekauft. Im Wappen ist ein rechteckiger, senkrecht aufgestellter Rost, das Attribut des hl. Laurenz, zu sehen. 

Margareten 

Erstmals wird 1373 ein Margaretner Gutshof genannt, der im Gegensatz zu dem „Oberen Hof" auf der Höhe des Wienerberges als „Niederer Hof" bezeichnet wird und sich später zum Schloß wandelt. 1395 stiftete Rudolf Tirna, ein Besitzer dieser Anlage, gemeinsam mit seiner Gemahlin Anna und seinem Bruder Ludwig eine der heiligen Margaretha von Antiochia geweihte Kapelle. Der um diesen Margaretner Hof im heutigen Bereich Margaretenplatz - Hofgasse - Schloßgasse entstandene Gutsweiler bildete den Ausgangspunkt für die Entwicklung dieser Vorstadt. In den Türkenkriegen wurde er zerstört. Bereits um 1725 hatte sich vor dem Schloß im Zuge der Margaretenstraße die planmäßige Rechteckform des heutigen Margaretenplatzes entwickelt. 1727 verkaufte Graf von Sonnau Margareten an die Gemeinde Wien, womit die starke Verbauung der ausgedehnten Gartengründe einsetzte. Das Wappen zeigt die hl. Margarethe, auf einer Wolke schwebend, mit dem besiegten Drachen. 

Matzleinsdorf 

Matzleinsdorf wird ca. 1130-1136 erstmals genannt. Der alte Ortskern ist an der alten Straße über den Wienerberg - etwa zwischen der ehemaligen Florianikirche und dem Linienwall - anzunehmen. Der Name Matzleinsdorf geht auf einen Mazilo, den Gründer der Siedlung, zurück;  Otto von Mazilinesdorf erscheint 1136 als Zeuge im Klosterneuburger Salbuch. Matzleinsdorf war freies Eigentum der Babenberger Markgrafen. Mehrmals, so 1477, wurden Matzleinsdorf und seine Umgebung von Truppen des Matthias Corvinus heimgesucht. Anstelle der 1709 in der Mitte der Wiedner Hauptstraße erbauten Kapelle wurde seit 1725 die Kirche „Zum heiligen Florian" erbaut; sie wurde 1965 aus Verkehrsgründen abgerissen, ein Neubau wurde in der Nähe errichtet. 1727 kam Matzleinsdorf durch Kauf an die Stadt Wien. Das Wappen zeigt den hl. Florian in Rüstung mit Mantel, Fahne (mit Kreuz) haltend bzw. Kübel Wasser auf ein brennendes Haus schüttend. 

Nikolsdorf

Die zwischen 1555 und 1568 gegründete Vorstadt ist als planmäßige Gassensiedlung entstanden. Ihr Name leitet sich entweder von Nikolaus Olai, dem Erzbischof von Gran, Gründer des Ortes, vom Nonnenkloster St. Nikolai in der Singerstraße oder von dessen gleichnamigem Mutterkloster vor dem Stubentor ab. Schon zu Beginn des 17. Jahrhunderts hatte Nikolsdorf einen eigenen Richter. 1727 gelangte es durch Kauf an die Gemeinde Wien. Das Wappen zeigt den hl. Nikolaus im bischöflichen Ornat mit Stab und offenem Buch. 

Reinprechtsdorf 

1270 erstmals genannt, ist Reinprechtsdorf sicherlich als Uferzeilendorf entlang der Schönbrunner Straße im Bereich zwischen Groh- und Spengergasse entstanden. Diese Siedlung verödete im Spätmittelalter, der Name jedoch blieb als Flurbezeichnung weiter erhalten. Als der Magistrat 1727 die Grundherrschaft über Matzleinsdorf erwarb und damit auch Grundherr über einen Teil des Riedes Nieder-Reinprechtsdorf geworden war, entstanden 1730 an der Margaretenstraße die ersten Häuser; doch bald waren auch die Anteile des Bürgerspitals an dem zuvor genannten Ried verbaut, so daß sich die Häusergruppen unter dem Namen Reinprechtsdorf zu einer selbständigen Vorstadt entwickelten. Im Wappen ist der Reichsapfel aus dem kleineren Siegel des Bürgerspitals zu sehen.

 

Zuletzt geändert am 19. Aug. 2000